Wilhelm Hauff - Feie Stunden am Fenster

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Feie Stunden am Fenster: краткое содержание, описание и аннотация

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Er kam; ich hatte mich nicht getäuscht. Wie artig wußte er sich zu verbeugen, den Hut abzulegen und ein paar Fünffingerstriche durch sein Haar zu tun! Wie unbefangen näherte er sich, mit welcher Grazie setzte er mir den Stiefel-zieher zurecht! Er schien mich mit mitleidigen Blicken zu betrachten. Der arme Siegwart mochte ihm einfallen oder gar die Leiden des jungen Werther; denn er erkundigte sich dolce nach meiner Gesundheit.

„Sie haben eine angenehme Werkstatt da drüben,“ sagte ich zu ihm, indem er mit einem rosenfarbenen Seidenband meinen Fuß maß und sich Notizen in eine saffianene Brieftasche aufzeichnete; „ich meinte, Ihre Werkstatt muß hell und freundlich sein?“ - „Unser Arbeitszimmer meinen Sie? O ja, es ist hübsch und freundlich, und man hat doch auch eine Aussicht auf die Straße.“

„Nun, und die Einsicht ist gewiß auch nicht übel; läßt Ihnen Mamsell Caroline so viel Zeit, auf die Straße zu sehen?“

Stumm vor Staunen lag er vor mir auf den Knien; er hielt in einer malerischen Stellung das rosenfarbene Maß in der Hand, die Brieftasche war ihm entfallen. „I der Tau-send!“ preßte er heraus. „Wie meinen Sie denn das, wertgeschätzter Herr…?“ „Nun, ich habe letzthin eine kleine Attacke mit den eisernen Ladenstangen gesehen, wo eine Fensterscheibe zerschlagen wurde, da dachte ich - “

„Ei! So hat Brenners Karlchen doch recht gehabt“, rief er. „Er hat gesagt, Sie hätten herausgesehen. Ja, ich hatte einen kleinen Spaß mit des Meisters Tochter.“

„Und wenn ich recht gesehen, ist sie Ihnen gut, die Mam-sell?“ Der gute Pariser wurde über und über rot, und ein Strahl der Freude schien aus seinen ehrlichen Augen zu dringen. „Was hilft es mir auch, wenn mir das Mädchen gut ist?“ sagte er nach einigen Augenblicken leise - „ich kriege sie doch nicht!“

„Und warum nicht?“ fragte ich verwundert. „Ein geschickter Arbeiter, der sogar in Paris gelernt hat! Diesen sollte der Meister verschmähen?“

„Es ist wahr,“ sagte der junge Schuster nicht ohne Selbstgefühl, „ich habe in Deutschland und Frankreich gelernt, ich habe in Paris, Amsterdam, Berlin und Frankfurt in den berühmtesten Ateliers gearbeitet; aber was hilft’s? Der Meister ist reich und vornehm, er wird nächstens Stadtrat werden, und er sucht seine Tochter in vornehme Familien zu verheiraten. Ein Bierbrauer, ein Schweinemetzger, ein Rotgerber, alles vornehme und angesehene Herren, die wenigstens ihre zwanzig- bis dreißigtausend Taler schwer sind, haben um Carolinchens Hand angehalten, und der Alte ist nur noch im Zweifel, wem er sie geben soll.“

Der arme Bursche dauerte mich, er hatte Tränen in den Augen, während er mir das erzählte. „Und Carolinchen?“ fragte ich.

„Ach! das ist gerade mein Jammer; sie hat mich lieb, wir haben es vergangenen Sonntag auf dem Tanzboden einander gestanden. Wenn ich wollte, sie liefe mit mir davon, denn sie mag keinen andern als mich. Aber ich weiß wohl, in den Romanbüchern werden oft junge Frauenzimmer entführt, die es nachher recht gut bekommen; aber was kann ich ihr anbieten? Bis ich Meister werde zu Haus, geht mein kleines Vermögen vollends drauf. Und ich soll sie in ein Haus voll Kummer und Sorgen führen? Nein, sie wird mich vielleicht doch auch vergessen können. Sie soll heiraten, wie es der Vater will. Sie wird dann eine vornehme, wohlhabende Frau, und wenn sie erst ein paar liebe Büb-lein hat, denkt sie nimmer an unsere Liebschaft und an den armen Pariser.“

„Aber Sie? Können Sie so ruhig entsagen? Wird des Ihnen nicht recht schwer werden, von Carolinchen zu scheiden?“

