Wilhelm Hauff - Feie Stunden am Fenster

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Feie Stunden am Fenster: краткое содержание, описание и аннотация

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„Denken Sie sich mein Unglück! Schon seit einiger Zeit bemerkte ich, daß mir meine Röcke und Westen nicht mehr recht passen wollen. Ich nahm daher das vormalige Maß meiner Taille (mein Schneider in Frankfurt und ich haben jeder ein Exemplar, und zwar aus Draht geflochten, daß es sich nicht verzieht); ich nehme es, lege es um, und, o Schrecken! ich bin seit einem Vierteljahre um zwei Daumen breit stärker geworden! Ich war außer mir, ich wütete,

ich war nahe daran, Hand an mich selbst zu legen. Ich entdeckte mich dem jungen Baron F. Sie kennen seinen herrlichen Wuchs; er tröstete mich, er gab mir Mittel.“

„Nun, in was bestehen diese?“

„Zuerst mußte ich Rhabarbertinktur nehmen, daß ich beinahe tot war. Dann darf ich acht Tage lang nichts genießen als eine Tasse voll Gerstenschleim, einige Austern und ein Glas Madeira. Alle Morgen nach acht Uhr muß ich ein Glas Kräuteressig trinken und darauf spazierengehen. Es ist heute der fünfte Tag. Es ist wahr, es hilft, ich bin schon um einen Daumen eingegangen; aber meine Kräfte schwinden, ich bin so schwach, daß ich heute abend nicht werde tanzen können. Es ist nur gut, daß es jetzt Mode ist, daß wir jungen Herren nicht tanzen. Aber das ewige Stehen mit dem Hut in der Hand werde ich auch nicht aushalten, ich werde mich setzen müssen gegen allen guten Ton und feine Lebensart.“

„Ich bedaure Sie“, sagte ich, als er mit zitternder Hand von mir Abschied nahm. „Wären denn fünf Tage nicht auch genug?“

„Acht Tage müssen es sein,“ antwortete er seufzend; „aber dieser Leidenskelch wird auch an mir vorübergehen. Was tut man nicht um den Ruhm, eine Taille à la Joco zu haben!“

Armer Joco! sprach ich bei mir, als er weggegangen war. Armseliger Affe! Du schämst dich deiner menschlichen Gestalt und wendest alle Mittel an, ein Pavian oder eine Wespe zu werden! Jene große Werkstätte der Torheit ergötzte sich an einem Menschen in Affengestalt. Sie trugen sich wie der herrliche Affe; es gab nichts, was nicht den Namen dieses Affen trug. Es nimmt mich wunder, daß sie ihren König nicht à la Joco krönten. Aber die Narrheit bleibt nicht in jenen Mauern, sie verbreitet sich über die Provinzen, sie passiert ungehindert die Douanen des Rheins, und man schämt sich in Deutschland, auf eine andere Art ein Tor zu sein, als es vor sechs Monaten in Paris Sitte war. Wer ist ein größerer Affe und der Tierheit näher, jener Ur-Joco oder die unzähligen Affenherren, Affenfräuleins und Affenmamsells, die an dem Affen einen Affen gefressen haben, ihm nachäfften und mit Freuden samt und sonders Jocos wurden?

Erbärmlicher Affe! Der du mich um eine schöne Stunde betrogst! Warum verbieten es die gesellschaftlichen Sitten, daß ich dich freundschaftlichst aus der Türe warf?

Wie vergnügt, wie zufrieden wäre ich mit mir selbst gewesen! Wie gut hätte ich mich an meinem Fenster unterhalten können! Und dieser hohle Mensch, in dessen Kopf kein Gedanke war als der an das Souper heute abend, dessen Blick in die Zukunft nicht weiter reichte als bis zum nächsten Ball, dessen Erinnerungen nur in Austern und Tanzmusik bestanden, dessen Herz kein wärmeres Gefühl kannte als Neid, wenn er nicht die feinste Taille hatte oder die Freude, das neueste Tuch oder die eleganteste Hutfasson zu haben. Dieser Mensch durfte sich meinen Freund nennen, durfte mein stilles Asyl durch sein Geplauder entweihen? Sind nicht diese Menschen die ärgsten Heiden? Es steht im Evangelium: „Ihr sollt nicht sagen: was werden wir essen, was werden wir trinken, wie uns kleiden? Denn nach diesem allem fragen die Heiden.“ Und diese Leute möchten verzweifeln, weil sie nicht wissen, ob sie heute in jenem Hotel oder bei diesem Italiener speisen werden; sie sind in Gefahr, krank zu werden, weil sie im Zweifel sind, ob sie sich schwarz oder blau ankleiden sollen.

