Warum sagte sie dass, es ging sie doch gar nichts an.
„Sie arbeitet als Maklerin. Verdient ganz gut dabei. Außerdem ist ihre Familie wohlhabend. Also kann sie es sich leisten.“
„Ich verstehe. Da hat sie mächtig Glück mit allem. Teure Häuser noch teurer verkaufen. Einen reichen Vater und jetzt noch einen reichen Freund. Ich gratuliere.“
Georg schaute sie erstaunt an. So kannte er sie gar nicht. War sie neidisch oder eifersüchtig?
„Was soll denn dass jetzt. Sie kann doch nichts für ihre Familie.“
„Nein natürlich nicht. Manch einer hat das Glück gepachtet.“
„Was hast du gegen sie. Ich dachte, du findest sie nett? Ihr habt euch doch gut unterhalten.“
„Ist sie ja auch, ich meine nett. Ihr passt gut zusammen.“
„Was ist dann dein Problem?“
Felix und Sofie schauten sich gegenseitig an.
„Was ist denn da zwischen den beiden los?“, wollte Felix wissen.
„Ich habe keine Ahnung.“, zuckte Sofie mit den Schultern.
„Ich hab kein Problem. Mit ist nur aufgefallen, dass Geld immer zu Geld kommt.“
„Was für ein Blödsinn. Ich liebe sie und sie liebt mich. Auch wenn sie kein Geld hätte, würde ich sie lieben. Gleich, als ich sie das erste mal sah, wusste ich, dass sie die Richtige ist.“
„Na, dann ist es ja gut. Herzlichen Glückwunsch. Es geht mich ja auch gar nichts an.“
Britta ging wieder an ihre Arbeit. Georg schaute ihr kopfschüttelnd nach.
„Sag mal, was ist denn los?“, wollte Sofie wissen.
„Nichts.“
„Nichts? So hat es sich nicht angehört. Hast du was gegen sie?“
„Nein. Sie ist mir egal. Ich habe mir nur gedacht, ob eine Frau, die nicht so gut gestellt ist, eine Chance bei ihm hätte.“
„Warum nicht? Wenn man sich liebt. Ich verstehe nur nicht, warum du so reagiert hast. Du bist doch nicht verliebt in deinen Chef, oder?“
„Nein. Unsinn. Ach, ich weiß auch nicht. War blöd, wie ich mich grad benommen habe.“
„Nun ja. Das kann man sagen. Ich hab es auch nicht verstanden, schon gar nicht, weil du ein so gutes Verhältnis zu ihm hast.“
„Da muss ich mich wohl bei ihm entschuldigen?“
„Denke schon.“
Sofie schaute Britta skeptisch an. Dann ging sie an ihren Arbeitsplatz. Felix folgte ihr.
„Sag mal, Sofie, ist sie etwa verliebt in Brader?“
„Du, dass hab ich mich auch gerade gefragt. Ich werde es beobachten.“
Nach längerer Überlegung entschied sich Britta zu Georg zu gehen. Sie klopfte an die offene Tür. Georg schaute auf.
„Willst du mir noch etwas negatives über meine Freundin sagen?“
„Nein. Ich möchte mich entschuldigen. Ich hatte nicht das Recht, so über sie zu reden. Es tut mir leid.“
„Warum hast du es dann getan. Ich verstehe es nicht. Sie hat dir nichts getan.“
„Ich weiß auch nicht. War einfach blöd von mir. Nimmst du meine Entschuldigung an?“
„Ja. Hab‘s schon vergessen.“
Georg schaute wieder auf seine Post. Britta ging zurück zu ihrem Schreibtisch. Aber sie merkte, dass sie ihn verletzt hatte. Gerade er hatte es nicht verdient. Er war zu allen Mitarbeitern und vor allem zu ihr, immer freundlich, gerecht und nie arrogant.
Wie sollte sie das wieder in Ordnung bringen.
In den folgenden Tagen arbeiteten beide, ohne groß miteinander zu reden, zusammen. Anscheinend hatte Georg ihr noch nicht ganz verziehen. Mit der Zeit wird es schon wieder werden, dachte Britta. Ich möchte wieder ein gutes Verhältnis zu ihm haben. Das macht das Arbeiten leichter. Britta arbeitete noch an einigen neuen Modellen, die sie entworfen hatte. Sie suchte die Stoffe aus und nähte selbst drei neue Kleidungsstücke, die Georg noch nicht gesehen hatte. Nur Sofie und Felix wussten davon. Nach einigen Tagen hatte sie die Sachen fertig.
„Sofie, kannst du mal kommen?“
„Sofort.“
„Ich möchte mal die Sachen anprobieren. Kannst mir deine Meinung dazu sagen?“
„Ok. Weiß mittlerweile Georg Brader von den Modellen?“
„Nein. Werde es ihm schon noch sagen.“
Zuerst zog Britta ein Kleid an. Sofie war begeistert. Sie rief auch Felix hinzu. Auf seine Meinung legten beide sehr viel wert. Denn er hatte einen ausgesprochen guten Geschmack. Auch er war begeistert. Dann zog sie ein Kostüm an.
