Während er ihre Bluse aufknöpfte und ihre brennende Haut berührte, zwang Sina sich dazu, sich daran zu erinnern, wie es mit Chalid Murat gewesen war, wie er sich nach den zweimal in der Woche stattfindenden Besprechungen mit seinen Ratgebern angehört hatte, was sie zu sagen hatte — und wie er oft danach gehandelt hatte. Sina hatte nie gewagt, Hassan von dieser Rolle zu erzählen, weil sie fürchtete, dann Opfer seiner maßlosen Eifersucht zu werden.
Aber jetzt, auf einem sonnenwarmen Felsen den gierigen Händen des Scheichs ausgeliefert, extrapolierte sie in die Zukunft. Sie schlang Spalko einen Arm um den Nacken, zog ihn zu sich herab und flüsterte ihm ins Ohr:»Ich suche mir jemanden — einen Mann mit imposanter Erscheinung, dessen Liebe zu mir ihn gefügig macht — und benütze ihn als Sprachrohr für meine Befehle. Die Tschetschenen werden sein Gesicht sehen, seine Stimme hören, aber er wird genau das tun, was ich ihm sage.«
Er richtete den Oberkörper kurz auf, und sie blickte in seine Augen auf, sah sie ebenso vor Bewunderung wie vor Lust glitzern und erkannte mit einem weiteren jubelnden Schauder, dass sie ihren zweiten Test bestanden hatte. Und dann, geöffnet und sofort aufgespießt, stöhnte sie in einem gedehnten, lang gezogenen Freudenschrei ihre geteilte Lust hinaus.
Als sie zurückkamen, roch es in Annakas Wohnung noch immer nach Kaffee. Sie waren nicht länger als nötig in dem Cafe geblieben. Bourne ging zu viel durch den Kopf, als dass er hätte ruhig sitzen können. Aber die Erholungspause, so kurz sie auch gewesen war, hatte ihn belebt, hatte seinem Unterbewusstsein die Möglichkeit gegeben, die benötigten Informationen zu verarbeiten.
Sie betraten die Wohnung dicht hintereinander. Der Duft von Limonenöl und Moschus stieg wie Nebel über einem Fluss von ihr auf, und Bourne konnte nicht anders, als ihn tief einzuatmen. Um auf andere Gedanken zu kommen, konzentrierte er sich grimmig auf die Aufgabe, die ihn hergeführt hatte.
«Hast du die Blutergüsse und Verbrennungen, die Stich- und Schnittwunden an Laszlo Molnars Körper gesehen?«
Annaka fuhr zusammen.»Bitte erinnere mich nicht daran.«
«Er ist viele Stunden, vielleicht sogar mehrere Tage lang gefoltert worden.«
Sie sah ihn unter elegant geschwungenen Augenbrauen hervor ernsthaft an.
«Das bedeutet«, fuhr er fort,»dass er Dr. Schiffers Aufenthaltsort verraten haben könnte.«
«Oder auch nicht«, sagte sie.»Auch das wäre ein Grund gewesen, ihn zu ermorden.«
«Ich glaube nicht, dass wir’s uns leisten können, das anzunehmen.«
«Was meinst du mit >wir