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Wolfgang Hohlbein: Indiana Jones Die Gefiederte Schlange

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Wolfgang Hohlbein Indiana Jones Die Gefiederte Schlange

Indiana Jones Die Gefiederte Schlange: краткое содержание, описание и аннотация

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Als Indiana Jones einen verschollenen Freund in einem Andendorf endlich findet, ist dieser dem Tod nahe und übergibt ihm ein mysteriöses goldenes Amulett. Bald stellt sich heraus, daß dieser Anhänger zum rituellen Schmuck des Oberpriesters der Maya gehört und seinem Träger gewaltige magische Kräfte verleihen kann. Doch das Geschenk bringt Indiana Jones kein Glück: Einige Indios heften sich an seine Fersen, die zu allem entschlossen scheinen …

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Die Sekretärin seufzte ergeben und schüttelte den Kopf, stand aber trotzdem auf und kam mit kleinen, trippelnden Schritten hinter ihrem Schreibtisch hervor. Nachdem sie Indiana mit einer Handbewegung zu verstehen gegeben hatte, daß er warten solle, trat sie an eine der insgesamt fünf Türen, die aus dem weitläufigen Empfangszimmer hinausführten, klopfte an und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Sie schloß die Tür wieder hinter sich, aber Indiana hörte sie leise mit jemandem reden, und als sie wieder hereinkam, wirkte sie schon nicht mehr ganz so verärgert wie vorher.

«Dr. Marten kann Sie jetzt empfangen«, sagte sie.»Bitte, treten Sie ein.«

Marten saß in einem Ledersessel, der so riesig war, daß seine Gestalt darin zu versinken schien, und telefonierte, als Indiana eintrat. Er sah genau so aus, wie man sich einen Rechtsanwalt vorstellt: grauhaarig, klein und in einem altmodischen Anzug mit Fliege. Aber ganz gegen diesen verstaubten Eindruck hob er die Hand und lächelte Indiana jovial zu, er solle Platz nehmen, während er weiter telefonierte. Er unterbrach sein Gespräch aber auch nicht, sondern drehte sich von seinem gewaltigen Sessel zum Fenster herum, wobei er um ein Haar das Telefon vom Schreibtisch gerissen hätte, schwang die Füße hoch und legte sie übereinander auf das Fensterbrett, um weiterzureden. Und weiterzureden. Und weiterzureden.

Er sprach ungefähr fünf Minuten lang, schnell und laut, aber in einem solch breiten Slang, daß Indiana kaum ein Wort verstand, ehe er sich endlich dazu bequemte, sich wieder herumzudrehen, den Telefonhörer einzuhängen und Indiana mit einem verzeihungheischenden Lächeln anzusehen.

«Dr. Jones. Es tut mir leid, daß Sie warten mußten«, sagte er.»Aber wir waren für …«— er griff in die Tasche, zog eine Dek-keluhr heraus und sah sehr lange auf das Zifferblatt —»… für zwei verabredet«, sagte er dann.

Indiana sah demonstrativ auf die große Standuhr, die sich unweit des Schreibtisches erhob. Es war drei Minuten vor zwei.

«Nun gut, das macht ja nichts«, fuhr Marten gönnerhaft fort.»Wenn Sie einmal da sind, können wir auch gleich anfangen. Wie es der Zufall will, habe ich gerade ein paar Minuten frei.«

Er riß eine Schreibtischschublade auf, zog einen schmalen Aktenordner hervor und klappte ihn auf. Der Blick, den er darauf warf, war eindeutlich nicht lang genug, als daß er mehr als zwei oder drei Worte hätte lesen können, aber er nickte trotzdem zufrieden, und Indiana beschloß, ihm seinen kleinen Auftritt zu gönnen. Wenn es ihm Spaß machte, warum nicht?

«Sie haben die Anwaltskanzlei Marten, Marten, Marten & Marten beauftragt, die Tochter eines gewissen Greg Swanson ausfindig zu machen, der vor drei Jahren hier in New Orleans gelebt hat«, begann er umständlich.

Indianas Geduld neigte sich nun tatsächlich bald dem Ende zu.»Das habe ich«, sagte er, eine Spur unfreundlicher, als er ursprünglich vorgehabt hatte.

Marten lächelte, als hätte er ihm ein Kompliment gemacht.»Sie haben eine gute Wahl getroffen, Dr. Jones«, sagte er.»Sie müssen wissen, daß die Anwaltskanzlei Marten, Marten, Marten Marten eine der ältesten und — wie ich nicht ohne berechtigten Stolz sagen kann — wohl auch renommiertesten in New Orleans ist. Unsere Kunden …«

«Haben Sie sie gefunden?«unterbrach ihn Indiana.

Marten schwieg eine halbe Sekunde und blickte ihn vorwurfsvoll an. Er schien ein bißchen irritiert; aber nicht sehr — zumindest nicht so sehr, daß es seinen Redefluß nennenswert eingedämmt hätte.»Wir sind ein Unternehmen, das es sich zur obersten Maxime gemacht hat, seine Klienten immer zufriedenzustellen«, antwortete er,»selbst wenn es sich um einen etwas ungewöhnlichen Auftrag wie diesen handelt.«

Indiana seufzte.»Sie haben sie also gefunden?«fragte er.

