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Impressum neobooks Denise Remisberger Der abwegige Talisman Ein Pfarrer Jacques Krimi Dieses ebook wurde erstellt bei
In der Kirche von Spitalfields war es ganz still. Der Junge mit den schlecht geschnittenen, weissblonden Haaren, der sich eine lange Weile hinter einer der im hereinleuchtenden Mondlicht gespenstisch weiss schimmernden Säulen versteckt gehalten hatte, schlich nun zu dem fremden Mann, der da auf dem kalten Boden lag, bückte sich zu ihm hinunter, fingerte an seinem Mantel herum und entwendete ihm die dicke Brieftasche. Doch gerade, als er sich wieder aufrichten und die Kirche verlassen wollte, kam der Mörder zurück. Nach einem Augenblick des gegenseitigen erschreckten Anstarrens flitzte der Junge durch den Mittelgang hinaus in die Nacht und verschwand in der Dunkelheit des Londoner East End.
«Ich gehe nach London, ich gehe nach London!», jubilierte Pfarrerin Rosamunde in hohen Tönen, hüpfte im Kreis und klatschte in die Hände.
«Und wir kriegen für ein ganzes Jahr lang einen Neuen. Einen Anglikaner. Stellt euch das mal vor. Und alles wegen dieser komischen Ökumene», schüttelte Pfarrer Jacques den Kopf und schenkte sich einen zweiten starken Kaffee ein.
«Aber das ist doch schön», beschwichtigte Pfarrer Selri, der sich sicherheitshalber hinter dem Tisch im Büro der reformierten Kirchgemeinde Kreis Fünf in Zürich verschanzt hatte. Schliesslich war das mit der Ökumene seine Idee gewesen. Und nun hatte einer zugesagt.
«Und dann noch aus dieser Gegend! Das East End! Dort rennen sie alle bewaffnet bis an die Zähne herum und murksen einander ab», ängstigte sich Pfarrer Sebastienne und löffelte noch mehr Zucker in seinen Kaffee.
«Dafür bringt er sicher einen Haufen Lebenserfahrung mit. So ein richtiger Slum-Pfarrer», strahlte der ewig optimistische Pfarrer Kinden mit leuchtenden Augen in die Runde.
«Wir werden sehen», sprach Pfarrer Selri. «Nächste Woche wird Pfarrer George anreisen.»
«Und ich werde abreisen», hüpfte Pfarrerin Rosamunde hinaus in den Gang, wo drei Junkies bereits auf sie warteten und dringend Betreuung brauchten.
David geduldete sich, bis seine Mutter zur Arbeit in der Fabrik aufgebrochen war. Dann holte er die von dem Toten geklaute Brieftasche unter seiner dünnen Matratze hervor, zog alles, was sich darin befand, heraus und legte es auf dem Bett aus. Da waren mehrere auffällig neu riechende Pässe verschiedener Leute, ein Bündel Geldnoten und ein hübscher, kleiner Talisman an einer Kette, beides aus Trost versprechendem Kupfer. Der Junge legte sich den Glücksbringer sogleich um den Hals und schob ihn unter seinen Pulli. Das viele Geld verstaute er in einem Stoffbeutel, den er an einem Lederbändel um die schmale Taille trug und steckte ihn unter den Gürtel der ausgewaschenen Blue Jeans. Dann untersuchte er die ziemlich sicher gefälschten Ausweise. Einen davon konnte er brauchen: leicht unscharfes Foto eines blonden, jungen Mannes, sechzehn Jahre alt. Das war sicher nützlich, denn er selber war erst elf, doch gross für sein Alter. Und ausserdem hatte er bereits so viel erlebt wie ein Erwachsener. Das liess ihn reifer aussehen. Dann packte er die wenigen Kleider, die ihm gehörten, in einen kleinen Rucksack und machte sich aus dem Staub. Er hinterliess keine Nachricht. Sein Vater hatte es auch so gemacht.
In der kalten Kirche beugte sich Pfarrer George mit dem Handy in der Hand über den Toten und alarmierte sofort die Polizei. Bereits beim Aufwachen heute Morgen hatte er ein komisches Gefühl im Solarplexus gehabt: Alarmstufe sehr hoch. Der Pfarrer hatte schon viel Elend gesehen, auch einige Tote, Tote, die ermordet worden waren. Normalerweise nicht gerade in seiner Kirche drin. Normalerweise aber ihm bekannte Seelen. Wie es bei diesem Mann hier der Fall war: Der falsche Seymour, wie er sich allgemein und selbstironisch genannt hatte, war ein stadtbekannter Fälscher aller Arten von Dokumenten gewesen. Und nun hatte ihn das Schicksal ereilt. Oder auch nicht das Schicksal. Wohl eher eine arme Seele aus seiner zwielichtigen Kundschaft. Na ja. Das war nicht sein Problem. Das musste die Polizei herausfinden. Er würde nächste Woche in die Schweiz reisen. Ins Künstlerquartier von Zürich. Dort ging es hoffentlich etwas weniger heftig zu als hier im Londoner East End. Wenigstens war ihm das so mitgeteilt worden. Die arme Pfarrerin Rosamunde. Hoffentlich hielt sie diese gedrückte Atmosphäre von nach Kohl riechenden Mile End-Kästen, die sich entlang abfallübersäter Seitenstrassen auftürmten, und diesen auf no future getrimmten Kleinkriminellen, die gerne in den von Greenwich hereinrollenden Zug zustiegen, um die Fahrgäste auszurauben, ein Jahr lang aus.
«Sebastienne! Wo bist du denn mit deinen Gedanken?», rief Sabine Pfau, Mitglied der Frauensinggruppe der reformierten Kirchgemeinde Kreis Fünf in Zürich, als der Pfarrer sich schon zum dritten Mal auf dem Klavier verklimperte.
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