Frank Schätzing - Lautlos

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Sieht Dr. Liam O’Connor, genialer Physiker und Bestsellerautor, Gespenster? Wird Köln wirklich von einer unbekannten Macht unterwandert, wenige Tage bevor hier die weltpolitische Elite zum G-8-Gipfel zusammenkommt? Tatsächlich stößt O’Connor auf eine Verschwörung und eine unheimliche Waffe, die einen neuen Kalten Krieg auslösen könnte. In einem atemlosen Katz- und Mausspiel versucht er, die Katastrophe zu verhindern. Doch die Gegner scheinen immer einen Schritt voraus zu sein…

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Für ein kleines Mädchen sind Bienen etwas größer als für eine ausgewachsene Frau. So oft sie als Kind dort gewesen war, so selten hatte sie sich später bei ihren Großeltern blicken lassen. Vielleicht darum reduzierte ihr Auffassungsvermögen die Bienen jetzt nicht auf die ihnen zustehende Größe. Die zurücklaufende Zeit hatte sie wachsen lassen, ebenso wie sie jene alten Männer mit ihren Pfeifen leben ließ, die umgekommen, begraben und vergessen waren. Einer von ihnen winkte herüber und rief, na, Sonja, bist du wieder da?, und es schien tatsächlich so. Sie wollte winken und rufen, aber etwas hielt sie zurück, und sie sah weiter einfach nur hinaus.

War sie wirklich dort? Sie träumte, so viel war klar, aber hatte sie der Traum an den richtigen Platz geführt? Die Landschaft mutete eine Spur zu idyllisch an, alles in dieser Welt war künstlich überhöht, nuanciert zwar, aber unübersehbar. Und doch zeigte sich ihr die reine Wahrheit der Kinder, die in den ersten Jahren ihres Lebens nicht merken, dass sie wachsen, sondern staunend glauben, die Welt um sie herum schrumpft.

In das Glücksgefühl, das von ihr Besitz ergriffen hatte im Moment, da sie die Straße erblickt hatte, mischte sich Unsicherheit. Sie sah an sich herunter. Ihr Körper war der einer Erwachsenen, aber eindeutig befand sie sich an einem Ort ihrer Kindheit.

Einer der alten Männer löste sich aus der Gruppe und trat bis dicht unter das Fenster. Weiße Bartstoppeln überzogen Kinn und Wangen. Sie erkannte ihren Großvater.

Bin ich ein Kind?, fragte Jana. Ihre Stimme klang dünn und ängstlich.

Natürlich, nickte Großvater.

Aber ich sehe nicht aus wie ein Kind, sagte sie. Kann ich trotzdem bleiben, wenn ich verspreche, niemanden mehr zu töten?

Die Wahrheit der Kinder ist die Veränderung, Kleines, sagte Großvater sanft und zog an seiner Pfeife, und darum ist es eine lebendige und sich entwickelnde Wahrheit. Ein Kontinuum des Möglichen, eine metaphysische Manifestation, in der nicht zählt, was fehlt, wie bei uns Erwachsenen, sondern was ist. Und das, was ist, umfasst in deinen Augen eben weit mehr als die paar Dinge, die ein Mensch in meinem Alter sieht. Glaub nicht das Märchen von der Weisheit, Alter macht blind. Merke dir, die Welt ist nicht definierbar, sie ist interpretierbar. Solange du ein Teil der Realität bist, ist die Realität ein Teil von dir, und dann haben Pferde plötzlich Flügel, und sie haben wirklich welche. Aber du musst es wollen, und du musst es auch nicht wollen und die Kontrolle darüber behalten. Dein Wille ist der einzige Grund, warum du hier bist, Sonja. Wenn du anderen gestattest, für dich zu wollen, solltest du besser zurücktreten von diesem Fenster, weil du dir dann selbst nicht mehr trauen kannst. Es gibt keine Wahrheit als dich, denn die Welt existiert ausschließlich in deinem Kopf, und du wirst nie beweisen können, dass es anders ist.

Sie schaute auf den alten Mann herunter, der unzweifelhaft ein Riese war, und dachte an Kirschen. Je zwei zusammengehalten von den oberen Enden der Stängel. Ihr Großvater lächelte. Sollte sie aufwachen? Oder hinausgehen in ihre Kindheit und nach Wahrheit suchen, nach der Wahrheit der Kinder? Aber sie hatte offenbar zu lange gezögert, denn plötzlich war das Fenster nur noch ein altes Schwarzweißfoto, und Jana saß auf dem Bettrand und beobachtete enttäuscht, wie aus dem Blau des Himmels ein bleiernes Grau wurde und die Vision verging. Die Figuren mit den Pfeifen verblassten. Dann mischte sich ein neuer Ton mit in das Bild, ein strahlendes Rot, und das Foto begann sich an den Seiten schwarz aufzurollen und zu verkohlen.

Großvater!, rief sie.

