John Norman - Der Geächtete von Gor

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Der Geächtete von Gor: краткое содержание, описание и аннотация

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Abenteuer in der Stadt der Frauen
Nach einem längeren Aufenthalt auf der Erde wird Tarl Cabot zum zweiten Mal nach GOR versetzt. Er findet seine Heimatstadt vernichtet, sein Vater ist verschwunden, seine geliebte Gefährtin verschleppt. Tarl Cabot macht sich auf, um sich an den Priesterkönigen zu rächen. Als er auf seiner Wanderschaft Tharna, die Stadt der Frauen, erreicht, gerät er in Gefangenschaft. Er nimmt den Kampf gegen die seltsame Gesellschaftsordnung auf. Doch wird es ihm gelingen, seinen Rachezug gegen die Priesterkönige fortzusetzen?

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Den Arm um Lara gelegt, schritt ich durch die Barrikaden, gefolgt von dem jungen Krieger, anderen tharnaischen Soldaten und Kron, Andreas, Linna und zahlreichen Rebellen.

Andreas hatte den Schild und den Speer mitgebracht, die ich zum Zeichen des Waffenstillstandes niedergelegt hatte, und ich nahm die Waffen wieder an mich. Wir näherten uns der kleinen Eisentür, die den Zugang zum Palast freigab.

Ich verlangte nach einer Fackel.

Die Tür war nicht verriegelt, und ich öffnete sie mit einem Fußtritt, wobei ich schützend meinen Schild anhob.

Doch drinnen herrschten nur Stille und Dunkelheit.

Der Rebell, der in unserer Kettengemeinschaft der erste gewesen war, drückte mir eine Fackel in die Hand.

Ich hielt sie in die Türöffnung.

Der Fußboden schien fest zu sein, doch ich kannte die Gefahren, die darunter lauerten.

Ein langes Brett von den Barrikaden wurde gebracht, das wir vorsichtig von der Türschwelle aus über den Fußboden legten Mit hochgehobener Fackel trat ich ein, setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, wobei ich darauf achtete, mein Gewicht nicht von der Planke zu nehmen. Diesmal öffnete sich die Falltür nicht, und ich befand mich in einem schmalen, dunklen Korridor, der vom Palasteingang fortführte.

»Wartet hier!« befahl ich den anderen.

Ich ging auf ihre Proteste nicht ein, sondern setzte wortlos meinen Marsch durch das dunkle Labyrinth der Palastkorridore fort. Meine Erinnerung und mein Richtungssinn führten mich unfehlbar von Saal zu Saal, brachten mich schnell in die Nähe des Saales der goldenen Maske.

Niemand trat mir in den Weg.

Die Stille kam mir unheimlich vor, und nach dem grellen Sonnenlicht erschien mir die Dunkelheit bedrückend. Ich hörte nur den leisen Laut meiner Sandalen, die über die Fliesen der Korridore scharrten. Vielleicht war der Palast verlassen!

Endlich erreichte ich den Saal der goldenen Maske.

Ich lehnte mich gegen die schwere Tür und drückte sie auf.

Der Saal war beleuchtet. Die Fackeln an den Wanden brannten. Hinter dem goldenen Thron der Tatrix ragte die goldene Maske auf, schimmerte das Gesicht der nüchternen Schönheit, und die Glanzlichter der Fackeln stachen grell hervor.

Auf dem Thron saß eine Frau, die die goldenen Roben und die Maske der Tatrix von Tharna trug. Um ihren Hals hing ein Band aus silbernen Tarnmünzen. Auf den Stufen vor dem Thron stand ein Krieger in voller Bewaffnung, der in der Hand den blauen Helm seiner Stadt hielt. Langsam setzte Thorn den Helm auf und lockerte das Schwert in seiner Scheide. Er löste den Schild von seiner Schulter und senkte den langen, breiten Speer in meine Richtung.

»Ich habe auf dich gewartet«, sagte er.

25

Die Kriegsschreie Tharnas und Ko-ro-bas vermischten sich, als Thorn die Treppenstufen herabstürzte und ich ihm entgegenstürmte.

Beide warfen wir unsere Speere im gleichen Augenblick, und die beiden Warfen zischten wie verschwommene Blitze aneinander vorbei. Beide hatten wir bei dem Wurf unsere Schilde schräggestellt, damit der Aufprall des Speers abgemildert wurde und die Spitze vielleicht sogar abgleiten konnte. Beide hatten wir gut gezielt, und die Wucht des Speers, der auf meinen Schild donnerte, riß mich halb herum.

Die bronzene Speerspitze hatte sich mühelos durch die Messingriemen auf dem Schild und die sieben Schichten gehärteten Boskleders gebohrt. So konnte der Schild mir nichts mehr nützen. Kaum hatte der Speer getroffen, als mein Schwert auch schon aus der Scheide sprang und die Schultergurte des Schildes durchschnitt, so daß ich von der Last befreit wurde.

