Valuta Tomas
Final Game
Was am Ende bleibt
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Inhaltsverzeichnis
Titel Valuta Tomas Final Game Was am Ende bleibt Dieses ebook wurde erstellt bei
Round 14
Round 15
Round 16
Round 17
Round 18
Round 19
Round 20
Round 21
Round 22
Round 23
Round 24
Round 25
Round 26
Round 27
Round 28
Round 29
Round 30
Epilog
Impressum neobooks
»Sam.« Lauras Stimme peitscht über den perfekt gebohnerten Krankenhausboden, erreicht die Südländerin aber nicht. Sam steht nur zwei Schritte von den geschlossenen Flügeltüren entfernt, die in den OP Bereich des Krankenhauses führen und hat ihre Arme eng um sich selbst geschlungen. Sie zittert.
Kaum kommt Laura neben ihrer Freundin zum Stehen, öffnen sich die Flügeltüren. Einer dieser Götter in weiß taucht auf. Sam schaut ihn an und fragt sich, wie man als anständiger Mann mit einigermaßen vernünftigem Verstand solch einen Bart tragen kann. Das Ding ist ein Schenkelkitzler, mehr nicht. Vorteilhaft aussehen und den Mann ansehnlich wirken lassen tut das Teil echt nicht. Mal ganz abgesehen von dem riesengroßen Hubschrauberlandeplatz auf seinem Kopf.
Sam neigt ihren Kopf und betrachtet das gebotene Bild skeptisch. Sie sieht wie der gute Mann mit ihr redet, macht sich allerdings noch immer über sein Aussehen Gedanken. Wie kann man so nur auf die Straße gehen?
Seine Augen sind direkt auf sie gerichtet. Sein Mund bewegt sich. Hin und wieder schaut er zu Laura hinüber, richtet seine Aufmerksamkeit allerdings hauptsächlich auf Sam. Werden seine Kinder später etwa genauso gruselig aussehen wie er? Sam weiß schon weshalb sie nicht auf Männer steht. So ein Hufeisen im Gesicht ist echt nicht schön. Und dann beim küssen davon auch noch gepikst zu werden, muss sie wirklich nicht haben.
»Wissen Sie ob Ihre Frau eine Patientenverfügung eingerichtet hat?« Oh Gott, selbst seine Stimme ist der reinste Wahnsinn.
»Sam.« Laura legt eine Hand auf Sams Schulter und versucht sie somit zu einer Antwort zu animieren. Wer will denn mit so einem Mann ins Bett steigen, der eine Stimme wie Bernd das Brot hat? Wer tut sich sowas freiwillig an?
»Entschuldigen Sie bitte«, entschuldigt sich Laura bei dem Arzt. Sam reagiert nicht. Sie betrachtet den Arzt noch immer völlig fasziniert.
»Misses Stewart-Sanchez hat erst heute Morgen eine Patientenverfügung aufgesetzt. Meine Frau besorgt diese gerade und müsste jeden Augenblick hier eintreffen.« Bestätigend nickt der Arzt und schaut zu Sam zurück.
»Sofern nichts anderes in der Verfügung vermerkt ist, werden wir bis zum Eintreffen unserer Verpflichtung nachgehen und sie soweit halten wie es uns möglich ist.« Wie mag sich der gute Mann wohl anhören wenn er zum Orgasmus kommt? Das klingt sicherlich urig.
Mit einem letzten und irgendwie besorgten Blick zu Laura zurück, huscht er gleich darauf durch die Flügeltüren zurück. Ist auch besser so, sonst würde Sam wahrscheinlich noch in einen Lachflash ausbrechen. Wie kann man sich morgens im Spiegel anschauen und mit dem gebotenen Bild zufrieden sein?
»Sam.« Laura taucht vor Sams Augen auf. Besorgt schaut sie sie an. Sam reagiert nicht. Sie fragt sich wie man mit diesem Teppich im Gesicht nur aus dem Haus gehen kann.
»Sam!« Laura packt ihre Freundin an den Armen und zwingt sie somit sie anzusehen. Sam blinzelt kurz und betrachtet ihre Freundin. Sie sieht Tränen in ihren Augen. Musste sie sich etwa bei dem Anblick des Arztes beherrschen, nur um seinen armseligen Anblick nicht zu beweinen?
Mit einem Schlag fallen Sam ihre Kinder ein.
»Precious? Jean? Geht es ihnen gut? Wo sind sie?« Besorgt dreht sich Sam um und sucht den Flur nach ihren Kindern ab.
»Sam!« Laura packt ihre Freundin etwas härter und dreht sie zu sich zurück.
»Es geht ihnen gut. Sie sind bei Matt und Jill.« Verständnislos schaut Laura sie an.
