WIR UND DIE ANDEREN
oder
Eine Mentalgeschichte des Menschen und ein Schisma durch christliche Transzendenz.
Albert Helber
Impressum:
Text: Copyright Albert Helber
Umschlag: Copyright Anna Bejenke, info@sinn-sucht.com
Verlag: Albert Helber in Zusammenarbeit mit Neobooks
mailto: albert.p.helber@web.de
Druck: epubli fürNeobooks.com/Rowohlt
Buch 2 zur mentalen Evolution.
Für Helga,
für Heike und Tim
für Marc, Sylvie, Emile und
Lisette.
Inhaltsverzeichnis.
Einführung.
Teil I: Mentale Evolution und der frühe Weg
In menschliche Geschichte.
Kapitel 1: Mentale Evolution schafft
Menschliches Verhalten.
1. Von der materialen- zur mentalen Evolution.
2. Mentale Evolution: Vom nichtmenschlichen
Primaten zum Homo sapiens.
Das menschliche Erbe von nichtmenschlichen
Primaten.
Der Steinzeitmensch und seine Gefühle.
Der Homo sapiens denkt und plant.
Von der zivilisatorischen Wende zum
gedanklichen Aufbruch der „Achsenzeit“.
3. Emotionale- und kognitive Intelligenz:
Notwendiger Kompromiss oder Ursache
von Entfremdung.
Die Individualentwicklung des Menschen: Ein
Spiegel der Evolution und Kompromiss aus
emotionaler und kognitiver Intelligenz.
Zwei Seelen müssen zusammen finden.
Introspektion und Extrospektion.
Dialektik als Stimulans und Entfremdung als
Warnung.
Der Januskopf mentaler Erwerbungen.
Offene Fragen.
Kapitel 2: Vom Gedanken zur Idee.
Von der „zivilisatorischen Wende“ zu
Kosmogonien oder Theogonien.
Wie Magisches Denken eine erste
Ideengeschichte erfindet.
1 „Zivilisatorische Wende“
2 Magie und Mythen erklären die
Entstehung der Welt.
Entstehungsmythen: Eine Auswahl
Entstehungsmythen benutzen reale
menschliche Erfahrungen.
Von Magie zur Abstraktion oder von
Kosmogonie zur Theogonie.
Kapitel 3: Von der Idee zur humanen Ethik.
Von Magie und Religion zur
Philosophie und zum Humanismus
Der „Achsenzeit“.
1. Laotse und Konfuzius oder ein philosophischer
Weg in China. 117
2. Veden, Upanischaden und Buddha oder ein
indischer Weg zur Hindu-Kultur.
3. Von Mose zu Jesus oder die mosaische
Verpflichtung der Juden auf den einen Gott.
4. Die Philosophie der Frühzeit: Eine gleichartige
Reformbewegung in China, in Indien und in Palästina.
Teil II. Die Erfindung von Transzendenz
oder
Ein von der europäischen Moderne
unvollständig korrigiertes Schisma.
Kapitel 4: Transzendenz und ihre Folgen.
1. Der Weg in die Transzendenz.
2. Christliche Transzendenz und ihre Folgen.
a. Die Priorisierung des Geistes oder
Kognitive Dominanz.
b. Das Vergessen von Entwicklung und
Geschichte.
c. Die Institutionalisierung klerikaler
Herrschaft.
d. Der Teufel wird erfunden.
e. Selbstgerechtigkeit der Gotteskinder
und der Geistmenschen.
f. Das Entstehen religiöser- und ideologisch
ausgelöster Gewalt.
3. Das europäische Mittelalter: Ein Irrtum der
Geschichte.
Kapitel 5: Wegspuren in die europäische
Moderne
oder
Die Wiederentdeckung der
Immanenz.
1. Ein philosophischer Diskurs über die
Gottgläubigkeit und die Natur des Menschen.
2. Ein protestantischer Diskurs: Von Luthers
„sola fide“ zur Religiosität der Ethik.
3. Die Entdeckung von Kindheit und Familie
durch die europäische Moderne.
4. Gewalt und Strafe in Europa vom Mittelalter
zur Moderne.
Kapitel 6: Die europäische Moderne
oder
Der späte Vollzug einer frühen
Mentalgeschichte.
1. Von der Religion zur europäischen Moderne
der Ideologien.
a. Rationale Ideologie der Aufklärung und
philosophischer Idealismus.
b. Nationalismus und europäischer
Kolonialismus.
c. Eine ökonomische Ideologie formt den
Kapitalismus.
d. Europas Ideologien vergiften die Welt.
2. Von der europäischen Moderne der
Ideologien zu den Widersprüchen
und Konflikten von heute.
a. Darwin und Freud korrigieren eine
idealistische Philosophie.
b. Soziologen beklagen eine gesellschaftliche
Entfremdung in der westlichen Moderne.
c. Die „ptolemäische“ Geschichtsverfälschung
idealistischer Historiker und Huntingtons „Kampf der Kulturen“.