Das Geräusch laufender Füße drang an ihr Ohr. Schreie und Schüsse. Sie begann zu schluchzen, warf sich auf das Bett und verbarg sich zwischen den Kissen.

»Jana?«

Sie schreckte hoch aus der Erinnerung, wandte den Kopf zu Mirko und lächelte.

»Tut mir leid. Ich war eine Sekunde in Gedanken. Was hatten Sie gesagt?«

»Ich hatte Sie gefragt, ob Sie jemals im Kloster Visoki Decani gewesen sind. Es ist eines der prächtigsten im Kosovo.« Mirko legte den Kopf in den Nacken und sah an den Türmen des Kölner Doms hoch. Sie standen vor dem Hauptportal auf der Domplatte und spielten Touristen. Jana war als Karina Potschowa eingereist und trug die Perücke mit den langen blonden Haaren, Mirko sah aus wie immer. Jeans, Lederjacke, angegrauter Bürstenhaarschnitt.

Sie waren den Vormittag über durch Köln geschlendert. Für jemanden, der ihnen gefolgt wäre, hätte es den Anschein gehabt, als absolvierten sie das übliche Besuchsprogramm. Historisches Rathaus, Altstadt, Gürzenich, die Märkte, Dom, Rheinpromenade, unterbrochen von Exkursionen durch die Geschäftsstraßen auf der Suche nach Souvenirs. In Wirklichkeit hatten weder Jana noch Mirko an diesem Morgen Augen für die Schönheiten der Stadt. Stattdessen schritten sie das ab, was Jana vorübergehend als Plan B vorgeschwebt hatte.

»Diese Kirche ist bemerkenswert«, sagte Mirko. »Ich frage mich, ob sie für die Deutschen dieselbe historische Bedeutung hat wie die kosovarischen Klöster für Serbien.«

Jana zuckte die Achseln. Sie kannte das Kloster Decani. Mirko hatte Recht, wenn er es als prächtig beschrieb. Die Klosterkirche entstammte der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts und vereinte byzantinische, romanische und gotische Elemente. Das Gotteshaus, die Dormitorien, die Wirtschaftsgebäude, sogar die mächtigen Klostermauern fügten sich harmonisch in die Gebirgslandschaft ein, mit deren natürlicher Größe sie gar nicht erst in Wettstreit zu treten versuchten.

Kaum irgendwo sonst wurde so deutlich wie im Kloster Decani, warum den Serben das Kosovo als Wiege ihres Staates und ihrer Kirche galt. Tatsächlich waren die Kirchen und Klöster im Kosovo von kaum zu ermessender historischer Bedeutung. Es gab eine Reihe gut erhaltener Bauwerke aus dem Mittelalter, dazu die Ruinen und Überreste von rund zwei Dutzend weiterer Klöster und weit über hundert Kirchen. Als Jana das Kloster vor Jahren besucht hatte, hatte vollkommene Ruhe über Decani gelegen, und sie erinnerte sich an die mächtigen Erhebungen der albanischen Alpen ringsum. Deren östliche Ausläufer zogen hier eine natürliche Grenze: das Kosovo auf der einen, Albanien und Montenegro auf der anderen Seite. Damals

obschon Ende Mai – hatte noch Schnee auf den über zweieinhalbtausend Meter hohen Gipfeln gelegen, während in der Hochebene bereits der Frühling Einzug gehalten hatte, die Wiesen in sattem Grün dalagen und die Obstbäume Blüten trieben. Etwas Majestätisches war von dem Kloster ausgegangen. Sie war eingetreten und hatte dem psalmodierenden Gesang der Mönche gelauscht, der vor über sechshundert Jahren wahrscheinlich nicht wesentlich anders geklungen hatte als jetzt, und obwohl sie an keinen Gott glaubte, hatte sie den Einfluss einer höheren Macht zu verspüren gemeint, welche die rohe Gegenwart jenseits der Klostermauern ausschloss.

Auch das sollte ihrem Volk also genommen werden.

Jana folgte Mirkos Blick bis zu den Spitzen der Türme.

»Wie kommen Sie jetzt auf Klöster?«, fragte sie.

»Nur so. Ich hatte in letzter Zeit öfter Gelegenheit, mich in welchen rumzutreiben.«

»Freut mich, dass Sie sich von Geschichte beeindrucken lassen.«

»Tue ich nicht«, sagte Mirko. »Aber in Decani war ich als Kind. Wir waren oft im Kosovo. Decani ist ein schöner Spielplatz.«

Jana verspürte wenig Lust, die Unterhaltung auf persönliches Terrain abgleiten zu lassen, wenngleich ihr Mirko durchaus sympathisch war. Sie mochte seine nüchterne Art, und er sah gut aus. Sie hätte ihm erzählen können von ihrer eigenen Kindheit, von den Besuchen in der Krajina, von ihren Eltern.

Aber es ging niemanden etwas an. Es war die Geschichte eines Mädchens namens Sonja, das in sechs Monaten endgültig aufhören würde zu existieren. Kein Grund, intim zu werden.

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