Also lebe ich im Frieden und im großen Eifer, um das hohe Glück und die Seligkeit gewinnen zu können. So möchte ich die Menschen ermahnen und daran erinnern an die Gebote Gottes, an die Nächstenliebe, an das Leben, das Gott gefällig ist, und dass sie das Leben finden, das sie zu den geistigen Höhen empor bringt. Dieses ist mein Wunsch, wie auch der Wunsch von allen meinen geistigen Begleitern. Nun will ich mich von euch verabschieden und ziehe mich jetzt wieder zu meiner seligen Arbeit zurück, und ich wünsche euch allen den Segen und das Heil Gottes.
Man kann sich nicht vorstellen, dass man mit einem Familienmitglied oder einem guten Freund schon öfters in einem früheren Leben zusammengekommen ist oder gelebt hat. Auch die immer wiederkehrende Inkarnation ist bei uns Christen tabu, und man will davon nichts hören, weil man sich das nicht vorstellen kann. Auch eine körperliche Behinderung kann man oft nicht verstehen, weil man meint, das wäre von göttlicher Seite nicht gerecht. So gibt uns der nächste medial durchgegebene Bericht Aufschluss über diese Gedanken:
Geist Gottes: Kommen wir nun zum nächsten Fallbeispiel. Heute werde ich euch von zwei Seelen erzählen, die jetzt in der geistigen Welt leben. Sie waren schon zu Lebzeiten eng miteinander verbunden, nämlich als Mann und Frau. Ich werde euch zuerst von ihren vorletzten Leben erzählen.
Da lebten diese beiden als Bruder und Schwester zusammen in einer großen Familie. Er hieß Willy und sie Marta, und zum besseren Verständnis werde ich diese Namen beibehalten auch für das nächste Leben, wo sie Mann und Frau werden.
Willy war gehbehindert, denn er hatte verkrüppelte Füße, wurde aber von allen Geschwistern geliebt, weil er der Jüngste war. Marta, die Älteste, liebte ihn über alles und hatte sich seiner besonders angenommen, dadurch hatten sie eine innige Zuneigung zueinander.
Als die Eltern gestorben waren, hatte Marta diesen jüngsten Bruder zu sich genommen, sie beide blieben unverheiratet. Zu jener Zeit war es schwer eine Arbeit zu bekommen und man lebte von Gelegenheitsarbeiten. Das Leben war sehr armselig und man stellte auch keine großen Ansprüche daran, man war zufrieden, wenn genug zu essen vorhanden war. Die Schwester aber hatte auch noch für das tägliche Brot ihres behinderten Bruders aufzukommen. Sie empfand es aber nicht als Last, denn ein Band der Liebe und der Zusammengehörigkeit hielt beide eng umschlungen.
Dann kam auch für diese beiden die Zeit des Abschiednehmens von dieser Welt. Sie hatten sich nicht in besonderer Weise belastet, denn das Leben vor einigen Jahrhunderten hatte noch nicht die hektischen Formen der heutigen Zeit angenommen, und dadurch gab es auch noch nicht so viele Gelegenheiten, um sich in Versuchung zu bringen. Aber alles ging so nur einem langsamen Aufstieg entgegen. Das war auch bei diesen beiden der Fall. Auch sie schritten die Stufenleiter des Aufstieges nur etwas empor.
Zuerst starb der behinderte Bruder. In der Himmelswelt angekommen, bat er, man möge seiner Schwester eine große Belohnung geben für ihre Aufopferung, denn sie hätte ihm so viel Gutes erwiesen. Die Engelswelt, die sich seiner annahm, erklärte ihm, er hätte nun durch sein schweres Leben, da er ja behindert gewesen sei, den letzten Teil einer Schuld in diesem Erdenleben abbezahlt, und dank der Fürsorge seiner leiblichen Schwester wäre er von noch größeren Unannehmlichkeiten verschont geblieben. Diese Verbindung mit ihr wäre ihm nun zugute gekommen. Dieses Band der Liebe aber, welches die beiden verband, rührte noch aus einer alten geistigen Freundschaft, aus einem noch früheren Leben. Sie hatten sich seither nicht in jedem Leben zusammengefunden, aber für das vorletzte hatte es die Gotteswelt gefügt, dass sie Geschwister wurden, und Marta für ihn sorgen konnte.
Dieser Seele war also die Gnade der göttlichen Welt zuteil geworden, denn ihr Menschen vermögt euch in eurem heutigen Dasein kaum noch jene Zustände vorzustellen, wie sie dazumal waren.
Nun hatte dieser Willy, der nach seinem kümmerlichen Leben als erster in die göttliche Welt einging, um eine große Belohnung für seine Schwester gefleht, denn sie hätte sich ihm gegenüber wie ein Engel benommen. Darauf sagte eines der himmlischen Wesen:
"Ja, für dich war sie wie ein Engel, aber ihr Leben war nicht immer dem Leben eines Engels gleich, sie hat auch Fehler gemacht."
