Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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— Ich? Nein, ich weiß nicht… Auf keinen Fall, nein.

— Wo kommen Sie her, darf ich das fragen?

— Ich verstehe wirklich nicht, was Sie mir sagen wollen.

— Okay, sagte Herr Ferenc und hob die Hand. Ist gut. Ich wollte nicht… Aber Sie kennen Dürers Engel, oder?

— Engel… Nein, ich weiß nicht.

— Aber natürlich kennen Sie ihn, das ist ein berühmtes Bild, der Engel, der zwischen allerlei Objekten sitzt und das Kinn auf die Hand stützt?

— Die Melencolia?

— Ja. Was würde der Engel wohl machen, wenn er einen Mann hinter sich brennen sähe? Oder er sieht am Horizont einen geräderten Menschen, der zwischen den Radspeichen hängt und den die Geier zernagen? Oder eines dieser Katzenopfer im Mittelalter, wo sie eine Katze bei lebendigem Leib… äh… eingenäht –

— Aaah, machte ich. Bitte nicht.

Herr Ferenc lachte.

— Warten Sie, sagte er. Ich schicke das bald an Olivier in Bécs… Darf ich es Ihnen zeigen?

— Was ist das?

— Die Folgen einer Relokation, sagte Ferenc.

Allein die Tatsache, dass es sich um eine alte VHS-Kassette handelte, verlieh dem Ganzen einen Hauch von Bedrohlichkeit: Niemand hatte das Band in all den Jahren überspielt.

Zuerst flimmerten nur weiße Streifen, dann fiel plötzlich die Gestalt eines sitzenden Kindes von oben in den Bildschirm. Über ihm schwebte in weißer Schrift der Minuten, Sekunden und Zehntelsekunden zählende Timecode einer Videokamera.

Herr Ferenc drückte auf Standbild. An den Rändern zittrig und unscharf, zerfließend in Spektralfarben wie die giftigen Regenbogen in Ölpfützen, fror das Videobild ein.

— Ist alles in Ordnung? fragte er.

— Mit mir? Ja.

— Vous saignez du nez, sagte er lächelnd.

Ich griff mir an die Nase. Ein roter Punkt auf meinem Finger.

— Danke, murmelte ich und kümmerte mich um mein Nasen-bluten.

Es war gleich wieder vorbei, kaum der Rede wert. Die Lufthansa-Serviette, die ich gestern im Flugzeug eingesteckt hatte, nahm ein paar rote Flecken auf.

Der Kopf des Mädchens auf dem Bildschirm ruckelte währenddessen stetig nach unten, als wüsste das auf Magnetband gebannte Wesen, dass es zwar im Standbild gefangen war, aber doch unbedingt versuchen musste, zu entkommen. Die Bildpunkte des Fernsehschirms wurden allmählich zu Sandkörnern, die von Vibrationen zum Rieseln gebracht wurden. Der Videorekorder war so alt, dass es ihn Kraft und Mühe kostete, das Standbild zu halten. Gleich würde es ihm entgleiten. Das Zittern und Flimmern nahm zu, die Farben an den Rändern wurden psychedelischer…

Herr Ferenc drückte auf Play.

Die plötzlich wieder einsetzende Bandbewegung brachte den dreidimensionalen Raum zurück, ich taumelte einen Schritt vorwärts.

– Ça va?

— Geht schon, sagte ich.

Ein etwa sieben oder acht Jahre altes Mädchen saß in einer etwas seltsamen Haltung auf einem Stuhl. Sie wand sich hin und her, beugte sich über ihre Knie. Dann begriff ich: Das Kind war festgebunden.

— Okay, schalten Sie aus, sagte ich und wandte mich ab.

— Aber…

— Nein, ich kann das nicht anschauen. Das ist zu schrecklich.

— Ja, das ist schrecklich, sagte Herr Ferenc leise. Aber Sie müssen doch wissen, auf welcher Art von Planet Sie wohnen seit… seit wie vielen Jahren?

Ich wandte mich wieder ihm und dem Bildschirm zu.

— Wie?

— Wie alt sind Sie?

— Fünfundzwanzig.

— Na, dann wissen Sie es doch. Aber sehen Sie, da, dem Mädchen passiert nichts. Sie ist nur an… ange… sie hängt hier fest, sehen Sie?

— Ja. Bitte, schalten Sie es ab.

— Aber warum?

— Weil ich es nicht aushalte. Es ist grauenvoll. Herr Ferenc drückte auf Stopp. Der dunkle Bildschirm war eine solche Wohltat, dass ich tief durchatmen und für einen Moment die Augen schließen konnte.

— Sie wollen nicht sehen, was passiert?

— Darf ich mich kurz setzen…?

— Mais oui, bien sûr… Hier, bitte.

Er hob einen Stapel alter Magazine von einem Sessel. Ich setzte mich und lehnte den Kopf zurück.

— Beschreiben Sie mir, was passiert, sagte ich. Ich will es wissen, aber ich kann es mir nicht ansehen.

— Warum wollen Sie, dass ich es Ihnen sage?

— Es ist… Na ja, so ist es leichter. Ich kann mir nicht ansehen, wie dieses Mädchen gequält wird.

— Es wird nicht gequält.

— Es ist doch festgebunden!