„Wow, das ist ja ne Wucht. Der Schnitt ist ganz besonders gut gelungen.“
„Ja und der Stoff, den du gewählt hast, gibt dem ganzen die besondere Note.“, fügte Felix hinzu.
„Jetzt zeig ich euch noch ein Abendkleid. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt.“
Britta zog das Abendkleid an und trat damit vor die beiden Freunde. Im selben Augenblick kam Georg hinzu und starrte Britta nur an.
„Wow, Britta, das ist ein Traum.“, jubelte Sofie.
„Ja. Mit diesem Kleid kannst du die Herzen der Frauen und Männer erobern.“, lächelte Felix.
Beide hatten Georg noch nicht bemerkt. Britta aber schaute direkt in die großen Augen von Georg.
„Das ist wirklich unglaublich.“, staunte Georg.
Felix und Sofie drehten sich erschrocken um.
„Wir gehen dann mal wieder.“, fügte Felix schnell hinzu.
„Du siehst aus wie eine Königin. Wann hast du dieses Kleid entworfen?“
„Vor ein paar Tagen. Ich wollte es dir erst zeigen, wenn ich es fertig habe. Jetzt bist du zu früh gekommen.“
„Aber es ist doch fertig. Hast du es selbst genäht? Das Kleid ist wirklich ein Traum. Es steht dir ausgezeichnet, als hättest du es für dich entworfen.“
„Nein, nicht für mich. Dieses Kleid soll eine wunderschöne Frau tragen, zu einem ganz besonderen Anlass.“, schwärmte sie.
„Aber du bist eine wunderschöne Frau. Du solltest es tragen.“
Britta wollte dieses Gespräch und die Komplimente nicht.
„Ich zeige dir noch die beiden anderen Teile, wenn du Zeit hast.“
„Du hast noch was? Natürlich habe ich Zeit. Aber du musst es tragen.“
„Ok.“
Britta führte zuerst das Kostüm vor, welches Begeisterung bei Georg hervor rief.
Dann zeigte sie ihm das Kleid. Georg konnte auch hier die Augen nicht von ihr abwenden. Auch dieses Kleid war ein Volltreffer. Georg kam aus dem Staunen nicht heraus. Diese Kleider waren für Britta gemacht. Sie musste sie auch selbst bei einer Modenschau vorführen. Denn durch sie kamen sie erst richtig zur Geltung. Er wollte mit Britta zu einem gegebenen Zeitpunkt nochmal darüber reden. Georg machte ihr viele Komplimente und war von ihrer Arbeit begeistert. Das sagte er ihr mehrmals.
Britta freute sich darüber. Ihr Verhältnis schien sich wieder zu normalisieren.
„Britta, da in letzter Zeit unser Verhältnis etwas angespannt war, hoffe ich, dass es sich jetzt wieder verbessert hat. Darum möchte ich dich gerne am Wochenende zum Essen einladen. Nimmst du meine Einladung an?“
Britta überlegte. Eigentlich wollte sie am Wochenende zu ihren Eltern. Sie hatte sie schon längere Zeit nicht gesehen.
„Ich will am Wochenende zu meinen Eltern fahren. Das kann ich nicht verschieben.“
„Das kannst du doch. Wir gehen am Freitagabend. Dann hast du doch das Wochenende für deine Eltern. Wie wäre es. Ich würde mich sehr freuen.“
„Na gut.“, willigte sie ein.
Eigentlich freute sie sich sehr darauf, mit Georg zusammen zu sein. Ob er sie wirklich nur deshalb ausführt, damit ihr Verhältnis wieder in Ordnung kommt? Sie hätte ihn auf jeden Fall gerne noch näher kennengelernt. Aber dazu würde es ja nicht kommen, denn er hatte eine Freundin. Also waren ihre Chancen gleich null. Was dachte sie da eigentlich. Sie schüttelte den Kopf. Mit Männern wollte sie ja in den nächsten Jahren nichts mehr zu tun haben. Zuerst musste sie mal über manches hinwegkommen, bevor sie sich wieder verlieben konnte. Denn das Vertrauen hatte etwas gelitten. Aber das wusste niemand. Bisher hatte sie noch mit niemand darüber gesprochen. So sollte es auch bleiben. Die einzigen, die davon wissen, sind ihre Eltern und Geschwister. Ihre Eltern hatten ihr geholfen über die Sache hinwegzukommen. Und ihr wieder Mut gemacht. Sie wollten auch, dass sie die Stelle bei Georg annahm. Britta war ihnen sehr dankbar. Denn es war eine gute Entscheidung. Sie blühte auf.
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