Sie war auch gestrauchelt, aber ihre große Hilfsbereitschaft und Liebe für ihren kränklichen und behinderten Bruder wurde ihr gut angerechnet. Und als dann auch sie in die Jenseitswelt kam, da trat der Bruder ihr entgegen. Er war nicht mehr behindert, und aufrecht hatte er seine Schwester empfangen. Gleich hatte er die hohen Engel des Himmels wieder angefleht, sie möchten seiner Schwester Gnade und Barmherzigkeit erweisen, denn sie hätte so viel für ihn getan. Die göttlichen Wesen waren ihr auch gnädig, hatten ihr ihre guten Leistungen angerechnet, und man ließ die beiden in der ersten Zeit zusammen in ihrer milden Läuterung. Später wurden sie getrennt, denn jedes erfüllte seine Aufgaben auf einem anderen Gebiet. Das soll aber nicht heißen, dass sie sich nicht mehr sehen durften. Sie hatten Gelegenheit, einander zu begegnen und sich zu unterhalten. Das Band der Verbundenheit, das sie schon so lange zusammen hielt, blieb auch weiter bestehen.
Es kam dann wieder die Zeit, da man ihnen erklärte, es würde Zeit für ein neues Erdenleben, denn nur in einem neuen Erdenleben könnte man beweisen, ob man fähig ist, Gott näher zu kommen; denn das Erdenleben bietet die Gelegenheit, die Tugenden zum Ausdruck zu bringen, und für Gott und seine Welt zu arbeiten. Dann aber hatten die beiden den Wunsch ausgesprochen, sie möchten im nächsten Erdenleben wieder zusammen kommen. Ja, ihr Wunsch war sogar als Eheleute zusammen leben zu dürfen. Dieser Wunsch wurde ihnen erfüllt. Die Gotteswe1t wachte darüber, dass beide nach ihrer Umwandlungszeit im selben Dorfe zur Welt kamen und mit einander aufwuchsen. So hatten sie den Weg leicht zueinander gefunden und die Ehe geschlossen, wie es die geistige Welt gefügt hatte, denn es stand in ihrem Lebensplan, dass es sich erfüllen sollte, denn man hatte für die beiden ja auch eine Aufgabe bestimmt. Sie sollten mit einander in ihrem Leben durch Freud und Leid gehen.
Nun muss ich aber noch einmal darauf zurückkommen, dass den beiden, als sie in der Gotteswelt diesen Wunsch geäußert hatten, erklärt worden war:
"Wenn ihr ins neue Leben tretet, wird es euch nicht leicht gemacht, denn es werden Kriege kommen mit viel Sorgen, Not und Hunger.“
Man sagte das auch allen anderen Geistern, die zu jener Zeit für das neue Menschenleben vorbereitet wurden. Man sagte ihnen, dass sie die Erdenwelt nicht in Frieden vorfinden würden, aber sie müssten nun mal diese Stufenleiter für ihre geistige Entwicklung durchschreiten, und wären daher dazu bestimmt, in diese Zeit hinein geboren zu werden.
So hatten sie später zusammen die Ehe geschlossen. Er war im Dorfe bei einem Hufschmied Geselle geworden, und sie verrichtete gelegentlich Wascharbeiten, und dadurch hatten sie einigermaßen ihr Auskommen. Trotz ihren bescheidenen Verhältnissen lebten sie glücklich und zufrieden mit einander, denn hier zeigte sich die seelische Verbundenheit, ihre seit vielen Jahrhunderten bestehende Seelenfreundschaft. Jetzt sollten sie als Mann und Frau zusammen leben können, aber dieses Glück war indes nicht von langer Dauer. Es kam der erste Weltkrieg, und der Mann wurde eingezogen und musste in den Krieg. Die Frau blieb zurück und musste Hunger leiden. Sie hörte wenig von ihrem Ehemann. Doch ging der Krieg auch wieder zu Ende, und er konnte heimkehren. Aber es war nicht mehr derselbe Mann wie vorher. Er war ein anderer geworden, äußerlich und innerlich verwahrlost. Der Krieg hatte ihn in der Tiefe seiner Seele übel zugerichtet, zumal war er noch krank geworden, und so war das Zusammenleben bald getrübt. Noch versuchte diese Marta ihren Mann zu verstehen. Es tat ihr so leid zu sehen, wie Willy verkommen und dem Trunke ergeben war. Arbeit fand er keine, sie musste für das tägliche Brot aufkommen aber es war sehr spärlich. Ihr Mann versuchte jeweils das letzte Geld noch zu vertrinken. Er hatte den Weg verloren, und er spürte, dass er krank war und ihm niemand helfen konnte, denn er war Lungenkrank.
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