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Marion Poschmann: Die Sonnenposition

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Marion Poschmann Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.« Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird. Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Trotzdem nagte an uns ein Schuldgefühl: Es schien, daß wir die Forderungen, die an uns gerichtet waren, nie ganz erfüllen konnten. Wir spielten Glück. Ich spielte die Rolle des glücklichen Kindes bravourös. Ich steigerte mich in eine stilisierte Kindheit hinein, ich entwickelte eine regelrechte Leidenschaft der Wohlgeratenheit. Aber ich wäre lieber ein Mädchen gewesen. Und ein Faible für Abweichung wurde zu meinem heimlichen Laster.

Mila saß auf der Fahrt nach Berlin an den Sicherheitsgurt geklammert, sie sprach nicht mit mir, sie war blaß, unter den Achseln hatte ihre Bluse Schweißflecken, die immer noch wuchsen. Sie saß sehr aufrecht, sie verzog keine Miene, etwas Herrisches ging von ihr aus, das ich an ihr nicht kannte. Hätte sie eine Jacke getragen, die die Achseln verdeckte, ich hätte ihr kaum etwas angemerkt.

Ich hatte den Klassiksender eingestellt, wir fuhren schweigend zu klassischer Musik, schweigend seit zwei geschlagenen Stunden, aber jetzt drehte ich die Lautstärke auf ein Minimum zurück und betrachtete meine Schwester von der Seite, sie nahm mich nicht wahr, sie sah angestrengt durch die Windschutzscheibe, die Lippen zusammengepreßt, wie ich es sonst nur von Tante Sidonia kannte. Es war derselbe ein wenig verbitterte Zug, bei Mila nur angedeutet, den unsere Tante gewöhnlich um den Mund trug und der sich bei dieser längst von einer Gewohnheit zu einem körperlichen Merkmal verfestigt, sich unauslöschlich in ihre Miene eingegraben hatte.

An der Scheibe klebte die Märzlandschaft, klebte dort penetrant und deprimierend mit ihren grau zerdrückten Wiesen und überschwemmten Äckern und ihrer lichten Monotonie; ich hätte jetzt gerne die zäh an uns haftende Landschaft von meinen Fenstern entfernt. Die matschigen, gleichwohl funkelnden Felder, die keimende Saat, die riesigen Pfützen, in denen zerfetzte Wolken schwammen, mit dem Eiskratzer abgeschabt, oder einfach an der richtigen Ecke gezogen, von der aus sich alles ablösen würde.

Kopfschmerzen, Übelkeit, Engegefühl: Ich riß an der Landschaftstapete. Sie war spröde, holzig, sie riß darunterliegende Schichten mit. Die Beerdigung hatte mich zermürbt. Etwas in meinem Inneren begann Tapeten abzureißen, als sei ich ein leerer Raum, mit den modischen Mustern vergangener Jahre beklebt. Ich riß wütend die Schichten ab, als bildete ich mir ein, neu anfangen zu können.

Meine Schwester sah mich nicht an, sie betrachtete meinen Handrücken, die blasse Haut mit den Sommersprossen und den roten Härchen, sie sah auf meine Hände, die das Lenkrad würgten.

Ob ich mich an ihren Tigertraum erinnere.

Ich erinnerte mich. Wir bewohnten noch ein gemeinsames Zimmer. Mila war von einem Alptraum aufgeschreckt und zu mir ins Bett gekrochen, ihr hatte wieder von einem gewaltigen Tiger geträumt, der ihre Puppe verfolgte, und zwar die schwarzgelockte, dunkelhäutige Puppe, die keinem Familienmitglied ähnelte. Die Puppe gewann unwahrscheinlicherweise einen Vorsprung, obwohl der Tiger ungleich größer und schneller war, dann aber schleuderte der Tiger nach der Art eines Frosches seine meterlange klebrige Gummizunge und bekam die Puppe wohl zu fassen, aber das vermutete ich nur, denn Mila behauptete, in diesem Moment aufgewacht zu sein und den Ausgang des Traumes verpaßt zu haben.

Die schwarze Puppe hatte keine Chance. Der Tiger reichte weiter, als man selbst einem Tiger zuzugestehen bereit war, die phallische Komponente der Macht nahm ich als Kind mit Gelassenheit zur Kenntnis, die träumerische Übertreibung erstaunte mich, die Tigerzunge selbst leuchtete mir unmittelbar ein. Ein bedeutender Tigerstreifen, der sich abgelöst und verselbständigt hat, verdickt und beweglich, chamäleonklebrig, erobernd, ausgreifend.

Diesen Tiger empfand ich durchaus als bedrohlich, aber das eigentlich Gruselige war die Tatsache, daß die Identität der Puppe wechselte. Mila erzählte, daß sie selbst als diese Puppe vor dem Tiger flüchtete, daß sie aber auch von außen die Puppe laufen sah, die dann jemand anderes sein sollte, meistens unsere Mutter, manchmal auch unser Vater oder sogar ich. Mir war daran unheimlich, daß das Ich meiner Schwester einmal in dieser Puppe steckte, dann wieder hilflos von außen zusehen mußte, und daß es problemlos mit meinem vertauscht werden konnte.

