Gleichzeitig streiften ihre Brustwarzen elektrisierend über seine Haut und sie drückte fordernd ihren Bauch gegen seine aufgerichtete Rute.
Leicht schwankend gerieten beide in den Wasserstrahl der Dusche und gaben zugleich einen Laut des Erschreckens von sich.
Helge war plötzlich von einer unbändigen Neugier erfasst, wie sich ein leidenschaftlicher Kuss unter dem Schwall einer Dusche anfühlte.
Nach kurzer Zeit blieb beiden fast die Luft weg; weder Ute noch Helge wussten, ob es an dem rauschenden Wasserfall ringsum oder an der gegenseitigen Lust aufeinander lag.
Inzwischen machte er sich daran, Utes Wunsch nach einem Massagetraining zu erfüllen. Außer Atem stellte er die Dusche kurzerhand ab.
„Dachtest du beim Massagetraining nur an die Hände oder sind auch Lippen und Zunge erlaubt?“
„Natürlich ist alles erlaubt.“
Er fühlte, wie ihre Hand seine Rute umschloss und einen sanften Druck ausübte.
Sie lachte ihn an.
„Der ist auch erlaubt!“
I.
Hendrik hatte sich die Arbeit bei der Polizei vorher interessanter vorgestellt; zugegeben, er hatte sich wohl als Halbwüchsiger den einen oder anderen Krimi zu viel angesehen, bevor er sich für diesen Beruf entschied.
Die hochbrisanten Mordfälle spielten sich aber nun mal nicht in dem Dezernat ab, dem er seit 6 Monaten angehörte: Einbruch und Diebstahl.
Die immer gleichen Arbeiten bei der Besichtigung ausgeräumter Läden oder verwüsteter Wohnungen und die ermüdende Spurenauswertung danach hatten ihn zermürbt. Die fade Routine bei der Zeugenvernehmung machte ihn träge. Und auch die intelligenteste Befragungsstrategie führte oft nur zu spärlichen Ergebnissen.
„Vielleicht habe ich heute endlich mal eine Sternstunde“, hoffte er auf dem Weg zum Vernehmungsraum.
„Da geht’s doch um den Einbruch bei der Firma Höfermann: Phantombild mit einer Zeugin erstellen.“
Auf ihn wartete eine Krankenschwester, die soeben ihren Nachtdienst hinter sich gebracht hatte.
„Hoffentlich fallen ihr beim Bildergucken nicht die Augen zu.“
Als er die ersten Schritte ins Vernehmungszimmer machte, erspähte er mit einem Seitenblick das Profil einer jungen Frau, die ihre Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte und so auf ihn wartete.
In einer weichen Bewegung nahm sie die Arme herunter, richtete sich auf und folgte ihm mit aufmerksam geweiteten Augen, bis er auf dem Sessel ihr gegenüber Platz genommen hatte. Ihre braunen Locken wippten hinunter bis auf die Schultern.
„Sieh mal an“, dachte er, „so heiter und zum Anbeißen frisch würde ich auch gern mal nach dem Spätdienst aussehen!“
II.
„Guten Morgen, Frau Gieseking.“ Er legte sich seine Unterlagen zurecht und blickte auf.
„Mein Name ist Hendrik Kortum. Danke, dass Sie die Zeit gefunden haben, uns zu helfen.“
Erst jetzt blickte er der jungen Krankenschwester in die Augen und wurde dort von einem Lächeln in Empfang genommen, das Wärme ausstrahlte. Er war sich sofort sicher: ihr Lächeln war keine einstudierte Geste, sondern spiegelte lebhaft ihre Neugier und ihr Interesse wieder, - so machte ihm die Arbeit Spaß.
„Bis jetzt habe ich hier im Hause nur im Dienst ergraute Bullen angetroffen!“ sagte sie leise. „Wie ich sehe, gibt es aber doch auch vorzeigbare frischere Exemplare.“
Mit einer solch umarmenden Attacke hatte Hendrik ganz und gar nicht gerechnet. Für seine Schlagfertigkeit jedoch war er im ganzen Hause bekannt und brauchte deshalb auch nicht zurückstehen.
„Zum Glück entsprechen die Krankenschwestern von heute auch kaum noch dem alten Bild. Die sich aufopfernd verzehrenden Muttis mit den behütenden Patschhändchen sind auf dem Rückzug.“
Fröhlich wedelte die junge Krankenschwester mit ihren schmalen Fingern vor Hendriks Nase herum.
