Stephan Thome - Fliehkräfte

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Fliehkräfte: краткое содержание, описание и аннотация

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Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.

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Hand in Hand gehen sie zur Wohnungstür. Hartmut nimmt sein Jackett von der Garderobe und sucht nach einem Vorwand, um einen letzten Blick ins Wohnzimmer zu werfen. Schaut noch einmal auf die Platte in seiner Hand und nickt.

«Danke.«

«Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagt sie.

Als er sie ihn den Arm nimmt, steht die Wohnungstür bereits offen, und aus dem Treppenhaus erreicht ihn der kühle Geruch von Bohnerwachs. Es ist eine Sache von Sekunden. Mit einer Hand fährt sie ihm über die Wange.

«Mach’s gut«, sagt er so fest wie möglich.

Sandrine nickt. Sie ist wieder, was sie bei seiner Ankunft war, ein Schemen in der offenen Tür.

Dann geht er.

1980

Die Achtzigerjahre beginnen kalt. Alle Seen um Berlin frieren zu, und am frühen Morgen stehen senkrechte Rauchsäulen über den Dächern. Die Zeitungen verurteilen den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und versuchen vorherzusagen, wie die Mitgliedschaft der DDR im Weltsicherheitsrat sich auf das deutsch-deutsche Verhältnis auswirken wird. An einem Donnerstagmittag Anfang Februar hat Hartmut eine produktive Seminarsitzung beendet, mit wachen Studenten und einem schlagfertigen Dozenten, der zu Hause die richtigen Fragen antizipiert und prägnante Antworten vorbereitet hatte. Einer dieser Tage, an dem die klirrende Kälte des Berliner Winters ihm nichts anhaben kann. Der arbeitsintensive Teil der Woche liegt hinter ihm, und der Chef ist nicht im Haus. Vor seiner Bürotür hält Hartmut den Seminarordner und eine leere Kaffeetasse in der rechten Hand und sucht mit der linken nach dem Schlüsselbund, als hinter ihm eine rauchige Stimme» Hi «sagt.

Er dreht sich um.

Sie heißt Tereza und arbeitet am Lateinamerika-Institut der FU. Zwei Mal in der Woche kommt sie zum Ernst-Reuter-Platz, um an einem Tutorium über Ernesto Cardenal mitzuwirken. Zusammen mit anderen Assistenten sind sie und Hartmut ein paar Mal Mittagessen gegangen, und bei einer dieser Gelegenheiten hat sie ihn auf energische Art davon zu überzeugen versucht, dass das Neue Testament eine dem Marxismus nahestehende Soziallehre beinhalte.»Und du sagst jetzt nicht einfach ›Ostblock‹, sondern hörst mir zu, mi niño. «Auf der Geburtstagsfeier seines Kollegen Dietmar Jacobs hat er sie tanzen sehen, und dieser Anblick ist ihm noch besser im Gedächtnis geblieben als ihre Argumente für den Proto-Marxismus der Bergpredigt. Sie ist klein und drall, mit schmaler Taille, breiten Hüften und großen Brüsten. Die dunklen Locken werden von Haarbändern zurückgehalten, und an den Ohren hängen komplexe Gebilde, die ihre Rede mit leisen Geräuschen untermalen. Als sie einander gegenüberstehen, trifft ihn der Blick aus ihren schwarzen Augen, nicht auf der Höhe des Gesichts, sondern als suchte sie nach Flecken auf seinem Hemdkragen.

«Hallo«, sagt er.»Schon gegessen?«

«Neulich hab ich mit einer Freundin über deinen Schal gesprochen. Wo kriegt man so was?«

Gemeinsam werfen sie einen Blick auf den dunklen Kaschmirstoff.

«KaDeWe.«

«Du bist ein Snob«, stellt sie zufrieden fest.»Darf ich mal?«

Bevor er antworten kann, greift sie nach dem Schal, und er muss den Kopf nach vorne neigen wie ein Sportler bei der Siegerehrung. Er riecht Shampoo und einen Hauch Tabak.

Schnuppernd drückt sie ihre Nase in den Stoff, bevor sie ihn sich umhängt und ein Ende über die Schulter schwingt. Das vordere Ende liegt zwischen ihren Brüsten. Steht dir gut, will er sagen, aber sie kommt ihm zuvor.

