1 ...8 9 10 12 13 14 ...19 So musste ich es selbst erleben und mir eingestehen, dass es doch so wichtig sei, die Menschen hierüber aufzuklären, dass sie nicht nur von Schutzgeistern begleitet werden, sondern dass auch unreine Geister sich an Menschen heranmachen und sie ständig verfolgen. Ich hatte den Wunsch, solches möchte doch den Menschen erspart bleiben. Aber ich musste mich dann belehren lassen, dass solche unreinen Geister nur dann Zugang zu einem Menschen hätten, wenn der Mensch in erster Linie ein unlauteres Denken entfalte und wenn sein ganzes Wesen mit der Verworfenheit dieser niederen Geister übereinstimme. Wenn ein Mensch ungehalten und streitsüchtig ist oder sonst welche Untugenden hat, dann sind diese unreinen Geister schnell zur Seite, und sie sind sehr beglückt darüber, ein solches Werkzeug gefunden zu haben, das nach ihren Wünschen handelt. So begleiten sie diesen Menschen und unterstützen ihn in seinem niederen Denken und unlauteren Tun. Es ist für sie ein Leichtes, den Menschen nach ihrem Willen zu führen.
Man belehrte mich später auch darüber, dass, wenn ein Mensch friedfertig und voller guten Willens ist, er niemals in ständige Bedrängnis durch solch niedere Geister kommen könne.
Wohl ließe Gott es zu, dass der Mensch in Versuchung gerate, denn er müsse geprüft werden und ließe daher so Manches zu, und der Mensch wird dann in seinem Denken, Handeln und Entscheidungen beobachtet, und daher wären diese Prüfungen notwendig.
Wenn aber der Mensch seinen Willen mehrheitlich auf das Gute lenkt, wenn er das Verlangen hat, gerecht nach Gottes Willen zu leben, werden dementsprechende hilfsbereite Geister Gottes da sein, die ihn in seinem edlen Tun und Denken unterstützen.
Nun musste ich ja zurückkehren als reuige Seele und bat wieder um Einlass. Den Rückweg dorthin hatte ich leicht wieder gefunden, denn er schien mir etwas beleuchtet zu sein. Ich war etwas schüchtern dort angelangt, und kleinlaut hatte ich angefragt, ob man mir Einlass gewähre und durfte nun sehen, dass sie alle hocherfreut waren über meine Heimkehr. Sie schätzten sich glücklich über mein Heimkommen und boten mir an, meine Last tragen zu helfen.
Aber nun forderten sie mich auf, sofort die Arbeit aufzunehmen, und diese hatte ich in einem Garten zu verrichten, und mit meinen Geschwistern stets dasselbe zu tun. Ich betete auch nicht mehr laut, denn ich hatte erkannt, dass es sehr auf das Denken ankommt und hatte gelernt, dass man auch in dieser jenseitigen Welt, welche wohl der Himmel sein sollte, gehorchen muss. Nun wurde es mir auch klar, dass ich mir nur durch Arbeit einen höheren Himmel verdienen konnte. Ich musste nicht mehr nach den Heiligen des Himmels fragen, denn ich meinte, es nicht verdient zu haben, sofort in die Gesellschaft der Heiligen aufgenommen zu werden. Dabei stellte ich fest, dass viele Heilige umhergingen und sich der Unsicheren annahmen, und jene, die den Weg suchten, wurden von ihnen angesprochen. Ich hatte aber bisher eine ganz falsche Vorstellung von denen, denn so glaubte ich, dass sie alle mit kostbaren Gewändern umhergingen, mit Schmuck verziert und Kronen auf dem Haupte trugen. Ich bin aber dergleichen nicht begegnet, hatte aber trotzdem den Eindruck, dass es heilige Wesen waren, denn sie unterschieden sich in ihrem Äußeren doch von den anderen.
Später belehrte man mich darüber, dass es wahrhaftig Heilige des Himmels wären. Darunter sind einmal die guten Geister Gottes gemeint, die für den Heilsplan leben.
Das Wort "heilig" bedeutet bei uns nicht dasselbe wie bei den Menschen. In der geistigen Welt versteht man unter einem Heiligen einen, der nach den Gesetzen Gottes und Christi lebt. Auch gibt es verschiedene Stufen der Heiligkeit und die Geister sind in Ränge eingeteilt.
Alle Anderen, bei denen die geistige Entwicklung noch nicht vorhanden ist, zählen nicht zu den Heiligen des Himmels, und man erkennt sie auch an ihrem Äußeren.
