Heinrich Steinfest - Der Allesforscher

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Bademeister ist Sixten Braun erst auf dem zweiten Bildungsweg geworden. Dazu brauchte es zwei beinahe tödliche Unfälle, eine große Liebe und eine lieblose Ehe. Aber all das musste wohl sein, damit er werden konnte, was er werden sollte — nämlich der Vater eines ganz und gar fremden Kindes…
Sixten Brauns vollkommen normales Managerleben implodiert, als in Taiwan ein Wal explodiert, und Sixten von irgendeinem Teil des Wal-Innenlebens k.o. geschlagen wird. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, stürzt er mit dem nächstbesten Flugzeug ab — und überlebt abermals. Aber nicht ohne zwischendurch die große Liebe erlebt zu haben. Und so kommt er Jahre später — Sixten hat sich längst vom Manager zum Bademeister gewandelt — zu einem Kind, das auf gar keinen Fall sein eigenes sein kann, es dann aber doch plötzlich ist … Ein frisch verwaister Junge namens Simon. Ein Junge, der nicht spricht, außer in seiner eigenen, nur ihm selbst verständlichen Sprache. Ein Junge, der sich dann als ganz ungewöhnlich talentiert in ganz ungewöhnlichen Bereichen erweist: Er kann klettern wie eine Gemse und zeichnen wie Leonardo da Vinci. Auch liegt es an Simon, dass sich so manche Gerade in Sixtens Leben zum Kreis schließt…

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Ich begegnete Little Face das erste Mal, als ich sechs war und er mir im Innenhof unseres Hauses half, meinen Papierflieger so weit zu korrigieren, daß dieser auch flog. Und wie der flog! Kein Wunder, daß ich diesen Mann sogleich mochte.

Das letzte Mal, als ich ihn sah, war ich dreizehn. Er hatte auf mein Läuten hin die Tür nicht geöffnet. Was noch nie vorgekommen war. Allerdings wußte ich um einen Entlüftungsschacht, der seine fensterlose Küche mit einer kleinen Terrasse verband, die vom Stiegenhaus aus zugänglich war, dort, wo früher die Mieter ihre Teppiche ausgeklopft hatten. Die Tür zur Terrasse war entgegen der Vorschrift meist offen. Auch diesmal. Ich kletterte in den Schacht und robbte voran. Was keine Premiere war. In all den Jahren hatte sich Little Face immer wieder mal ausgesperrt und mich dann um Hilfe gebeten. Und in all den Jahren hatte ich ganz gut durch die enge Röhre gepaßt. Wobei das eigentlich der geeignete Job für meine Schwester gewesen wäre, doch sie hatte mit Little Face nie etwas zu tun gehabt. Little Face war einzig und allein mein Allesforscher gewesen.

So gelangte ich also in die Küche und von der Küche in den Wohnraum. Dort sah ich Little Face auf dem breiten Sofa. Den Mund leicht geöffnet. Seine Haut ein graues Tuch. Die rechte Hand war gegen die seitliche Lehne gestützt, die andere ruhte auf den Knien. Es sah aus, als hätte er versucht, im Moment des Todes das Gleichgewicht zu halten, sich bemüht, nicht umzukippen oder gar auf den Boden zu fallen. Er war im Sitzen gestorben. Ein Herr!

Ich ging ganz nahe an ihn heran, hielt mein Ohr an seinen Mund. Aber da war kein Atemwind, nur ein Geruch. Kein schlimmer Geruch, nichts Verschimmeltes, nur etwas Verwelktes. Gut, er war wohl noch nicht lange tot.

Ich zitterte. Aber nicht, weil ich mich fürchtete oder geschockt war von dem Anblick. Der Tod machte mir keine Angst. Um so mehr, als ich von der Existenz eines Jenseits genauso überzeugt war wie davon, daß Little Face dort drüben unvermittelt seine Allesforschung fortsetzen würde. Nein, ich zitterte, weil ich nun allein war. Der einzige Mensch, bei dem ich mich geborgen gefühlt hatte, war gegangen. Und mit ihm würde sowohl die Möglichkeit enden, von diesen Zimmern aus das poetische Dächermeer von Köln zu betrachten als auch eine Ahnung vom» Alles «zu erhalten.

Tatsächlich wurde die Wohnung des alten Mannes alsbald vollkommen ausgeweidet, ein weiteres Geschoß oben aufgesetzt und das Ganze in eine todschicke Wohnmaschine verwandelt, in die sodann ein Anwalt samt seiner Kanzlei einzog. Gar keine Frage, dies war der Ursprung meines umfassenden Hasses gegen Advokaten.

Erstaunlich ist sicher, daß der wissenschaftliche Samen, den Little Face in mich gepflanzt hatte, so wenig fruchtete. Vielleicht auch, weil die Keimungsbedingungen nach seinem Fortgang recht ungünstig waren. Mit meinen dreizehn Jahren geriet ich in das Fahrwasser der Normalität. Der Anpassung. Das bißchen Ungepflegtsein, das bißchen laute Musik, das bißchen Verachtung für die Welt erschienen bloß wie eine Krankheit, die ich herausschwitzte. Aus dem Puppenstadium meiner Pubertät und Adoleszenz entlassen, war ich der perfekte Geschäftsmann, ein rasierter, gescheitelter, schlanker, flotter Anzugträger. Ein Träger randloser Brillen und stets schwarz glänzender Schuhe: eine zum Businessman verwandelte Lackdose.