„Ich mag nicht daran denken“, antwortete er. „Es würde mir jede Stunde verbittern; wenn einmal geschieden sein muß, so soll es schnell gehen. Wohl wird es mich schmerzen, wenn ich wieder so allein in die weite Welt hinaus muß, denn hier kann ich nicht bleiben. Aber ich denke dann, es wandert mancher arme Teufel durchs Reich, den es im Herzen noch weit schwerer drückt als sein Bündel auf dem Rücken. So geht’s halt auf der Welt!“ Er ging mit einer Träne im Auge von mir. „Also auch hier die unglückselige Macht der Verhältnisse!“ dachte ich. „Auch hier der Eigensinn der Väter, auch hier das eifrige Streben nach Geld und Ehre! Man spricht von dem Unglück hochgeborener junger Damen, daß sie nicht dem Zug des Herzens, sondern dem Gebot der Verhältnisse folgen müssen. Man bedauert Prinzessinnen, daß für sie wahrscheinlicherweise das Glück stiller beglückter Liebe verloren sei; man beklagt junge Gräfinnen und Fräulein von altem Adel, daß ihrem Auge kein Mann gefallen dürfe, der nicht sechzehn Ahnen gehabt, daß ihre Seele legitimerweise kein Bild erfüllen dürfe, das nicht stiftsfähig wäre. Hat die Tochter des Russenschusters ein glücklicheres Los? Es werben reiche Grafen, besternte Diplomaten um die Hand einer jungen Dame; der Arme, Unberühmte muß zurücktreten. Hier kommen ganz außerordentlich vornehme und angesehene Leute und wollen Carolinchen zur Frau, wer sind sie? Bierbrauer, Schweinemetzger, Rotgerber. Sollte nicht der Pariser ebensogut, sogar noch passender für sie sein? Mitnichten! Jene haben Geld und Ansehen in der Stadt, sie sind außerordentlich vornehm; Carolinchen muß sie heiraten. Aber welche Nötigung ist bei all diesen Fällen? Der Vater des Fräuleins wird die Achseln zucken und sagen: die Verhältnisse. Verflucht sei, wer dieses Wort erfand, um einen Begriff zu bezeichnen, der auf Vernunft und Recht keinen Anspruch machen kann!“

Ich war ergrimmt über diese Unnatur des Schusters, und in meinem Grimm mußte ich die Resignation des Pariser bewundern. Wäre dieser Fall in den höchsten oder in den Mittelständen vorgefallen, der Amoroso hätte sich erstens entweder mit seinem durch die Verhältnisse begünstigten Nebenbuhler schießen wollen oder zweitens, er hätte gewütet, seiner Geliebten das Leben verbittert, ihr geflucht, gedroht, sich zu erschießen und erst auf ihr inständiges Bitten sich das Leben geschenkt oder drittens, er wäre ins Wasser gesprungen oder viertens, er wäre tiefsinnig geworden, und dieses letzte ist das allgemeinere. Nicht so der Pariser. Er sieht sein Unglück voraus, er könnte zur Not einen dummen Streich machen; aber das Glück und die Ehre der Geliebten ist ihm teurer - er liebt und vergißt sein Unglück, bis es da ist, und dann schnallt er den Ranzen und wandert traurig durch das Reich. Man wird sagen: er hat nicht jenes tiefe Gefühl, nicht jene feinere Bildung, die zur wahren Liebe und zum tieferen Schmerz der Liebe gehört. Kann man glauben, daß ein Schustergeselle so innig lieben könnte als ein Dragonerleutnant oder ein Legationsrat oder gar als ein junger Doktor? Kleinliche Torheit, die du auch hier wieder die Gefühle nach den Ständen abmessen willst! Die Äußerungen dieses armen Burschen sind erhabener als die Rodomontaden hochgeborener Liebhaber; sie zeugen von tieferer Empfindung als eure erlernten und erlesenen Sentiments, und seine Resignation ist edler als euer Toben und Wüten gegen das Schicksal. Er will sich nicht schießen mit seinen Nebenbuhlern wie der Legationsrat, er will sich nicht in seinen eigenen Sonetten ersäufen wie der Doktor, er schließt die Geliebte zum letzten Mal in die Arme, wirft sein Ränzel auf den Rücken, nimmt den Wanderstab und geht. Sein Unglück fühlt er tief, wenn er zum letzten Mal die Türme der Stadt, die er verläßt, aus der Ferne ragen sieht. Aber er denkt, es wandert noch mancher arme Teufel durchs Reich, den es im Herzen noch weit schwerer drückt als sein Bündel auf dem Rücken. Er trocknet eine Träne ab und geht. Aber der Dragoner, der Legationsrat und der Doktor? Wenn jener nicht geblieben ist, wenn sich dieser nicht erschoß, wenn der Doktor nicht ertrunken - so gehen sie auch und geben sich zufrieden. Aber freilich, es gehört dazu, daß sie vorher etwas weniges gestöhnt und gejammert hätten. So wollen es die Verhältnisse!

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