Alexander von Plato - Verwischt

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"Verwischt" ist ein historisch-politischer Roman, der hauptsächlich während des Wiedervereinigungsprozesses zwischen 1988 und 1990 in Berlin spielt: Eine westdeutsche Kulturwissenschaftlerin darf in Berlin forschen, kommt nur mühsam voran, knüpft Kontakte zur SED-Spitze und zur Opposition, verliebt sich, spürt ein dunkles Geheimnis auf und gerät mit ungeahntem Ausgang in die Mühlen der Weltgeschichte der Wiedervereinigung. Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebesgeschichte mit Rückblicken in die Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven.

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Trotz ihrer Abfuhr beim ersten Mal ging Marie L. wieder zu den Z.s nach Hause. Es war ja klar, dass sie mit Paul Z. sprechen wollte, deshalb folgte ihr der sonst so fleißige H. auch nicht dorthin.

Frank Wehlers (aus dem zweiten Interview mit Marie Lente am 19. Januar 1989)

Es folgen weitere ausgewählte Ausschnitte aus dem zweiten Interview mit Frank Wehlers, dem jüdischen Arbeiter, der im Februar 1943 rechtzeitig vor der Verhaftung in der „Fabrikaktion“ gewarnt worden war.

Frank W.: Ich habe mich noch einmal mit zwei Genossen beraten und erzähle Ihnen etwas über den Anfang der VVN und des Kulturbundes. (Kleine Pause) Aber vorher noch, wie ich den Terror der Faschisten überlebt hatte – als einziger aus meiner Familie. Die ersten Tage nach der Fabrikaktion konnte ich im Kontor meines Chefs bleiben. Aber bald brachte er mich in ein kleines Gartenhäuschen in einer Sparte (= Schrebergarten – Marie L.) an der Havel. Dort gab es regelmäßig Razzien, und ich überlegte, wo ich hingehen könnte. Die ersten Anzeichen des Frühlings waren zu bemerken, weniger in Gestalt der ersten blühenden Weidenkätzchen und erster Forsythien als vielmehr in Gestalt der Kleingärtner, die ihren Garten und ihr Häuschen noch im Winter auf den Frühling vorbereiteten. Drei Sparten weiter war eine kleine Familie besonders fleißig, die Tochter war eine ganz Hübsche. Zum Schein arbeitete ich auch in meiner Unterkunft und dem dazugehörigen Garten, obwohl beides mir ja nicht gehörte, sondern der Tante meines vormaligen Chefs, die aber so alt und hinfällig war, dass sie nicht mehr in den Garten ging. Immerhin gab es mehr oder weniger verrostetes Gartengerät. Ich ging dann mal unauffällig drei Sparten weiter und fragte die Eltern der Hübschen, ob sie einen Sensenschleifer hätten, ich hätte zwar eine Sense, aber die sei total verrostet. Natürlich hatte der Papa einen, gab ihn mir sogar mit und kam eine Stunde später mal „vorbei“, um mir beim Sensen zuzusehen. Es war ihm auf Anhieb klar, dass ich noch nie eine Sense in der Hand gehabt hatte. Ohne viele Worte nahm er sie mir ab und zeigte mir, wie man das macht. Es war mir nicht wirklich peinlich, aber es machte mir Sorge. Der würde auch zwei und zwei zusammenzählen und sich fragen, warum ein junger Mann, der eigentlich an der Front sein müsste, in einem Schrebergarten lebt, aber von Gärtnerei keinen blassen Dunst hat. Nach einer Weile kamen die beiden Frauen vorbei, und die Mama lud mich zum Essen ein – Bockwurst mit Kartoffelsalat. Ich war hin- und hergerissen. Eigentlich ging das nicht ohne Gefahr, aber Sie kennen ja den Spruch: Eine Frau zieht mehr wie zehn nackte Neger.

Marie L. murmelt Unverständliches.

Frank W.: Na ja, ich ging dann doch mit rüber, aß allen den Kartoffelsalat weg, und die Frauen fragten mich aus. Ich hatte mir für solche Fälle eine Deckgeschichte ausgedacht, aber die war ziemlich mau: Ich war ein Kriegswaisenkind und brauchte nicht zur Front, hätte aber kein Geld und müsste so billig wie irgend möglich leben und hätte daher das Angebot von Frau V. angenommen, in ihrem Gartenhäuschen wohnen zu können und dafür Haus und Garten instand zu halten. Da sie Frau V. kannten und wissen wollten, wie es ihr denn geht, musste ich einige Eiertänze machen, ehe mich der Papa befreite und sagte: „Nu lasst den Jungen ma in Ruhe.“ Das taten sie auch, aber es war allen klar, dass ich irgendeine dunkle Geschichte zu verbergen suchte. Ich fasste daher ins Auge, in ein Bootshaus meines alten Rudervereins „Poseidon“ zu ziehen. Das war ganz in der Nähe. Das könnte man als verrückt wagemutig bezeichnen, andererseits habe ich da niemals irgendeine Menschenseele gesehen, vermutlich war ein leeres Ruderhaus eines jüdischen Vereins in diesen Jahren der sicherste Platz. Darauf käme doch niemand, so dachte ich. Ich zog also um und hatte meinen Nachbarn nur gesagt, dass ich mal für einige Wochen weg müsste. Aber, wie es der Zufall so will, ich war vielleicht fünf Tage im Poseidon, da wurde ausgerechnet dort ein ausgebrochener Krimineller gesucht, den man in der Nähe das letzte Mal gesehen hatte. Die Polizei hatte glücklicherweise keine Hunde. Während sie das Ruderhaus von der Landseite her durchsuchten, schwamm ich im eiskalten Wasser ein kurzes Stück flussabwärts und rannte, um mich nicht zu erkälten, in mein kleines Gartenhäuschen. Aber meine Hübsche hatte aufgepasst. Sie kam in mein Häuschen geschlüpft, als ich noch vor mich hin bibberte in meinen Decken. Ich solle sofort zu ihnen kommen, ich würde mir ja hier den Tod holen. Da war was dran, und ich ging mit ihr rüber. Dort saßen Vater und Mutter mit ernsten Gesichtern, und Papa sagte direkt, ich sei wohl ein „Illegaler“. Aber warum? Ich antwortete schließlich nach einigen Ausflüchten und Pausen, ich sei Jude und nur knapp dem Abtransport in ein Konzentrationslager entkommen, im Gegensatz zu meiner Familie, von der ich nichts mehr gehört hatte. Nach diesem Bekenntnis herrschte eine Weile lang betretenes Schweigen.