„Stattdessen gibt es genau solche!“ bestätigte er. „Da möchte man am liebsten Patient sein.“
Gern hätte sich Hendrik in diese liebevolle Rangelei mit der lebhaften Zeugin vertieft und sie fortgesetzt. Ihr Lachen lud ihn dazu ein.
„Ich glaube aber, liebe Frau Gieseking, wir sollten uns jetzt daran machen, einem Ganoven das Handwerk legen. Es kommt dabei ganz entscheidend auf Sie an.“
Denn so verhielt sich die Sache tatsächlich! Katja -wie er sie schon für sich nannte- hatte von ihrem Fenster aus einen Einbrecher beobachtet und war in der Lage Details für ein Phantombild zu liefern.
Ihre gemeinsame Arbeit an dem Phantombild war aber dann doch keine so bierernste Sache wie sonst üblich. Die Kollegin draußen im Aufsichtszimmer wunderte sich sehr über das Gelächter, das hin und wieder aus dem Raum nebenan schallte.
III.
Die Arbeit dort brachte jedoch außer dem Vergnügen der Beteiligten in kurzer Zeit auch den gewünschten polizeilichen Erfolg. Mithilfe der Zeichnung konnte der Täter ausfindig gemacht und festgenommen werden.
Für Hendrik jedoch, der bei der Festnahme zum Team gehörte, gab es trotz des großen Erfolges einen bitteren Tropfen in den Wein; er trug einen Armbruch und eine leichte Gehirnerschütterung davon, als der Verdächtige um sich schlug.
Hendrik war zum Pausieren gezwungen und bewegte sich nun schon seit einer Woche schlecht gelaunt und genervt durch sein Wohnviertel.
Denn immer wenn er zuhause in Selbstmitleid zu versinken drohte, flüchtete er in das geschäftige Leben seines Viertels, besonders oft in das Straßencafé an der Ecke.
Als er seinen zweiten Capuccino an diesem Morgen Schluck für Schluck die Kehle hatte hinunterlaufen lassen, tippte ihm jemand auf die Schulter und nahm schwungvoll neben ihm Platz.
Sie hatte heute ihre braunen Haare im Nacken zusammengebunden und überfiel ihn mit einem Schwall von Fragen.
„Geht es Ihnen inzwischen besser?“ war nur der Anfang.
Ihr Verhör gipfelte in einer Frage dritten Grades: „Ist das der Arm des Gesetzes?“ Dabei umschloss der lästige Gips doch nur seinen Unterarm und sah völlig harmlos aus.
Ihre Augen glänzten mit den Lippen um die Wette und sie legte ihre Hand dicht neben seine gipsfreien Finger auf den Tisch.
„Ja“, gab er zurück, „es geht schon etwas besser. Und in diesem Moment sorgen Sie für einen weiteren gewaltigen Schub in meiner Gesundung.“
Dabei bewegte er seine Hand so weit auf sie zu, dass seine Fingerspitzen ihren Daumen und auch noch den Zeigefinger bedeckten.
„Ich merke schon, dass Sie bereits übermütig werden!“ murmelte sie.
Statt sich aber zurückzuziehen, schob sie ihre Hand weiter vor, bis sie fast ganz von seiner Handfläche bedeckt war.
„Kann ich sonst noch etwas für ihre Dienstfähigkeit tun?“
Sie schaute dabei gegen die Sonne und Hendrik nutzte dies dazu, mit seinem Blick die feinen Linien ihres Gesichtes abzutasten; ihr Mund zog seine Aufmerksamkeit so sehr an, dass er der Illusion verfiel, Katjas Lippen bewegten sich auf ihn zu. Sie blinzelte und hob zum Schutz eine Hand ins Sonnenlicht.
„Es ist ganz einfach, Katja“, versicherte er ihr, „je länger Sie bei mir sind, desto besser geht es mir.“
Sie lachte hell auf und zog ihre Hand unter seiner hervor.
„Wer sich sogar schon wieder an den Vornamen von Zeuginnen erinnern kann, ist kerngesund und in höchstem Maß dienstfähig. Aber jetzt muss ich ganz schnell zu meinem Mittagsdienst.“
Hendrik war entschlossen, sie so bald wie möglich wiederzusehen und tat alles, um seinen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.
„Dann tun Sie doch wenigstens meinem angeknockten Kopf und dem Ungetüm von Armgips einen Gefallen. Statten Sie ihnen bald einen Krankenbesuch ab. Wenn ich nicht gerade hier herumsitze, finden sie mich zu Hause.“
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