Stephan Thome - Fliehkräfte

Здесь есть возможность читать онлайн «Stephan Thome - Fliehkräfte» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Suhrkamp Verlag, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Fliehkräfte: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Fliehkräfte»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.

Fliehkräfte — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Fliehkräfte», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

«Es ist nicht leicht, richtig?«, sagt Sandrine über die Schulter.»Das hier.«

«Nur am Anfang nicht.«

Sie muss sich strecken, um die volle Vase abzustellen, und Hartmut stellt fest, dass sie hager geworden ist. Die zurückfallenden Ärmel machen Unterarme sichtbar, die nach regelmäßiger Bewegung im Freien aussehen, aber der Gesamteindruck ist der eines geschwächten Körpers. Einen richtigen Hintern hat sie nie gehabt, nun weist etwas in ihrer Physis voraus auf die alte Dame, die sie in nicht allzu ferner Zukunft sein wird.

«Hör auf, mich zu mustern«, sagt sie, ohne sich umzudrehen.»Ich war im Frühjahr krank und bin noch nicht wieder die Alte.«

«Krank?«

«Nichts, worüber wir reden müssten. Wenn du also weggelaufen bist — wovor?«

«Das hab ich nicht gesagt. Wahrscheinlich bin ich eher auf der Suche. Musst du mich gleich in die Mangel nehmen? Ich bin gerade angekommen. Wir haben uns lange nicht gesehen. Hallo.«

«Auf der Suche wonach?«

«… vielen Dingen. Der richtigen Entscheidung über meine Zukunft. Abstand von meinem Bonner Leben. Vielleicht nach mir selbst?«

«Nach dir selbst, viel Glück. Du bist hoffentlich nicht gekommen, um mich mit Plattitüden zu langweilen. Abgesehen davon, dass ich nicht wüsste, warum du dich ausgerechnet in Paris suchen solltest. Du wurdest hier seit Ewigkeiten nicht gesehen.«

«Du hast dich kaum verändert, wirklich«, sagt er.»Erinnerst du dich noch, was eine Kratzbürste ist?«

«Weißt du noch, was mauvaise foi bedeutet?«Sandrine stemmt die Hände in die Hüften und neigt den Kopf zur Seite, bevor sie lachend abwinkt. Ihr Blick ruft einen Gedanken während der gestrigen Autofahrt zurück: dass er seit Monaten — vielleicht seit zwei Jahren — im Zustand einer ständigen Übertreibung lebt. Gestern Mittag ist ihm das Wegfahren aus Bonn wie ein Akt der Befreiung erschienen. Rein nach Belgien, raus aus Belgien, lauter unmerkliche Übergänge und die langsamen Wechsel der Landschaft. Er hätte früher herkommen sollen, statt bloß mit dem Gedanken zu spielen und dadurch das Wiedersehen aufzuladen mit unrealistischen Erwartungen. Eine überflüssige Übertreibung auch das.

«Mit wem sollte ich sonst reden?«, fragt er. Es ist ungewohnt und tut trotzdem gut, Englisch zu sprechen. Die Sprache ihrer früheren Vertrautheit.

«Keine Ahnung, Schopenhauer. Reden worüber? Deine E-Mail klang, als würden wir einander jede Woche schreiben und sollten mal wieder für einen kleinen Plausch zusammenkommen. Hab ich was verpasst?«

«Es war spät Montagnacht, und ich hatte einiges getrunken.«

«Du siehst nicht gut aus, wenn ich das sagen darf. «Mit ernstem Gesicht macht sie einen Schritt auf ihn zu und fährt mit der Hand über seine Wange. Weniger eine zärtliche Geste als ein Test, ein vorsichtiges Austarieren von Nähe und Distanz. Ihr konzentrierter Blick registriert, was ihm auch schon aufgefallen ist: die Rötungen unter den Augen und entlang der Nasenflügel. Den letzten Gesundheitscheck hat er ausfallen lassen, vorgeblich aus Zeitmangel.

«Sei ehrlich«, sagt sie.»Trinkst du?«

«Mehr als früher jedenfalls.«

«Job oder Familie?«

«Beides.«

«Aber du bist noch verheiratet?«

«Weniger als früher. Eigentlich nur am Wochenende, aber ja, natürlich. Ich bin noch verheiratet.«

Sie nickt und fährt fort mit ihrer Musterung. So dicht vor seinem Gesicht, dass er schielen müsste, um ihrem Blick zu folgen. Es gibt etwas, das Maria und Sandrine gemeinsam haben und wofür ihm kein passendes Wort einfällt. Die Formulierung ›weniger als früher‹ wurde registriert und für zu leicht befunden. Wer dergleichen sagt, hat entweder den Ernst der Lage nicht erkannt, oder die Lage ist nicht ernst, und er führt etwas anderes im Schilde. Begegnet sind sich beide Frauen lediglich in seiner Phantasie und sind dabei zwar respektvoll, aber ohne echte Sympathie miteinander umgegangen.

