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Isaac Asimov: Die bosen Geschichten der schwarzen Witwer

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Isaac Asimov Die bosen Geschichten der schwarzen Witwer

Die bosen Geschichten der schwarzen Witwer: краткое содержание, описание и аннотация

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Isaac Asimov, einer , hat auch Acht Die „Schwarzen Witwer" sind keine Bösewichte, sondern ehrbare Herren, die sich einmal im Monat zu einem gemütlichen Beisammensein zusammenfinden. Dieses Treffen zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus. Erstens darf - und das ist eigentlich der Sinn dieser Veranstaltung - keine Frau an diesem Essen teilnehmen. Zweitens wird bei dieser Zusammenkunft jedesmal eine geheimnisvolle Angelegenheit aufgeklärt, beispielsweise die Geschichfe des Mannes, der immer die Wahrheit sagte, oder warum ein Faulpelz seine Frau ermordete. Obwohl die Schwarzen Witwer mit der größten Begeisterung versuchen, jeden Fall zu losen, sind sie jedoch immer wieder auf die Hilfe ihres Kellners Henry angewiesen, der wie ein zweiter Sherfock Holmes oder Hercule Poirot jedes noch so tiefsinnige Geheimnis entschleiert. Titel der amerikanischen Originalausgabe TALES OF THE BLACK WIDOWERS Deutsche Übersetzung von Willi Thaler

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»Warum?« sagte Rubin. »Ist es bei uns schon so weit mit der Unselbständigkeit?«

»Es ist einfach, wenn du dir bloß die Zeit nimmst nachzudenken. Jedes System der Nachrichtenübermittlung, das nicht geknackt werden kann - um welche Informationen auch immer es sich handelt -ist überaus gefährlich. Wenn es funktioniert und für etwas völlig Unwichtiges verwendet wird, kann es später für etwas Lebenswichtiges benützt werden. Die Regierung duldet nicht, daß ein Übertragungssystem von Nachrichten ungeknackt bleibt, es sei denn, es untersteht ihrer Kontrolle. Das mußt du doch verstehen.«

»Also gut«, sagte Drake, »ihr habt also die Streichholzbrieflein untersucht, die dieser Ottiwell zur Post brachte. Was habt ihr gefunden?«

»Nichts«, knurrte Trumbull. »Wir konnten nichts daraus entnehmen. Wir studierten die einzelnen Reklamedeckel und fanden nichts heraus.«

»Sie meinen, Sie haben nachgesehen, ob die Anfangsbuchstaben ein Wort bildeten oder dergleichen?« fragte Klein interessiert.

»Das hätten wir versucht, wenn der Absender ein Sechsjähriger gewesen wäre. Nein, wir arbeiteten viel spitzfindiger - und brachten nichts zustande.«

»Wenn ihr also«, sagte Avalon gewichtig, »in dem Druck der abgeschickten Brieflein nichts finden konntet - vielleicht ist es eine falsche Spur.«

»Du meinst, vielleicht liegt es gar nicht an den Streichholzbriefen?«

»Richtig«, sagte Avalon. »Es könnte alles eine Irreführung sein. Der Mann hat die Sammlung greifbar und ist ein echter Sammler, daher macht er seine Sammlung möglichst auffallend, um alle Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen. Er zeigt sie allen, 53 die sie sehen wollen... Wie kam es, daß du sie besichtigt hast, Tom?«

»Er lud mich ein. Ich freundete mich mit ihm an.«

»Und er hat reagiert«, sagte Rubin. »Der Mann verdient, was er bekommt. Freunde dich bitte nicht mit mir an, Tom!«

»Hab' ich nie getan... Hör mal, Jeff, ich weiß, was du meinst. Gestern sprach er mit Klein über die Streichholzbriefe; er spricht mit jedem darüber. Er zeigt sie jedem, der bereit ist, deshalb nach Queens zu kommen. Deshalb fragte ich, ob er Klein zu sich eingeladen hat. Ich nehme an, es würde dich nicht überraschen, wenn er bei all diesem Reden, der Selbstauskunft, all diesem auffallenden Getue eine ganz andere Methode verwendete, die mit den Streichholzbriefen nichts zu tun hat. Stimmt es?«

»Richtig«, sagte Avalon.

»Falsch«, sagte Trumbull. »Ich glaube es einfach nicht. Er ist echt. Er ist wirklich ein Streichholzbriefnarr mit sonst nichts im Leben. Er hat keinen ideologischen Grund zur Übernahme des schrecklichen Risikos, das er eingeht. Er ist der Seite, für die er arbeitet, nicht verpflichtet, ob sie nun nationaler, industrieller oder lokaler Art ist - und ich sage nicht, welcher Art sie ist. Dafür interessiert er sich gar nicht. Es sind nur die Streichholzbriefe. Er hat eine Methode ausgearbeitet, um seine verdammten Brieflein auf eine neue Weise zu verwenden, und das ist, insoweit es ihn betrifft, das Schöne an der ganzen Sache.«

»Sag mal«, fragte Drake, plötzlich gleichsam erwachend, »wie viele Streichholzbriefe enthalten seine Postsendungen?«

»Wer weiß das? Die Fälle, die wir abfingen, enthielten nie mehr als acht. Und seine Sendungen sind gar nicht häufig, das muß ich zugeben.«

»Gut. Wieviel Information kann er in wenigen Streichholzbriefen unterbringen? Er kann die Botschaften nicht buchstäblich und direkt benutzen. Wenn er etwa mit dem >Cock and Bull< eine Botschaft annullieren will, könnte ihn mein kleiner Neffe durchschauen, von euch ganz zu schweigen. Es ist also etwas Spitzfindiges, vielleicht könnte in jedem Brieflein ein Wort oder auch nur ein Buchstabe enthalten sein. Was läßt sich damit anfangen?«

»Eine Menge«, sagte Trumbull ärgerlich. »Was meinst du denn, daß in diesen Fällen gebraucht wird? Eine Enzyklopädie? Wer eine Information sucht, du Einfaltspinsel, weiß schon vorher fast alles. Es fehlt ihm nur ein entscheidender Punkt, und der wird gebraucht.