5. Die Beletage

Ich war unter diesen Gedanken wieder an mein Fenster getreten. Der Tag war nun auch im ersten Stock gegenüber angebrochen. Ich konnte, weil das Haus auf der Mittagsseite lag, bis in die Mitte dieser schönen Zimmer schauen; ich nahm mein Opernglas zur Hand und musterte die Fenster. Es waren drei junge Damen und eine alte Dame, die ich sah. Von den Mädchen waren zwei noch im Negligé, die eine las im Fenster, schaute übrigens oft über das Buch hinweg auf die Straße; sie schien nicht mehr sehr jung, ihre Züge hatten schon etwas Scharfes angenommenen, an ihrem Nasenwinkel glaubte ich jenes unbeschreibliche mokante Etwas zu bemerken, das einer meiner Freunde den Altjungfernzug nennt.

Die zweite im Negligé schien jünger und hübscher; sie saß am Klavier und präparierte sich wohl auf ihre Lektion oder gar auf einen Singtee. Mama saß an ihrer Seite und schien ihr Spiel zu bewundern. An einem andern Fenster saß ein Kind von sechzehn bis siebzehn Jahren. Es mußte die Fremde, die Cousine sein; denn wären dieser schöne Kopf, diese Augen, deren Glanz ich aus so weiter Ferne bewunderte, schon länger in der Stadt gewesen, ich hätte gewiß von einer schönen Tochter der Oberforstmeisterin gehört. Sie nähte emsig an einem Kleide, aber dennoch konnte sie sich nicht enthalten, zuweilen die Vorübergehenden zu mustern, mit den niedlichen Fingern zu deuten, wenn ihr etwas auffiel und die Lesende im Negligé zu befragen. Es mußte die Fremde sein. Ich hatte dazu mehrere Gründe. Die beiden andern Fräulein hatten gleiche Hauben, gleiche Bänder, gleiche Überröcke; sie waren die Schwestern. Die eine las, die andere musizierte, das schöne Kind aber arbeitete. Was war natürlicher, als daß es die Fremde war, die arbeitete? Sie hatte ihre Garderobe vom Lande mitgebracht. Wenn sie auch dort nach der Mode gewesen sein mochte, so war sie doch hier schon um einige Monate zurück. Der Leib am Kleidchen durfte vielleicht nur etwas weiter ausgeschnitten, die Garnitur nur etwas höher gesetzt werden, so war man noch passabel nach der Mode. Auch das, daß sie so frühe schon im vollen Anzug war, bestärkte meine Vermutung.

Ich hatte einige Zeit mit diesen Betrachtungen hingebracht, als ich Madame plötzlich aufstehen sah; sie winkte der Cousine, sie deutete ans Fenster, das schöne Mädchen öffnete und sah heraus, sie heftete ihre Blicke auf die Haustüre. Ich war begierig, wer erscheinen werde, denn offenbar erwartete sie jemanden, der aus dem Hause treten sollte. War es der Russenschuster? Hatte der Pariser ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen? Oder ging vielleicht jemand aus dem obern Stock an ihrem Zimmer vorbei? Etwa der Doktor oder Münsterthurm, der kleine Leutnant? Er war es, der Kleine! Aber welchen sonderbaren Anblick gewährte er! Gleichsam zum Hohn hatte ihm die Natur einen großen Namen gegeben; wer dachte sich nicht, wenn er vom Leutnant Münsterthurm hörte, einen Kerl, der dem Kölner oder Straßburger Münster Ehre machte? Aber es war ein Duodezmünsterchen. Er hatte eine tiefe, rauhe Stimme; wenn man die Augen zumachte und ihn fluchen und donnerwettern hörte, glaubte man wenigstens einen riesenhaften Kürassier vor sich zu haben. Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus; es ist der kleine Münsterthurm. Er kündigte sich zuerst durch das schreckliche Klirren eines nachschleppenden Säbels an, dann kam ein ungeheurer Hut aus der Türe mit wehendem Federbusch, unter ihm wandelte der Leutnant. Dieser Soldat schien seine verkürzten Formen dadurch entschädigen zu wollen, daß er alles, was er sich selbst beilegen konnte, im größten Maßstabe hatte: seinen ungeheuern Bart, die lange Pfeife, die er mit zwei Händen balancierte, hatte ich früher schon bewundert. Der Hut samt Federbusch maß drei Schuh in der Höhe, also zwei Dritteile von dem Leutnant; sein Schwert war eine furchtbare Waffe und reichte ihm, wenn er aufrecht neben ihm stand, hoch über die Brust. Er führte die längste Reitgerte, die ich gesehen; lange Sporen rasselten an seinen Füßchen; er ging wohl aus, um einen Morgenritt für sechs Groschen zu machen. Er machte Front vor der Haustüre; ich sah, daß er unter seinem Hut hinaufschielte in den ersten Stock; er bemerkte die Fremde, eine angenehme Freude blitzte, nur mir sichtbar, aus seinen Augen; er tat, als hätte er sie nicht erblickt.

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