Richard R. Bernhard - Als grüne Tomaten in den Weihnachtsstollen kamen

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Der in Dresden pharmazeutisch arbeitende, linksorientierte Dr. Thalheim wächst im Osten Deutschlands auf. Er erwirbt sich eine fundierte Bildung und findet in seiner herausfordernden Arbeit eine Erfüllung. Er muss sich stetig mit den Alltagsproblemen auseinander setzen. Er lehnt sich gegen die Macht der Bürokratie auf und muss erkennen, wirklichkeitsfremden gesellschaftlichen Idealen gefolgt zu sein. Die gesellschaftlichen Vorgänge während der Wendezeit regen ihn an, seine Anschauungen zu überprüfen.
Kann er sich von untergegangen Trugbildern lösen?
Verlässt er seine gewohnte Umwelt, seine liebgewordenen Bezugsräume?
Wäre die Suche in der althergebrachten, ursprünglichen, mit bewährten internationalen Spielregeln ausgestatteten Gesellschaft nach einem neuen Lebensinhalt eine Alternative?

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Gewissenhaft füllte er den mehrseitigen Fragebogen aus. In der beigelegten Broschüre zur ABF las er:

Die ABF sei eigens für Arbeiter und Bauern und deren Kinder gegründet worden, um einen Gleichstand herzustellen. In den Instituten, in den Labors der Industrie, in den Leitungsgremien des Staates, bei den Streitkräften, in den Akademien und Verwaltungen agieren heute Absolventen der Arbeiter- und Bauern-Fakultäten und beweisen …“

Er fragte sich, welcher Gleichstand, welcher gleiche Rang sollte hergestellt werden?

Er wurde zu einer Aufnahmeprüfung geladen. Anfang September fuhr er zum Weberplatz in Dresden und steuerte auf das Portal eines dreigeschossigen Gebäudes mit Walmdach zu. Klassizistische Elemente, in neuer Art verarbeitet, beeindruckten ihn. Ehrfürchtig schaute er nach oben, wo ein Glockenstuhl, der von vier Tierfiguren umringt war, seine Aufmerksamkeit anzog. Er identifizierte die Tiere Krokodil, Wolf, Ziegenbock, Fisch.

Bald werde er am Busen der Mutter Wissenschaft saugen können.

Er nahm zwei Stufen der weitläufigen Treppe auf einmal, an deren Seite zwei Statuen standen, und ging zwischen den Säulen zum Eingang unter der auf Stützen ruhenden Plattform. Am Haupteingang identifizierte er eine Plastik von Gerhard Markwald.

Auf dem ausgedehnten Korridor saßen auf einer langen Bankreihe weitere Wartende. Er ging zu einer Ansammlung junger Leute, wahrscheinlich ebenfalls Arbeiter und Bauern, die zur Eignungsprüfung wollten. Er betrachtete das Wandgemälde – gemalt von einem Wilhelm Lachnit, wie er las. Er stellte sich an den Rand der Menge und wartete, bis er aufgerufen wurde.

Dann stand er vor der Prüfungskommission. Ein grauhaariger Mann mit großen blauen Augen zeigte auf einen Stuhl und sagte:

„Der Begriff Prüfung, der auf Ihrer Einladung steht und mein Sekretär formuliert hat, ist nicht ganz zutreffend. Dies hier ist ein Gespräch. Wir wollen nicht feststellen, wie Ihr Bildungsstand ist, wir wollen herausfinden, wes Geistes Kind Sie sind. Wissen Sie, was ich meine?“

„Ja“, sagte Ulrich.

„Ihr Lebenslauf hat mir gefallen, ihr Stil ist gut. Wir finden es auch bemerkenswert, dass Sie neben der Arbeit noch abends die Schule besuchten und die Mittlere Reife abgelegt haben.“

„Wie steht es mit Englisch?“, fragte ein Jüngerer dazwischen, ohne dass ihm das Wort erteilt wurde.

„Keine Ahnung“, antwortete Ulrich. „Äh – ich wollte sagen, dass ich keine Ahnung von Englisch habe und bei null anfangen müsste.“

Der Jüngere nickte. „Sie sind also ein unbeschriebenes Blatt. Ja auf leere Blätter schreibt es sich besser.“

„Das sehe ich auch so“, sagte Ulrich.

„Nun“, sagte der Mann mit der Glatze, der wahrscheinlich Vorsitzender der Kommission war, „wenn Sie durchgehalten haben, abends noch die Schulbank zu drücken, werden Sie auch hier beharrlich die Aufgaben erledigen. Wir stufen Sie für den Zweijahreskurs ein. In zwei Jahren können Sie dann das Fachstudium an der Universität aufnehmen.“

„Und was arbeiten Ihre Eltern“, wollte der Grauhaarige wissen.

„Sie betreiben ein Hotel und eine Gaststätte.“

„Also gehören Ihre Eltern dem Mittelstand an. Da wird es schon Probleme mit einem Stipendium geben. Von der sozialen Herkunft kein Arbeiter. Na ja.“

„Also, junger Arbeiter“, sagte der Glatzkopf, „kommen Sie zu Semesterbeginn zu uns. Gleich hier um die Ecke am Zelleschen Weg ist das Wohnheim, dort wird für Sie ein Zweibett-Zimmer reserviert, zwanzig Mark im Monat.“

Als Ulrich den Raum verließ, stieß er auf dem Gang mit einem flott Eilenden zusammen:

„Kannste nich uffpassen – du Armleuchter.“

„Auf den Armleuchter komm ich zurück – Lümmel“, sagte Ulrich.