Seit unserer Kindheit war von diesem Traum nicht mehr die Rede gewesen, aber ich erinnerte mich ausgezeichnet.

Daß ich mich sehr gut erinnere, behauptete ich also in jenem auffordernd-verständnisvollen Ton, den ich mir im Laufe meiner Berufstätigkeit zur Gewohnheit gemacht habe und der früher einmal nur für Mila zur Verfügung stand.

Mila nickte nur und starrte vor sich hin. Pyramidenschweigsamkeit.

Eigentlich hätte ich erwartet und auch durchaus angemessen gefunden, daß sie sich in irgendeiner Form erklärte. Ich wartete noch eine Weile, als Psychiater muß man warten können, die Kunst besteht darin, ohne Druck und ohne Vorwurf zu warten, bis der Patient bereit ist, sich zu äußern, aber Mila war nicht mein Patient, und deshalb erläuterte ich ihr, daß ich diesen Traum auf übermäßigen Fernsehkonsum zurückführte.

Auf die gewaltverherrlichenden Zeichentrickfilme, in denen sich vermenschlichte Tiere jagten und auf brutale Weise zu Tode kamen, graue Kater in Scheiben geschnitten, lustige Mäuse auf jede erdenkliche Weise malträtiert und verstümmelt, Panther, gegen die Wand geschleudert und plattgedrückt. Auf die Raubtiere, sagte ich, die sich ständig verformten, die in die Häckselmaschine, in den Fleischwolf, die unter die Räder gerieten, von der Dampfwalze zu einer Fläche gewalzt. Aber dann kam die Wiederauferstehung, die unsterbliche Figur nahm ihre alte Form wieder an, fand aus der Flächigkeit zum Volumen zurück im Handumdrehen, nach dem Vorbild der Schwimmtiere, die man nur aufblasen muß, und die Jagd konnte erneut beginnen.

Den Tigertraum meine ich von Mila so oft erzählt bekommen zu haben, daß ich mich an ihn erinnere, als wäre es mein eigener Traum gewesen. Beinahe ärgerte es mich, daß sie nun Anspruch darauf erhob.

Es sei ein Tagesrest, sagte ich also, geblieben von den Gummipuppen des Kinderfernsehens und vielleicht den Werbespots der Autoindustrie, wo eine Raubkatze über die Steppe raste und nicht nur die Geschwindigkeit der Maschine, sondern auch Freiheitswahn und dunkle Eleganz verkörpern sollte, also das Geheimnis, das auch der schwarzen Puppe innewohnte.

Mila nickte wieder, es war klar, daß sie jetzt gar nichts mehr sagen würde, daß sie imstande war, wesentlich länger in einer Schweigesituation zu verharren als ich, und daß ich den Zorn, den das Begräbnis in mir hatte hochkochen lassen, an ihr auslassen wollte.

Ich zuckte mit den Schultern, fand einen ekelhaften Popsender und drehte das Radio auf volle Lautstärke, gewann wieder die linke Spur und legte jaguarhaft an Tempo zu. Mila ließ den Gurt los und lehnte den Kopf an die Scheibe, starrte nach vorn, etwas Willenloses meinte ich von der Seite in ihrem Blick zu finden und gleichzeitig etwas Unerbittliches, wie eine Beerdigung es einem auferlegt, wenn man nur die Wahl hat, sich entweder mit dem Tod oder mit dem Toten zu identifizieren.

Seiden-Präge-Tapete

Mila bekam zur Einschulung eine Katze und ein eigenes Zimmer. Sie übernahm Verantwortung, und der Tigertraum wurde von Katzenträumen verdrängt. Die Katze, weiß und rosapfotig wie ein Albinokaninchen, aber mit vergißmeinnichtblauen, kornblumenblauen, zichorienblauen Augen, wurde zu meinem bevorzugten Beobachtungsobjekt. Ich schlich ihr nach, wenn sie durch das Haus schlich, ich zählte die Mäuse, die sie fing, ich kontrollierte, ob und wie oft sie ihr Katzenklo benutzte und auf welchen Kissen sie sich niederließ. Die Katze besaß ein Katzenkissen auf der Kiefernholztruhe im Flur, das sie mied, sie besaß ein Frotteetuch auf Milas Fensterbank, das sie stark nutzte, sie schlief nachts zu Milas Füßen, was sie nicht durfte. Weil die Katze so weiß war, konnte sie sich unerkannt in den Federbetten des Elternschlafzimmers verbergen, im Sommer preßte sie sich auf die kühlen weißen Fliesen des Badezimmerbodens, sie wälzte sich auf meinem Teppich und stieß weißes Katzenhaar ab. Ich hatte den Eindruck, daß ich auf die Katze mit einer leichten Allergie reagierte. Manchmal mußte ich anhaltend niesen, manchmal fühlte sich meine Zunge pelzig an.

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