Gehen wir zum Beispiel zurück in den 2. Weltkrieg. Deutschland hat Gerüchte gehört, daß in den Vereinigten Staaten etwas Großes vorgeht. Es trifft eine Botschaft mit nur einem Wort ein: > Atombomben Was braucht Deutschland noch mehr? Gewiß, damals gab es keine Atombombe, aber jeder Deutsche mit Mittelschulbildung würde begreifen, was dieses Wort bedeutet, und jeder deutsche Physiker würde es verdammt genau wissen. Dann kommt eine zweite Botschaft: >Oak Ridge, Tenn<. Das ergibt in beiden Botschaften zusammen einundzwanzig Buchstaben, welche die Weltgeschichte hätten verändern können.«

»Meinst du, daß dieser Ottiwell derartige Informationen übermittelt?« fragte Gonzalo beunruhigt.

»Nein! Ich sagte, das ist nicht der Fall«, erwiderte Trumbull verdrießlich. »Er ist keineswegs so wichtig. Glaubst du, ich würde euch allen davon erzählen, wenn er es wäre? Es ist nur der Umstand, daß der modus operandi auch für etwas anderes verwendet werden könnte, und deshalb müssen wir ihn knacken. Außerdem steht mein guter Ruf auf dem Spiel. Ich sage, er verwendet die Streichholzbriefe, kann aber nicht zeigen, wie. Glaubst du, mir ist das angenehm?«

Gonzalo sagte: »Vielleicht ist in der Innenseite der Hefte eine unsichtbare Schrift angebracht?«

»Das haben wir routinemäßig überprüft, aber es war vergeblich. Wenn es das wäre, wozu sollte er die Streichholzbriefe verwenden? Das ließe sich in gewöhnlichen Briefen bewerkstelligen und würde viel weniger Aufmerksamkeit erregen. Wenn Ottiwell Streichholzbriefe verwendet, so bedient er sich eines Systems, das nur bei Streichholzbriefen anwendbar ist, und das bedeutet, daß er nur die Botschaften benutzt, die schon irgendwie darauf sind.«

»Wenn man sich vorstellt«, warf Klein ein, »daß all dies nur begonnen hat, weil ich das gestrige Mittagessen erwähnte! Haben Sie vielleicht eine Liste der von ihm abgeschickten Briefe? Wenn Sie eine Lichtpause haben, könnten wir alle sie betrachten... «

»Und den Code finden, den ich nicht herausbrachte? Nicht wahr?« sagte Trumbull. »Wissen Sie, seit Conan Doyle Sherlock Holmes gegen die Stümper von Scotland Yard ausspielte, scheint die Ansicht zu herrschen, daß die Profis nichts fertigbringen. Ich versichere Ihnen, wenn ich's nicht schaffe... «

»Wie steht es nun mit Henry?« sagte Avalon.

Henry, der ernst, mit einem interessierten Ausdruck seines faltenlosen Gesichtes eines Sechzigjährigen zugehört hatte, schüttelte lächelnd den Kopf.

Trumbull sagte nachdenklich: »Henry, ja, ich habe Henry vergessen. Du hast recht, Jeff. Er ist der Klügste hier, was normalerweise ein Kompliment wäre, wenn ihr nicht alle ein Haufen Schwachköpfe wärt.

Henry«, sagte er, »Sie sind ein ehrlicher Mann. Sie können die Unehrlichkeit der Welt erkennen, ohne daß sie durch Ihr eigenes diebisches Verlangen entstellt wird. Sind Sie meiner Ansicht? Glauben Sie, daß dieser Ottiwell, wenn er sich mit einer solchen Arbeit befaßt, seine Streichholzbrieflein nur so verwendet, daß sie auf einzigartige Weise nützlich sind, oder nicht?«

»Das ist richtig, Mr. Trumbull«, sagte Henry, der die übrigen Teller vom Tisch räumte. »Ich bin Ihrer Ansicht.«

Trumbull lächelte. »Da haben wir das Wort eines Mannes, der weiß, wovon er spricht.«

»Weil er deiner Ansicht ist«, sagte Rubin.

»Ich bin, genau genommen, nicht ganz der gleichen Ansicht wie Mr. Trumbull«, sagte Henry.

»Aha«, sagte Rubin. »Was meinst du jetzt, Tom?«

»Was ich immer meine«, sagte Trumbull, »daß dein Schweigen dein bester Teil ist.«

»Darf ich - eine kleine Rede halten?« sagte Henry.

»Einen Augenblick«, sagte Rubin. »Ich bin noch immer der Gastgeber und nehme nun die Sache in die Hand. Ich entscheide über das Verfahren und bestimme, daß Henry eine kleine Rede hält und daß wir anderen uns still verhalten, es sei denn um Henrys Fragen zu beantworten, oder um selbst sachdienliche Fragen zu stellen. Dabei denke ich als Kandidaten für Ruhe besonders an Tom-Tom, den Trommler.«

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