Stephan Thome - Fliehkräfte

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Fliehkräfte: краткое содержание, описание и аннотация

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Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.

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Jenseits des Gartens liegt die Nacht wie ein schwarzes Kissen über dem Tal. Durch Zitronenbäume hindurch kann er die Lichter auf der anderen Seite des Dorfes erkennen.

«Wie hast du’s geschafft, deine Mutter zu überzeugen, dass wir hier essen, nicht bei euch?«, flüstert er in Marias Ohr; mehr um des Flüsterns als um der Frage willen. Sie sitzen im Garten von Arturs Schwester. Valentin ist deren ältester Sohn, Cristina seine Frau, Carla und Luisa heißen die Töchter. Die anderen zehn Personen zählen ebenfalls zur Verwandtschaft — im portugiesischen Sinn, in dem Cousins dritten Grades immer noch zur Familie gehören.

«Nach fünf Kartoffeln hat sie sich selbst überzeugt«, sagt Maria.»Aber morgen! Morgen kommen alle zu uns. Freu dich drauf!«

«Also fahren wir nicht nach Coimbra?«

«Doch. Übermorgen, gleich nach dem Frühstück.«

«Unsere Tochter nehmen wir mit. Richtig?«Am Kindertisch beobachtet Philippa mit Argusaugen jede Geste von Carla und Luisa, zwei und drei Jahre älter als sie, ihre Rollenvorbilder während der großen Ferien.

Maria lächelt, wie sie es manchmal tut, wenn sie ihn damit aufzieht, dass Valentin und er einander ähnlicher sind, als er wahrhaben will. Im letzten Sommer haben sie ein Männerwochenende am Atlantik verbracht; drei Tage lang fischen, grillen, Bier trinken und über Frauen reden, meistens die eigenen. Im Auftrag eines internationalen Mineralölkonzerns durchquert Marias Cousin das Land, um den Bau des einen Typs von Tankstelle zu überwachen, den er vor Jahren entworfen und damit sein Auskommen gesichert hat. Seitdem verwendet er den größten Teil seiner Energie auf die Sorge um die hübsche Frau und die beiden Mädchen mit den Engelsgesichtern, die ihn zu Hause erwarten. Auf abgelegenen Rastplätzen greift er zum Telefon und lässt sich versichern, dass zu Hause alles in Ordnung ist. Manchmal macht sich Hartmut darüber auf ebenso harmlose Weise lustig, wie Maria im Gegenzug über seine Vernarrtheit in Philippa spottet.

«Er meinte, ich sollte öfters Gedichte für dich schreiben«, sagt er und trinkt einen Schluck Wein.

«Bitte?«Maria ist dem Gespräch am Tisch gefolgt und wendet fragend den Kopf.

«Es sei gut, meint er, ab und an die eigenen Gefühle in Worte zu fassen.«

«Meint wer? Wessen Gefühle?«

«Oh. Ich hab… Entschuldigung. Valentin sagt das. Hat es gesagt, letztes Jahr bei unserem legendären Männerwochenende.«

Ironisch zieht sie die Augenbrauen nach oben und deutet auf sein Glas.»Hast du vielleicht ein bisschen zu viel getrunken?«

«Überhaupt nicht. Würde es dir gefallen, wenn ich Gedichte für dich schriebe?«Unter dem Tisch sucht seine Hand nach ihrer.

«Ich glaube, ich würde die Gedichte lieber sehen, bevor ich das beantworte. Geht ihr nachher noch ins Café?«

«Wir?«

«Du und die anderen Männer.«

«Ich weiß nicht, ob ich es damals gesagt habe, aber das Wochenende war eigentlich… nicht langweilig. Ich hab bloß gedacht, dass ich meine Ferien lieber mit euch verbringen würde. Ich hab sowieso zu wenig Zeit für meine Familie. «Jetzt hat er die Hand gefunden. Ihre Finger sind überraschend kalt und ein wenig feucht. Maria ist schon am Nachmittag hergekommen, damit die Mädchen miteinander spielen konnten, während Valentin und er auf den üblichen Wegen gewandert sind. Steil bergauf und dann den Kamm entlang, mit Blick auf das Tal des Rio Mondego, der sich wie ein grünes Band durch die Landschaft zieht. Auf der anderen Seite liegt Guarda, ein weißer Mauerrand von Häusern auf einem fernen Plateau. Sein Begleiter hat ihm die Namen für Brombeeren, Ginster und andere Pflanzen vorgesagt, Hartmut ist ihm gefolgt und hat sich gefragt, wie er Marias ausweichende Reaktion am Vormittag verstehen soll. Will sie wirklich kein zweites Kind? Unter ihnen nestelte sich Rapa in die bereits schattige Schlucht. Wind flanierte über die Hänge. Bei seinem ersten Besuch hatte die neue Dorfhälfte aus einer staubigen Straße mit halbfertigen Rohbauten bestanden. Jetzt sah er dort den üppigen Garten von Arturs Schwester, konnte den kleinen blauen Punkt des Planschbeckens ausmachen und die noch kleineren Punkte, die drum herum sprangen. Außerdem das Vordach, unter dem Maria lag und nicht wusste, ob sie sich von den Gesprächen mit ihrer Mutter erholte oder nur noch unzufriedener wurde. Warum ist das so, hat sie ihn neulich gefragt. Warum behalten Männer ihren Ehrgeiz, während die Frauen zu Hausmütterchen und Leserinnen von Illustrierten werden? Cristinas jüngste Schwester ist ihr bevorzugtes Beispiel.

