József Wieszt - Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen

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Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen: краткое содержание, описание и аннотация

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Der 1942 geborene József Wieszt wurde im Alter von vier Jahren als Donauschwabe mit seiner kleinbäuerlichen Familie aus dem ungarischen Dorf Perbál bei Budapest nach Nordhessen vertrieben. Dort verbrachte er – im Kreise einer großen Familie – seine mitunter beschwerliche Kindheit und Jugend. Einen Ausweg aus dem für ihn zunehmend beengenden Milieu suchte er unter dem Motto: Rebellion und Bildung! Wie es dazu kam und was im Laufe der Jahre dabei passierte, ist nicht nur die Geschichte einer besonderen Kindheit und der Erlebnisse eines jungen Mannes, sondern gibt vor allem Zeugnis von den typischen Problemen und Schwierigkeiten der Donauschwaben zwischen Ansiedlung und Vertreibung und außerdem wertvolle Einblicke in deren facettenreichen Dialekt.

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Mädchen sollten zu sittsamen Jungfrauen, ehrbaren Bräuten, guten Ehefrauen und Müttern sowie zu tüchtigen Hausfrauen erzogen werden. Sie sollten ihren Eltern und ihrem künftigen Mann gehorchen, sie nach Kräften unterstützten und ihnen vor allem keine Schande machen. Denn die wurde sicher offenbar und öffentlich. Wenn eine junge Frau vor der Ehe geschlechtlich mit einem Mann verkehrte, und das im Dorf bekannt wurde, galt sie als Hure. „Sie is a Huur“, hieß es verächtlich. Wenn sie vor der Ehe schwanger wurde, konnte sie diesen Makel nur durch die Hochzeit wieder beseitigen. „In Weiß“ durfte sie aber in einem solchen Fall nicht gehen. Jede/r im Dorf sollte sehen, was sich da schon vor der Trauung ereignet hatte. Unsere Großmutter heiratete in Weiß. Wie erwähnt, hat sie insgesamt zwölf Kinder zur Welt gebracht. Sechs starben schon als Babys oder Kleinkinder.

So fing es mit mir an

Die Fraas, mein Sarg war schon bestellt

Ob ich im Haus der Großeltern Kopp in Perbál geboren wurde oder in der Mietwohnung, die meine Mutter mit meinem Bruder Lorenz 1942 bewohnte, weiß ich nicht. Gehört habe ich, dass die beiden bei einem Bäcker im ersten Stock wohnten, und dass meine Mutter mich nicht stillen konnte, weil sie eine Brustentzündung hatte. Mein Bruder wurde elf Monate vor mir geboren. Ich wurde von einer Amme gestillt, der „Gärrä Franzi“. Sie hatte ein Kind von dem jüngeren Bruder meines Vaters, Franz, der in Krieg umgekommen ist. Das Kind war mein Cousin Wentzel Ferenc, der leider schon gestorben ist.

Wie fast alle Kleinkinder in dieser Zeit in Perbál hatte ich ein Fieber, die „Fraas“, das mit Magenkrämpfen, Durchfall und völliger Entkräftung verlief. Man hatte beim Tischler bereits einen kleinen Sarg für mich bestellt. Dann wurde aber doch ein letzter Versuch unternommen, mein Leben zu retten. Die Krankheit wurde besprochen. Nach der Schilderung meines Vaters verlief das wie folgt: Einige alte Weiber waren im Stall zusammengekommen. Sie legten einen Lappen auf den Boden und pinkelten der Reihe nach darauf. Dabei murmelten sie finstere Worte und dumpfe Beschwörungen, vermutlich um den Geist der Krankheit damit zu beeindrucken. Sie bildeten einen Kreis um den Lappen, nahmen sich an den Händen und brummelten gemeinsam eine magische Litanei. Dann nahm eine den Lappen vom Boden auf und rieb meinen kleinen Körper damit ab, wozu wiederum Beschwörungen gemurmelt wurden. Ich habe fürchterlich geschrien und gestunken, sagte mir mein Vater. Als er es nicht mehr aushalten konnte, habe er mich, nackt, wie ich war, hinausgetragen in die kalte Winterluft. Dadurch sei ich gesund geworden. Die Weiber werden den Erfolg wohl auf ihre Bemühungen zurückgeführt haben. Ursache und Wirkung bleiben in diesem Fall wohl ungeklärt, wie so oft in unserem Leben.

Zur „Fraas“ hat mein Bruder, der ebenfalls erkrankt war, von unserer Mutter Folgendes gehört: Weil sie eine Brustentzündung hatte, konnte sie ihn nicht stillen. Sie habe ihm daher trotz der Warnungen unserer Wiest-Oma unverdünnte Kuhmilch zu trinken gegeben. Die Oma hatte ihr vorgeschlagen, die Kuhmilch mit schwarzem Tee zu verdünnen. Auf die unverdünnte Kuhmilch führte unsere Mutter die Entstehung der „Fraas“ zurück. Ich hatte aber eine Amme und bekam keine unverdünnte Kuhmilch, sondern gute Muttermilch. Die „Fraas“ bekam ich trotzdem. Sie hat demnach wohl eine andere Ursache gehabt. Von einer Frau in Österreich habe ich erfahren, dass die Kinderkrankheit dort unter dem Namen Fraisen bekannt gewesen ist und mit starken Krämpfen und Fieber einherging. Nach dem österreichischen Wörterbuch soll sie „besonders bei kleinen Kindern durch Erschrecken“ hervorgerufen werden. Ich bezweifele, dass damit die Ursache der Krankheit ausreichend geklärt ist.17

