Alexander von Plato - Verwischt

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"Verwischt" ist ein historisch-politischer Roman, der hauptsächlich während des Wiedervereinigungsprozesses zwischen 1988 und 1990 in Berlin spielt: Eine westdeutsche Kulturwissenschaftlerin darf in Berlin forschen, kommt nur mühsam voran, knüpft Kontakte zur SED-Spitze und zur Opposition, verliebt sich, spürt ein dunkles Geheimnis auf und gerät mit ungeahntem Ausgang in die Mühlen der Weltgeschichte der Wiedervereinigung. Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebesgeschichte mit Rückblicken in die Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven.

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Marie L. murmelt Unverständliches.

Walter F.: Das können Sie gar nicht verstehen mit Ihrer westlichen Geschichte.

Marie L. (entrüstet) . Natürlich verstehe ich, was Sie mir sagen wollen, aber ich will Ihre Geschichten nicht stören.

Walter F.: Nichts davon habe ich geschrieben – auch nicht darüber, wie tief empört alte Genossen über den Ribbentrop-Molotow-Vertrag vom August 1939 waren, der bei Ihnen Hitler-Stalin-Pakt heißt. Und noch mehr, als sie davon hörten, dass nun in den internationalen Häfen, wo man vorher alle Waren nach Deutschland boykottiert hatte, nun plötzlich sowjetische Waren nach Deutschland und umgekehrt weitergeleitet werden sollten. Über alles das wurde nicht geredet in der DDR, obwohl nach dem Krieg eine ganze Menge von Sozialdemokraten nicht mit der KPD in die SED wollten, gerade wegen der Erfahrungen von 1939 bis 1941. (Wieder laut mit Blick an die Decke:) Und eine ganze Menge von holländischen Hafenarbeitern, die den Anarchisten nahestanden, wurde von Kommunisten umgebracht!

Walter F. ( senkt den Blick und setzt erbittert, aber leiser fort:) Warum durfte man darüber nicht berichten? Weil es den antifaschistischen Gründungskonsens der DDR in Frage gestellt hätte? So ein Quatsch (schimpft er wieder laut gegen die imaginäre Wanze in der Decke) . Aber ich habe darüber nichts geschrieben, obwohl ich es besser wusste, besser wusste, wie schwer Widerstand gegen die Faschisten war. (Und noch leiser:) Ganz anders, als es hier ist.

Marie L.: Wie meinen Sie denn das? Wir sind wieder bei den Nazis gelandet. Eigentlich wollten Sie mir von Ihrem Leben in der DDR berichten.

Walter F.: Vielleicht hängt das zusammen. (Resignierend:) Wollen wir uns über den Kuchen hermachen? Aber bei abgestelltem Tonband?

Marie L. (lacht): Mein Tonband brauchen Sie doch nicht zu fürchten. Ich darf die Tonbänder mit in den Westen nehmen, ohne dass sie kontrolliert werden.

Walter F.: Haben Sie das schriftlich?

Marie L. (zögernd) : Nein, nur mündlich, und diese Zusage wurde bisher auch eingehalten. Wenn ein Grenzer meine Taschen durchsuchte, dabei auf die Tonbänder stieß und erklärte: „Sie dürfen keine Tonbänder oder Tonkassetten aus der DDR exportieren!“, dann gab ich denen die Nummer meines Stasi-Kontaktmannes und durfte nach 10 Minuten die Grenze, also die Mauer passieren.

Walter F.: Na, mal sehen. (Er nimmt einen Kuchen, schaut mich an und sagt): Wissen Sie, wie gut mir das tut? Alles mal loszuwerden? Ich werde das sonst nie los, ich bin selbst gefangen in den Begründungen meines Lebens, warum ich immer noch in der SED bin, warum ich so viel Scheiße mitgemacht habe, warum ich nicht von meinen alten Auffassungen lassen kann, obwohl es doch längst nicht mehr gegen die Nazis oder die kapitalistischen Bonzen geht, sondern um uns selbst als herrschende Klasse. (Er beugt sich zu mir herüber und küsst mich.)

Marie Lente (Brief von 2008 an Barbara Köhler mit dem Protokoll des Treffens mit Walter Friedrichsen vom 16. Januar 1989)

Aus Marie Lentes Protokoll, geschrieben nach dem Gespräch mit Walter Friedrichsen, das sie 2008 mit einer Vorbemerkung versehen hatte:

Ja, er beugte sich zu mir herüber und küsste mich. Es fällt mir schwer, Ihnen so etwas Intimes zu schreiben, aber Sie würden, wie ich Ihnen schon sehr allgemein schrieb, ohne diese Intimitäten nur die Hälfte verstehen. Jetzt muss ich also konkret werden. Ich war so gefangen von ihm, von seiner Erzählung, von seiner inneren Wut und Verzweiflung, vielleicht auch von meiner eigenen Einsamkeit, dass ich mich nicht abwandte, sondern umgekehrt ihn küsste, und sogar anders als er mich – leidenschaftlicher. Er war erstaunt, aber nicht untätig. Halb sank ich hin, halb zog ich ihn. Es wurde eine unerwartet schöne Nacht. Wir haben nach der ersten Leidenschaft, die ganze Nacht geredet (natürlich nur eine halbe Nacht, weil ich um Mitternacht in Westberlin sein musste) in der leichtsinnigen Hoffnung, dass die Stasi Wanzen nicht auch noch in seinem Schlafzimmer angebracht hatte. Denn, sagte Walter, da hätten sie über Jahre nichts gehört außer meinem Schnarchen.)