«Und hier bist du«, sagt sie leise.

«Es tut gut, dich zu sehen.«

«Hast du schon gesagt. «Ein Lächeln will über ihr Gesicht ziehen, und nach kurzem Zögern lässt sie es geschehen.»Ich hab lange überlegt, ob ich überhaupt antworten soll auf deine merkwürdige Mail. Du wirst es nicht gerne hören, aber ich war zuerst verärgert. Nicht dass die paar Jahre eine Rolle spielen, aber so zu tun, als wären sie nicht gewesen?«

«Verlangst du nach einer Erklärung?«

Sie schüttelt den Kopf.

«Gehen wir rüber und machen den Wein auf. Oder soll ich Kräutertee kochen, um deine Leber zu schonen?«

«Sei nicht kindisch«, erwidert er so schroff wie möglich.

Durch die halb offene Tür wirft er einen Blick in ihr Schlafzimmer, bevor er den größten Raum des Apartments betritt, den als Wohnzimmer zu bezeichnen irreführend wäre. Zwar gibt es ein Zweiersofa und einen alten Korbsessel, aber der kniehohe Tisch dient vorrangig als Ablage. Lückenlos bedeckt von Büchern, Zeitschriften und losen Blättern, von alten Fotos und aufgerissenen Briefumschlägen. Sandrines Computer steht auf einem Sekretär zwischen schmalen hohen Gaubenfenstern. Verschleiert von einer feinen Staubschicht glotzt Hartmut das konvexe Auge eines Bildschirms entgegen, den Philippa ›antik‹ nennen würde.

«Kann ich dir helfen?«, ruft er, als in der Küche ein Weinkorken ploppt.

«Schaff Platz für ein Tablett.«

«Ich will deine Sachen nicht durcheinanderbringen. Ich weiß, dass hinter dem Chaos eine versteckte Ordnung waltet.«

«Schön wär’s. «Mit vollen Händen kommt sie zur Tür herein. In den weiten Kleidern hat sie etwas Feenhaftes, das ihm weniger gut gefällt als früher ihr Hippie-Look.»Das war eine Schutzbehauptung, die ich inzwischen aufgeben musste. Versuch einfach, eine ebene Unterlage zu schaffen.«

«Okay. «Er macht sich an die Arbeit, und Sandrine wartet im Stehen darauf, dass seine Umschichtung zum gewünschten Ergebnis führt. Ein Foto zeigt zwei missmutig dreinblickende junge Leute, in denen er erst beim zweiten Hinsehen Sandrine und sich selbst erkennt. Nebeneinander gegen ein Geländer gelehnt vor unscharf grünem Hintergrund. Auch Briefe in seiner Handschrift liegen auf dem Tisch. Mit den Augen fährt Hartmut über die Hausarbeit eines Studenten namens Mathieu Dubost und den prätentiösen Briefkopf einer baltischen Gesellschaft für Anthropologie. Sieht aus wie ein altes Adelswappen.

Schließlich kann Sandrine sich das Lachen nicht verkneifen.

«Hartmut, einfach irgendwie stapeln.«

«Es soll stabil sein, oder?«

«Nicht im Sinne von: für die Ewigkeit. Erinnerst du dich, wir suchen nach einem Platz für das Tablett.«

«Lenk mich nicht ab. Ich arbeite.«

«Du bist genau wie früher!«Sie ruft das mit einer überdrehten Begeisterung, die ihn überrascht innehalten lässt.»Brauchst du Werkzeug? Ich hab einen Hammer.«

«Eile mit Weile«, erwidert er auf Deutsch. Vielleicht erinnert sie sich an diese Maxime aus der aphoristischen Hausapotheke seines Vaters.

Vor dem Tisch kniend, beginnt er damit, einzelne DIN-A4-Blätter auf zwei Stapel zu verteilen, bis Sandrine das Tablett auf den Boden stellt, sich neben ihn setzt und mit beiden Händen sein Gesicht umfasst. Was sich am wenigsten verändert hat, sind ihre Augen. Blaugrau und in diesem Moment an den Rändern feucht schimmernd.

«Ich weiß nicht mal genau, wie viele Jahre es her ist. «Mit den Fingerspitzen fährt sie über seine Wangen. Wie Blinde lesen.»Warum?«

«Keine Ahnung. Ich hab oft an dich gedacht.«

«Lügner. Wir beide wissen warum, aber wir sind keine Kinder mehr.«

«Genau das hab ich mir auch gesagt.«

Vielleicht wäre es der richtige Moment für einen Kuss, aber es ist die falsche Zeit. Sandrine lehnt sich gegen den Korbsessel, schenkt Wein ein und reicht ihm sein Glas.

«Auf uns«, sagt er.»Es war höchste Zeit.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Fliehkräfte»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Fliehkräfte» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Fliehkräfte»

Обсуждение, отзывы о книге «Fliehkräfte» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x