Anders Astri. Nicht, daß sie eine Revoluzzerin wurde. Dazu hätte die Welt sie kümmern müssen. Was nicht der Fall war. Ich hörte sie nie vom Klima sprechen oder über tote Delphine jammern. Sie redete auch später — wenn wir uns bei den Familienfesten trafen — nicht über die Arbeitsbedingungen in Südostasien, dort, wo ich mein Geld machte. Etwas, was mein Vater mit Vorliebe tat. Er schien sich extra zu erkundigen, wußte exakt die Höhe der Hungerlöhne, wie viele Arbeiterinnen jährlich umkamen oder aus Schwäche in Ohnmacht fielen, redete über Kindersterblichkeit, Prostitution …

Oft war es Astri, die ihn bat, damit aufzuhören.

Dennoch fand ich Astris Kletterei einfach blöde. Sich einer Gefahr auszusetzen. In der Halle war es okay, aber am freien Berg — bedroht von der Eigenwilligkeit des Wetters — ein Wagnis ohne Zweck.

Und dann, 2002, fiel sie. Man könnte sagen: Sie fiel in die Arme jenes Gottes, gegen den sie um die Wette geklettert war.

Woraufhin also meine Eltern ihr Elternleben beendeten, während ich selbst bei Weyland Europe eine neue Familie gefunden hatte. Denn genau das stellen die großen Unternehmen, die Konzerne, die Gesellschaften dar: Familien. Was ja auch der Grund dafür ist, daß der Begriff der Loyalität eine solch wichtige Rolle spielt. Die Verbundenheit mit den Ideen und Zielen des Unternehmens. Die Bereitschaft, absolut alles mitzutragen, was das» Familienvermögen «erhöht. Familien wollen immer, daß es ihren Mitgliedern gutgeht. Dazu scheint unweigerlich zu gehören, daß es anderen Familien schlechtgeht.

Aber Weyland war vorbei. Ich war jetzt mein eigenes Familienunternehmen. Und mein einziger» Mitarbeiter «war Simon. So wie ich der seine.

14

«Komm jetzt«, sagte ich und zeigte hinüber zu den Hürden. Doch Simon hörte nicht auf, mich auf den Kletterberg aufmerksam zu machen. Ich versuchte ihm zu verstehen zu geben, daß ich diese Konstruktion sehr wohl beachtet hätte, es damit aber auch genug sei. Aber es war nicht genug. Ich erkannte die Verzweiflung in Simons Gesicht. Den Schatten. Den Zorn. Die Träne, die über seine Wange glitt.

Ich sagte» Okay!«und nickte. Ohne noch genau zu wissen, worin mein Zugeständnis bestehen würde. Aber Simon lächelte. Entweder weil er das Wort verstand oder den Klang des Wortes oder einfach das Nicken richtig interpretierte. Jedenfalls wischte er sich die Träne aus dem Gesicht und folgte mir hinüber zu den Hürden, die ich wieder einsammelte. Er half mir dabei. Er war jetzt ganz willig, ganz fröhlich, als ersparte ich ihm, Krötenfleisch zu essen. Um statt dessen eine Torte zu servieren. Ja, die Torte war in seinem Fall der Klettergarten, zu dem wir uns nun hinüberbewegten. Allerdings war es nötig, außen herumzugehen, um auf den Vordereingang des Kletterzentrums zu stoßen. Einen Moment geriet Simon in Panik, weil er dachte, wir würden uns vom Ziel wegbewegen. Er atmete schwer und laut. Seinerseits ein kleiner Berg, zumindest, wenn man sich atmende Berge vorstellen konnte. Und ich muß sagen, daß ich mir seit meinem Erlebnis mit einem explodierenden Wal einiges vorstellen konnte.

Ich faßte Simon an den Schultern und schaute ihm in die Augen. Mein Blick war ein kleiner Klebestreifen, der ein Versprechen festhielt. Simon sah den Streifen und das Versprechen. Und glaubte es. Sein bergiger Atem kam zur Ruhe. Ich nahm ihn an der Hand, und wir folgten dem Weg, der nach einer Rechtskurve auf den Gebäudeeingang zuführte: Kletterzentrum Stuttgart . Übrigens eine Einrichtung des Deutschen Alpenvereins. — Ich kann mir nicht helfen, aber bei diesem Begriff kommt mir immer in den Sinn, das sei ein Naziverein. Und wie sehr überhaupt in dieser ganzen Kletterei ein stark nationalistischer Zug steckt: ein Heimatwahn und ein Rassenwahn. Bezeichnenderweise war dieser Verein nicht erst in dem Moment antisemitisch geworden, als so gut wie alle den Antisemitismus in sich entdeckten, sondern schon lange zuvor, bereits um die Jahrhundertwende. Und ich vermute, daß diese Wurzel weiterwirkt, weil das Wurzeln so tun. Und daß auf eine heimliche Weise der ganze alpine Tourismus, das ganze Hüttenwesen diesen Samen in sich trägt. Klar, heutzutage ist man international gesinnt, schon wegen der Sportkleidung, und natürlich will keiner Skinheads in den Bergen und auf den Hütten haben. Niemand will Skinheads haben.

Meine Güte, ich will nicht sagen, ich hätte mich je ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt, Faschismus und Alpenverein, sowenig, wie ich zu denen gehöre, die überall und ständig alte und neue Nazis wittern, doch wenn ich das Wort» Alpenverein «höre, dann meine ich trotz der vielen farbigen Tupfer auf all den Kunstfelsen und trotz der schicken, leuchtenden und weltoffenen Sportbekleidung stets den braunen Grundton zu erkennen. Egal, wie rot oder grün das Herz des Menschen ist, der da hochklettert.

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