Ich habe also die Mühen des Anfangs überlebt. Die Milch erhielt ich weiterhin von der Gärrä Franzi und zur Beruhigung einen Nuckel. Das war ein kleiner Leinenlappen, in den ein vorgekauter Brotbrei eingebunden war. Dieser Nuckel war wohl so groß, dass ein Kleinkind ihn nicht verschlucken konnte. Auf den Dörfern war es üblich, dass der Nuckel in Wein eingetaucht wurde, wenn Kinder sich gar nicht beruhigen oder nicht schlafen wollten. Besonders während der Feldarbeit im Sommer, war das eine verbreitete Methode, damit man nicht ständig nach den Babys sehen musste. Ob es bei mir auch so war, weiß ich nicht. Später habe ich erfahren, dass es in Westungarn eine Gegend gibt, in der besonders viele verblödete Kinder waren. Eine Kommission wurde eingesetzt und stellte fest, dass die Trauben, die dort angebaut wurden, „Othello“, „Isabella“ und andere amerikanische Wildreben, bei der Gärung Methylalkohol produzieren, der die Nerven und das Gehirn angreift. Der Anbau dieser Trauben wurde daraufhin verboten. In Österreich werden heute noch solche Trauben wieder geerntet, aus denen in wenigen ausgewählten Dörfern der „Uhutler“ hergestellt wird. Dem Uhutler dürfen nur zehn Prozent Wein aus diesen Trauben beigemengt werden. In Ungarn findet man in den Kellern kleinerer Winzer wieder häufig Wein nur aus amerikanischen Wildreben mit seinem unverkennbaren Geschmack.

Wickelkind

Wie alle Babys im Dorf verbrachte ich die ersten Monate meines Lebens sehr beengt. Ich war stramm eingewickelt in eine zusammengebundene dünne Decke. Alte Fotos zeigen Säuglinge in solche Decken eingebunden, die durch Bänder über dem Bauch und über den Armen verschnürt sind. Bis auf das kleine Köpfchen ist von dem Säugling nichts zu sehen. Arme und Beine sind bei dieser Art des strammen Wickelns so gut wie unbeweglich. Es ist dem Säugling nicht möglich, die Hände zum Mund zu führen, sich umzudrehen oder auf dem Bauch zu liegen. Selbst wenn die Säuglinge gestillt wurden, blieben sie in der Regel in dieser Umklammerung, aus der sie nur zum Trockenlegen befreit wurden.

Unsere Kleidung als Kleinkinder bestand im Sommer aus einem kurzen Kleidchen. Sonst hatten wir nichts an. Das Kleidchen trugen Jungen und Mädchen. Da wir keine Unterhosen anhatten, gab es mit den kleinen und großen Geschäften keine Probleme, und die Mütter sparten bei der Wäsche. Schuhe trugen wir im Sommer nicht. Ich habe Fotos von kleinen Jungen in Röckchen gesehen, von uns selbst gibt es wohl keine. Im Winter trugen wir als Untergewand eine sogenannte Leib-und-Seel-Hose, das war eine Kombination aus Hemd und Hose, heute würde man vielleicht „Body“ sagen, die unten einen Schlitz hatte. So war es nicht nötig, uns jedes Mal auszuziehen, wenn wir auf den Topf mussten, der in unserem Dialekt „Scherm“, Scherben, hieß. Vermutlich im Alter von zwei oder drei Jahren erhielten die Jungen ihre ersten Hosen, im Sommer kurze und im Winter lange. Die Mädchen behielten ihre Kleidchen.

Dieses Foto aus dem Kindergarten in Perbál illustriert das Alltagsgewand der - фото 9

Dieses Foto aus dem Kindergarten in Perbál illustriert das Alltagsgewand der Kinder im Jahre 1930. Als ich im Frühjahr 1945 ins Kindergartenalter kam, gab es vielleicht schon keinen mehr. Jedenfalls habe ich keine Erinnerung daran. Zu festlichen Angelegenheiten wie Hochzeiten, Beerdigungen, „Kiridog“ (Kirmes) und kirchlichen Festen wie Erstkommunion, Firmung, Prozessionen etc. wurden die Kinder je nach Vermögen der Eltern festlich herausgeputzt. Niemand wollte hinter anderen zurückstehen. Besonders die Mädchen in weißen Kleidchen und Strümpfen mit schwarzen Lackschuhen und Kränzchen im Haar waren eine Zierde solcher Veranstaltungen.

17„Heute vermutet man als häufigste Ursache für die früher als Fraisen bezeichnete Erkrankung knapp hintereinander liegende Schwangerschaften, die einen Kalk- und Vitamin-D-Mangel bei den Schwangeren auslösten, der dann bei den Kindern meist im Alter von drei Wochen zu Krampfanfällen und im schlimmsten Fall – zum frühen Tod des Säuglings führte. Damals vermutete man auch, dass die Krankheit durch Angst und Schrecken der Mutter in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit verursacht worden ist.“ Stangl, W. (2020). Stichwort: ‚Fraisen‘. Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik.

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