Teil III: EPILOG:
MENTALGESCHICHTE oder KULTUR-
GESCHICHTE:
VON EINER GESPALTENEN EUROPÄISCHEN
MODERNE ZUR HUMANEN POSTMODERNE
UNTERSCHIEDLICHER ZIVILISATIONEN.
Kapitel 7: Mentalgeschichte ist Menschheits-
geschichte und humane- oder vom
menschlichen Verhalten
ausgehende Ethik ist ihr Ziel.
1. Der Wechsel von „heißen“ und „kalten“
Phasen der Menschheitsgeschichte.
2. Mentale Evolution formt die Individual-entwicklung des Menschen und auch
menschliche Geschichte.
3. Der Einfluss humanistischer Philosophie auf
Geschichte.
Kapitel 8: Die Überwindung eines Schismas
und die Verwandlung des
„christlichen Abendlandes“ in ein
Friedensprojekt.
1. Was ist zu tun?
Aus geschichtlichen Verirrungen
lernen (Konfuzius).
Destruktionskräfte des Begehrens
korrigieren. (Buddha).
Fremdheit und Exklusion überwinden
(Jesus).
2. Der Mensch muss sich entscheiden.
Benutzte Literatur
Autorenregister
Einführung.
Als unbekannter Autor fühle ich mich verpflichtet meinem eventuellen Leser zu begründen, warum ich es wage „Eine Mentalgeschichte des Menschen“ zu schreiben, diese von „Kulturgeschichten“ abgrenze und ein Schisma erkenne zwischen dem christlichen Abendland und dem Rest der Welt. Ein erster Grund waren Erfahrungen und Erlebnisse als Entwicklungshelfer in Afrika: Mehrere Jahre durfte ich an der Universität von Butare in Ruanda junge Ärzte ausbilden und Land und Leute kennen lernen. Wer in Afrika als Entwicklungshelfer auftaucht will mithelfen „Rückständigkeit“ zu beheben. „Rückständigkeit“ aber ist ein belasteter Begriff. Er moralisiert und wertet. Die Menschen in Ruanda sind arm, leben auf ihren Hügeln von ihrer kleinen Landwirtschaft und sind mit der Aufarbeitung einer Spaltung der Gesellschaft durch einen Genozid als kolonialem Erbe beschäftigt. Diese Menschen sind vielleicht ökonomisch noch nicht konkurrenzfähig, aber „rückständig“ sind sie nicht. Sie haben andere Prioritäten. Wo wir im Westen planen und spekulieren, mit Wissen argumentieren, Fortschritt und Wachstum fordern und die Zeit zum Kostenfaktor erklären, ist man in der ruandischen Gesellschaft geduldig. Wichtig ist, was jetzt geschieht. Man setzt auf Spontaneität und Improvisation. „On se débrouille“. Die Menschen gestikulieren, argumentieren gefühlsbetont und suchen mehr das Gegenüber als dessen Überzeugung. „Riez sainement, toujours sérieux n`est pas sérieux“ ist eine afrikanische Weisheit. Die in Ruanda erlebte Spontaneität und Improvisationslust, ihre Fähigkeit trotz Not und erlebter Geschichte das Lachen nicht zu verlieren, sind zutiefst menschliche Werte. Sie machen das Leben menschlich und liebenswert. Eine solche Gesellschaft als „rückständig“ oder „entwicklungsbedürftig“ einzuschätzen ist gemessen an ihren menschlichen Qualitäten eine unzulässige Beleidigung. Als Entwicklungshelfer kam ich ins Land und wollte Lehren. Als Lernender habe ich das Land verlassen.
Nach den Jahren in der Entwicklungshilfe und beruflicher Entpflichtung werden schließlich unsere Enkelkinder zum Mittelpunkt meines Lebens. Was ich durch berufliches Engagement und Streben mit meinen Kindern verpasste durfte ich mit unseren Enkelkindern Tim, Emile und Lisette erleben. Tims Erlebnisse, Träume und Gedanken in der Pubertät und anschließender Adoleszenz frischten eigene Erinnerungen an diese Jahre auf. Zu einer neuen Beobachtung aber wird die frühe Kindheit von Emile und Lisette, zumal die physiologische Amnesie eigene Erinnerungen an diese Zeit verhindert. Jeder ihrer neuen Lernschritte wird von Gefühlen begleitet: Sie freuen sich, wenn das Vorhaben klappt und sind traurig wenn nicht. Kindheit ist die dichteste, aber nicht von Wissen, sondern von Gefühlen begleitete Lernzeit des Menschen. Aufrechtes Gehen, Greifen, Sprechen, Schreiben, Denken und soziales Zusammenleben wird in der Kindheit im überschaubaren Milieu von Familie, von Freunden und Nachbarschaft gelernt und Gefühle lenken das Lernen.
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