In dieser halben Nacht erfuhr ich mehr von ihm, als während meiner beiden ersten Interviews: Er redete und redete – darüber, dass er nach seinen ersten drei Büchern mit dem Schreiben aufgehört und sich dem Theater sowie dem Film zugewandt hatte, viel mit kritischen Geistern der DDR zusammenarbeitete – er beschrieb mir eine ganze Reihe sehr genau in ihren opportunistischen, aber auch ihren kritischen Seiten, er wusste präzise, wo und wann die DDR ihre Künstler verloren hatte, nämlich auf dem 11. Plenum des ZK vom 16. bis zum 18. Dezember 1965, als ausgerechnet die interessantesten Filme, Bücher und Musikstücke wegen ihres „Nihilismus“ und ihrer „Unmoral“ namentlich von Walter Ulbricht und Erich Honecker kritisiert wurden, besonders die „Negermusik“. Nur Christa Wolf hätte sich als junge Kandidatin des ZK dagegen gewehrt. [2] Walter sagte, ich zitiere wörtlich aus dem Gedächtnis:

Walter F.: Das war der Tiefschlag für die Künste der DDR, von dem haben sie sich nur schwer erholt. Wir haben uns fast alle angepasst, haben versucht, die Zensur zu unterlaufen und verschlüsselten Aktuelles oder verlegten die Politik in antike Konflikte, schlachteten dafür die Ilias und die Odyssee aus.

Walter F. wäre nicht Walter F. gewesen, wenn er nicht hinzugefügt hätte: Aber zu der Zeit war es im Westen auch nicht viel anders. Künstler und manche bekannten Künstlerinnen wurden auch dort von konservativen Spießern kritisiert oder gar mit Aufführungsverboten belegt, wie Brecht, oder fanden keine Publizierungsmöglichkeiten, wie das eben im Kapitalismus so läuft – über den Markt.

Ich antwortete, es würde langsam Zeit, damit aufzuhören, nur aus dem Vergleich zwischen Ost und West unsere Begründungen zu suchen.

Ja, sagte er, es wird Zeit, dass neue Generationen die Macht übernehmen. Fangen wir bei uns an – und er wandte sich mir zu.

Günther Y. über die Treffen von Marie Lente und Walter Friedrichsen zwischen dem 16. und 18. Januar 1989 (aus seinem Brief von 2008 an Barbara Köhler)

Das Schlafzimmer von Walter F. wurde eine wahre Fundgrube für uns, denn wir hatten sicherheitshalber vor dem Besuch auch die Küche und das Schlafzimmer in Walter F.s Wohnung bestückt. Allerdings muss ich sagen, dass ich es den beiden nicht zugetraut hatte, dass sie sich auf diese Weise füreinander interessieren würden, und hatte deshalb die Wanze im Schlafzimmer für überflüssig gehalten, aber der eifrige H. hat das einfach so gemacht.

Ja, wir erfuhren viel über die Künstlerszene in der DDR, auch wenn es sich bei vielem nur um Bestätigungen dessen handelte, was wir ohnehin wussten. Verstehen Sie, ich hatte in Potsdam an der Hochschule des MfS studiert und dort gelernt, wie wichtig es ist, dass man über dieselbe Person aus ganz verschiedenen Ecken etwas erfährt. Und es gab auch Neues. Besonders über Paul Z. Wir hatten nicht gewusst, dass er mit der Mutter von Walter F. ein so lange dauerndes Verhältnis hatte. Es hieß ohnehin über ihn, dass er „nichts anbrennen“ ließ, aber es tauchten immer wieder Frauen auf, mit denen er was hatte, von denen wir nichts wussten und eigentlich auch nicht aktenkundig machen durften. Meiner Ansicht nach war er ein unangenehmer Schürzenjäger.

Marie L.s Aktivitäten hatten vor und nach dem Jahreswechsel 1988/89 zugenommen. Sie hatte inzwischen mehr Leute aus der VVN interviewt, als auf ihrer Liste standen. Sie hatte auch bei uns nachgefragt, ob wir ein Gespräch mit Kurt Hager [3], dem Verantwortlichen für Kultur im ZK, vermitteln könnten, aber da hat unser guter Oberst abgewunken: der gebe ohnehin keine Interviews. Was übrigens nicht stimmte, aber gut so – an den kam sie nicht ran. Sie hat, da sind wir uns ziemlich sicher, auch mit Robert Junge Kontakt aufgenommen, der als feindlicher Schriftsteller nun überhaupt nichts mit der VVN oder dem „Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer“ zu tun hatte, schon wegen seines jugendlichen Alters. Aber sie haben nur in Cafés miteinander gesprochen oder in Parks zusammen gefroren.

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