Valuta Tomas
Losing Game
Zwischen Liebe und Gesetz
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Inhaltsverzeichnis
Titel Valuta Tomas Losing Game Zwischen Liebe und Gesetz Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
GAME START
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LEVEL 27
GAME OVER
BONUS LEVEL
Epilog
Impressum neobooks
Ein klatschendes Geräusch ertönt, als eine mehrseitige Akte aus dünner Pappe auf den Küchentisch geschmissen wird. Eine abgestellte Bierflasche nimmt nur wenige Zentimeter daneben Platz. Ein Sack aus Fleisch und Knochen lässt sich auf einen der Stühle fallen und pustet schwer aus. Schlanke und gepflegte Finger greifen nach der Akte. Kurze, unlackierte Fingernägel fummeln nach einer Kante der Pappe, um es mit einem Schwung zur Seite zu klappen. Eine weitere dünne Akte erscheint. UC Berkeley Extension Schule wurde in schwarzen Buchstaben auf die graue Fläche gedruckt.
»Na da bin ich ja mal gespannt«, atmet eine weibliche Stimme schwer. Die makellosen Finger umgreifen die Bierflasche und führen sie an zierlich schmale Lippen. Mehrere Züge befördern das alkoholische Getränk die Kehle hinab. Ohne ein schmatzendes oder schlürfendes Geräusch zu erzeugen, wird die Bierflasche wieder auf den Platz zurückgestellt. Nun fallen die blau-grünen Augen vollständig auf die Akte. Mit vollem Körpereinsatz beugt sie sich über den kleinen Haufen Papiere und schlägt das graue Stück Pappe um.
»Cheerleader-Snob, Cheerleader-Snob, Football-Snob, Cheerleader-Snob, Football-Snob, Football-Snob, reicher Papi-Snob, reicher Porno-Snob«, murmelt die Stimme gelangweilt und sichtlich genervt. Blatt um Blatt schmettert sie die Papiere zur Seite. Auf jedem sind junge Leute mit Profilfoto zu sehen und berichten mit wenigen Worten über die Persönlichkeit dieser Leute.
Sie liebt ihren Job. Dadurch kommt sie an mehr Informationen, als Otto-Normal-Verbraucher. Manchmal möchte sie diesenVorteil eher nicht genießen, weil sie auch unangenehme Informationen erhält und doch ist jede einzelne hilfreich für sie. Schon durch den ersten Blick auf die Fotos, weiß sie, welcher Typ von Mensch hinter der gezeigten Fassade steckt. Zu achtundneunzig Prozent traf sie bisher immer ins Schwarze. Mal exakt, mal musste sie ein paar Umwege laufen, um ihr Ziel zu erreichen. Aber geschafft hat sie es immer.
»Hola, wen haben wir denn da? Du bist kein Snob«, grinst sie und rupft das bedruckte Papier aus der Akte. Ihr Blick erfasst tiefbraune Augen. Ein stechender Blick ergreift sie. Unkontrolliert schlägt ihr Herz einmal stärker auf. Warm, weich, beißend und mit unglaublicher Aggressivität, blicken diese braunen Augen in die Kamera. Die Technik hat für den Bruchteil einer Sekunde diesen Augenblick festgehalten und präsentiert der Frau eine Persönlichkeit, die sie so noch nicht erlebt hat. Weder beruflich noch in ihrem Privatleben.
Ihr eigenes Leben ist so oder so anders als das ihrer Nachbarn. Abgesehen davon, dass sie nichts von den Männern hält und lieber Frauen hinterher blickt, hat sie sich ihr Leben so aufgebaut, dass kaum jemand damit klar kommt. Die große und wahre Liebe hat sie bis heute nicht gefunden. Will sie auch nicht. Sie will keine Gefühle zulassen. Wozu auch? Diese treiben die Menschen nur in Konflikte, denen sie lieber aus dem Weg geht. Ernsthafte Beziehungen sind ebenso nichts für sie. Sie hat keine Lust sich großartig zu binden und ist chronisch untreu. Sie liebt die Frauen einfach zu sehr, als dass sie sich jemals nur für eine entscheiden könnte. Auf der Straße laufen so wundervolle und wunderschöne Geschöpfe umher. Wie kann man sich da auch nur für eine Frau entscheiden? Und dann vielleicht auch noch für den Rest des Lebens? Nein auf gar keinen Fall. Das ist nichts für sie. Sie will leben und das Leben genießen. Sie will die Frauen genießen. Sie hat schon einigen Damen das Herz gebrochen und auf den nächsten Müllhaufen geschmissen. Auch wenn sie den Frauen von Anfang an ehrlich gegenüber war und ihnen erklärte, dass eine feste Beziehung nichts für sie sei, blendeten die Frauen diese Tatsache aus. Umso schwerer war es dann für jede weibliche Persönlichkeit, wenn sie die Frau ihres Herzens plötzlich an den Lippen einer anderen sahen. Ihr selbst war das aber egal. Sie warnte jede von ihnen. Wenn sie nicht hören wollten, war das nicht ihr Problem.
