József Wieszt - Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen

Здесь есть возможность читать онлайн «József Wieszt - Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der 1942 geborene József Wieszt wurde im Alter von vier Jahren als Donauschwabe mit seiner kleinbäuerlichen Familie aus dem ungarischen Dorf Perbál bei Budapest nach Nordhessen vertrieben. Dort verbrachte er – im Kreise einer großen Familie – seine mitunter beschwerliche Kindheit und Jugend. Einen Ausweg aus dem für ihn zunehmend beengenden Milieu suchte er unter dem Motto: Rebellion und Bildung! Wie es dazu kam und was im Laufe der Jahre dabei passierte, ist nicht nur die Geschichte einer besonderen Kindheit und der Erlebnisse eines jungen Mannes, sondern gibt vor allem Zeugnis von den typischen Problemen und Schwierigkeiten der Donauschwaben zwischen Ansiedlung und Vertreibung und außerdem wertvolle Einblicke in deren facettenreichen Dialekt.

Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Inzwischen hatte der zweite Soldat unseren großen schwarzen Hirtenhund Zigán (Zigeuner) erschossen. Als mein Großvater sie weiterhin nicht einließ, drohte der Soldat, ihn zu erschießen. Sein Kumpan zog ihn aber fort. Vielleicht erschien ihm ein Mord doch als ein zu hoher Preis. Vielleicht war es auch nur deshalb, weil sie sich in anderen Häusern leichtere Beute versprachen. Wenige Zeit später kam ein russischer Offizier in unser Haus, der schon vorher bei uns gewesen war. Er versprach Abhilfe, und fortan blieb die Familie von Übergriffen verschont.

Als die Russen kamen, hatte dieser Offizier mit zwei Frauen in der vorderen Stube geschlafen, berichtete unsere Tante Maria. Sie und ihre Schwester hätten danach eine Schürze voll Läuse gesammelt. An diesen Offizier habe ich auch eine Erinnerung. Bei seinem erneuten Besuch in unserem Haus war, krochen mein Bruder und ich unter den Tisch in der vorderen Stube. Der Besucher knallte einen kleinen Sack vor dem Tisch auf den Boden. Wir Kinder begannen sofort, nachzuschauen, was da drin war. Es war ein uns bis dahin unbekannter, brauner Zucker. Faustgroße Stücke davon waren durch eine Kordel miteinander verbunden. In Deutschland erfuhr ich später, dass man ihn Kandiszucker nannte. Dieser junge Offizier hat trotz der Läuse die Ehre der Roten Armee in unserer Familie für immer gerettet. Er wurde stets als das Beispiel eines „guten Russen“ angeführt, der von seinen Eltern und Geschwistern in Russland erzählte und uns auch Fotos seiner Familie gezeigt hat.

Oma rettet ihren Hans ein zweites Mal

Bis zur Vertreibung im April 1946 lag für meinen Großvater noch eine höchst gefährliche Zeit vor ihm. Er wurde, wie oben erwähnt, in das Internierungslager Vác gebracht und musste in einem Steinbruch und beim Holzfällen schwerste Arbeiten verrichten. Zu essen gab es für die Internierten so gut wie nichts. Unsere Großmutter machte sich also auf den langen Weg nach Vác und versuchte, ihrem Mann Lebensmittel zu bringen. Sie wurde zunächst nicht eingelassen. Ihr Paket konnte sie abgeben. Erneut versuchte sie es – mit dem gleichen Ergebnis. Sein Eintreten für die „Sache des Volkes“ während der Räterepublik nützte meinem Großvater in Vác nichts. Vermutlich hat er das nicht einmal erwähnt, weil er wusste, dass diese Information sein Los als Internierter nicht erleichtert hätte. Was nützen uns unsere vergangenen Taten denn schon, wenn wir einmal richtig in der Klemme sitzen?

Mein Onkel Hans, ein Opportunist bis an sein Lebensende, der älteste Sohn meines Großvaters, und sein jüngerer Bruder Johann, waren inzwischen der Kommunistischen Partei Ungarns (MKP) beigetreten, in der Annahme, durch diesen Schritt etwas für ihren Vater tun zu können. Und das war auch so. Hans begleitete seine Mutter bei ihren kommenden Fahrten nach Vác und wies sich als ein „Genosse“ aus. Auf diese Weise bekamen die beiden ihren Mann und Vater endlich zu Gesicht. Aber der da vor ihnen stand, war nur noch ein fernes Abbild dessen, den sie kannten. Halb totgeschlagen und abgemagert bis auf die Knochen von schwerer Waldarbeit stand dieser aufrechte Mann vor ihnen, ohne ein Wort der Klage, ohne Hass und Vorurteil. Er kannte das Leben und die Welt. Mit seinem Ausweis konnte Hans das Lagertor für unsre Großmutter öffnen. Ihr Mann hatte jetzt wenigstens etwas zu essen. Von den ersten Paketen hatte ihn keines erreicht. Die Wachmannschaften hungerten auch. Durch ihren unermüdlichen Einsatz rettete unsere Oma ihrem Hans zum zweiten Mal das Leben. Viele andere Insassen kamen durch Überanstrengung, Schläge, Krankheiten und Unfälle um oder verhungerten einfach.

