DAVID RICHO
FÜNF DINGE
die wir nicht ändern können
UND DAS GLÜCK
das daraus entsteht
Aus dem amerikanischen Englisch von Maike und Stephan Schuhmacher
Titel der Originalausgabe The Five Things We Cannot Change – and the Happiness We Find by Embracing Them Erschienen bei Shambhala Publications, Inc., P. O. Box 308, Boston, MA02117 © 2005 by David Richo
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von
Maike und Stephan Schuhmacher
Dr. phil. David Richo,M.F.T., ist Psychotherapeut, Lehrer und Schriftsteller, der in seiner Arbeit die Jungianische, transpersonale und spirituelle Sichtweise betont. Er lehrt am Santa Barbara City College in der Erwachsenenbildung, an der University of California in Berkeley sowie in Esalen.
Weitere Titel von David Richo:
Versöhnung mit der Vergangenheit · Reif werden füreinander · Vertrauen wagen Der gute Kern in uns · Herzensgüte ON THE GO · Sei mit dir befreundet
Windpferd Taschenbuch
10058
4. Auflage 2017
Vollständige Taschenbuchausgabe der im Windpferd Verlag erschienenen
Erstausgabe Fünf Dinge die wir nicht ändern können und das Glück, das daraus entsteht
© 2007 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Oberstdorf
Alle Rechte vorbehalten
Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form oder zu irgendeinem Zweck
elektronisch oder mechanisch, einschließlich Fotokopie, Recording und Wiederherstellung, ohne schriftliche Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Umschlagkonzeption: Guter Punkt, München
Umschlaggestaltung: Andrea Barth – Guter Punkt/Agentur für Gestaltung
Bildquelle Cover: © istock/Thinkstock
Satz und Layout: Marx Grafik & ArtWork
eISBN 978-3-86410-215-8
www.windpferd.de
EINFÜHRUNG
Das bedingungslose Ja
Warum ich?
Gegebenheiten als Geschenke
Gegebenheiten als Gnade
ERSTER TEIL: DIE GEGEBENHEITEN DES LEBENS
1Alles verändert sich und endet irgendwann
Wie wir vermeiden und annehmen
Angezogen oder abgestoßen
Älter werden: Das Bild im Spiegel ändert sich
Warum wir unbedingt die Kontrolle haben möchten
Nichts Getrenntes
Eine zweihändige Praxis
Tod und Erneuerung
2Nicht immer geht alles nach Plan
Die Konzeption der Natur
Unsere Berufung
Das größere Leben
Alles findet in der Liebe sein Gleichgewicht
3Das Leben ist manchmal nicht gerecht
Rache oder Versöhnung?
Warum wird einem Unschuldigen Leid zugefügt?
Die Kunst, das Ego zu zähmen
Verpflichtungen jenseits des Egos
Eine achtsame Antwort auf Ungerechtigkeit
4Leiden gehört zum Leben
Sind wir Opfer?
Ein Ja dem Leiden, das die Natur mit sich bringt
Mit dem Schmerz anderer sein
Wenn Aufmunterung nicht funktioniert
Die trächtige Leere
5Die Menschen sind nicht immer liebevoll und loyal
Der lebenslange Einfluss der Kindheit
Wie man auf sich Acht gibt, wenn man sich anderen gegenüber öffnet
Gegebenheiten erwachsener Beziehungen
Grenzen in unseren Beziehungen – eine Checkliste
Ichlose Liebe
6Zuflucht vor den Gegebenheiten
Religion als Zuflucht
Religion und Zuflucht zur Natur
Dreifache Zuflucht
Ablenkung oder Ressource?
Magisches Denken
Zuflucht als Hintertür
Sicherheit in der Zufluchtlosigkeit
Die Weisheit in uns
ZWEITER TEIL: EIN BEDINGUNGSLOSES JA ZU UNSERER BEDINGTEN EXISTENZ
7Wie man zum Ja wird
Liebende Güte
Die Übung von Tonglen
Nichts „da draußen“
Die Natur praktiziert Ja
8Ja zu Gefühlen
Geschenke, die wir von der Natur erhalten
Wie wir uns mit Gefühlen sicher fühlen können
Liebe befreit
Wie uns Angst zurückhält
Die Lebensspanne eines Gefühls
Wie empfangen wir die Gefühle anderer?
