SAMANTHA ZAUGG
LUDWIG HASLER
Der rüffer&rub Sachbuchverlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt.
Der Verlag bedankt sich bei Verleger Peter Wanner für die kollegiale Unterstützung.
Erste Auflage Frühjahr 2022
Alle Rechte vorbehalten
© 2022 by rüffer & rub Sachbuchverlag GmbH, Zürich
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Bildnachweis Cover:
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Bildnachweis Autorenporträts:
Hasler: © Tanja Gschwandl
Zaugg: © Samantha Zaugg
E-Book-Konvertierung: Bookwire GmbH
ISBN 978-3-907351-01-7
eISBN 978-3-907351-06-2
»Manchmal reden wir gründlich aneinander vorbei«
Insgeheim erwarten wir von euch Jungen Dankbarkeit
Ihr macht euch die falschen Sorgen
Ist denn dieses Alter nüchtern zu ertragen?
Wer gar nicht mehr weiß, wohin mit sich, bucht eine Weinreise
Ja, komplett Verheiratetsein kann anspruchsvoll werden
Vater, Mutter, Kind: Könnt ihr Alten euch nichts anderes vorstellen?
Sind denn nicht wir Alten die Eheveredler?
Warum backen alte Männer keine Kuchen?
Ist nicht ganz gebacken, wer nicht selber backt?
Die Männerquote
Wie dankbar bin ich Eva, dass sie in den Apfel biss
Ich kann die alten Männer nie auseinanderhalten
Was ist nun wichtiger – die Flanke oder die Frisur?
I’m like the other girls
Zwischen uns eine Weltpremiere: der Pillenknick
Wie gut war eigentlich früher die Schulzeit?
Meine Schule damals? Schluss mit lustig, fertig Kindheit!
Wer bestimmt schon, was normal ist?
Warum soll es mir unangenehm sein, Glück zu haben?
Gratulation, Sie haben im Kapitalismus gewonnen
Schlaraffenland für alle? Dann gut Nacht, Schlaraffenland
Gestatten, ich bin Verlegerin
Für uns ist das Versteckspiel zu Ende
Digitale Überforderung
Das Glück beim Stauen des Baches
In den Wald gehen, dass ich nicht lache!
Nein, ich mach hier nicht auf Lebensberater
Wer kauft mir Schnaps?
Wie das war mit analogem Dating? Mühsam halt
Die Schmach des Onlinedatings
Wollt ihr nicht erlöst werden vom Ichselbersein?
Monolog 1 Samantha
Monolog 2 Ludwig
Selbstdarstellung, Tanzkurs und Lehrstunde in Popkultur
Nichts gegen Blödeln, doch am Ende hilft nur Galgenhumor
Lach doch mal!
Bei Lachanfall bitte die Ethikkommission anrufen
Schwank mit Ratte
Deine Ratte ist ja reif zur Einbürgerung
Ich wär gern mehr wie ein Fuchs
Seit wann ist die Evolution eine Toleranz-Party?
Fleisch und Tod und Sprache
Fleisch? Schmeckte nach Sex, Sünde, Wollust
Krampf mit Penis
Muss nun alles gesund sein? Sogar Sex?
Einmal Schwank über sexuelle Befreiung bitte!
Abservieren, was stört? Macht schlaff
Die Jugend ist verweichlicht – na und?
Schon das Vokabular kann einen flachlegen
Warum seid ihr so hart?
Für Erfahrung gibt es null Credit Points
Habt ihr was an den Ohren?
Gar nicht abwegig, wie ihr die Arbeit dreht
Weniger Arbeit, mehr Vergnügen!
Ich aber will das pure Gegenteil: Arbeitserotik
Bitte nicht ausschaffen!
Du meinst: Ob ich noch lebe – oder schon wohne?
Schöftland? Nein danke, ist grad gut so
Ist halt so. Statt geistiger werden wir Alten körperlicher
Der alte Mann als Stilikone
Und die Freiheit zu vertrotteln? Wäre die nicht attraktiver?
Das schlimmste Gericht der Nation
So etwas wie Sinn kann man nicht kochen
Der ultimative Haushaltstipp
Biografien
»Manchmal reden wir gründlich aneinander vorbei«
Samantha: Lieber Ludwig, so fangen unsere Briefe ja jeweils an.
Ludwig: Wirkt manchmal etwas angestrengt, liebe Samantha. Oder nicht?
