Alexander von Plato - Verwischt

Здесь есть возможность читать онлайн «Alexander von Plato - Verwischt» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Verwischt: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Verwischt»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Verwischt" ist ein historisch-politischer Roman, der hauptsächlich während des Wiedervereinigungsprozesses zwischen 1988 und 1990 in Berlin spielt: Eine westdeutsche Kulturwissenschaftlerin darf in Berlin forschen, kommt nur mühsam voran, knüpft Kontakte zur SED-Spitze und zur Opposition, verliebt sich, spürt ein dunkles Geheimnis auf und gerät mit ungeahntem Ausgang in die Mühlen der Weltgeschichte der Wiedervereinigung. Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebesgeschichte mit Rückblicken in die Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven.

Verwischt — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Verwischt», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Marie L.: Der Kulturbund wurde schon Anfang August 1945 gegründet. Sie persönlich wurden, sagen wir mal, Anfang Mai befreit. Da hatten Sie doch überhaupt noch nichts mit Kultur am Hut gehabt – wie kommen Sie denn ein halbes Jahr später ausgerechnet zum Kulturbund?

Frank W. (etwas pikiert) : Ich habe das halbe Jahr eben genutzt. Paul bat mich sofort nach der Befreiung, meine Geschichte und die meiner neuen Familie aufzuschreiben, „dokumentarisch genau und zugleich literarisch gut“, wie er sich ausdrückte. Das versuchte ich dann, er kam ab und zu, und wir korrigierten den Text. Nach einem Monat war er fertig. Er fand ihn „ganz ausgezeichnet“ und sorgte dafür, dass er als viermalige Fortsetzungsgeschichte in der „Volkszeitung“ abgedruckt wurde. Er kam gut an. Danach bat mich der Genosse Chefredakteur, ich sollte „Alltagsreportagen“ aus dem zerstörten und wieder aufzubauenden Berlin schreiben – im „antifaschistischen Sinne, aber nicht zu politisch“. Auch das tat ich und wurde so mehr und mehr zu einem Journalisten – schließlich bei der „Berliner Zeitung“.

Marie L.: (grummelt etwas Unverständliches) .

Frank W.: So war ich dann am 8. August 1945 dabei, als der „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ gegründet wurde. Kam auch gleich in den Vorstand mit Paul Z. und vielen anderen. Der Genosse Becher, also Johannes R. Becher, wurde der Vorsitzende.

Marie L. (Ich weiß, dass ich eine ziemlich unprofessionelle Frage stellte, aber ich konnte mich nicht zurückhalten) : Hatten Sie denn damals das Gefühl, dass Sie wegen ihrer politischen Haltung oder wegen ihrer journalistischen Leistungen gleich in den Vorstand gewählt wurden?

Frank W.: Ich ahne ja, weshalb Sie diese Frage stellen. Aber damals waren Antifaschisten knapp, die sowjetischen Freunde noch die Feinde, viele Kulturschaffende hatten sich braune Flecken auf die Weste geholt. Ich schrieb damals viel beachtete Reportagen nach meinem ersten Buch und war von einer kommunistischen Familie gerettet worden. Ich war überzeugter Kommunist und wollte in der Tat mitmachen, eine lebendige Kultur wieder aufzubauen, neue Leute zu gewinnen, auch Mitläufer, wie man sie später nannte, vom Faschismus lösen.

Marie L.: War es überdies vielleicht auch hilfreich, dass Sie Jude waren?

Frank W. (stöhnt über mich) : Wissen Sie, es waren viele Juden im Kulturbund und in der VVN, auch viele andere Emigranten, die bewusst in das östliche Deutschland zurückkamen und mit voller Absicht nicht in die westlichen Besatzungszonen gingen. Es war ein Aufbruch gegen die Mörder.

Frau W. kommt in das Zimmer und sagt : Frank, wir sollten jetzt aufhören, ich brauche Deine Hilfe, Du musst noch zur Apotheke.

Frank W.: Geht es Dir schlechter?

Frau W.: Ja. (und zu mir:) Tut mir leid.

Marie L.: Ja, dann hören wir besser auf.

Aus Marie Lentes Protokoll nach dem Gespräch mit Frank Wehlers 19. Januar 1989

Ich muss schon aus dokumentarisch-wissenschaftlichen Gründen protokollieren, dass ich etwas gegen Frank Wehlers hatte. Er war ein SEDler, wie er im Buche steht, deckte alles, was die SED machte und begründete seine Haltung wie die seiner Partei mit dem anti-faschistischen Kampf. Und diese dogmatische Grundhaltung konnte er dank seiner Rettung durch eine kommunistische Familie sehr gut begründen. Hier fiel mir zum ersten Mal auf, dass ich übertriebene Sympathien hatte, wenn es um Personen ging, die wirklich im Nationalsozialismus gelitten hatten oder mutig gewesen waren und was riskiert hatten. Aber ich konnte sie überhaupt nicht leiden, wenn sie die SED oder das DDR-System verteidigten. Dieser Widerspruch ist nicht gerade förderlich für meine Arbeit.

Noch wichtiger: Auch in das Leben von Frank Wehlers hatte Paul Z. mehrfach eingegriffen, und so war es auch mit fast allen Personen, die ich bisher interviewt hatte. Lag das daran, dass andere eine Auswahl getroffen hatten, so dass meine Arbeit um Paul Z. gruppiert wurde? Hatte die Stasi ihre Finger im Spiel? Oder lag es einfach daran, dass Paul Z. eine der aktivsten Figuren in der VVN war, und dazu ein Jude, der dementsprechend fast „natürlich“ mit meinen Befragten immer wieder zu tun hatte.