Die Diagnose unserer Gefühle
Was Gefühle nicht sind
Gefühle sind dreidimensional
9Ein Ja zu dem, der ich bin
Psychologische Arbeit
Die spirituelle Praxis
Mystisches Bewusstsein
Ich oder Nicht-Ich?
Ein beständiges Gefühl meiner selbst
EPILOG
Die Gegebenheiten als Akte der Gnade begreifen
Für meine wunderbar liebenswerten Neffen und Nichten
Christian, Damien und Thea
und in zärtlicher liebevoller Erinnerung
an meine Schwestern
Gail und Linda.
Es gibt einige Dinge im Leben, über die wir keine Kontrolle haben – wahrscheinlich sind es sogar die meisten Dinge. Wir finden im Laufe unseres Lebens heraus, dass die Wirklichkeit sich weigert, sich unseren Befehlen zu beugen. Eine andere Kraft, die – manchmal durchaus mit einem gewissen Sinn für Humor – andere Pläne hat als wir, kommt ins Spiel. Wir sehen uns gezwungen loszulassen, wo wir so gern festhalten würden, und gezwungen festzuhalten, wo wir so gern loslassen möchten. Unser Leben, das Leben eines jeden von uns, enthält unerwartete Wendungen, manch unerwünschtes Ende sowie alle möglichen unerklärlichen Herausforderungen.
Reinhold Niebuhr, ein amerikanischer protestantischer Theologe, dichtete ein Gebet, das zum Eckpfeiler der modernen Selbsthilfe-Programme geworden ist: „Gott gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheide.“ Das ist ein tief gründender Wunsch. Doch was sind die Dinge, die wir nicht ändern können? Sind sie für jeden von uns einzigartig, oder gibt es da einige Dinge, die wir alle anerkennen und akzeptieren müssen, um in unserem Leben Frieden finden zu können?
Als Psychotherapeut, der mit Klienten arbeitet, wie auch in meinem eigenen Leben habe ich immer wieder dieselben Fragen und inneren Kämpfe auftauchen sehen. Es gibt fünf unvermeidliche Gegebenheiten, fünf unveränderliche Tatsachen, mit denen ein jeder von uns oft genug zu tun hat:
1.Alles verändert sich und endet irgendwann.
2.Nicht immer geht alles nach Plan.
3.Das Leben ist manchmal nicht gerecht.
4.Leiden gehört zum Leben.
5.Die Menschen sind nicht immer liebevoll und loyal.
Dies sind die Kernherausforderungen, mit denen wir alle uns konfrontiert sehen. Doch allzu oft versuchen wir diese Fakten in unserem Leben zu leugnen. Wir verhalten uns, als wären diese Tatsachen nicht immer gültig oder nicht auf jeden von uns anwendbar. Wenn wir uns jedoch der Anerkennung dieser fünf grundlegenden Wahrheiten verweigern, stellen wir uns gegen die Wirklichkeit, und das Leben gerät zu einer endlosen Reihe an Enttäuschungen, Frustrationen und Leid.
In diesem Buch vertrete ich die Ihnen vielleicht etwas radikal vorkommende Ansicht, dass die fünf Gegebenheiten gar nicht so übel sind, wie sie erscheinen mögen. Das, was uns eigentlich Probleme bereitet, ist, dass wir diese Gegebenheiten fürchten und dagegen ankämpfen. Haben wir erst einmal gelernt, diese grundlegenden alltäglichen Tatsachen anzunehmen und zu schätzen, dann werden wir begreifen, dass sie genau das sind, was wir brauchen, um Mut, Mitgefühl und Weisheit zu erlangen – kurz gesagt, um wirklich glücklich zu werden.
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