Stephan Thome - Fliehkräfte

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Fliehkräfte: краткое содержание, описание и аннотация

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Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.

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«Also gar nicht. Wie geht’s Philippa?«

«Gut. Nehme ich jedenfalls an. Sie studiert in Hamburg und schneit nur selten in Bonn vorbei. Im Moment lernt sie Spanisch in Santiago. Falls sie Zeit hat, fahre ich von hier aus für ein paar Tage hin.«

«Bin ich in Bonn so was wie eine Persona non grata?«Die Frage untermalt Bernhard mit einem Hochziehen der Augenbrauen, das nicht erkennen lässt, wie ernst er sie meint.

«Die Parteilinie lautet, du hast dich eben verzettelt. Deine Vorstellungen von Universität passen nicht ins einundzwanzigste Jahrhundert. Sie ruhen sanft auf dem Friedhof von Bologna.«

«Solange man im Namen des einundzwanzigsten Jahrhunderts spricht, darf man heute wirklich jeden Unsinn behaupten.«

«Zum Beispiel den: Menschen sind Relaisstationen eines fortlaufenden Austauschs und der lebenslangen Verarbeitung von Informationen. Der Satz fiel in einer Ringvorlesung zum Thema Kommunikation, an der ich letztes Jahr mitwirken musste. Informationen, nicht Gedanken.«

«Relaisstationen, nicht Persönlichkeiten. Was glaubst du?«

«Was ich dir am meisten verübele, ist, dass Herwegh und Breugmann hinterher auf deinen Fall verweisen konnten, um für ihr Steckenpferd zu werben. Eine Habilitation hätte dir deine Flausen nämlich gründlich ausgetrieben, davon sind sie bis heute überzeugt.«

Dafür hat Bernhard nur ein müdes Lächeln übrig.»Unverbesserlich, die beiden. Manchmal vermisse ich sie.«

Inzwischen sind um sie herum alle Tische besetzt, größtenteils von Gruppen junger Leute. Die Sonne steht tief und schickt ihre Strahlen über den Ort. Ein angenehm warmes Zwielicht, das aus dem lodernden Himmel fließt.

«Was denkst du selbst?«, fragt Hartmut.»Gilt immer noch, dass du den Schritt nicht bereust?«

«Mal so, mal so. Unterm Strich bleibt mir mehr Zeit für die Arbeit als dir. Und das ohne den Zwang zum ständigen Publizieren.«

«Arbeit? Tatsächlich.«

«Was denn sonst?«Zum ersten Mal reagiert Bernhard so, wie es ihm seinerzeit in hitzigen Diskussionen unterlaufen ist. Erst nur ein wenig ungehalten, aber reizte man ihn dann weiter, begann er sich zu ereifern, und der Eindruck von Souveränität verschwand hinter einer verständnislosen, leicht angeekelten Miene.

«Ich dachte, du hättest das alles an den Nagel gehängt.«

«Dachtest du. Mir ist das nie in den Sinn gekommen. Ich wollte bloß nicht länger kollaborieren mit diesem schwachsinnigen System. Das ist übrigens, was ich dir am meisten verübele, dass du dich auch noch bereit erklärt hast, die Studienordnung zu entwerfen. Hast du doch, oder?«

Bevor Hartmut antworten kann, kommt die Bedienung und verwickelt Bernhard in ein Gespräch. In der Bar nebenan folgt lautes Johlen auf das Geräusch zerspringenden Glases. Schon acht Uhr vorbei. Auf den Gassen tragen Männer ihre Muskeln zur Schau und blicken jungen Frauen hinterher. Hartmut nimmt einen Schluck Bier. Warum fühlt er sich auf einmal so sehr im Einklang mit sich? Frei von dem Bedürfnis zu widersprechen, sich zu verteidigen, recht zu behalten. Die Verspannung in seinem Rücken ist verschwunden, er möchte das Meer sehen und dann weitertrinken und reden. Erst als Bernhards Angestellte ihn für einige Sekunden mustert, fällt Hartmut auf, dass er still vor sich hin lächelt.

«Pardon«, sagt Bernhard, nachdem er die Besprechung beendet hat.»Für heute Abend ist jemand ausgefallen. Am besten trinken wir aus, dann zeig ich dir ein Hotel. Meine Wohnung ist zu klein, außerdem geht der Trubel bis spät in die Nacht. Wie lange hast du vor zu bleiben?«

«Paar Tage. Zum ersten Mal, seit ich weiß nicht wie vielen Jahren, bin ich ohne festen Zeitplan unterwegs.«

«Es muss was richtig Schlimmes passiert sein.«

«Bevor ich’s dir erzähle, würde ich gerne dem Atlantik Hallo sagen. Auf den freue ich mich schon den ganzen Tag.«

Bernhard nickt und trinkt. Dann hält er inne, als suche er nach dem abgerissenen Faden ihres Gesprächs.