— Ja, aber…

— Das ist doch Folter! Wer bindet denn ein Kind an einen Stuhl, in irgendeinem… Gefängnis oder wo auch immer das aufgenommen wurde… Das ist doch krank, ich meine, das ist… Bitte, ich kann so etwas nicht anschauen.

Und da er mich immer noch verständnislos anstarrte, setzte ich auf Französisch, der Sprache, die ihn tiefer treffen musste als das Deutsche, hinzu:

— C’est atroce.

Er nickte, legte die Fernbedienung auf den kleinen Tisch. Dann räusperte er sich, wartete ein wenig und sagte:

— Aber trotzdem wollen Sie, dass ich es Ihnen erzähle?

— Na ja, sagte ich. Ich muss doch wissen, was passiert.

— Aber woher wissen Sie, dass meine Version stimmt? Wenn Sie es nicht mit eigenen Augen sehen, dann werden Sie nie sicher sein können. Vielleicht lasse ich etwas aus? Oder ich erinnere mich nicht an alle Details?

Ich konnte ihm nicht direkt in die Augen sehen. Auf

meinen Knien entdeckte ich Wischspuren einer weißen, pulvrigen Substanz. Vielleicht von einer Mauer, abbröckelnder Verputz.

— Ich finde, Sie sollten es sich ansehen.

— Tut mir leid, ich kann nicht.

Als wir wieder auf der Straße waren, sprach Herr Ferenc sanft auf mich ein. Er sagte, er würde mir gerne etwas Gutes tun. Irgendeine Geste. Einen Gefallen. Sozusagen als Wiedergutmachung. Er habe mir keine Angst einjagen wollen, er habe geglaubt, dass ich deswegen zu ihm gekommen sei. Um zu sehen.

Der Himmel war bewölkt, die Luft roch nach gerade gefallenem Regen auf Asphalt.

Er könnte mich mitnehmen, bot Herr Ferenc an, auf Partys, wo man Vertraulichkeitserklärungen unterzeichnen musste, um reinzukommen. Dann klopfte er mir auf die Schulter und lachte. Er habe nur gescherzt.

Dann brachte er mich zu dem Club mit dem flämischen Namen Getuige X-1. Es war ein finsterer, um diese Tageszeit (später Vormittag) spärlich gefüllter Keller. Eine Art Türsteher musterte uns, rührte sich aber nicht von der Stelle.

Der Vorhang ging auf, und eine Gestalt betrat die Bühne. Zu beschwingtem Benny-Goodman-Jazz begann sie zu tanzen. Ihre Beine sahen normal entwickelt aus, das Gesicht war das eines etwa dreißigjährigen Mannes. Nur an der Stelle, wo der Oberkörper sein sollte, war beinahe nichts, nur ein geschrumpftes Körperversatzstück, ähnlich einem dicken Hals. Nach der kurzen Tanzdarbietung kam ein Mann mit Zylinder auf die Bühne, fasste die Gestalt am Hals und trug sie fort, während sie sich mit gleichgültigem Gesicht immer noch weiter bewegte.

Die Leute applaudierten verhalten. Ein kurzer Pfiff ertönte. Ich hatte mich weit nach vorne gelehnt, um zu erkennen, wie der Trick funktionierte. Herr Ferenc berührte mich an der Schulter:

— Okay, sagte er, ich sehe, Sie machen sich Sorgen. Deswegen möchte ich Ihnen erzählen… äh, die folgende Geschichte: eine Mutter, ja? Stellen wir uns vor, eine Mutter, die weiß, dass ihre Existenz für ihre Kinder lebenswichtig ist. Sie ist alleinerziehend und von aller guten Gesellschaft verlassen, sozusagen, hat kein soziales Auffangbecken. Gut. Ihr eigenes Wohlergehen, ihre geistige und körperliche Gesundheit sind ihr sehr wichtig, denn von ihr hängt das Leben ihrer Kinder ab. Sie darf keinen Tag im Jahr krank sein, sonst würde das Chaos ausbrechen. Also achtet sie sehr auf sich, neigt zu Hypochondrie, übertriebener Sauberkeit. Eines Tages meldet sich ein alter Bekannter, der sich einst von ihr zurückgesetzt und gedemütigt fühlte und nun Rache an ihr nehmen will. Er droht ihr, beschimpft sie. Die Mutter setzt natürlich die Bedrohung ihrer Person automatisch mit der Bedrohung ihrer Kinder gleich, klar? Also greift sie zu einem paradoxen Mittel, um mit der Bedrohung fertig zu werden: Sie schickt ihre Kinder vor, lässt sie sogar mit dem unberechenbaren Mann allein. Denn, so sagt sie sich, die Überlebenschancen der Kinder sind um vieles höher als ihre, mit den Kindern hat der Mann ja keinen Streit. Sie können ihm höchstens als Stellvertreter für sie erscheinen, und selbst in diesem Fall gibt es immer noch die Möglichkeit, dass er sich nur symbolisch an ihnen rächen wird. Ihre Wunden werden mit Sicherheit wieder verheilen, während sie Gefahr liefe, dauerhaft beschädigt oder sogar ausgelöscht zu werden, wenn sie sich in die Nähe des gefährlichen Mannes begäbe. Preisfrage: Handelt die Frau aus Egoismus oder nicht?

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