Man nahm mich dort auch mit hin. Es ging mit dem Bus vom Erlenring aus den Cappeler Berg hinauf und dann links eine Landstraße mit Straßengräben und Apfelbäumen an beiden Seiten, mit dem Namen Großseelheimerstraße, bergan. Einige wenige Häuser standen dort, ein alter Turm, Pulverturm genannt, und eine Schäferei vor einem angrenzenden Wald. Und viele Felder gab es. Ganz oben auf dem Berg war eine kleine Siedlung, die Hansenhaussiedlung, gegründet im Jahr 1934, und benannt nach den sich dort befindlichen Ausflugslokalen Hansenhaus Links und Hansenhaus Rechts.
Unser Grundstück war ein ziemlich großes, am Ende einer Doppelhausreihe aus den 30ger Jahren und einem kleinen fachwerkartigen Haus. Und ich sah, dass mein Vater am hinteren Ende des Bauplatzes mit einer Schippe ein großes tiefes Loch für den Keller des Hauses gegraben hatte. Die Erde hieraus hatte er mit dem Schubkarren herausgefahren und auf einem hohen Haufen davor aufgetürmt. Auf diesem zog meine Oma jetzt Gemüse und Kartoffeln und es blühten auch schöne Blumen dort.
In den nächsten beiden Jahren wuchs das Haus langsam in die Höhe. Ein Ein-Familien-Haus sollte es werden, mit Einlieger-Wohnung im ersten Stock, für meine pommersche Oma, die ja die Bauherrin war, und meine Uroma, ihre Mutter.
Im Jahr 1959, ich war jetzt 5 Jahre alt, war es dann im Sommer soweit: wir packten unsere Sachen in der Untergasse, bestellten ein Umzugsunternehmen und zogen ins fertige Häuschen in der Großseelheimer Straße.
Der Umzugstag gestaltete sich für mich als ein ziemliches Durcheinander. Plötzlich waren fremde Leute bei uns in der Wohnung, die unsere Möbel wegtrugen und in ein großes Auto unten auf der Untergasse packten. Meine Oma war immer abwechselnd anwesend und dann wieder für ein paar Stunden weg. Und wenn sie ging, hatte sie die Hände immer voll mit irgendwelchen Gegenständen und Taschen. Sie fahre in die Großseelheimer Straße und bringe alles dort hin, sagte sie. Ich wollte auch mitfahren, und beschloss auf die Untergasse hinunter zu laufen, mich an der Ecke in der Tür des Lebensmittelgeschäftes im Haus zu verstecken. Ich wollte die Oma, wenn sie dann vorbeikäme, überraschen. Aber es dauerte und dauerte, und keine Oma kam. Sie war die Untergasse zur anderen Seite, Richtung Universitätsstraße, zur Bushaltestelle gegangen. Nur dass ich dies zu der Zeit noch nicht wusste.
Nach einiger Zeit fasste ich den unguten Entschluss, mich alleine auf den Weg zu machen und lief die Untergasse hinunter Richtung Rudolfsplatz. Unten an der Straße war ein Fußgängerüberweg, und da stand zu dieser Zeit immer ein Schutzmann, der den Verkehr regelte. Entweder ließ er die Autos durchfahren oder er leitete die Fußgänger in bestimmten Abständen über die Straße. Diesem fiel ich auf, als ich so ganz alleine ohne erwachsene Begleitung am Straßenrand stand. Er verließ seine Verkehrsinsel, kam zu mir und fragte mich, wo ich denn hinwolle. Ich erzählte und mein Ausflug nahm ein schnelles Ende. Er verfrachtete mich in die Apotheke an der Ecke und ließ meine Leute in der Untergasse von meinem Abenteuer benachrichtigen. Meine Oma holte mich dann später ab, nachdem sie wieder aus dem neuen Haus zurückgekommen war. Sie schimpfte fürchterlich, und dann fuhren wir zusammen mit dem Bus in die Großseelheimer Straße.
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