Völlig abgemagert und krank wurde unser Großvater im Winter 1945/46 aus dem Lager entlassen. Ob er sich an seine Prophezeiung erinnerte, dass nach dem verlorenen Krieg die Ungarndeutschen aus ihrer Heimat vertrieben werden würden? Ich weiß es nicht. Kaum war unser Opa wieder zu Hause, wurden die Gerüchte von ihrer bevorstehenden Vertreibung lauter. Die Aussicht, dass er sich in seinem Haus bei guter Ernährung und Pflege erholen könnte, verschlechterte sich täglich. Am 2. April 1946 war es für ihn und seine Familie dann so weit. Wir wurden aus unserer Heimat vertrieben.

Durch die schwere Arbeit im Lager hatte sich unser Großvater einen Leistenbruch zugezogen, der damals nicht operiert werden konnte. In Deutschland waren die Verhältnisse zunächst auch nicht so, dass eine Operation hätte erfolgen können. Als sich die Situation dann etwas verbesserte, riet der Arzt von einer Operation ab, weil der Bruch zu groß war und ein Eingriff zu gefährlich gewesen wäre. So musste der geplagte Mann die letzten 32 Jahre seines Lebens mit einem offenen Leistenbruch leben, durch den bei jeder Anstrengung ein Stück Darm aus der Bauchhöhle herausgedrückt wurde. Als ich es einmal sah, hing diese „Darmwurst“ etwa 15 cm heraus. Der Opa stopfte sie dann wieder in den Bauch hinein. Auch als er ein Bruchband bekam, änderte sich die Situation für ihn nicht grundlegend. Die Bauchdecke blieb offen. Vermutlich war die Öffnung an den Rändern vernarbt, anders hätte eine ständige Infektionsgefahr bestanden. Jede Anstrengung blieb ihm aber untersagt. So kommt es, dass ich meinen Großvater in Deutschland eigentlich nie bei einer schweren körperlichen Arbeit sah, während die anderen kräftig anpacken mussten.

Die KoppGroßeltern 1966 auf dem Weg nach Battenberg zwanzig Jahre nach der - фото 6

Die Kopp-Großeltern 1966 auf dem Weg nach Battenberg, zwanzig Jahre nach der Vertreibung aus Ungarn.

Im Gegensatz zu unserer Oma ging er nicht nach Battenberg zur Kirche. Wann immer sie konnte, war sie sonntags dort. Das ärgerte ihn. Schließlich kam er auf den dummen Gedanken, sie könne ein Verhältnis mit dem dortigen Kirchendiener haben. Alter schützt bekanntlich nicht vor Torheit.

Der Tod kam mit neunzig

Zu seinem 90. Geburtstag kamen wir alle zusammen: Kinder, Enkelkinder, in der Nähe wohnende Verwandte und Bekannte. Opa schwach und blass im Bett. Sein markanter Bart war gestutzt. Zur Gratulation kamen auch Einheimische. Eine Blaskapelle spielte vor seinem offenen Fenster. „Jetz spüt a nau die Musi aof“, sagte er mit einem angedeuteten Lächeln („Jetzt spielt auch noch die Musik auf“). Irgendjemand im Zimmer drängte ihn, sich doch am Fenster zu zeigen. Ob das gut sei, fragte ich, es sei doch schon November. Aber da halfen willige Arme und Hände dem alten Mann schon aus dem Bett. Nur wenige Minuten stand er am Fenster. Es wurde ihm zu kalt. Schnell brachte man ihn wieder zurück ins Bett. Ich machte noch ein Foto von ihm und ging hinunter zur Feier. Dort ging es schon hoch her. Die Musikanten draußen erhielten einen Schnaps. Drinnen trank man reichlich vom selbst gemachten Wein seiner Söhne. „Auf die Gesundheit vom Opa, möge er noch lange leben!“

Die Fahrt meines Lebens

Eine Woche später kam ein Anruf. Der Opa war tot, gestorben an eine Lungenentzündung. Es war schon Nachmittag. Ich rannte zu meinem Auto, fuhr in die Innenstadt und kaufte mir einen schwarzen Anzug. Die Ärmel waren zu lang. Sie wollten sie umnähen „Bis wann?“ „Frühestens morgen bis zehn.“ Das war in Ordnung. Die Beerdigung war um zwei Uhr nachmittags. Um zehn Uhr war der Anzug nicht fertig. Ich wartete und wartete. Die Zeit flog nur so dahin. Gegen halb elf hatte ich ihn. Rein ins Auto, auf die Autobahn und Vollgas. Auf der Raststätte in Hildesheim hielt ich kurz an. Der Frühstückskaffee musste raus. Draußen fragte eine Tramperin: „Kannst du mich bis Göttingen mitnehmen?“ „Steig ein, ich hab’s eilig.“ Mit 175 Sachen jagte ich gen Süden (VW Passat). Auf dem Rastplatz in Göttingen stieg sie aus: „So schnell bin ich noch nie gefahren.“ Ich raste weiter. Im Haus meiner Eltern traf ich meine Schwester an. Sie war noch nicht fertig angezogen. Es dauerte. Als wir endlich im Trauerhaus in Laisa ankamen, wurde der geschlossene Sarg gerade die Treppe heruntergetragen. „So ein Mist, ich wollte doch noch ein letztes Foto vom Opa machen.“ „Das macht nichts“, sagte meine Tante Resi, „er hat genauso ausgeschaut wie letzte Woche.“ Dann senkte man ihn ins Grab zu seiner Maria. „Machs gut, alter Gauner! Ich trauere um dich. Aber so einen Abschied bringst nur du fertig.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen»

Обсуждение, отзывы о книге «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x