Sekunden später polterte auch Thorns Schild zu Boden und rutschte klirrend über die Marmorsteine des Thronsaals. Mein Speer war einen ganzen Meter hindurchgedrungen und war über seine linke Schulter gefahren.

Auch er hatte nun das Schwert erhoben, und wir sprangen wie Larls aus den Voltai-Bergen aufeinander los, und unsere Waffen trafen mit einem scharfen, freien Ton aufeinander, mit jenem widerzitternden, klaren Klirren wohlgeschmiedeter Klingen, dem ersten Ton unserer hellen, glitzernden, perlenden Musik des Schwertkämpfes.

Scheinbar unbeteiligt saß die goldbekleidete Gestalt auf dem Thron und sah zu, wie die beiden Krieger zu ihren Füßen vorrückten und zurückwichen — der eine in die blaue Tunika und den blauen Helm Tharnas gekleidet, der andere in das einheitliche Rot der goreanischen Kriegerkaste gehüllt.

Unsere Spiegelbilder bekämpften sich in der schimmernden Oberfläche der Goldmaske hinter dem Thron.

Unsere Schatten, verformt von den Fackelflammen, zuckend, wild, riesig, rannten an den Wänden des Thronsaales ineinander.

Dann gab es plötzlich nur noch ein Spiegelbild und nur noch einen riesigen, grotesken Schatten im Saal der goldenen Maske.

Thorn lag mir zu Füßen.

Ich trat ihm das Schwert aus der Hand und drehte den Körper mit dem Fuß herum. Thorns Brust zuckte unter der befleckten Tunika; sein Mund schnappte nach der Luft, als versuchte er sie aufzuhalten. Sein Kopf rollte zur Seite.

»Du hast gut gekämpft«, sagte ich.

»Ich habe gesiegt«, entgegnete er, und er spuckte die Worte in einer Art Flüstern heraus, ein verzerrtes Grinsen auf dem Gesicht.

Ich fragte mich, was er meinen mochte.

Ich trat zurück und blickte zu der Frau auf dem Thron auf.

Langsam, zögernd, kam sie von ihrem Thron herab, Schritt um Schritt, und zu meiner Verblüffung fiel sie neben Thorn auf die Knie und legte ihm weinend den Kopf auf die Brust.

Ich wischte die Klinge an meiner Tunika ab und steckte sie wieder in die Scheide.

»Es tut mir leid«, sagte ich.

Die Gestalt schien mich nicht zu hören.

Ich trat zurück, um sie in ihrem Leid allein zu lassen. Ich hörte die Schritte von Männern näher kommen. Es waren die Soldaten und Rebellen der Stadt, die in den Korridoren ihr Pfluglied sangen, ihre Hymne.

Das Mädchen hob den Kopf, und die goldene Maske sah mich an. »Thorn«, sagte sie, »hat dich geschlagen.«

»Ich glaube nicht«, sagte ich verwundert, »und du, Dorna die Stolze, bist nun meine Gefangene.«

Ein freudloses Lachen tönte durch die Maske, und die Hände in ihren Goldhandschuhen nahmen die Maske ab.

Neben Thorn kniete nicht Dorna die Stolze, sondern Vera aus Ko-ro-ba, die einmal seine Sklavin gewesen war.

»Nun siehst du«, sagte sie, »wieso mein Herr dich besiegt hat, wie er es noch konnte — nicht durch das Schwert, sondern dadurch, daß er Zeit gewann. Dorna die Stolze ist längst geflohen.«

»Warum hast du das getan?« fragte ich.

Sie lächelte. »Thorn hat mich gut behandelt«, sagte sie einfach. »Du bist nun frei.«

Wieder senkte sie den Kopf auf die blutige Brust des Offiziers, und ihr Körper begann zu beben.

In diesem Augenblick platzten die Soldaten und Rebellen Tharnas in den Saal, angeführt von Kron und Lara.

Ich deutete auf das Mädchen zu meinen Füßen. »Ihr soll kein Leid geschehen!« befahl ich. »Dies ist nicht Dorna die Stolze, sondern Vera aus Ko-ro-ba, die Thorns Sklavin war.«

»Wo ist Dorna?« wollte Kron wissen.

»Geflohen«, sagte ich niedergeschlagen.

Lara sah mich an. »Aber der Palast ist umstellt.«

»Das Dach!« rief ich und dachte an die Tarns. »Schnell!«

Lara lief vor mir her, und ich folgte ihr zu den Dächern des Palastes. Durch die dunklen Flure eilte sie mit der Sicherheit eines Mädchens, das sehr lange hier gelebt hatte. Endlich erreichten wir eine Wendeltreppe. »Hier!« rief sie.

Ich schob sie hinter mich, stützte mich mit einer Hand an der Mauer ab und hastete, so schnell es ging, die Stufen hinauf. Oben stemmte ich mich mit dem Rücken gegen eine Falltür und warf sie auf. Draußen war das hellblaue Rechteck des offenen Himmels zu sehen. Das Licht blendete mich einen Augenblick.

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