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»Na, wie weit seid ihr mit euren Spielchen?«, erkundigte sich Violett telefonisch bei Courtney. »Wir sind hier gleich mit dem Shoppen fertig. Meine allerliebste Tammy und deine süße › Solvi ‹ kaufen gerade noch einige Lebensmittel ein … Das ist auch der Grund, warum ich dich anrufe, › Cat ‹.«
»Ja, Mistress?«, kam es fragend zurück.
»Solveig hat sich angeboten später für alle etwas aus ihrer Heimat zu kochen«, fuhr Violett fort, während sie die Schaumkrone von ihrem › Latte Macchiato ‹ schlürfte. »Du wirst ihr dabei nachher zur Hand gehen, hörst du?«
»Ganz wie Mistress wünscht«, bestätigte Courtney.
»Ja, Mistress wünscht!«, schmunzelte Violett in die Leitung. »Und Mistress kann dir versprechen, dass es ein sehr interessantes Kochen werden wird!« Jetzt lachte sie hell auf.
»Mistress will andeuten, dass ich mit ihr leiden werde, nicht wahr?«, kam Courtney gleich auf den Punkt.
»Exakt, genau das will deine Mistress andeuten«, nickte Violett, auch wenn › Cat ‹ sie gerade nicht sehen konnte. »Du kannst dir ja vorstellen, dass alle sehr gespannt sind, wie sehr du unseren Neuzugang magst.« Ein amüsiertes Lachen folgte.
»Verstehe, Mistress!« Wenngleich es nur zwei Worte waren, war deutlich herauszuhören, wie sehr Courtney sich über diese abendliche Planung freute. »Wie immer werde ich mein Bestes geben.«
»Nichts anderes habe ich erwartet, meine Liebe! … Dann leg' schon einmal die Würfel raus. Wir wollen den Spieleabend nicht ausfallen lassen, nicht wahr?«
»Selbstverständlich nicht. Die Mädels freuen sich doch immer alle auf den Mittwochabend«, erwiderte Courtney lächelnd.
»Dann sag' bitte den anderen Bescheid. Sie sollen sich in etwa neunzig Minuten im Salon einfinden … Und, ehe ich es vergesse, vergiss mir nicht, die Spieletruhe neben dem Sideboard auf den Tisch zu stellen … Kann gut sein, dass wir sie brauchen.«
Die Anspielung auf den Inhalt der mittelgroßen Runddeckeltruhe, die immer gut an › Sex-Toys ‹ gefüllt war, entlockte Courtney unbewusst ein lustvolles Aufstöhnen.
Violett wusste genau, was gerade in › Cats ‹ Kopf vor sich ging. »Na, mal sehen, was wir auswählen werden … Und ihr gebt euch dann Mühe nichts anbrennen zu lassen, während wir gleiches mit euch versuchen!« Damit beendete sie das Gespräch und ließ Courtney mit ihrem angesprungenen Kopfkino allein.
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»So, jetzt noch mal schnell das Rezept durchgehen«, murmelte Solveig, »und überlegen, ob wir auch alles haben … Kartoffeln, Zuckerschoten, Kapern, Rote Beete … Gut … Eier haben wir auch, Zwiebeln, Quark … und ganz wichtig: Rinderhack.« Sie schaute durch den Einkaufswagen und schob was sie aufgezählt hatte in eine Ecke. Dann schaute sie kurz Tamora an. »Du sagtest, dass ihr Meersalz, Butter, Öl, Paniermehl und Gewürze habt, nicht wahr?«
Tamora nickte schmunzelnd.
»Prima … Und ihr habt ein Kräuterbeet?«, fragte sie noch einmal nach, sich rückversichernd.
»Ja, haben wir. Ist Kazumis kleine Leidenschaft. Sie kam damit schon wenige Tage nach ihrem Einzug und fragte, ob sie eins anlegen und pflegen dürfte. Sie meinte, es würde sie entspannen und ein wenig an ihre Heimat erinnern.« Sie lächelte. »Wie hätten wir da Nein sagen können? Den benötigten Schnittlauch und die Petersilie hat sie entweder tiefgefroren oder du bekommst beides ganz frisch. Ich meine heute Morgen noch den Pflanzkasten in der Küche gesehen zu haben.«
Noch einmal schaute Solveig prüfend in den Wagen. »Ja, ich glaub', dass wir jetzt alles haben.«
»Dann sollten wir eilen und zur Kasse gehen.« Tamora zog vorne leicht am Wagen, während Solveig hinten schob.