So habe ich meine Arbeit in dieser kleinen Familie aufgenommen und habe versucht, mich ihrem Denken und Wollen anzupassen. So durfte ich erleben, dass ein solcher Heiliger des Himmels zu uns kam, uns aus dem Hause führte und auf einen etwas erhöhten Teil dieses jenseitigen Dorfes. Dort wurde dann gemeinsam gesungen, es wurden Lieder eingeübt, und zur Ehre Gottes sangen wir sie. Auch sprachen wir kurze Gebete, die nur auf die Lobpreisung Gottes und Christi ausgerichtet waren.
Jetzt musste ich meine frühere Gebetsweise aufgeben, denn da wurde ganz anders gebetet, und ich musste mich fragen:
Warum habe ich so lange gebraucht, bis ich einsichtiger geworden bin? Diese Heiligen hatten mich darüber aufgeklärt:
"Durch deinen Eigensinn hast du es unmöglich gemacht, dass du den schnelleren Weg nach oben finden konntest. In deinem Leben warst du auch sehr eigenwillig. Du hast von den Mitmenschen immer nur verlangt, dass sie mehr beten müssten, und du hast weniger nach dem gerechten Leben gefragt, und warst der Meinung, dass das Gebet im Leben deine Sünden getilgt hat.
Ein Mensch, der in wirklicher Andacht betet, der findet Wohlgefallen und Anklang in der göttlichen Welt, besonders wenn es aus aufrichtigem Herzen kommt. Das Gebet darf nicht einem Klagegeschrei an Gott gleichkommen, noch einer Erzählung, sondern es muss eine Lobpreisung Gottes sein. Man darf im Gebet Gott um Hilfe anflehen, und das schönste Gebet aber sei das, welches Christus der Menschheit gegeben hatte, nämlich das Vater unser. Also nicht jedes Gebet der Menschen sei Gott gefällig. Wenn ein Mensch nur so gewohnheitsgemäß und gedankenlos bete, finde sein Gebet keinen Anklang bei Gott und es könne dadurch keine Fürbitte erzielt werden.
Mit aufrichtigem Herzen und gehobenem Denken, und mit den Werken verbunden, müsse das Gebet sein, wenn Gott und die hohe Geisteswelt darauf aufmerksam werden soll. So wurde ich belehrt.
Ich arbeitete in dieser Familie bis zum Zeitpunkt, wo wir alle zusammen jene Stufe verlassen durften. Wie mir erklärt wurde, hatten die anderen so lange freiwillig meinetwegen ausgehalten, bis ich mich in meiner Aufrichtigkeit so gefestigt hatte. So musste ich meinen Geschwistern doppelt dankbar sein, denn sie hatten mir durch den liebvollen Beistand, den sie mir erwiesen, den Beweis erbracht, dass sie wahre Nachfolger Jesu Christi sind, der für die Seinen lebte, litt und starb. Meine Geschwister sagten mir, dieses kleine Opfer hätten sie in seinem Namen und mir zuliebe gebracht, um meinen Aufstieg zu fördern. Ich blieb ihnen in großer Dankbarkeit verbunden, und somit hatten wir gemeinsam eine höhere Stufe eingenommen. Meine Mitbewohner aber gingen als erste aus dieser Stufe wieder höher hinauf, während man mich noch einige Zeit zurückhielt. Ich sollte mich dort länger bewähren und beweisen, dass alles, was ich erlebte, meinem Fortschritt diente, und dass ich durch die Hilfe meiner Geschwister diesen Aufstieg rascher gemacht hätte. Sie hätten meinen Aufstieg durch ihren selbstlosen Beistand beschleunigt.
So blieb ich ihnen dankbar. Wir begegnen uns immer wieder von Zeit zu Zeit, und ich bemühe mich, diesen weiteren Aufstieg rascher noch voranzutreiben. Ich habe in der Zeit meiner Läuterung und Belehrung manches angenommen und vieles eingesehen, was ich im Leben falsch gemacht hatte. Und ich habe nur ein Verlangen, dass das, was ich in der Gottwelt lerne, in mir bleibt und nie mehr aus meinem Innersten entweicht, denn ich weiß, dass ich wieder auf die Erde zurückkehren muss, um wieder geboren zu werden. Auch ist mir bekannt, dass dann vieles von dem entschwinden kann worüber ich nun die besten Vorsätze gefasst habe. Ich weiß um die Versuchung und die Schwächen, der Menschen auf Erden.
Und so gebe ich mir Mühe, in der Gotteswelt nach dem Willen des Vaters zu leben. Ich bin immer aufmerksam, wenn höhere Geistwesen an mich herantreten. Ich beobachte ihre Art und Weise und bitte sie speziell um eine besondere Belehrung, die für mich später zum Heil sein könnte. Diesem, meinem Wunsche wird immer entsprochen.
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