«Quer durch ganz Kanada«, sagte Mercer wie zu sich selbst,»wegen der nächsten zwei Minuten.«
Quer durch ganz Kanada, dachte ich, in Kummer und Liebe und Trauer um seinen Sohn.
Voting Right schoß aus der Startmaschine und brachte sich weit an die Spitze.
Mercer stöhnte leise:»Er läuft davon.«
Laurentide Ice und Sparrowgrass, die nächsten, hatten es nicht eilig, gingen aber eine gute Pace, Kopf an Kopf, kein Zentimeter dazwischen. Hinter ihnen kamen fünf oder sechs in einer dichten Gruppe, mit Redi-Hot als Schlußlicht.
In leierndem Ton las der Fernsehsprecher die Zeit für die erste von Voting Right zurückgelegte Viertelmeile ab.
«Zu schnell«, stöhnte Mercer.
Bei der halben Meile lag Voting Right immer noch in Front, ging immer noch ein hohes Tempo, führte mit vollen zwanzig Längen.
«Das ist aussichtslos«, sagte Mercer.»Auf der Einlaufgeraden geht er ein. So ist er noch nie geritten worden.«
«Haben Sie das mit dem Jockey nicht abgesprochen?«
«Ich habe ihm nur Glück gewünscht. Er kennt das Pferd.«
«Vielleicht hat die Zugfahrt es beflügelt«, meinte ich respektlos.
«Da fährt man so weit…«sagte Mercer, ohne meine Bemerkung zu beachten.»Nun ja, so ist das im Rennsport.«
«Bis jetzt ist er noch nicht eingegangen«, hob ich hervor.
Voting Right lag weit in Führung, lief die Gegengerade sehr viel schneller, als der Rennexpreß durch die Rockies gefahren war, und er wußte nicht, daß er es zu schnell anging, er lief einfach drauflos.
Die Jockeys auf Sparrowgrass, Laurentide Ice, Redi-Hot und den anderen warteten mit ihrem Angriff auf die Spitze, bis sie den Schlußbogen genommen und sich über die Bahn verteilt hatten, um ungehindert einzulaufen.
Jetzt schmolz Laurentide Ice dahin, wie Mrs. Baudelaire es vorausgesagt hatte, Redi-Hot legte einen Spurt ein, und Sparrowgrass machte sich endlich entschlossen an Voting Right heran.
«Er wird verlieren«, sagte Mercer verzweifelt.
Es sah so aus. Man konnte es nicht sicher sagen, aber seine Zeit war zu schnell.
Voting Right lief immer weiter. Sparrowgrass kämpfte hart bis zum Schluß, doch es war Voting Right, wie von Mrs. Baudelaire vorausgesagt, Voting Right, der die Nase vorn hatte, der locker in Bahnrekordzeit durchs Ziel ging; das beste Pferd, das Mercer je besitzen würde, gerettet vor dem Zugriff Filmers.
Sheridan ruhte in ewigem Frieden, und wer wollte sagen, daß Mercer nicht recht hatte, daß der Sohn auf seine impulsive Art nicht gestorben war, um seinem Vater diesen Augenblick zu schenken.
Mercer wandte sich zu mir, sprachlos, überfließend von nicht in Worte zu fassender Bewegung, wollte lachen, wollte weinen, wie alle Besitzer, wenn ein Wunschtraum in Erfüllung ging. Der Glanz in seinen Augen war auf der ganzen Welt der gleiche: die Liebe zum pfeilschnellen Vollblut, das vollkommene Glück, ein großes Rennen zu gewinnen.
Er fand seine Sprache wieder. Blickte mich mit erwachendem Humor und sehr viel Einsicht an.
«Danke«, sagte er.