Ludwig Hasler - Jung & Alt

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Zwischen Samantha Zaugg und Ludwig Hasler liegen exakt 50 Jahre. Wie lebt und denkt die 27-jährige Journalistin und Filmerin? Der 77-jährige Philosoph, Publizist und Vortragsreisende?
Seit Oktober 2020 schreiben sie sich abwechselnd in der »Schweiz am Wochenende«. Diskutieren über Erfahrungen, Erwartungen, Haltungen. Über Arbeit und Wohnen, Liebe und Tod, Rotwein trinken und Kuchen backen.
Zusätzlich zu den 62 Kolumnen enthält das Buch je einen provozierend-charmanten Text von Samantha Zaugg und Ludwig Hasler. Die gesammelten Erkenntnisse der beiden liegen nun in diesem Band vor.

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Das kann man von meiner Generation sicher nicht behaupten. Wir sind überhaupt nicht alle gleich. Wir sind alle sehr besonders.

Individualismus ist in meiner Generation ein großes Thema. Wohin wir auch schauen in der Gesellschaft der Gegenwart: Was immer mehr erwartet wird, ist nicht das Allgemeine, sondern das Besondere. Das sage nicht ich, sondern Andreas Reckwitz. Er ist Soziologe und hat ein ziemlich interessantes Buch geschrieben mit dem Titel »Die Gesellschaft der Singularitäten«.

Er schreibt, wir lebten nicht mehr im industriellen, sondern im kulturellen Kapitalismus. Es gehe um die Logik des Besonderen. Erlebnisse und Güter müssten nicht mehr in erster Linie funktional sein, sondern dazu dienen, uns selbst zu definieren. Dieser Wunsch nach Besonderheit durchdringt dabei jeden Bereich unseres Lebens. Wie wir wohnen, wie wir essen, wohin wir reisen, wie wir unsere Körper, Karrieren oder Freundeskreise gestalten.

Und darin erkenne ich mich und meine Generation wieder. Wir richten unsere Wohnungen mit Vintage-Möbeln ein, züchten Sauerteig, backen veganes Bananenbrot, formen unsere Körper mit Fitness, gestalten sie mit Tätowierungen. Unsere Leben werden nicht gelebt, sie werden kuratiert. Alles mit der Intention, möglichst individuell zu sein. Das Paradox: Genau damit werden wir immer gleicher. Unseren vermeintlichen Individualismus reproduzieren wir mit den sozialen Medien sogar immer weiter und weiter und schaffen damit eine universelle globale Ästhetik.

Wir entwickeln Leidenschaften für alltägliche Güter wie Brot oder Kaffee, wie man sie eigentlich nur von Weinliebhabern kennt. Das mit dem Wein haben wir ja bereits abgehandelt, das ist Part deiner Generation. Aber ansonsten finde ich alles sehr zutreffend, fühle mich beinahe ertappt von dieser Theorie. Da bin ich definitiv Kind meiner Zeit. Sonst hätte ich wohl nicht zu Beginn einen ganzen Absatz über Äpfel geschrieben.

Was soll man davon halten? Ist es gut? Ist es schlecht? Keine Ahnung. Was denkst du?

Samantha

Was ist nun wichtiger – die Flanke oder die Frisur?

#13 Liebe Samantha

Du als wandelndes Thurgauerinnenklischee, das gefällt mir. Dann kennst du allerlei Apfelsorten, klar. Nur alte Männer kannst nicht auseinanderhalten. Weil überall so viele sitzen und alle sich gleichen, sagst du, Ogi wie Maurer wie Gress wie Hasler: die individuellen Züge abgenutzt, nur noch Gattungswesen, austauschbare Exemplare eines biologischen Auslaufmodells?

Neben deinen frischen Äpfeln (mein Favorit übrigens: Topaz, direkt aus dem Thurgau) sehen wir natürlich aus, wie wir sind, alt. Unsere Körper folgen, wie alle Materie, den Gesetzen der Schwerkraft. Ich zitiere sonst gern Albert Camus, ab 25 sei jeder Mensch selber verantwortlich für sein Gesicht. Doch erstens hatte der Mann leicht reden, er starb mit 47. Zweitens sehe ich grad an mir, das Fleisch schert sich immer weniger um meinen Formwillen. Das gleicht manche Unterschiede mit den Jahren aus, bis du überall alte Männer erblickst.

Und wenn Unterschiedlichkeit uns gar nicht interessiert? Du erzählst (mit Andreas Reckwitz) vom Drang nach Singularität in deiner Generation, vom Wunsch, etwas Besonderes zu sein, unverwechselbar, individuell. Da könnten wir uns wirklich unterscheiden. Ich glaube, wir wollten nie partout speziell sein. Wir streckten uns, pauschal gesprochen, mehr nach Zugehörigkeit als nach Singularität, statt uns abzugrenzen, passten wir uns lieber an. Konformität war uns kein Schimpfwort, auch nicht in der 68er-Phase, 68er waren und sind total konform – mit dem Gruppengeist, samt Klamotten und Umgangsformen.

Dafür landeten wir nicht gleich in der dialektischen Falle, die du skizzierst: Wo alle ganz speziell sein wollen, wird die Spezialität für alle wieder gleich. Echt gemein. Schlimmer noch: Diese Sehnsucht, selber speziell zu sein, hindert daran, etwas Spezielles zu bewirken. Schau mal in ein Fußballspiel, was fällt dir zuallererst auf? Die Frisuren! Ehrlich, ich weiß nicht, was denen wichtiger ist – die Flanke oder die Frisur. Lassen sich alle paar Tage regelrechte Kunstwerke auf den Schädel drehen. Fußballer! Virile Typen! Wollen total individuell sein – und sehen aus wie alle: wie künstlich drapierte Äffchen.

Zu meiner Zeit kannten Fußballer auch allerlei Spezialitäten, sicher keine Frisur. Beim FC Luzern spielte damals ein bulliger Typ, der Name ist mir entfallen (alter Mann, vergesslich), der hatte einen Bauch, kein Sixpack, mit dem Ball aber rannte er, als ginge es um sein Leben, er schwitzte wie ein Ross – und alle liebten ihn. Wir hielten ihn für was ganz Besonderes – weil er sich restlos verausgabte, für unsere Sache, ohne Rücksicht auf sich, samt Frisur und Figur.

Das ist menschenmögliches Glück, oder nicht? Woher dann die Sehnsucht nach Singularität?

Ludwig

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