Valuta Tomas
Verkauft
Ertrage um zu leben
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Valuta Tomas Verkauft Ertrage um zu leben Dieses ebook wurde erstellt bei
Der Erste
Kims Traum und Schweinchen Babe
Annäherung und Rückschlag
Eiskaltes Luder
Kontaktaufnahme und merkwürdige Kunden
Vergleiche und Mia
Ungewollt gelüftet
Fliegen oder bleiben
Angekommen
Irreale Träume
Der letzte Abend
Kämpfen oder aufgeben
Scham und Schmerz
Eine neue Begegnung mit dem alten Schmerz
Ein falscher Weg
Eigenleben
Seitenwechsel
Schicksal und Schmerz
Wut und Vertrauen
Ganz und gar Mia
Sidney vs. Mia
Beobachtung der Realität
Miss SnowWhite
Bluten
Schutzmauer
Kim und Mia
Weitere Romane von Valuta Tomas
Impressum neobooks
A ls sie den blau-metallen Honda in der hintersten Ecke auf dem Parkplatz eines Industriegeländes sieht, beachtet sie keineswegs um welchen Firmenparkplatz es sich hierbei handelt. Sie spürt lediglich wie ihr Puls steigt. Ihre Hände beginnen zu schwitzen. Ihr wird unerträglich heiß und sie zweifelt für einen kurzen Moment an dem was sie nun vor hat. Ihre Gedanken schlagen Purzelbäume, bis sie sich mit einem heftigen Kopfschütteln zur Vernunft ruft und wieder weiß weshalb sie hier ist.
Sie parkt ihren Wagen einige Meter neben dem anderen, stellt den Motor und das Licht aus. Ihr Puls beginnt noch mehr zu rasen. Sie hat das Gefühl ohnmächtig zu werden. Panik überkommt sie. Wieder zweifelt sie an dieser Aktion.
»Reiß dich zusammen!«, schimpft sie mit sich selbst, greift nach dem Türgriff und öffnet die Tür. Mit wackeligen Beinen steigt sie aus, entledigt sich ihrer Jacke und wirft sie mit einer flüchtigen Bewegung in das Wageninnere zurück. Blitzschnell greift sie an ihre rechte Hosentasche und atmet erleichtert aus, als sie den Elektroschocker spürt. Er ist da und sie wird ihn nutzen wenn es für sie gefährlich wird.
Wieder beginnt ihr Herz zu rasen, als sie sich zu dem fremden Wagen umdreht und ihren eigenen mit einem flüchtigen Druck der Fernbedienung abschließt. Mit vorsichtigen aber kräftigen Schritten wagt sie sich weiter an den Honda. Sie hat das Gefühl, dass der Schweiß an ihren Händen wie ein Wasserfall herunterfließt. An den Schweiß unter ihren Achseln will sie derzeit gar nicht denken. Hoffentlich wird er es nicht bemerken, das wäre äußerst peinlich für sie.
In ihrem Kopf dreht sich alles und sie glaubt für einen kleinen Augenblick sich auf der Stelle übergeben zu müssen. Als sie aber auf die kurze Entfernung durch die Windschutzscheibe erkennen kann, dass dort ein doch recht ansehnlicher Mann Ende dreißig sitzt, fühlt sie sich für einen Moment erleichtert. Zum Glück kein vor Schweiß triefender Fettwanst dem man seine mangelnde Pflege schon auf hundert Meter Entfernung ansehen kann!
Sie atmet noch einmal tief durch, greift leicht zitternd an den Türgriff des Hondas, öffnet die Wagentür und beugt sich etwas runter.
»Mark?«, fragt sie den Mann, der sie seit ihrer Ankunft keine Sekunde aus den Augen gelassen hat.
»Ja!«, lächelt er. Für einen weiteren Moment ist sie froh, dass er gepflegte Zähne hat und sein Gesamtbild sauber und rein ist. Es kann also nicht ganz so schlimm werden. Es gibt hässlichere Männer auf dieser Welt. Gut, dass dieser Erste kein Griff mit beiden Händen in die Scheiße ist, von dem sie eventuell ein Trauma erleiden könnte.
»Angelique!«, stellt sie sich vor. Ihren richtigen Namen hat sie von Anfang an nicht preisgegeben. Sie will diese Nummer anonym durchziehen. Es soll keiner wissen, dass sie den süßen Namen Kim trägt.
Kim steigt in den Wagen. Aber anstatt die Tür ganz zu zuziehen, schließt sie sie so, dass die Verankerung sich nur einklinkt, aber nicht einrastet. Sie muss schnell flüchten können, wenn es die Situation erfordert.
