Georg Engel - Die Herrin und ihr Knecht

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»Wenn einem nichts mehr schmeckt, so ist das ein schlimmes Zeichen. Nein, widersprecht nicht erst, ich bin mir über meinen Zustand ganz im klaren.«

Als aber ihr herkulischer Sohn unbekümmert seinen dröhnenden Spaziergang durch das weite Gemach fortsetzte, da nestelte Frau von Stötteritz aus ihrer schwarzseidenen Handtasche einen mehrfach gefalteten Brief hervor, strich ihn auf ihrem Schoße glatt und tat einen tiefen, halb seufzenden Atemzug.

»Höre, Johanna,« begann sie endlich, indem sie sich den Zeigefinger netzte, wie wenn sie die Seiten des vertrockneten Briefes umzuschlagen gedächte, »bekümmerst du dich eigentlich um politische Vorgänge?«

»Um politische –?«

Johanna stutzte. Und während sie mit entschlossener Bewegung ihr blondes Haupt in den Nacken warf, da nahm sie plötzlich jene abwehrende Stellung ein, die ihrer ganzen Gestalt das Gepräge verlieh.

Mein Gott, wie unangenehm! Gedachten die beiden herrischen Adelsmenschen, die in der ganzen Gegend wegen ihrer altpreußischen Gesinnung bekannt waren, sie, die emsig Schaffende, nun auch zu ihren Lebensanschauungen zu bekehren? Oh nein, darin täuschten sich die beiden. Sie – das Gutsfräulein von Maritzken bewertete die ihr Nahen und Fernen lediglich nach den Leistungen, durch die Schaffensfreudige und Arbeitskräftige ihr Dasein, ihre Lebenshaltung zu befestigen oder zu steigern vermochten. Ja, das war es, dem praktischen Sinn der großen Blonden war der Erwerb, der anständige und sichere, beinahe etwas moralisch Schönes und Geheiligtes geworden. Und deshalb lehnte sie gewöhnlich mit einer ihrer entschlossenen Gesten alles ab, was sich in ihrem Umkreis in politischen Zänkereien erging. »Wer für sich schafft, schafft auch für das Land,« dachte sie. Und mit diesem Bekenntnis glaubte sie sich genügend mit den Streitigkeiten des Tages abgefunden zu haben.

»Bekümmerst du dich eigentlich um politische Dinge?« hob Frau von Stötteritz noch einmal an, und es klang bereits, wie immer, ein spitzer Vorwurf aus dem Ton ihrer Frage.

Aber gerade diese Art, die so selbstverständlich eine scheue Unterwerfung forderte, das bedingungslose Zustimmen zu einem durch nichts zu erschütternden Programm, das rief den starken Drang nach Widerspruch, nach Verteidigung bei dem eigenwilligen Landfräulein hervor. Und indem Johanna mit dem Finger leicht auf die Tischplatte pochte, als wollte sie für jedes ihrer Worte eine besondere Aufmerksamkeit verlangen, da warf sie mit angenommener Gleichgültigkeit hin:

»Nein, liebe Tante Adelheid, von Politik verstehe ich zu wenig. Und das Geringe, das ich manchmal mit meinem Freunde, dem Konsul Bark, bespreche, das hat irgendwie einen Bezug auf meine Wirtschaft. Aber ein Verdienst oder etwas Ersprießliches,« setzte sie mit einem kalten Lächeln hinzu, »ist meines Wissens für mich noch niemals dadurch erzielt worden.«

Bei der Erwähnung des Namens ›Bark‹ öffneten sich die schmalen Lippen der Freifrau wie von selbst, und sie ließen ein Paar der großen gelben Zähne zum Vorschein kommen. Und siehe da, auch ihr mächtiger Sohn gab seine Wanderung auf und wurzelte so unvermittelt auf dem olivgrünen Velourteppich fest, daß die alten Porzellantassen in der nahen Glasservante zu klirren anhoben. Gleich darauf trat auch er an den Tisch heran, ganz dicht neben das blonde Mädchen, und zwirbelte mit einer weitausladenden Bewegung den starr sich emporreckenden rotblonden Schnurrbart zurecht.