„Leg dich bloß nicht mit mir an, ich bin Gleisbauer bei der Bahn. Das Heben von Schwellen, das Stopfen der Gleise macht starke Muskeln.“

„Mehr kannste wohl nicht, bist geistig etwas zurückgeblieben, vielleicht auch ideologisch. Brauchst bestimmt Nachhilfe.“

Die anderen fragten, wie es im Prüfungsraum gewesen war.

Es sollte sich später herausstellen, dass er tatsächlich keine Studienförderung zu erwarten hatte. Seine Eltern seien kleine Unternehmer, also solle er von Ihnen Unterhalt fordern.

Die Stiefmutter ließ ihn abblitzen:

„Denk nicht, dass wir für dich bluten.“

Daraufhin mied er Besuche im Elternhaus. Ulrich galt als Arbeiter, er hatte in der sozialistischen Produktion gearbeitet. Somit wurde ihm ein Stipendium zuerkannt, nachdem er die zerrütteten Beziehungen zum Elternhaus dargelegt hatte.

Zu Semesterbeginn informierte sich Ulrich am Aushang des Internates zur Zimmerbelegung. Er teilte das Zimmer mit einem Hubertus Recke.

Welch eine Überraschung mit negativem Anstrich. Im Zimmer hatte sich schon der Lümmel breitgemacht, dem er anlässlich der Aufnahmeprüfung auf dem Gang begegnet war. Er saß bereits am geöffneten Fenster und rauchte. Thalheims Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Welcher permanente Konflikt bahnt sich hier an?

„Na Gleisbauer, nun müssen wir uns zusammenraufen.“

„Bist‘e fügsam?“, wollte der Baubudenrüpel wissen.

„Ich bin gegen Selbstherrlichkeit und Untertanentum, das Mittelalter ist schon lange überwunden. Ich setze mehr auf Ausgleich, ich bin gegen einseitige konfliktträchtige Lösungen.“

Für Ulrich stand noch der Schreibplatz an der anderen Seite des Fensters zur Verfügung, er war zufrieden, das Licht kam von links. Durch das Fenster blickte man auf Grünflächen mit Bäumen. Schotterwege schlängelten sich durch den Rasen. Amseln pickten im Gras. Abseits flog ein Schwarm auf. Die schwarzen Schwingen wirkten imposant. Schlag auf Schlag.

Über dem Tisch heftete er einige Kopien von alchemistischen Labors und einer mittelalterlichen Apotheke an. Paracelsus, der im sechzehnten Jahrhundert als Reformator der Medizin galt und chemische Heilmittel einführte, erhielt seitlich einen Platz. Ulrich hatte die Feststellung Paracelsus: „…alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“ immer parat. Er sah ihn als Revolutionär mit radikalen Reformideen und als Begründer der pharmazeutischen Chemie.

Im Doppelstockbett hatte der Raucher schon längst das obere Bett in Beschlag genommen. Wie sich herausstellte, gab es dort gutes Licht, um im Bett noch lange lesen zu können. Für Thalheim erfüllte das Bett die Funktion des Schlafens. Licht behinderte die Wahrnehmung dieser Funktion. Er baute sich aus Strippen und Schalter eine Kurzschlusseinrichtung . Sobald die Zeitdauer der Lichtfülle wieder endlos erschien, kippte Ulrich den Schalter und es ward Finsternis. Allerdings waren damit die Zimmer der gesamten Etage zu Dunkelheit verdammt und ein Auflauf der Bewohner begann auf dem Gang.

Bei warmem Wetter legte sich Hubertus gern auf der Rasenfläche am Haus ins Gras und las. Er verschlang förmlich die Romane französischer Schriftsteller, sei es von Balzac, Stendhal, Hugo, Duma, Zola und anderen.

Ulrich wurde neugierig. Mit den Hinweisen von Hubertus lernte er ebenfalls, diese Literatur zu schätzen.

In den Erntezeiten für Obst stromerten beide in den Abendstunden durch Obstplantagen und trugen beutelweise Äpfel in ihre Unterkunft und stapelten die Früchte in Kartons unter den Betten. Auch Weißkohl von den Feldern ernteten sie und bereiteten daraus Sauerkraut. Schon im alten Griechenland und bei den Römern war die gesäuerte Zubereitung beliebt. Und in Deutschland gilt es als Nationalgericht, weshalb nach dem Krieg die Amerikaner für die Deutschen schnell die Bezeichnung Krauts parat hatten. Das Kraut wurde fein geschnitten, mit Salz und Kümmel vermengt und in einem großen Plastikeimer fest gestampft, abgedeckt, beschwert und der Milchsäuregärung überlassen. In den drei bis vier Wochen der Reifung entwickelte sich ein penetranter Geruch im Raum. Die Insassen gewöhnten sich daran, aber andere hielten sich am liebsten die Nase zu, wenn sie das Zimmer betraten. Kurz bevor das gesäuerte Kraut aufgebraucht war, wurde die Prozedur wiederholt.

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