»Sam, hast du eben nicht zugehört? Hast du nicht verstanden was der Arzt gesagt hat?« Skeptisch zieht Sam den Kopf zurück. Schnippisch lacht sie.
»Natürlich habe ich zugehört. Es ging um Neves Patientenverfügung.«
»Nein Sam, nein. Der Arzt … .« Mit einem kurzen Ping hält der Aufzug auf dieser Etage. Rauschend öffnen sich die Türen. Als ob sie jemand schubsen würde, stürzt Jessica aus der kleinen Blechbüchse. Sie rennt zu ihren Freundinnen und kommt schwer atmend neben ihnen zum Stehen.
»Wisst ihr was Neues? Wie geht es ihr?«, keucht sie schwer. Sie scheint durch ganz San Francisco gerannt zu sein. Ihr läuft der Schweiß Literweise das Gesicht entlang. Laura schaut zu Sam zurück.
»Das versuche ich ihr gerade zu erklären.«
»Sam, Neve … .« Als wenn Jessica eine Packung frische Donuts mitgebracht hätte und das Krankenhauspersonal diese gewittert hat, öffnen sich hinter Laura die Flügeltüren erneut. Eine Krankenschwester taucht auf. Hektisch blickt sie zwischen den Frauen hin und her, bis ihre Aufmerksamkeit auf einen Briefumschlag in Jessicas Händen fällt.
»Ist das Misses Stewart-Sanchez' Patientenverfügung?« Bestätigend reicht Jessica der guten Frau den Umschlag, die damit auch sofort wieder hinter den Türen verschwindet. Laura konzentriert sich hingegen wieder auf ihre Freundin.
»Sam, der Arzt hat gesagt, dass sie durch die MRT Aufnahmen herausfinden konnten wie das Gift in Neves Körper gelangt.« Interessiert horcht Sam auf. Gebannt richtet sie ihre Augen auf ihre Freundin, auch wenn die das Gefühl hat, dass Sam Meilenweit neben sich steht.
»Ihr wurde so eine Art Stent eingesetzt. Ein Stent den es erst seit kurzem in der Medizin gibt. Er löst sich nach und nach von alleine auf. Allerdings ist dieser Stent mit einer Kohlenmonoxid und Methanolschicht überzogen. Durch den Auflösungsprozess konnten sich die Stoffe in Neves Körper verteilen, was sie somit vergiftete. Seit Wochen steckt dieses Ding in ihrem Körper ohne dass es entdeckt wurde.« Ein hoffnungsvolles Lächeln gleitet über Sams Lippen.
»Das ist doch gut, das sind gute Nachrichten. Dann brauchen sie das Teil nur herausholen und Neve wird wieder gesund.« Voller Vertrauen in die Fähigkeiten der Ärzte, blickt Sam zuversichtlich zwischen Jessica und Laura hin und her.
»Nein Sam, so leicht ist das nicht.« Laura zischt die Worte. Irgendwie wütend schaut sie zu Jessica hinüber.
»Verdammt, warum muss ich das machen?« Schnaufend wirft sie ihre roten Augen zu Sam zurück. Laura hat keine andere Möglichkeit. Sie war als einzige hier, als der Arzt erklärte was mit Neve geschieht. Jessica hat genauso wenig eine Ahnung wie Sam. Für sie sind die Worte ebenso neu.
Laura packt Sam erneut an den Armen und fordert sie auf sie anzusehen.
»Hör mir zu, Sam. Hör mir ganz genau zu.« Für einen kurzen Augenblick schließt Laura die Augen. Kontrolliert atmet sie schwer, öffnet die Augen und schaut ihre Freundin direkt an.
»Sam, es ist eine Art Stent der an Neves Aorta gelegt wurde, direkt hinter dem Herzen. Die Ärzte kommen da aber nicht ohne weiteres heran. Sie müssen …«, Laura schluckt schwer »sie müssen Neves Herz entfernen um an den Stent heranzukommen, verstehst du das? Sie müssen Neves Herz vollständig aus ihrem Körper nehmen damit sie an den Stent gelangen. Wenn sie den Stent entfernt haben, werden sie das Herz wieder einsetzen. Es gibt eine fünfzigprozentige Chance, dass ihr Herz danach wieder zu schlagen beginnt. Es kann sein, dass sie diesen Eingriff nicht überlebt, Sam.«
An Sams Augen kann Laura erkennen in welchen Schock sie ihre Freundin katapultiert hat. Dadurch kann sie sich aber auch sicher sein, dass Sam die Worte endlich verstanden hat. Dass ihr nun bewusst ist, welche Verantwortung auf die Ärzte zukommt. Was auf sie selbst zukommt, sollte Neve nicht mehr aufwachen.
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