Robert Silverberg - Der Seher

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Ein Schauder überlief meinen Rücken. »Sie haben mich hier bei sich gesehen, vor mehr als vierzig Jahren?«

Er nickte unbekümmert und fuhr in derselben Bewegung herum, um einen Kellner herbeizuwinken; so gebieterisch bohrte er seinen Zeigefinger in die Luft, als wäre er J. P. Morgan selbst. Der Kellner eilte herbei und grüßte ihn unterwürfig bei seinem Namen. Carvajal bestellte einen Martini für mich — weil er das vor langer Zeit gesehen hatte? — und einen trockenen Sherry für sich selbst.

»Man behandelt Sie hier sehr höflich«, stellte ich fest.

»Es ist für sie eine Ehrensache, jedes Mitglied so zu behandeln, als wäre es der Vetter des Zaren«, sagte Carvajal. »Was sie im Hintergrund über mich sagen, ist wahrscheinlich weniger schmeichelhaft. Meine Mitgliedschaft wird mit mir sterben, und der Club wird erleichtert sein, daß keine schäbigen kleinen Carvajals mehr die Räume verunzieren werden.«

Die Drinks erschienen augenblicklich. In Andeutung eines Toasts stießen wir feierlich mit unseren Gläsern an.

»Auf die Zukunft«, sagte Carvajal, »die strahlende, lockende Zukunft«, und brach in ein raues Lachen aus.

»Sie sind heute sehr angeregt.«

»Ja, ich habe mich schon seit Jahren nicht so schwungvoll gefühlt. Ein zweiter Frühling für den alten Mann — eh? Ober! Ober!«

Wieder eilte der Kellner herbei: Zu meinem Erstaunen bestellte Carvajal nun Zigarren und wählte von dem Tablett, das das Zigarrenmädchen brachte, zwei der teuersten. Wieder das boshafte Grinsen. Er fragte: »Soll man diese Dinger bis nach dem Essen aufbewahren? Ich glaube, ich möchte meine jetzt gleich.«

»Nur zu. Wer soll Sie daran hindern?«

Er zündete seine Zigarre an, und ich folgte ihm. Seine Überschwänglichkeit war beunruhigend, beinahe beängstigend. Bei unseren beiden vorangegangenen Begegnungen hatte es so ausgesehen, als sei sein Kraftreservoir längst überzogen; heute aber wirkte er aufgeputscht, in rasender Fahrt, voll von einer wilden Energie, die ihm aus irgendeiner abscheulichen Quelle zugeflossen sein mochte: Ich spekulierte über mysteriöse Drogen, Stierbluttransfusionen, verbotene Verpflanzungen von Organen, die wehrlosen jungen Opfern geraubt worden waren.

Unvermittelt sagte er: »Sagen Sie mir, Lew, haben Sie je Augenblicke des Zweiten Gesichts gehabt?«

»Ich denke schon. Natürlich nicht so intensiv, wie Sie sie offenbar erleben. Aber ich glaube, viele meiner Ahnungen beruhen auf Funken echter Vision — unbewußte Funken, die so schnell kommen und gehen, daß ich sie nicht registriere.«

»Sehr wahrscheinlich.«

»Und Träume«, sagte ich. »In Träumen habe ich oft Vorahnungen und Vorgefühle, die sich als zutreffend erweisen. Als ob mir die Zukunft entgegentriebe und an die Tore meines schlafenden Bewußtseins poche.«

»Ja, im Schlaf sind wir für solche Sachen viel empfänglicher.«

»Aber meine Traumwahrnehmungen kommen in symbolischer Form daher, als Metaphern, nicht als Filme. Kurz bevor Gilmartin bloßgestellt wurde, träumte ich zum Beispiel, er werde vor ein Exekutionskommando geschleift. Als ob ich die richtige Information erhielte, aber nicht wörtlich, sondern verkleidet.«

»Nein«, sagte Carvajal. »Die Botschaft kam genau und wörtlich, aber Ihr Geist entstellte und verschlüsselte sie, weil Sie schliefen und Ihren Empfänger nicht richtig handhaben konnten. Nur der wache, rationale Geist kann solche Botschaften zuverlässig verarbeiten und integrieren. Aber die meisten Menschen weisen ja im Wachzustand diese Botschaften zurück, und wenn sie schlafen, verzehrt ihr Geist das, was hereinkommt, mutwillig.«