Plötzlich streckt sich ihr eine Hand entgegen. Sie betrachtet diese und weiß ganz genau welchen Job dieser Mark ausübt. Definitiv keinen handwerklichen, denn dafür sieht die Haut viel zu gepflegt und weich aus. Keine Hornhaut oder verheilte Wunden. Alles ist gepflegt und offensichtlich genießt er zeitweise eine Maniküre.
Kim nimmt flüchtig die Hand und spürt eine wohltuende Wärme, die Mark ausstrahlt.
»Hi!«, hört sie seine Stimme. Sie traut sich kaum ihn anzugucken, dreht ihren Kopf aber doch in seine Richtung und lächelt flüchtig nickend.
»Hast du gut hergefunden?«, fragt er freundlich und augenscheinlich ernsthaft interessiert.
»Ja, das Navi hat mich nicht in einen See geleitet!«, versucht Kim ihre Nervosität mit diesem lockeren Spruch zu unterdrücken und rutscht bequemer in den blauen Velourssitz. Dann streckt sie ihm eine Hand entgegen.
»Geld?!«, raunt sie und spürt, wie sie innerlich zittert, nach außen hin aber ruhig bleibt. Ohne zu ihm geblickt zu haben, nimmt sie ein Schmunzeln von ihm wahr.
»Ich glaube…«, lächelt er.
»dass ich ein Recht darauf habe, erst das zu bekommen weshalb wir hier sind! Ich kaufe ja nicht die Katze im Sack!« Das war klar! Logisch!
»Dein Recht kannst du dir sonst wo hinschieben!«, schießt Kim durch den Kopf, denn darauf ist sie vorbereitet gewesen. Sie wusste dass sowas kommen würde. Sie dreht sich in seine Richtung und blickt ihn mit einem scharfen Blick an.
»Du bist hier um deinen Schwanz bei mir reinzustecken und ich bin hier um Geld zu verdienen! Wo liegt also das Problem?«, zischt sie. Ihre Hand fordert noch immer das Geld ein. Sie hat sie nicht eingeschüchtert zurückgezogen.
»Es gibt sie noch, Mark! Ehrliche Menschen! Entweder vertraust du mir, gibt's mir das Geld und wir ficken oder ich gehe und der Abend ist für uns beide gelaufen! Überlege es dir!«, raunt sie weiter und weiß, dass er nur mit ihr spielt. Er will sich dieser Situation nicht entziehen, denkt aber, dass er ein leichtes Spiel mit ihr hat. Dafür hat er sich aber die Falsche ausgesucht. Kim hat genug Erfahrungen in ihrem Leben gesammelt und genug Scheiße gefressen, um zu dieser starken Persönlichkeit zu werden, die hier nun in diesem Honda sitzt und das erste Mal ihren Körper für Geld verkauft. Auch wenn sie bei dem Gedanken kotzen könnte, weiß sie, weshalb sie es macht und sitzt nun hier und zieht diese Nummer durch. Dafür ist sie hart und stark genug.
Kim lässt Mark nicht aus den Augen. Er senkt seinen Kopf und schmunzelt noch immer. Er greift an seine hintere Hosentasche, zieht ein Portemonnaie heraus und reicht ihr dreihundert Dollar. Sie greift danach und will das Geld an sich nehmen, als er die Scheine festhält und sie fragend anguckt.
»Ist es das erste Mal, dass du so etwas machst?« Kim blickt nervös auf die Scheine und würde am liebsten lauthals »Ja!« brüllen und wegrennen. Aber sie starrt nur auf die grünen Scheine und rümpft die Nase.
»Nein!«, lügt sie mit kräftiger Stimme, obwohl sie am liebsten wie ein kleines Kind wimmern möchte.
»Aber ich denke, dass dreihundert Dollar zu wenig sind, dafür dass ich mir hier in dieser Blechbüchse die Beine brechen könnte!«
»So war aber die Abmachung!«, verwirft Mark ihre Hoffnung mehr Geld hierfür zu verdienen.
»Ich weiß!«, grummelt Kim und zieht die Scheine aus seiner Hand. Sie schiebt sie in eine Hosentasche und dreht sich zu ihm um.
»Dann werde ich mal zusehen, dass sich deine Investition auch lohnt!«, feuert sie sich selbst an. Ihr Kopf und Verstand beginnt sich gegen die bevorstehende Tätigkeit zu wehren! Sie will das nicht! Wie sehr wünscht sie sich jetzt einen schönen weiblichen Körper, den sie von oben bis unten verwöhnen kann und in deren weichen Haut sie zergehen kann? Wieso kann sie jetzt nicht in einem weichen Bett liegen und den Duft einer schönen Frau genießen, anstatt jetzt schon zu wissen, wie ein Mann stinkt wenn er in Fahrt ist? Herrgott, was hat sie sich nur dabei gedacht? Wie konnte sie nur auf diese schräge Nummer kommen? Was hat sie dazu getrieben?
Читать дальше