Marten nickte. Ein zufriedenes Lächeln überzog sein schmales Gesicht.»Wie ich Ihnen bereits eingangs sagte, Dr. Jones«, antwortete er,»war es eine gute Wahl, sich an die Anwaltskanzlei Marten, Marten, Marten & …«

«Marten«, unterbrach ihn Indiana gereizt.»Ich weiß.«

«… & Marten zu wenden«, fuhr Marten ungerührt fort.»Es war nicht leicht. Sie müssen wissen, daß Dr. Swanson vor drei Jahren spurlos verschwunden ist.«

«Ich glaube, das weiß ich besser als Sie«, unterbrach ihn Indiana.»Er ist gestorben. Ich war dabei.«

Für eine halbe Sekunde verwandelte sich der Ausdruck auf Martens Gesicht in Betroffenheit.»Oh«, sagte er,»das tut mir leid. War er ein Freund von Ihnen?«

«Ein sehr guter Freund«, antwortete Indiana.»Und kurz bevor er starb, bat er mich, seiner Tochter etwas zu geben. Deshalb habe ich Sie beauftragt, sie zu finden.«

Marten lächelte zufrieden und faltete die Finger vor sich auf der Schreibtischplatte.»Nun, Dr. Jones«, sagte er,»es war richtig, daß Sie sich mit dieser Aufgabe an uns gewandt haben. Es ist uns gelungen, den Aufenthaltsort von Joana Swanson ausfindig zu machen, obwohl es nicht leicht war, wie ich zugeben muß.«

Indiana dachte an die gesalzene Rechnung, die er bereits von dem Anwaltsbüro erhalten hatte, und schluckte im letzten Moment eine entsprechende Bemerkung hinunter. Er hatte wenig Lust, sich einen ein- oder auch zweistündigen Vortrag anzuhören, wie viele Unkosten Marten, Marten, Marten & Marten entstanden waren.

«Hören Sie, Mr. Marten«, begann er.

«Dr. Marten«, unterbrach ihn Marten.»Soviel Zeit muß sein. Mr. Jones.«

«Dr. Jones«, sagte Indiana gereizt.»Also bitte, Dr. Marten, ich danke Ihnen herzlich für Ihre Bemühungen, aber es reicht vollkommen, wenn Sie mir sagen, wo ich Miss Swanson jetzt finde. Alles andere schaffe ich dann schon allein.«

«Aber das ist doch gar nicht nötig«, sagte Marten.»Sie brauchen sie nicht zu suchen, Miss Swanson ist hier.«

«Hier?«wiederholte Indiana überrascht.

Marten nickte so heftig, daß Indiana eigentlich erwartete, daß sein Kopf ein paarmal auf die Tischplatte aufschlagen würde.»Wir dachten uns nach Ihrem Anruf, daß Ihnen daran gelegen ist, Miss Swanson so schnell wie möglich zu finden. Deswegen habe ich mir die Freiheit genommen, ein Zusammentreffen hier bei uns zu arrangieren«, sagte er lächelnd.

Indiana überkam plötzlich ein sehr ungutes Gefühl. Aber er sagte nichts, und Marten schien sein Schweigen wohl mehr als Überraschung zu deuten, denn sein Lächeln wurde noch breiter. Er stand auf — wobei er nicht größer, sondern kleiner wurde, denn der wuchtige Ledersessel, in dem er gesessen hatte, war tatsächlich so groß, wie Indiana im ersten Moment angenommen hatte — und breitete die Hände aus, als wolle er Indiana vor lauter Freude umarmen. Indiana versteifte sich leicht in seinem Stuhl, als Mar-ten mit kurzen Schritten um seinen Schreibtisch herumtrippelte.

«Mary«, rief er laut.»Bitte, holen Sie doch Miss Swanson herein.«

Wenige Augenblicke später ging die Tür zu Martens Büro auf, und Indianas ungutes Gefühl wurde zur Gewißheit, denn niemand anderes als die blonde Schönheit aus dem Vorzimmer kam herein.

Ihre Augen weiteten sich erstaunt, als sie Indiana erblickte, und diesmal schien sogar Marten mitzubekommen, daß der Ausdruck darin alles andere als freudige Überraschung war, denn er wirkte für einen Moment sehr hilflos.

«Darf ich vorstellen«, begann er unsicher. Und mit einer Geste auf das Mädchen:»Miss Joana Swanson. «Er deutete auf Indiana,»Dr. Indiana Jones. Ich habe Ihnen von ihm erzählt, Miss Swan-son.«

«Das haben Sie«, antwortete Joana.»Aber ich muß gestehen, Mr. Marten, daß ich mir nach Ihren Worten Dr. Jones etwas … anders vorgestellt habe.«

Umgekehrt erging es Indiana ebenso. Joana entsprach in nichts alldem, was er sich vorgestellt hatte. Swanson und er waren gute Freunde gewesen, aber es war eine Freundschaft, die sich einzig auf ihren Beruf und ihr Hobby (was für sie dasselbe gewesen war) beschränkte. Sie hatten sehr wenig privat miteinander geredet. Indiana hatte zwar gewußt, daß er eine Tochter hatte, aber weder, ob es das einzige Kind war, noch wie alt sie war. Und Swanson war noch relativ jung gewesen, zwar älter als er, aber keinesfalls so alt, daß man annehmen konnte, er hätte bereits erwachsene Kinder. Infolgedessen hatte Indiana auch ein Kind erwartet, ein zehn-, vielleicht auch zwölfjähriges Mädchen, nicht eine fast erwachsene Frau.

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