Felicia Englmann - Sorry, das haben wir nicht

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Kurzbeschreibung Im Emmental gibt es jede Menge Emmentaler, in Dijon reichlich Senf und in jeder guten New Yorker Bar einen Manhattan. Aber versuchen sie einmal, in Bologna Spaghetti Bolognese zu essen, im omanischen Muskat eine Muskatnuss zu kaufen oder in Shiraz im Iran ein Glas des gleichnamigen Weins zu bekommen. Es wird kaum gelingen, weil es diese Dinge an den Orten, deren Namen sie tragen, gar nicht gibt. Spürt man ihnen jedoch nach, so gibt es viel über unsere Welt und die Menschen zu lernen: Überraschendes, Amüsantes, Spannendes. Es geht um das Reisen an sich, um Erwartungen und Enttäuschungen, Vorurteile und Identität, Neugier und Fremdsein, immer gewürzt mit einer guten Prise Humor und Selbstironie.
Über den Autor Dr. Felicia Englmann liebt ihre Heimat München, verreist aber dennoch, so oft sie kann. 40 Länder hat sie bereits besucht und sieben Fremdsprachen gelernt. Sie fuhr mit einem Scheich im Rennwagen durch Dubai, aß in Japan einen Seeigel und trainierte in den USA, wie man ein Space Shuttle landet. Die promovierte Politologin und diplomierte Journalistin findet den Alltag und seine Geschichten genau so spannend wie Politik, Kultur und Historie. Seit 1992 arbeitet sie für Tageszeitungen und Magazine.

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Die Reichen aus Moskau sind in Dörfern, die einst Mülsen und Friedrichshof hießen, noch nicht gelandet, wohl aber auf der Kurischen Nehrung, in Swetlogorsk, das einmal Cranz war, und in Selenogradsk, das einst Rauschen hieß. Dort am Meer sind sie mit riesigen Luxusvillen zwischen den windschiefen Hütten und betonierten Sowjet-Erholungs-Bunkern aufgeschlagen, haben eilig Elektrozäune und monströse Absperrungen gepflanzt und davor noch junge Männer mit kahl rasierten Köpfen und stechendem Blick gestellt. Sotchi des Nordens darf sich Swetlogorsk inoffiziell nennen, heißt in Wirklichkeit aber „Grüne Stadt“. Tatsächlich ein zauberhaftes Erholungsgebiet, wenn man aus Kaliningrad kommt. Der ganze Ort ist baumbeschirmt, das alt-sowjetische Kurhaus bröselt nur ein kleines bisschen und zwischen den Bäumen haben sich alte Kaiserzeitvillen vor den Geisterheeren der vergangenen 70 Jahre versteckt - wieder propper angestrichen, die meisten jedenfalls, und in den allermeisten Fällen bewohnbar. Eisverkäufer und Bernsteinhändler wetteifern mit Karussellbetreibern und Wurfbudenonkeln um die Rubel der mit der Elektritschka, der einstigen kaiserlichen Samlandbahn, angerollten Städter. Unterm Blätterdach sehen sogar die Sowjetmosaiken an den Betonwänden nett aus. Dabei ist das Meer oben im Ort noch gar nicht in Sicht. Eine breite Treppe führt zu Strand, Flanierpromenade und Lokalen. Das Grandhotel serviert Bier an ordentlich frisierte Herren in Echtlederjacken, Kaffeekännchen an Damen mit Gesundheitsschuhen. Mit Tupperdosen auf dem Sand sitzt nur, wer vom russischen Aufschwung erst wenig mitbekommen hat.

Und da ist es, wie eine Erscheinung, aber ganz leibhaftig zwischen Eisstand und dem altsowjetischem Fahrstuhlturm des Militärsanatoriums, mit Coca-Cola-Schirmen und Paulaner-Leuchtschild: das Restaurant „Seestern“. Das erste lebendige Deutsche, das sich in Ostpreußen finden lässt. Zwar spricht die Kellnerin kein Deutsch, wohl aber die Speisekarte. „Eisbein (geschmort oder gekocht)“ bietet sie an, „Wiener Schnitzel, Pommes Frites und Gemüsesalat“, „Jägerschnitzel“, „Kassler“ und „Königsberger Klopse“. Was haben diese Küchenklassiker bloß an einem Ort verloren, der so tief in Russland liegt wie Swetlogorsk? Und doch ist der „Seestern“ da, mitten im Leben, mitten an der Promenade, man kehrt dort als urlaubender Russe ein, bestellt Tee und Schnitzel und freut sich, dass heute alles ein bisschen besser ist. Die Klopse schmecken grauenhaft. Vom Liegen haben sie flachgedrückte Stellen. In der Sauce ist mehr Mehl als Sahne - und eine einzige Kaper. Dazu gibt’s drei Bällchen Kartoffelpüree, ein welkes Ästchen Dill und einen Salat. Paulaner Bier ist aus, aber Steiger Bier aus der Slowakei ist im Angebot. Das Deutsche, es ist wirklich gründlich vertrieben worden aus Ostpreußen.

Vor einigen Jahren noch hätte die Geschichte über die Königsberger Klopse hier geendet, wahrscheinlich mit Zitaten von einem greinenden Greis aus der Abteilung Zeitzeugen, der über die verlorene Heimat jammert und dessen Frau natürlich das allerbeste Rezept für Königsberger Klopse von „drieben mitjebracht“ hat. Ein Rezept mit Fisch im Fleischteig, „janz andert“, als die Klopse, die Supermärkte und Kantinen auftischen. Wie die Original-Klopse schmecken, weiß kaum jemand, weil das Ostpreußische sogar in Bundesrepublikdeutschland nur noch ein Gespenst ist. Das Ostpreußische zog zusammen mit den Ostpreußen fort und ging, manchmal früher, manchmal ein paar Jahrzehnte später, in der Bundesrepublik Deutschland und zunächst auch in der DDR auf.

