Gerd Schultze-Rhonhof - 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte

Здесь есть возможность читать онлайн «Gerd Schultze-Rhonhof - 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: Старинная литература, на русском языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der 30. Juli ist ein schicksalsschwerer Tag gewesen. Kaiser Wilhelm II. versäumt es, an jenem Krisentag die Tätigkeiten von Kabinett und Militär zu bündeln und den Chef des Generalstabs auf seine Friedens-Linie festzulegen. Doch der Gene-45 Ploetz, Volksausgabe, Seite 387

45

ralstabschef Graf Moltke, der hier ohne Weisung seines Kaisers handelt, schätzt die Entscheidungen am Zarenhofe richtig ein. Daß die Zuspitzung zwischen Österreich und Rußland an diesem 30. Juli ohne das Drängen Moltkes bei Hötzendorf unterblieben wäre, ist im nachherein weder zu beweisen noch zu widerlegen. Die Würfel für den Krieg sind am Hof des Zaren politisch offensichtlich schon gefallen.

Mit dieser am 1. August 1914 so plötzlich eingetretenen Entwicklung steht Deutschland unversehens vor der Gefahr, zwischen zwei Fronten zu geraten. Die zwei großen Nachbarn im Osten und im Westen sind seit 1894 vertraglich gegen das Deutsche Reich verbunden. Ein Krieg nach zwei Seiten ist für Deutschland eine existentielle Bedrohung, zumal da Deutschland zu der Zeit noch immer nicht mobilgemacht hat. Die Reichsregierung fragt deshalb noch am 31. Juli in Paris an, wie Frankreich gedächte, sich in einer russisch-deutschen Auseinandersetzung zu verhalten. Die französische Regierung hält die deutsche hin und antwortet vieldeutig: „man werde den französischen Interessen entsprechend handeln“46. Das kann Frieden heißen oder Krieg um Elsaß-Lothringen. Paris weicht dem offenkundigen deutschen Wunsch nach weiterem Frieden zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich aus und bereitet sich statt dessen auf den Krieg mit Deutschland vor. Die französische Regierung ordnet am 1. August die Mobilmachung der Streitkräfte an.

Deutschland hängt nun schon vier Tage hinter der Teilmobilmachung und drei Tage hinter der Generalmobilmachung in Rußland her. Die Zeit wird knapp. Die Tage, in denen der Kaiser und die Reichsregierung versucht haben, zwischen Habsburg und Rußland zu vermitteln, fehlen nun für die eigenen Vorbereitungen auf einen Krieg. Das Deutsche Reich kann sich ein weiteres Warten nicht erlauben. Nach Eingang der schlechten Nachricht aus Paris, daß Frankreich nicht zusagt, neutral zu bleiben und nach dem Bekanntwerden der französischen Generalmobilmachung am 1. August verkündet auch die Reichsregierung die Mobilmachung der deutschen Truppen. Deutschland hat nicht die Kräfte, gegen Rußland und Frankreich zur gleichen Zeit zu kämpfen. Es kann das vor allem nicht aus der Defensive gegen zwei zusammen zahlenmäßig überlegene Gegner.

Es kann nicht warten, bis der eine Feind „von vorne“ und der andere Feind „von hinten“ kommt. Derart in der Zange bleibt den Deutschen nur der Ausweg, den zwei Gegnern zuvorzukommen und sie nacheinander anzugreifen und zu schlagen. Deutschland kann entweder zuerst alleine Rußland angreifen. Das würde –

so schätzt man in Berlin – lange dauern und die derweil nur schwach besetzte Westgrenze der Gefahr eines französischen Angriffs aussetzen. Oder Deutschland kann zuerst versuchen, Frankreich zu besiegen, was man in relativ kurzer Zeit zu schaffen glaubt, und sich dann erst gegen Rußland wenden. So ist die Einschätzung der eigenen Möglichkeiten vor dem Ersten Weltkrieg in Berlin, und so 46 Binder, Seite 56

46

hat der deutsche Große Generalstab seine Aufmarschpläne für diesen schlimmsten Fall der Fälle vorbereitet.

Daß die Befürchtungen des deutschen Generalstabs nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt sich zu Kriegsbeginn, als sich erweist, daß Frankreichs Truppen nicht nur zur Verteidigung des eigenen Landes aufmarschieren, sondern von Anfang an auch für einen Angriff gegen Deutschland mit einer Offensive in Richtung auf den Oberrhein47. Da Frankreich ab dem 1. August mobil macht, die Vorbereitungen zum Krieg trifft, offensichtlich darauf wartet, daß die deutschen Truppen in Richtung Rußland abmarschieren und sich weigert, seine Neutralität zu erklären, muß man in Deutschland damit rechnen, daß Frankreich losschlägt, sobald sich Rußland regt. So ist der strategisch schlimmste Fall für Deutschland eingetreten. Am 3. August erklärt Berlin Paris den Krieg, um nicht später selbst in Frankreichs Falle zu geraten.

Gleichzeitig mit der Kriegserklärung fragt Berlin in Brüssel an, ob die belgische Regierung einen Durchmarsch deutscher Truppen gegen Frankreich durch belgisches Gebiet gestatten würde. Berlin garantiert dabei die Unversehrtheit des belgischen Gebiets und sagt zu, dem Staat Belgien alle Durchmarschkosten zu bezahlen und etwaige Schäden zu ersetzen. Die belgische Regierung lehnt das ab.