Eine halbe Stunde später brechen sie auf. Philippa will bei ihren Freundinnen übernachten, Artur und Lurdes sind schon gegangen, und Hartmut wehrt die Versuche der männlichen Verwandtschaft ab, ihn zu einem letzten Getränk im Café zu überreden. Es folgt das übliche Palaver. Lachen und Necken, Wangenküsse und Schulterklopfen. Weitere zwanzig Minuten später gehen sie wirklich und steigen die steile Gasse hinab zum Fluss. Im Sommer ist er nur ein schmales brackiges Rinnsal. Auf der Brücke beginnt das Kopfsteinpflaster der älteren Dorfseite. Fledermäuse flattern um die wenigen Laternen, Grillen zirpen. Vor ihnen drängen sich die Häuser aneinander, den Hang hinauf, unter einem Himmel aus tausend Sternen.

«Ich wollte noch mal…«, setzt er an, aber Maria unterbricht ihn.

«Ich weiß. Ich auch.«

Hinter ihnen steht die kleine Marienfigur und daneben eine Vase mit frischen Blumen. Wenn Philippa die Stelle ein paar Mal zusammen mit ihrer Großmutter passiert hat, beginnt sie sich im Vorbeigehen zu bekreuzigen und signalisiert damit ihren Eltern, dass es Zeit wird, an die Küste zu fahren. Jedenfalls sagen sie das einander so.

Maria bleibt stehen, legt die Arme um seine Taille und flüstert:»Es ist ganz einfach. Ich hab Angst, dass es sich wiederholt.«

«Und ich weiß nicht, wie ich dir die Angst nehmen soll. «Sie festzuhalten und ihr Haar zu küssen wird nicht reichen.»Die Umstände waren alles andere als günstig, aber das wäre beim nächsten Mal anders. Wir suchen eine größere Wohnung oder gleich ein Haus. Wir planen. Wenn die Geburt auf den Beginn der Semesterferien fällt, hab ich Zeit. Ich muss nicht mehr jedem Lehrauftrag hinterherfahren nach Bochum oder Wuppertal. «Oben im Dorf bellt ein Hund, und sofort stimmen andere ein. Manchmal glaubt Hartmut, dass die Hunde von Rapa lauter bellen in den ersten Nächten nach der Ankunft von o Alemão, dem Fremden aus dem Norden.»Weißt du, ich will nicht nur ein zweites Kind, sondern die ganze Erfahrung noch einmal machen. Unter besseren Bedingungen, so dass wir beide sie genießen können. Beziehungsweise wir alle drei.«

«Meine Mutter hat früher schon gesagt: Du bist kein Familienmensch, Maria. Du kannst das nicht.«

«Du bist eine wunderbare Mutter. Eine viel bessere, als deine war.«

«Dich liebt sie mehr. Ich meine Philippa, und ich kann’s ihr nicht verdenken.«

«Es ist eine Phase. Ich bin seltener da, ich muss nicht so oft Nein sagen. Das ist die leichtere Rolle. Wir werden das alles ändern.«

Maria lacht ein kraftloses Lachen.

«Was für ein Optimist du geworden bist. Oder spielst du’s nur für mich?«

«Sag mir, was ich tun kann, Maria.«

«Ich hab mich mir selbst nie so fremd gefühlt. «Ihr gemeinsamer Schatten fällt bis in die Mitte der Brücke. Hartmut weiß, was kommt, er hat es oft gehört.»Alle sind in Verzückung geraten, wenn sie nur ihre Hände gesehen haben. Und das Lächeln, und die Augen. Und ich? Stell dir vor, wie es ist, wenn jemand alle Wärme aus dir rauszieht. Auf nichts kannst du mit Empathie und Liebe reagieren. Nicht mal auf dein eigenes Kind. Wenn das die milde Form ist, dann…«

«Es war nicht deine Schuld. Außerdem sehe ich nicht, dass es für Philippa die geringsten Folgen gehabt hätte. Wenn du sicher wüsstest, dass es beim nächsten Mal anders wird — würdest du’s dann trotzdem nicht wollen?«

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