Während das Ostpreußische ging, kam erstaunlicherweise das Deutsche auf anderen Wegen nach Kaliningrad. Aus Alma Ata in Kasachstan etwa zog 1992 Ljudmila an die Ostsee. Russlanddeutsche, aber keine Ostpreußin. Im März 1993 eröffnete sie zusammen mit anderen deutschsprachigen Müttern aus Sowjet-Gebieten einen deutschen Kindergarten. Sie unterrichtet Deutsch an einem Gymnasium, spielt mit den Schülern Theater auf Deutsch und arbeitet zusätzlich als Rezeptionistin in der evangelischen Kirche von Kaliningrad. Denn auch die gibt es noch, obwohl fast alle evangelischen Ostpreußen vertrieben wurden. Auch der Deutsche Viktor, der Wirt des „Seestern“ und letzter Hüter der Klopse, ist kein Ostpreuße, sondern kam in den 90ern von der Wolga an die Ostsee, sagt Ljudmila. Die deutsche Gemeinde Kaliningrads ist mit den vielen Neuankömmlingen groß genug, dass es ein „Deutsch-Russisches Haus“ gibt, sehr schön, fast nobel an einem kleinen See im Osten der Stadt gelegen und von einem privaten Wachdienst betreut. Hier dürfen die deutschsprachigen Kinder zum Sprach-Sommerlager und die Alten zum SprachStammtisch kommen, oder es erzählt ein deutschsprachiger Russe in einem Vortrag etwas über Kulturgüter als Opfer von bewaffneten Konflikten.

„Unsere Kathedrale“ nennt Ljudmila die brandneue und immer noch nicht ganz fertige, aber mit goldenen Kuppeln glänzende, orthodoxe Kirche am ebenso neuen Hauptplatz, dem „Platz des Sieges“, dessen Name offen lässt, wer denn Sieger ist. Vermutlich sind es der Kapitalismus und die neue, baltische Identität von Kaliningrad. Natürlich weht die russische Fahne über dem immer noch streng sozialistisch geschminkten Rathaus, aber nebenan, im noch von den Deutschen gebauten Prachtbahnhof, wo heute die Elektritschka in die Seebäder losbummelt, hocken die internationalen Finanzdienstleister. Im „Europa-Center“, mit dem „Mega-Zentr“ und anderen mehr oder weniger edlen Shoppingbuden eines der beliebtesten Ziele im neuen Zentrum, wird ganz deutlich, dass Europa Konsum bedeutet und Marken, auch wenn die vielleicht sogar schon wieder aus Amerika kommen oder allesamt in Indien und China fertigen lassen. Im „Europa-Center“ ist das Deutsche so selbstverständlich wie alles andere, das schön ist, wertig und für die Russen unheimlich viel Geld kostet. Puma, Adidas, Esprit, Tamaris, da sind sie alle, aber es ist davon auszugehen, dass die wenigsten Kunden im „Wrangler-Store“ wissen, dass die gar nicht weit entfernte Uliza Chernjachowskowo früher Wrangelstraße hieß, wie in Stadtplänen für deutsche Sehnsuchtstouristen verzeichnet ist, benannt nach einem alten baltischen Aldelsgeschlecht. Nur die allerwenigsten werden zudem gut genug Englisch können, um zu wissen, was „Wrangler“ im Jeansland Amerika eigentlich bedeutet, nämlich Cowboy.

Das Deutsche ist heute zugleich Dämon der Vergangenheit und Geist der Verheißung, und als letzterer ausgesprochen willkommen. Wenn auch noch keine Firma gewagt hat, Königsberger Klopse als Fertiggericht nach Kaliningrad zu exportieren, so sind die Regale der hochpreisigeren Supermärkte dennoch vollgestopft mit teutonischen Produkten. Keiner fürchtet, hinter all den Nivea Gesichtspflegeprodukten, den Schachteln mit Reber-Pasteten, den Löwenbräuflaschen, Persil-Paketen, den Lorenz-Chips und Hunde-Schmackos könnten die Trolle des Revisionismus hervorlugen. Hackfleischklopse? Heißen jetzt Kotaeti Cotschyie und werden in der Pfanne gebraten. Eine Bier- und eine Wodkafirma haben dafür Produkte unter dem Namen „Königsberg“ herausgebracht. Eine junge HipHop-Gruppe nennt sich zukunftsweisend „König City Breakers“. Das sind keine Geister, sondern ihre Abbilder, nämlich so, wie die Kaliningrader die alten Geister sehen wollen. Harmlos, konsumierbar, in leuchtenden Farben und möglichst modern. Genau in diesem Stil haben sie eine Häuserzeile namens „Fischerdorf“ direkt am Pregel gebaut. Die Häuser sind bonbonfarben, das grobe Fachwerk ein nicht getarntes Fake, aber der Spielplatz ist groß, ein Café gibt es und eine Touristeninformation, die meistens geschlossen ist. Die Kaliningrader finden dieses aufgebaute Stück Alt-Königsberg spitze, es ist Erinnerung und Zukunft zugleich - und völlig geisterfrei, weil sie es sich selbst gebaut haben. Da mögen die Konservatoren und Historisierer der internationalen Stadt-Wiederaufbauer-Szene noch so laut heulen und zähneklappern.

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