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»Ach, da seid ihr schon wieder«, reagierte Violett erfreut, als sie ihre Prinzessin und Solveig auf ihren Tisch zukommen sah. »Ging ja richtig schnell.« Sie wandte sich an ihre zukünftige Frau. »Hast du oben Bescheid geben lassen, dass wir aufbrechen und die Sachen bitte zum Wagen gebracht werden?«
Tamora nickte. »Hab' ich. Eine Mitarbeiterin wartet mit den Taschen an der Rolltreppe auf uns.«
Violett nahm den noch verbleibenden Schluck von ihrem Milch-Kaffee und schob das Glas auf dem Tisch von sich fort, ehe sie aufstand. »Dann lasst uns mal nach Hause fahren, meine Süßen.« Sie griff nach der Hand ihrer Verlobten und strich ihr liebevoll mit dem Daumen über die verschränkten Finger, während diese sich bei Solveig einhakte. »Ist mein rolliges Kätzchen immer noch so hungrig?«, fragte sie leise und schaute ihre Geliebte aus den Augenwinkeln an, deren freches Grinsen registrierend, ehe sie provokant nachsetzte: »Aha, ich sehe schon. Du willst noch immer an meinem Sahnetöpfchen schlecken und hast dich nicht wirklich abgekühlt, nicht wahr?«
»Ist das so auffällig?«, griente Tamora und kicherte mädchenhaft. »Ich bin sogar noch hungriger geworden … Am liebsten würde ich ja direkt prüfen wollen, wie weit das Töpfchen schon gefüllt ist!« Ihr machten diese verbalen Anspielungen immer wieder einen Heidenspaß. »Meinst du denn, dass ich den auch wirklich allein ausschlecken kann? Nicht, dass am Ende noch etwas von den kostbaren Tropfen verschwendet wird«, verschärfte sie den › Dirty Talk ‹ noch.
»Vermutlich wird es für dich und …«, Violett zwinkerte ihr zu, »reichen, falls du darauf anspielst … Mal ganz abgesehen davon, dass wir zu Hause ja wohl reichlich Töpfe haben, die sich schnell füllen lassen, nicht wahr?«
»Oh ja …«, bemerkte jetzt sogar Solveig frech und grinste.
Überrascht blickten Tamora und Violett sie an.
»Was schaut ihr beide so«, reagierte Solveig erstaunt und hob eine Braue. »Wurde mir nicht gesagt, ich solle mehr aus mir herausgehen?« Sie fuhr sich aufreizend mit der Zungenspitze über ihre schwungvollen Lippen. »Bei einem solchen Angebot, kann ich doch nicht schweigen, oder? Und wenn doch so viele Töpfe zum Naschen da sind? … Natürlich nur, wenn es meine Mistresses mir gestatten.« Damit hatte sie gerade noch die Kurve erwischt. Upsi, da hätte ich doch fast vergessen, dass ich darüber nicht mehr zu befinden habe , schoss es ihr durch den Kopf. Aber geil wäre es schon, wenn wir alle naschen dürften .
»Du lernst wirklich schnell, › Solvi ‹«, lobte Violett. »Deine Mistress hat dich verstanden. Wir schauen mal, was der Abend bringt und vor allem, wer das Spiel bestimmt. Schließlich hängt das ja vom Würfelglück ab. Ich bin aber sicher, dass alle auf ihre Kosten kommen werden.«
Als sie das Ende der Rolltreppe erreichten, wartete dort nicht nur eine Mitarbeiterin, sondern gleich drei, die mit Tüten und Schachteln beladen waren und ihnen höflich zunickten. Wortlos bedeutete Violett ihnen, ihr, Tamora und Solveig zu folgen. Dann trat sie nach draußen auf den Gehweg und wendete sich in Richtung des geparkten Wagens.
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Kapitel 7
Nachdem Violett den Wagen in der Garage geparkt hatte, ging sie auf das Haus zu, mit den Worten: »Ihr wisst ja, was ihr zu tun habt!«, in Richtung von Tamora und Solveig.
»Ja, Mistress!«, kam es zugleich von ihren Begleiterinnen.
Tamora nahm die geheimnisvolle Einkaufstasche an sich, über deren Inhalt Solveig mehrfach gegrübelt hatte. »Also entweder müssen wir mehrere Male laufen oder Vio schickt uns Verstärkung.«
»Die Verstärkung ist schon da!«, rief ihnen Modesty vom Eingang der Garage aus zu. »Sieht aus, als wäre eure › Shopping - Tour ‹ sehr erfolgreich gewesen ... Und wie mir der Hausfunk zugeflüstert hat, willst du uns was leckeres Kochen, › Solvi ‹?«, sprach sie fröhlich weiter und nahm von dieser ein paar der großen Papiertüten entgegen.
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