»Konsul Bark?«, nahm er das verdächtige Wort von neuem auf und in seine tiefe Stimme drang gleichfalls etwas Scharfes und Schnarrendes. »Sag mal, kommst du mit dem Tütendreher noch immer so häufig zusammen, Johanna?«

Da war wieder jene Verachtung der kaufmännischen Berufe, die den praktischen Hans mehr wie alles andere verdroß. Und in ihrem Innern erhob sich eine heftige Abneigung gegen die junkerliche Überhebung des Vetters. Zum Teufel, was hatte der Riese von Sorquitten denn Höheres und Besseres geleistet, als der gewandte Geschäftsmann dort drinnen in der Stadt? Gott ja, Fedor war ein mit beiden Fäusten durchgreifender Landwirt, praktisch in jeder Faser und voll derber Freude an seinem Beruf. Seine Leute duckten sich vor ihm, denn es war nicht ratsam, mit dem Enaksohn im Ernst anzubinden. Aber bestand denn darin etwas so Gewaltiges, das große väterliche Gut, das ihm blühend von Generationen von Vorfahren überliefert war, in einem ertragsreichen Zustand zu erhalten? Wie ganz anders der Chef des Goldenen Bechers dort drinnen am Marktplatz. In ewig neuer Anspannung mußte der Kaufmann seine Kapitalien, ja sogar sein ganzes Geschäft, das durch wechselnde Konjunkturen und Zeitströmungen immer wieder gefährdet werden konnte, verteidigen, schützen und erweitern. Über die schnell sich verändernden Beziehungen des Völkerlebens mußte er sich unterrichtet zeigen, denn jeden Augenblick konnte es nötig werden, irgendeine der sich erhebenden großen Fragen des Weltgeschehens für sich günstig auszubeuten. Dazu gehörte doch eine andere geistige Beweglichkeit, eine männliche Kraft des Entschlusses und daneben auch eine biegsame und geschmeidige Leichtigkeit, die plötzlich anstürmenden Gefahren auszuweichen verstand; ja, es gehörte mehr Mut und Selbstbeherrschung zu einem solchen Tütendrehen, als es das ruhige Abwarten von Saat und Ernte verlangte.

So meinte Johanna wenigstens, denn da ihr selbst die schwere, und an Enttäuschungen reiche Pflicht der Bodenbearbeitung geläufig war, so neigte sie durchaus dazu, das ihr fremde und imponierende Spiel des Handels höher als ihre eigene Leistung einzuschätzen. Aber selbst wenn dieser letzte Grund fortgefallen wäre, so empörte sich die tief in ihr wurzelnde Dankbarkeit für ihren uneigennützigen Freund dagegen, daß Junkerhochmut den tätigen Mann seines Gewerbes wegen über die Achsel anschauen dürfe. Und sehr bestimmt entgegnete sie deshalb auf den etwas spöttischen Einwurf ihres Vetters:

»Allerdings, lieber Fedor, ich komme mit Herrn Konsul Bark sehr häufig zusammen. Ja, unser Freund wird mich und meine Schwestern sogar heute nachmittag in seinem eigenen Wagen zu einem Besuch jenseits der Grenze abholen.«

Noch hatte die Entschlossene nicht völlig geendet, als der Brief auf dem Schoß der Tante Adelheid seltsam zu rascheln begann. Und während der mächtige Landwirt vor Überraschung mit der Faust nur einen kräftigen Luftstoß ausführte, dem sich die empörte Anmerkung beigesellte: »Na, das ist aber doch –,« da schüttelte seine Mutter sehr bestimmt das pergamentene Haupt, und ihre noch immer schwarzen Augenbrauen schnürten sich so eng zusammen, als ob damit die Willensäußerung ihrer Nichte ein für allemal ausgestrichen und aus der Welt geschafft wäre.

»Mein liebes Kind,« hüstelte sie in ihrer frostigen Art, die keinen Widerspruch zu kennen schien, »du siehst hier diesen Brief. Mein dummer Junge behielt doch recht, als er mich zu dem Besuch bei dir veranlaßte. Ich merke, wir kommen gerade zur rechten Zeit. Kurz und gut, liebe Johanna, du wirst klug handeln, wenn du deinen Besuch jenseits der Grenze unterläßt.«

»Aber warum, beste Tante? Ich sehe gar nicht ein –«

»Unterbrich mich nicht, Johanna, sonst verliere ich so leicht den Zusammenhang. Dir wird hoffentlich gleich alles klar werden. Und du kannst Gott danken, daß man dich noch in letzter Stunde warnt. Weißt du, was dieser Brief enthält? Er stammt von meinem Bruder, dem Geheimen Regierungsrat von Roeder aus dem Auswärtigen Amt, und mein Verwandter richtet die dringende Bitte an mich, die äußerste Vorsicht gegen alles walten zu lassen, was mit unseren russischen Nachbarn irgendwie in Beziehung steht.«

»Aber liebe Tante Adelheid,« rief Johanna eifrig, obwohl sie sich eines leichten Fröstelns, das über ihre weiße Haut rieselte, nicht erwehren konnte, »wozu das alles? Wir sind doch auf das große Volk dort drüben angewiesen. Wir tauschen so vieles von ihnen ein, was wir nirgends besser und billiger erhalten. Und die Leute von jenseits der Grenzpfähle nahmen gerade in den letzten Jahren auch von uns nicht allein allerlei praktische Dinge, sondern sogar manche Sitten und wissenschaftliche Errungenschaften an, so daß man sich über den lebhaften Verkehr doch nur freuen sollte.«

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