«Weißt du, mir fiel eben ein, wie Breugmann einmal in mein Büro gekommen ist. Wir saßen in der kleinen Sitzecke neben der Tür, ich weiß nicht mehr, worum es ging. Wahrscheinlich wollte er einen seiner wohlformulierten Gemeinplätze loswerden. Dass man sich manchmal ins Unvermeidliche schicken muss. Der Kompromiss als Ausdruck praktischer Vernunft, irgend so ein Käse. Sag selbst, ist dir je ein Mensch begegnet, der auf so wohlwollende Weise herablassend sein kann? Es berührt einen nicht einmal unangenehm, aber was mir in Erinnerung geblieben ist, war mein Gedanke: Es ist unmöglich für mich, ihn zu überzeugen. Was ich anzubieten habe, ist für ihn nur Spielgeld. Mit seinen Münzen wird seit Jahrhunderten gehandelt. Er würde nie auf die Idee kommen, mal draufzubeißen und festzustellen, dass es Blech ist.«

«Breugmann hat über dich gesagt, niemand sei auf so höfliche Weise renitent wie du. Das klang beinahe respektvoll.«

«Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn trotz allem gemocht. Irgendwie. Wer benutzt heute noch Wörter wie ›nassforsch‹ oder ›beckmesserisch‹.«

«Lass uns zum Strand gehen«, sagt Hartmut und leert sein Glas. Über den Häusern tauchen rote Schlieren am Himmel auf, und er will nicht länger über die Uni reden. Immer noch klingt ihm die merkwürdige Betonung im Ohr, mit der Maria am Telefon von einem Fehler gesprochen hat. Es macht ihm in diesem Moment bloß keine Angst. Für sie und ihn muss es einen Weg geben. Muss!

«Ich komme ja«, sagt Bernhard eilig, als Hartmut einfach aufsteht.

Es sind nur ein paar Schritte die Promenade hinauf. ›À louer‹ steht hier und da in den Fenstern leerer Apartments. Sobald sie oben auf der Düne angelangt sind, rollt der Atlantik in gleichmäßiger Bewegung auf sie zu. Rauschen und Kinderstimmen füllen die salzige Luft. Eine breite, leicht konkave Küste zieht sich nach Norden und Süden und verschwimmt in gelblichem Dunst. Mit dem Finger weist Bernhard auf den nördlichen Strandabschnitt:»Gehen wir da lang, dann kommen wir auf dem Rückweg zum Hotel.«

Eine Holztreppe führt hinab. Jugendliche sitzen auf den Stufen und essen Pizza aus fettfleckigen Kartons. Nur vereinzelt tummeln sich Leute im Wasser, meistens Ball spielende junge Kerle, deren Rufe über den Strand hallen. Weiter draußen gleiten Surfer über die brechenden Wellen. Der Wind weht kräftig und angenehm kühl aus nordwestlicher Richtung. Kein Schiff am Horizont.

«Wie bitte?«, fragt Hartmut, weil der Wind Bernhards letzte Äußerung verweht hat. Mit den Schuhen in der Hand gehen sie aufs Wasser zu, und als er sich umblickt, kommt es ihm vor, als würden die Häuser auf den Dünen langsam davontreiben. Sonnenstrahlen spiegeln sich in den Fensterscheiben. Die Schatten von Bernhard und ihm sind zwanzig Meter lang und dünn wie Giacometti-Figuren.

«Beharrungskräfte, hab ich gesagt. «Bernhard hat die Hemdsärmel aufgerollt und weiches Abendlicht im Gesicht.»Darin hat Breugmann mich an meinen Vater erinnert. Kultivierte Männer, richtige Bildungsbürger. Kennen ihre Klassiker oder können sie jedenfalls zitieren. Mein Vater war kein Kirchgänger, aber am Sonntag hat er einen Schlips getragen, auch zu Hause. Dann gab’s Wein zum Mittagessen und feine Kuchen zum Dessert. Als Kind fand ich das normal, jetzt kommt es mir bemerkenswert vor: die Übereinstimmung. Er hat sein Leben getragen wie einen maßgeschneiderten Anzug. Oder umgekehrt, das Leben ihn, keine Ahnung. Jedenfalls war er genauso, wie er sein musste. Letztes Jahr ist er übrigens gestorben.«

«Das wusste ich nicht. Tut mir leid.«

«Wenn ich an ihn denke, frage ich mich, was für ein Gefühl das war. Beruht diese Übereinstimmung auf einer Leistung, die man erbringt, oder geschieht es einfach? Ins Leben passen, seinen Ort haben. Ich weiß nur, dass es in seinem Fall keine Borniertheit war. Aber was sonst?«

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