Mit einem erneuten Schluck Bier, wandert sie weiter über die Seite voller Informationen dieser jungen Frau.
»Hochintelligent, Ausnahmetalent, Störfaktor, unsoziales Verhalten den Lehrern und Mitschülern gegenüber, respektlos, Mitglied der Five Dogs«, erweitert sie ihr Wissen.Erstaunt zieht sie eine Augenbraue hoch. Sie blickt zu dem Foto zurück.
»Aha, du bist also ein Hund?! Sehr interessant. Ein bisschen jung, oder meinst du nicht auch?«, philosophiert sie weiter. Ihr wird keine Antwort gegeben. Stattdessen wandert sie mit ihrem Blick über die straffe, faltenfreie, südländische Haut. Kakaobraun und samtweich. Schwarze Haare, volle Lippen, weiche Wangenknochen.
»Lecker«, murmelt sie und trinkt einen weiteren Schluck Bier.
»Trotzdem zu jung«, grinst sie, blickt kurz auf das Foto zurück und legt das Papier zur Seite.
»Und wer bist du?« Ein weiteres aggressives Augenpaar schaut sie an. Nicht so voller Brutalität wie die Mitschülerin zuvor, aber doch ausreichend genug um aufzufallen.
»Störfaktor, unsoziales Verhalten den Lehrern und Mitschülern gegenüber, respektlos, Mitglied der Five Dogs«, liest sie und kennt diese Angaben schon.
»Ach nein, ein kriminelles Duo. Auf dieser Schule?«, brummt sie und holt sich das Blatt der Südländerin zurück. Sie hält beide nebeneinander und schwenkt mit den Augen zwischen den Gesichtern hin und her. Die andere Mitschülerin ist blond und genauso jung wie ihre Kollegin.
»Euch werde ich dann mal im Auge behalten.« Sie nimmt noch einen großen Schluck aus der Flasche und stellt sie mit einem lauten Knall auf den Tisch zurück. Schwerfällig hievt sie sich vom Stuhl. In der Tür bleibt sie stehen, blickt kurz zu den Papieren zurück und lächelt schwach.
»Bis morgen. Gute Nacht«, grinst sie fies und stellt das Licht aus.
Wie ein Mikroskop fokussiert sich Sams Blick auf einen silbernen Mercedes SLK 55, der in mäßiger Geschwindigkeit über den Schulparkplatz der UC Berkeley Extension Schule rollt. Die Blicke einiger Schüler ziehen sich auf den Wagen, weil man so ein schickes Vehikel eher selten auf diesem Gelände sieht.
Sams Aufmerksamkeit fällt auf die Fahrzeugführerin, die dieses silberne Schmuckstück sicher durch die Reihen steuert. Ihre Augen weiten sich.Ungewollt schluckt sie schwer. Ihrer Freundin Laura entgeht dies natürlich keineswegs. Sie lehnt sich auf der Ladeklappe eines schwarzen 89´er Chevy Pick Up zu ihr hinüber und grinst bis zu den Ohren. Mit einem Finger stupst sie Sam an den Mundwinkel.
»Dir hängt da etwas Sabber heraus«, stachelt sie auf Sams fokussierten Blick, der noch immer der Mercedesfahrerin gilt.
»Wow, verdammt ist die heiß«, haucht sie hypnotisiert.Sie beobachtet die Fahrerin, die ihren Wagen in eine Parklücke steuert und den Motor ausstellt. Sie lehnt sich zum Beifahrersitz, um dort in ihrer Handtasche zu wühlen. Mit einem Griff an den Hinterkopf, zieht sie ein Haargummi heraus, das ihre dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hat. Achtlos lässt sie es in der Handtasche verschwinden.
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