»Sie glauben, daß viele Menschen Botschaften aus der Zukunft empfangen?«

»Ich glaube, daß jeder sie empfängt«, sagte Carvajal heftig. »Die Zukunft ist nicht das unzugängliche, ungreifbare Reich, für das man sie hält. Aber die meisten erkennen sie nur als abstrakte Vorstellung an. Die wenigsten öffnen sich für ihre Botschaften!« Sein Ausdruck hatte eine unheimliche Intensität angenommen. Er senkte seine Stimme und sagte: »Die Zukunft ist keine bloße Wortkonstruktion. Sie ist ein Raum, der seine eigene Existenz hat. In eben diesem Augenblick, während wir hier sitzen, sind wir auch dort, dort plus eins, dort plus zwei, dort plus n — in einer Unendlichkeit von Situationen, die alle gleichzeitig bestehen und unserer gegenwärtigen Position auf der Zeitlinie sowohl vorhergehen als auch nachfolgen. Diese anderen Positionen sind weder mehr noch weniger ›real‹ als die jetzige. Sie befinden sich lediglich an einem Ort, der zufällig nicht der ist, den das Zentrum unseres Wahrnehmens gerade einnimmt.«

»Aber gelegentlich können unsere Wahrnehmungen…«

»Springen«, sagte Carvajal. »In andere Abschnitte der Zeitlinie wandern. Ereignisse oder Stimmungen oder Gesprächsfetzen auffangen, die nicht ins ›Jetzt‹ gehören.«

»Wandern unsere Wahrnehmungen«, fragte ich, »oder sind es die Ereignisse selbst, die in ihrem eigenen ›Jetzt‹ nicht fest verankert sind?«

Er zuckte die Achseln. »Ist das wichtig? Es gibt keinen Weg, das herauszufinden.«

»Es ist Ihnen egal, wie es funktioniert? Ihr ganzes Leben ist davon geformt worden und Sie…«

»Ich habe Ihnen gesagt«, sagte Carvajal, »daß ich viele Theorien habe. In der Tat so viele, daß sie dazu neigen, sich gegenseitig auszuschließen. Lew, Lew, meinen Sie, es wäre mir egal? Ich habe mein ganzes Leben lang versucht, meine Gabe, meine Macht zu verstehen, und ich kann auf jede Ihrer Fragen ein Dutzend Antworten geben, von denen jede so plausibel ist wie die nächste. Zum Beispiel die Theorie der zwei Zeitlinien. Habe ich die schon erwähnt?«

»Nein.«

»Also dann.« Gelassen holte er einen Kugelschreiber hervor und zeichnete mit festem Strich zwei parallele Geraden auf das Tischtuch. Er bezeichnete die Endpunkte der einen mit X und Y, die der anderen mit X’ und Y’. »Diese Linie, die von X nach Y läuft, ist der Lauf der Geschichte, wie wir sie kennen. Sie beginnt mit der Entstehung des Universums im Punkt X und endet mit dem thermodynamischen Gleichgewicht, dem Hitzetod, in Y, klar? Und das sind einige bedeutsame Daten in ihrem Verlauf.« Mit pedantischen kleinen Bewegungen zeichnete er Querstriche ein, von seiner Seite des Tisches aus zu mir herüber voranschreitend. »Das ist das Zeitalter des Neandertalers. Das ist die Zeit Christi. Das ist 1939, der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Übrigens auch der Beginn von Martin Carvajal. Wann wurden Sie geboren? Ungefähr 1970?«

»1966.«

»1966. In Ordnung. Hier sind Sie, 1966. Und das ist das gegenwärtige Jahr, 1999. Sagen wir, Sie werden neunzig Jahre alt werden. Dann ist das hier das Jahr Ihres Todes, 2056. Soviel zur Linie X-Y. Nun diese andere Linie, X’-Y’ — das ist ebenfalls der Verlauf der Geschichte in diesem Universum, genau derselbe Geschichtsverlauf, den die andere Linie darstellt. Nur läuft sie in umgekehrter Richtung.«

»Was?«

»Warum nicht? Nehmen Sie an, es gäbe viele Universen, jedes sei unabhängig von allen anderen, jedes habe seinen einzigartigen Bestand an Sonnen und Planeten, auf denen Ereignisse stattfinden, die nur in jenem Universum vorkommen. Eine Unendlichkeit von Universen, Lew. Gibt es irgendeinen zwingenden logischen Grund, warum die Zeit in all diesen Universen in derselben Richtung fließen müßte?«

»Entropie«, murmelte ich. »Die Gesetze der Thermodynamik. Zeitpfeil. Ursache und Wirkung.«

»Ich habe nichts gegen diese Gedanken. Soweit ich weiß, sind sie alle innerhalb eines geschlossenen Systems gültig«, sagte Carvajal. »Aber ein geschlossenes System hat in bezug auf ein anderes keine entropischen Verantwortungen, oder? Die Zeit kann im einen Universum von A bis Z ticken und in einem anderen von Z bis A, aber nur ein Beobachter außerhalb beider Universen wird das erkennen können, solange innerhalb jedes Universums der tägliche Fluß von der Ursache zur Wirkung läuft und nicht umgekehrt. Würden Sie die Logik dieses Arguments anerkennen?«

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