Johann Biernatzki - Die Hallig
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Doch glücklich die Hallig, wenn hiemit ihr Bild vollständig gezeichnet wäre! Aber es bleibt noch eine furchtbare Seite übrig. Zur Gewohnheit sind die Ueberschwemmungen geworden, die, alles flache Land überwogend, an die Werfte hinaufsteigen und an die Mauern und Fenster der Hütten mit ihrem weißen Schaum anschlagen. Da blicken denn diese Wohnungen aus der weiten, umrollenden Wasserfülle nur noch als Strohdächer hervor, von denen man nicht glaubt, daß sie menschliche Wesen bergen, daß Greise, Männer, Frauen und Kinder unterdessen vielleicht ruhig um ihren Theetisch hersitzen und kaum einen flüchtigen Blick auf den umdrängenden Ocean werfen. Manch’ ein fremdes, aus seiner Bahn verschlagenes Schiff segelte schon in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine Hallig weg und die erstaunten Seeleute glaubten sich von Zauberei umgeben, wenn sie auf einmal neben sich ein freundliches Kerzenlicht durch die hellen Fenster einer Stube schimmern sahen, die halb von den Wellen bedeckt, keinen andern Grund als diese Wellen zu haben schien. Aber es bricht der Sturm zugleich mit der Flut auf das bange Eiland ein. Die Wasser steigen gegen zwanzig Fuß über ihren gewöhnlichen Stand hinauf. Die Wogen dehnen sich zu Berg und Thal, und das Meer sendet in immer neuen, langen Zügen seine volle, breite Gewalt gegen die einzelnen Werften, um sie aus seiner Bahn wegzuschieben. Der Erdhügel, der nur eine Zeit lang zitternd widerstand, giebt nach; bei den unausgesetzten Angriffen bricht ein Stück nach dem andern ab und schießt hinunter. Die Pfosten des Hauses, welche die Vorsicht eben so tief in die Werfte hineinsenkte, als sie darüber hervorstehen, werden dadurch entblößt; das Meer faßt sie, rüttelt sie. Der erschreckte Bewohner des Hauses rettet erst seine besten Schafe hinauf auf den Boden, dann sieht er selbst nach; und hohe Zeit war es! Denn schon stürzen die Mauern, und nur noch einzelne Ständer halten den schwankenden Dachboden, die letzte Zuflucht. Mit furchtbarem Siegesübermut schalten nun die Wogen in dem untern Teil des Hauses, sie werfen Schränke, Kisten, Betten, Wiegen mit wildem Spiel durch einander, schlagen sich immer freieren Durchgang, um Alles hinauszureißen auf den weitern Tummelplatz ihrer unbändigen Kraft, und der Stützpunkte des Daches werden immer weniger, des Daches, dessen Niedersturz rettungslos einer noch vor wenigen Stunden in häuslicher Geschäftigkeit mit einander wirkenden, oder im sanften Arm des Schlummers neben einander ruhenden Familie ein schäumendes Grab bereitet. Aengstlich lauscht das Ohr, ob nicht das Brausen des Sturmes abnehme; ängstlich pocht das Herz bei jeder Erschütterung; immer enger drängen die Unglücklichen sich zusammen. In der Finsternis sieht Keiner das entsetzenbleiche Antlitz des Andern; im Donnergeroll der tobenden Wogen verhallt das bange Gestöhn; aber Jeder kann an seiner eigenen Qual die marternde Angst seiner Lieben ermessen. Der Mann preßt das Weib, die Mutter ihre Kinder mit verzweiflungsvoller Todesgewißheit an sich; die Bretter unter ihren Füßen werden von der drängenden Flut gehoben; aus allen Fugen quellen die Wasser auf; das Dach wird durchlöchert vom Wogensturz; ein irrer Mondstrahl dringt durch die zerrissenen Wolken, fällt hinein auf die Jammerscene, die, von seinem bleichen, zuckenden Lichte beleuchtet, in all’ ihrer Furchtbarkeit erscheint und die angstverzerrten Gesichter einander spiegelt. Da kracht ein Balken. Ein furchtbarer Schreckruf! Noch eine martervolle Minute! Noch eine! Der Dachboden senkt sich nach einer Seite; ein neuer Flutenberg schäumt herauf, und im Sturmgeheul verhallt der letzte Todesschrei. Die triumphierenden Wogen schleudern sich einander Trümmer und Leichen zu.
Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimat; liebt sie über Alles, und der aus der Sturmflut Gerettete baut sich nirgends sonst wieder an, als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er in Kurzem wieder Alles, und sein Leben mit, verlieren kann.