Samantha: Hast du vielleicht recht. Aber wir bleiben jetzt dabei. Also, lieber Ludwig, am Anfang müssen wir was Spannendes schreiben. Der Anfang muss die Leute reinziehen. Weißt du was Spannendes?
Ludwig: Vielleicht so: Wie Corona das Verhältnis der Generationen aufmischt. Plötzlich sind die Jungen die Geprügelten, und wir Alten die Privilegierten. Aber ist das spannend?
Samantha: Weiß nicht so recht. Ich dachte mehr so an was Spektakuläres. Vielleicht können wir was abschauen bei Film oder Literatur. Da gibt’s ja oft gute Anfänge.
Ludwig: Du kennst den Film »Les Intouchables«. Der famose kleinkriminelle junge Nordafrikaner »pflegt« den reichen invaliden Alten. Er verführt ihn einfach zum Leben! Das ließe ich mir gern gefallen.
Samantha: Recht gut, ja. Mir fällt Hemingway ein, seine Novelle »Der alte Mann und das Meer«: Die fängt so an: »Er war ein alter Mann und er fischte allein in seinem Boot im Golfstrom und seit 84 Tagen hatte er keinen Fisch mehr gefangen.« Das fasst meine Vorstellung von Alter ziemlich gut zusammen.
Ludwig: Immerhin fischt der alte Mann unverdrossen weiter. Was wäre mit euch Jungen? Therapie? Burnout?
Samantha: Ja, Therapie ist schon ein Ding in meiner Generation. Aber wir schweifen ab, das soll ja hier ein Vorwort werden. Also erzähl mal, was ist das für ein Buch?
Ludwig: Es ist der Briefwechsel zwischen zwei, die sich kaum kennen, also keine Brieffreundschaft, eher ein Akt der Tapferkeit, im Gespräch zu bleiben, auch wenn die Mentalitäten krass auseinanderlaufen.
Samantha: Obwohl so krass auseinander war’s dann oft manchmal auch gar nicht. Jedenfalls heißt das Buch »Jung & Alt«, weil unsere Kolumne so heißt. Die schreiben wir seit Herbst 2020 in der »Schweiz am Wochenende« der CH Media Gruppe.
Ludwig: Zwischen uns liegen exakt 50 Jahre. Bleibt da genug Gemeinsamkeit für ein interessantes Gespräch? Das testen wir. Nicht von Opa zu Enkelin, ist geschenkt. Wir gehören nicht zur Sippe, aber zur selben Gesellschaft. Und die sollten wir irgendwie zusammen weiterbringen.
Samantha: Genau. Drum schreiben wir über alle möglichen Themen. Gesellschaftsthemen, zum Beispiel Wein und Sex, alte Zeiten oder über die Schule.
Ludwig: Manchmal reden wir gründlich aneinander vorbei, etwa über Erfahrung, Arbeit, Weihnachten. Kein Vergnügen, aber gut gegen Illusionen. Und gegen Rechthaberei.
Samantha: Ich war meistens schon vergnügt! Zum Beispiel wenn wir über alte Männer und kleine Badehosen geschrieben haben. Das wär ein guter Anfang gewesen!
Ludwig: Warum sprachen wir nie über Humor? Trägt nicht er uns durch alles, was uns trennt?
Samantha: Hör mal, über Humor haben wir doch geschrieben, hast du schon vergessen? Über Galgenhumor, und Memes, und Männer, die sagen, man soll mal lachen.
Ludwig: Stimmt. Zur Sicherheit schieben wir jedenfalls je einen Monolog dazwischen, extra für dieses Buch geschrieben. In meinem Essay forsche ich nach Gründen, uns Alte ernst zu nehmen. Und du?
Samantha: Ich schreib was über die Leserinnen und Leser. Die hab ich unterdessen ganz gut kennengelernt. Nicht selten hab ich erzürnte Zuschriften erhalten. Die Leute fanden, ich sei zu frech. Fandest du jeweils, ich war zu frech?
Ludwig: Ach wo. Manchmal auffällig selbstsicher. Ich glaube, in deinem Alter war ich das auch. Seither hatte ich oft Gelegenheit, mir zu misstrauen.
Samantha: Auffällig selbstsicher! Das gefällt mir. So heißt dann unser nächstes Buch.
Insgeheim erwarten wir von euch Jungen Dankbarkeit
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