«Nächste Woche Samstag feiern wir das Diplom meiner Freundin. Sagt man das so? Wir feiern das Diplom?«

«Eigentlich feiert ihr ja die Freundin, aber man kann es so sagen.«

«Nicht ihr, wir. Du auch, wenn du willst. Du bist eingeladen.«

«Danke.«

«Danke was?«

«Für die Einladung.«

«Aber kommst du auch?«

«Ja, klar.«

«Erst bei uns in der Wohnung. Und später mal sehen.«

«Vielen Dank.«

«Hast du schon gesagt. Du bist ein höflicher Snob. Aber nach der Revolution ist Schluss mit dem Luxus, okay?«Sie legt den Schal wieder um seinen Nacken und streicht ihn mit den Händen glatt. Dann teilt sie ihm ihre Adresse mit und geht zurück Richtung Aufzug, und Hartmut sieht ihr nach und erwägt verschiedene Möglichkeiten der Nachmittagsgestaltung. Soll er Bücher kaufen oder das Geld lieber in ein neues Kleidungsstück investieren, das Tereza zu weiteren koketten Gesten animiert? Schließlich schlendert er hinüber ins andere Büro, wo eine Kollegin ihn daran erinnert, dass Anne donnerstags ihren Maschinentag hat und sich im Institut für Soziologie aufhält. Also zieht er seine Winterjacke an und geht rüber in die Franklinstraße.

Die Luft ist kalt und riecht nach Schnee. Auf dem Kanal unter der Marchbrücke ziehen Enten über das Wasser, schnattern und kippen vornüber auf der Suche nach Futter. Die kurze Begegnung mit Tereza hat ihn beschwingt, wovon er Anne profitieren lassen will, er weiß selbst noch nicht wie. Auf jeden Fall, ohne ihr den Grund seiner guten Stimmung zu verraten.

Im zweiten Stock findet er sie kauernd vor dem Lochkartenstanzer und merkt erst beim Näherkommen, dass sie sich nicht konzentriert über ihre Arbeit beugt, sondern weinend das Gesicht in die Hände gräbt. Neben ihr liegt ein Stapel Karten mit den an Blindenschrift erinnernden Codierungen. Für ihren Doktorvater muss Anne manuell ausgefüllte Fragebögen auf Lochkarten übertragen und ist jedes Mal überzeugt, dass ihr entweder bei der Codierung oder bei der Befehlseingabe ein Fehler unterlaufen wird, der den gesamten Job ruiniert — was nicht selten geschieht. Stundenlange Arbeit, die sich als vergebens erweist, wenn die Maschine statt der gewünschten Analyse eine trockene Fehlermeldung ausspuckt. Professor Kreutz reagiert zwar verständnisvoll, aber den Fehler zu korrigieren und den Job zu wiederholen dauert viele weitere Stunden, die Anne im neonbeleuchteten Maschinenraum verbringen muss. Hartmut stellt sich hinter sie und legt ihr die Hände auf die Schultern.

«Schlimm?«, fragt er. Jedes Mal, wenn Anne ein Missgeschick passiert, wird sie auf unheimliche Weise zum Alter Ego ihrer Mutter. Macht einen weiteren Eintrag in das Verzeichnis von Nachlässigkeiten und Fehlern, das den roten Faden ihrer Biographie zu bilden scheint. Klaus mit seinen Stummelfingern radiert daran herum, klammert Einträge ein und streicht die Wiederholungen heraus und erreicht am Ende gar nichts. Seit Kreta redet Anne anders über ihn. Unduldsamer. Auf vertrackte Weise ist er derjenige, der sie am besten versteht und ihr am wenigsten helfen kann.

«Sag schon. «Er massiert ihre Schultern. Draußen beginnt es zu schneien. Minneapolis-Wetter.

«Ein kleiner Tippfehler bei der Eingabe, und schon ist bei diesem SPSS alles im Arsch.«

«So was kann vorkommen. Es mag ärgerlich sein und Zeit kosten, aber es ist nicht schlimm.«

«Für dich nicht. Es ist der dritte Fehler im selben Job.«

«Schau«, sagt er,»es schneit. «Der Schneefall wird schnell dichter, und weil Anne nicht hinsehen will, nimmt er ihr Gesicht in beide Hände und dreht es zum Fenster.»Wann bist du zum letzten Mal Schlitten gefahren?«

«Im Dezember fünfundsiebzig.«

«Das weiß du so genau?«

«Wir waren über Weihnachten im Harz, mit Kollegen von Klaus. Irgendwo auf der westdeutschen Seite. Am zweiten Feiertag sind wir rodeln gegangen, Klaus und ich saßen auf einem Schlitten, bis ein Loch im Boden uns aus der Bahn geworfen hat. Wir lagen im Schnee, haben uns angeschaut, und Klaus sagte: Heirate mich, Anne. Sechsundzwanzigster Dezember neunzehnhundertfünfundsiebzig.«

«Lass uns essen gehen.«

«Ich hab keinen Hunger.«

«Lass uns trotzdem essen gehen.«

«Du merkst es gar nicht, oder?«

Hartmut sieht Schneeflocken an den Fenstern entlangstreichen und wünscht, er wäre alleine mittagessen gegangen. Nach draußen sehen und nicht reden müssen. Natürlich merkt er es. Warum sonst würde er krampfhaft versuchen, es zu ignorieren?

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