Die Nutzung belgischen Gebiets für einen eigenen Aufmarsch in einem befürchteten Krieg mit Frankreich oder sogar mit Frankreich und England ist auf deutscher Seite seit langem gedanklich in alle Verteidigungsvorbereitungen einbezogen worden. Der Große Generalstab geht von der Annahme aus, daß sich auch Engländer und Franzosen in einem Krieg nicht scheuen werden, gegen Deutschland durch Belgien, Luxemburg und Holland aufzumarschieren. So ist die komplizierte Aufmarschplanung der deutschen Heerestruppen für den Kriegsfall unter Einbeziehung des belgischen Eisenbahnnetzes vorgenommen worden.

Dies vor allem deshalb, weil man sich deutscherseits die größten Erfolgschancen gegen das französische Heer durch eine Nordumfassung entlang der Kanalküste ausgerechnet hat. Und der Weg nach Nordfrankreich führt nun einmal durch Belgien. Dieser Aufmarschplan des Großen Generalstabs ist zwar außenpolitisch töricht und ihn dann auch noch gegen den Willen der belgischen Regierung durchzusetzen, ist ein Völkerrechtsverstoß. Doch militärisch verspricht der Plan Erfolg zum Schutz des eigenen Landes, vor allem, wenn Deutschland zur gleichen Zeit nach zwei Seiten um seine Existenz kämpfen muß.

Dem Einmarsch der deutschen Truppen in das neutrale Belgien am 3. August 1914 geht ein diplomatisches Pokerspiel voraus, in dem London und Berlin mehr auf Vorteil denn auf Frieden setzen. Schon in der Nacht vom 28. auf 29. Juli versucht der deutsche Reichskanzler von Bethmann Hollweg Englands Absicht für den Fall auszuloten, daß sich der Balkankonflikt auf Frankreich und Deutschland 47 Ploetz Volksausgabe, Seite 388

47

ausweiten sollte. Von Bethmann Hollweg bestellt den englischen Botschafter in Berlin, Sir Goschen, zu sich und erklärt ihm, daß Deutschland mit England Frieden halten wolle und im Falle einer Ausweitung des Krieges auf Frankreich keine Gebietserwerbungen auf französische Kosten beabsichtige. Außerdem deutet von Bethmann Hollweg an, daß Deutschland je nach Frankreichs Verhalten gezwungen sein könnte, Belgiens Neutralität für eine begrenzte Dauer zu verletzen48. Auf die Frage nach Englands Haltung und Verhalten antwortet Botschafter Sir Goschen, daß sich seine Regierung zu diesem Zeitpunkt noch nicht festlegen wolle.

Am Tag nach dem Gespräch Bethmann Hollwegs mit Sir Goschen beginnt der britische Außenminister Sir Grey ein dunkles Doppelspiel. Er informiert nacheinander den deutschen und den französischen Botschafter in London über Englands Haltung. Dem deutschen, Fürst Lichnowsky, teilt er mit, daß sein Land gedenkt, nur neutral zu bleiben, solange sich der Krieg auf Rußland und Österreich beschränkt. Wenn aber Deutschland und Frankreich in diesen Krieg hineingezogen würden, könne England nicht mehr lange abseits stehen. Den Franzosen, Botschafter Cambon, läßt er verklausuliert das gleiche wissen49, so daß die französische Regierung mit Englands Waffenhilfe rechnen kann. Grey gibt Frankreich auf diese Weise diskret englisch zu verstehen, daß es im Streit der Russen, Österreicher und Serben freie Fahrt zum Krieg mit Deutschland hat. Es kann sich – so drückt das Grey aus – getrost in einen Krieg „hineinziehen“ lassen.

Tags darauf spitzt sich die Lage für die Deutschen weiter zu. Am 30. Juli macht Rußland generalmobil. Deutschland steht infolge des Vertrags mit Österreich-Ungarn automatisch gegen Rußland. Frankreich hat einen Vertrag mit Rußland und steht damit gegen Deutschland. In London weiß man, daß das Deutsche Reich nun in der Klemme steckt und zur eigenen Rettung höchstwahrscheinlich Belgiens Neutralität verletzen muß. Das ist Englands Eintrittskarte in den Krieg. In dieser deutschen Zwickmühlensituation, am 31. Juli, fordert die britische Regierung die deutsche und die französische auf, Belgiens Neutralität zu achten. Frankreich sichert das den Briten sofort zu. Deutschland fragt zurück, ob England seinerseits Neutralität und Frieden gegenüber Deutschland wahren werde, wenn es auf den Durchmarsch durch belgisches Gebiet verzichte. Nun hätte es England in der Hand gehabt, die Belgier vor dem deutschen Durchmarsch zu bewahren. Doch London, das seine Kriegserklärung an das Deutsche Reich drei Tage später mit der deutschen Verletzung der belgischen Neutralität begründet, ist nicht bereit, dem Krieg, der sich zusammenbraut, zugunsten Belgiens fernzubleiben. Außenminister Grey sagt auf diesem Höhepunkt der Krise weder Neutralität noch Frieden zu50. Die englische Regierung will die Chance nicht vergeben, das Deutsche 48 Stegemanns, Seite 361

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte»

Обсуждение, отзывы о книге «1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x