Ich muss jetzt Paul Z. unbedingt interviewen.

Übrigens, es ist der 19. Januar 1989. Ich lebe nach wie vor in Westberlin, muss also weiterhin pendeln, was mühsam und entwürdigend ist – und immer vor Mitternacht zurück sein. Ich bekomme mehr und mehr einen Groll gegen die Grenzpolizisten, die mich kontrollieren. Und als ich heute spät abends den Fernseher anschaltete, wurde zu allem Übel der Satz Erich Honeckers kolportiert, die Mauer werde noch in 50 oder 100 Jahren stehen. Meine Wut auf die Grenzpolizisten hatte sich in Sekundenschnelle auf Honecker umgeschaltet. 50 oder 100 Jahre – was sind das für Zeiträume? 100 Jahre vor 1989, da war Bismarck noch ein Jahr Reichskanzler, danach hatte es zwei Weltkriege gegeben, den Holocaust, die meisten afrikanischen Länder, Indien und Pakistan und viele andere hatten ihre Unabhängigkeit erhalten oder sie erkämpft, der Vietnamkrieg hatte stattgefunden, China stieg zur Weltmacht auf, die Europäische Gemeinschaft wurde gegründet … Welche historischen und politisch-moralischen Maßstäbe hat dieser Mann im Kopf?

Gabi Z. (über den 19. Januar 1989 in einem Brief an die Journalistin Barbara Köhler von 2009)

Ich hatte schon von meinem ersten Mann gehört, dass Marie Lente ihn interviewt hatte. Er war ganz begeistert von ihr, so begeistert, dass ich daran zu zweifeln begann, dass es bei wissenschaftlichen Interviews geblieben war. Da hatte ich also ein gutes Werk getan. Ich war erstaunt, dass sie den Mut fand, noch einmal zu uns nach Hause zu kommen. Dieses Mal ließ ich sie herein, die Berichte meines ersten Mannes hatten mich neugierig gemacht. Sie schien mir auch nicht mehr so hochnäsig wie beim letzten Mal, eigentlich sogar ganz natürlich und offen. Ich fragte sie aus nach ihrer Arbeit, ein bisschen auch nach ihrer Herkunft. Die Arbeit über die VVN machte sie im Auftrag der VW-Stiftung; ich fragte mich allerdings, was das Volkswagenwerk für ein Interesse an Antifaschisten in der DDR haben konnte. Sie bemerkte mein Nachdenken darüber und stellte richtig, dass das eine Stiftung zur Förderung der Wissenschaft sei und dass das VW-Geld dafür nach der britischen Besatzungszeit überwiegend an das Land Niedersachsen gegangen wäre. Das VW-Autowerk habe also nichts mehr damit zu tun. Sie erklärte das alles ohne jeden besserwisserischen Ton. Sie kam übrigens wirklich aus der Arbeiterklasse, während bei uns ja jeder vorgab, ein Arbeiterkind zu sein. Ich schaute sie mir genauer an. Sie hatte in der Tat etwas Besonderes, vor allem für Männer, wie ich annahm. Schade, dass sie keine Schauspielerin war, dennoch fragte ich sie aus reiner Routine, ob sie ein Instrument spiele, ob sie mal Sprachunterricht genommen habe und so weiter, aber nichts von dem.

Als ich ihr einen Kaffee, Tee oder sonst etwas anbot, sagte sie, nein keinen Kaffee oder Tee, sie hätte heute schon genug Koffein zu sich genommen. Vielleicht wollte sie auch nur unseren Kaffee nicht. Als sie zögerte, meinte ich etwas ironisch, sie könne auch Säfte haben, zum Beispiel Birne-Orange oder Sanddornsaft, worauf sie ganz begeistert sagte, ja, sehr gerne, ich liebe Birne-Orange, aber auch Sanddorn. Ich glaubte, sie nähme mich auf den Arm, denn sie wusste bestimmt, dass Birne-Orange bei uns nur eingeführt worden war, um den Orangensaft zu verlängern, um nicht zu sagen: zu panschen. Aber nein, sie mochte ihn wirklich und hatte schnell eine dreiviertel Flasche ausgetrunken. Wir lachten beide.

Ich wimmelte sie also nicht ab, sondern gab ihr sogar die geheime Telefonnummer meines Mannes, obwohl ich dessen Vorliebe für solche Frauen kenne, aber er wurde ja nun auch langsam etwas ruhiger mit seinen über siebzig Jahren. Mein Gott, ich bin fast 30 Jahre jünger, aber er war immer noch energiegeladener als ich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Verwischt»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Verwischt» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Werner Richter Manfred Engshuber - Alexander von Humboldts Messtechnik
Werner Richter Manfred Engshuber
Alexander von der Decken - Good Vibrations
Alexander von der Decken
Alexander von der Decken - Tod einer Wurst
Alexander von der Decken
Alexander von der Decken - Joe Cocker ist tot
Alexander von der Decken
Alexander von der Decken - Seltener Besuch
Alexander von der Decken
Alexander von Schlieffen - Im Netz der Beziehungen
Alexander von Schlieffen
Alexander von - Ansichten der Natur
Alexander von
Отзывы о книге «Verwischt»

Обсуждение, отзывы о книге «Verwischt» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x