Marie L.: Kann ich mir denken.

Frank W.: Ja, von heute her gesehen ist es auf eine andere Weise klarer als damals. Ich hatte etwas von mir preisgegeben, sie nicht. Sie überlegten zunächst nicht, was es bedeuten würde, wenn man einem Juden helfen würde. Sie überlegten, ob sie mir erzählen sollten, ob sie einem Juden sagen könnten, dass sie Kommunisten waren. Als meine Hübsche den Mund aufmachen wollte, unterbrach sie ihr Vater und fragte mich, ob es wahr sei, was über die „KL“ [4] gemunkelt würde. Ich antwortete, ich könne nur hoffen, dass es nicht stimmen würde, sonst wäre meine Familie wohl tot. Er brummte nur: „Dann geh ma ins Bett.“ Das tat ich, und zwar bei ihnen, schlief lange und fest, am nächsten Tag ging ich wieder in meine Bude. Nach drei Tagen kam er allein und offenbarte mir, dass er Kommunist sei, aber jeden Kontakt zur illegalen Partei verloren hätte. Ich antwortete ihm, mir ginge es ähnlich, ich sei im KJVD gewesen, sei untergetaucht und hoffe, dass die Deutschen den Krieg verlieren. Er schlug mir mit überraschender Stärke auf den Oberarm, was wohl seine Form einer Umarmung war. Nach weiteren zwei Tagen kamen alle drei zu mir und boten mir an, in ihrer Wohnung in der Stadt illegal zu bleiben.

Marie L.: War es denn dort sicherer als in dem Schrebergarten?

Frank W.: Tja, ich bin durchgekommen, aber ob es daran lag? Sie wohnten in einem Mietshaus und hatten irgendwann die zweite Kohleschütte zugemauert. Als ich zu ihnen kam, bauten wir in langer und leiser Kleinarbeit ein Loch in der Wand zu dieser Schütte und ein dickes Türchen mit Scharnieren dahin, tapezierten den Raum neu, so dass auch diese kleine Tür verdeckt wurde. So konnte ich verschwinden, wenn es denn notwendig war. Und es war notwendig – nicht wegen der Gestapo, sondern in einem anderen Sinn: Bei Bombenalarm verschwand ich in den Kohlekeller. Unser Haus wurde glücklicherweise nicht getroffen, aber ich hatte eine Schweineangst bei jedem Bombenangriff. Die Gestapo ist nie dahinter gekommen, dass ich bei denen wohnte. Meine Hübsche und ich verliebten uns ineinander, wir verlobten uns feierlich illegal, lebten in ständiger Angst, bis wir von den Genossen der Roten Armee befreit wurden.

Ich (Marie) blieb still und bemerkte Frau W., wie sie hinter der Glastür vorbeiging. Plötzlich kam mich der Jammer dieser Welt an: Diese Frau war die Hübsche in seinen Erzählungen, kaum vorstellbar, und sie war mutig wie ihre ganze Familie, was ich ihr nicht angesehen hatte in ihrer Bitternis. Und diese Erfahrung oder ihre Liebe hatte zumindest die Ehe bis heute halten lassen. Ich hatte einen Kloß im Hals.

Marie L. (nach einer Weile) : Und wie kommen jetzt der Kulturbund und die VVN ins Spiel?

Frank W. (der ebenfalls still gewesen war): Na, durch wen wohl? Durch Paul Z. Der überlebte Sachsenhausen, wurde nach der Befreiung sofort wieder aktiv und sammelte Genossen, die den Krieg und den Nazi-Terror überlebt hatten. Irgendwann stieß er auf meine neue Familie und damit auch auf mich. Es stellte sich wirklich heraus, dass er meinen ehemaligen Chef vor der Fabrikaktion gewarnt hatte und der dann mich. Dieser Chef ist übrigens noch eingezogen worden und fiel an der Front im Osten. (Pause.)

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