Wir bewundern den Sohn der afrikanischen Wüste, der sein Zelt aufschlägt unter der Glut einer versengenden Sonne, in der Mitte einer unübersehlichen, brennenden Sandstrecke. Er hat doch ein weites Gebiet, das er nach allen Richtungen hin auf seinem flüchtigen Renner durchstreift. Er hat doch seine Oasen, diese Inseln des Sandmeeres, wo er im Schatten der Palme die Quellen sprudeln hört und Lieder singt zur Ehre der Wüste, oder den wunderreichen Erzählungen eines vielgereisten Karawanenführers horcht. Die Heimat, die er liebt, ist doch nicht ohne Abwechslung, sein Leben nicht ohne Veränderung. Er schleppt sich nicht hin in steter Einförmigkeit des Daseins, findet doch Raum für seine Kraft, und hat doch Fernen, denen der Reiz der Neuheit nicht ganz fehlt. Der Halligbewohner übersieht mit einem Blick alle seine nahen Grenzen, sein Thun und Treiben ist dasselbe einen Tag wie den andern, außer daß eine seltene Fahrt ihn zum Verkauf der Wolle seiner Schafe nach dem festen Lande führt; und er fühlt sich bei seiner Abgeschiedenheit vom Menschenverkehr fremd unter Fremden, sobald er seine Scholle im Meere notgedrungen einmal verlassen hat. Alle seine Freuden und Genüsse bleiben wie seine Arbeiten in einem kleinen Umfang beschränkt, ohne lebhaften Reiz, ohne die Spannung einer Ungewöhnliches erwartenden Aussicht. Ein bei der geringen Zahl der Bewohner oft erst nach Jahren auf der Hallig wiederkehrender Hochzeitstanz gehört zu seinen höchsten Vergnügungen.
Die Gefahren selbst, denen der Halligbewohner ausgesetzt ist, entbehren den einzigen Reiz, den die Gefahr haben kann, den Gegenkampf. Mag der Sand der Wüste, vom Sturm aufgewirbelt in die Wolken, als sollte das Gewölbe des Himmels auch eine Sahara werden, daherjagen und Zeltdörfer und Karavanenzüge in sein heißes, erstickendes Bett begraben: die Möglichkeit der Flucht ist doch gegeben, und die Menschen versuchen auf Rossen und Kamelen mit dem Sandsturm in die Wette zu jagen; und oft gelingt es ihnen, dem drohenden Verderben zu entgehen. Der Halligbewohner hat seinen Feind rund um sich; erhebt der sich in seiner schauervollen Macht, so muß er, hülfloser als ein Kind auf dem Wege des tobenden Stieres, sich diesem Gewaltherrscher hingeben und zitternd erwarten, ob er mitleidig schonend vorüberziehe oder in blinder Wut alles niederwälze; er muß Leben oder Tod als ein willenloses Schlachtopfer annehmen, ohne Hand oder Fuß zur völlig unmöglichen, weder Gegenwehr noch Flucht zu regen. Verstand und Kraft sind ihm unnütz; nur Ergebung ist sein Loos in dem vollen Bewußtsein seiner Ohnmacht.
Und nicht etwa die Unbekanntschaft mit den Vorzügen anderer Länder ist es, was dem Halligbewohner seine Heimat lieb macht. Nein, er hat die fruchtbarsten, reichsten Strecken vor seinen Augen. Hinter den Deichen des festen Landes in seiner Nähe ist ein Boden, der seinen Bewohnern einen Ueberfluß bietet wie wenige Länder der Erde ihn haben. Da reift das schwere Korn; da streckt sich der breite Stier in den duftigsten Klee; da erheben sich große und schöne Bauernhöfe, deren Bewohner, mit allen Genüssen des Lebens vertraut und im Gefühl ihrer Wichtigkeit, mit Stolz sich Bauern nennen. Oft auch, und früher noch mehr als jetzt, führt den Halligbewohner in seiner Jugend und Mannheit der Dienst auf Schiffen in ferne Lande. Durch seine Genügsamkeit und Rechtlichkeit auch in der Fremde schwingt er sich zum Schiffsherrn auf; die reichsten Handelsplätze, die herrlichsten Gegenden werden ihm bekannt wie die eigene Heimat. Aber er hat Alles gesehen, Alles verglichen, und – Alles vergessen. Er kehrt mit seinem Ersparten heim zu seinem geliebten Eilande, heim zu diesem trostlosen Boden, zu diesem gefahrvollsten Fleck der Erde, zu dieser Oede voll Entbehrung und Entsagung, und dankt Gott, daß seine Hallig noch nicht weggespült ist; und kaum hat er sich da wieder eingerichtet, so ist er in seinem Wesen und seinen Neigungen wie Einer, der nie die Welt sah.
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