Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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— Plakativ? Ja, natürlich, total. Jedenfalls, das war vor ein paar Jahren, und da war diese Warteschlange, und man weiß ja, wie das ist, wie am Flughafen, man wartet und wartet, eine Frau hinter der anderen, und manche haben diese kleinen blaugefrorenen Bündel in den Händen und fragen sich, warum geht’s nicht weiter, andere sind mit dem Kinderwagen gekommen, weil sie es zumindest eine Zeitlang versucht haben, Sie verstehen, Anschaffung eines Kinderwagens ekseterah –

Das französisch intonierte et cetera brachte mich in die Realität zurück. Für einen Augenblick war ich der Einladung der Horrorgeschichte gefolgt und hatte mir die Situation vorgestellt.

— Das ist doch nicht wirklich passiert!

— Nicht hier, sagte Herr Ferenc und schüttelte den Kopf. In Brooklyn. Aber… na ja, jedenfalls stehen da diese Frauen hintereinander, und es ist schon einige Zeit vergangen, und die Nacht ist außerdem kalt, immer im Winter, die meisten Kinder landen in der Klappe… äh, die meisten Kinder landen im Winter in der Klappe, ah, die deutsche Satzstellung, je schneller ich rede, desto verspreche ich… desto mehr verspreche — ich — mich, haha, aber das ist noch gar nichts, Sie sollten mein Flämisch hören, das ist absolute Scheiße, obwohl ich’s jeden Tag höre –

— Das ist ein Witz, oder?

— Nein, ich kann kein Flämisch, es ist zum Verrücktwerden. Wo war ich stehengeblieben mit der Geschichte? Es… ah ja, die Nacht ist ziemlich kalt, eine dieser fiesen Nächte, wenn wirklich alles gefriert, sogar Make-up oder Superkleber oder die Zeiger einer Uhr, und warum geht’s denn da nicht weiter, da vorne, beginnen die Frauen zu fragen, zuerst eine, dann die anderen, in Brooklyn vor ein paar Jahren, eine Nacht wie andere Nächte auch, eisig kalt, und dann gibt plötzlich jemand eine Antwort, ja weil die da vorne so lange braucht, die will sich erst noch verabschieden, und darauf die anderen: Ja, das hätte sie sich früher überlegen sollen, ich bin schon zum dritten Mal hier, und nie hab ich mich verabschiedet, das fällt mir gar nicht ein, dass ich mir auch noch Schuldgefühle machen lasse von so einem Bastard, und so weiter, wie das eben so ist in Brooklyn in der Winterzeit. Und da plötzlich fällt eine Frau in der Warteschlange auf, die hat gar kein Baby. Die steht einfach so da, in ihren Winterklamotten, und ist sozusagen kinderlos. Sie wartet, ganz für sich allein, und den anderen wird natürlich schnell klar, dass sie zu niemandem gehört, sie ist keine Begleiterin oder so. Also spricht man sie an, was machen Sie denn in unserer Warteschlange, wieso stehen Sie denn hier, wenn Sie doch gar kein Kind abgeben wollen? Die Frau antwortet nicht, tut so, als wäre sie taub. Wenn die anderen einen Meter weitergehen, geht sie auch einen Meter weiter, aber mehr tut sie nicht, sie reagiert überhaupt nicht auf die anderen Frauen in der Schlange vor der Klappe. In der Klappen-Schlange, könnte man sagen, hahaha.

Er lachte tatsächlich.

In dieser kurzen Verschnaufpause fiel mir ein, auf meine Gesichtsmuskulatur zu achten. Schnell zog ich die Marionettenfäden, die mir entglitten waren, wieder straff, und mein Mund schloss sich.

— Und die Frau ignoriert alle, die sie ansprechen, sie dreht den Kopf weg und antwortet nicht, reagiert nicht, die anderen schauen sie an, ob sie vielleicht schwanger ist, denn manche kommen auch zur Babyklappe in Brooklyn, um quasi rittlings darauf zu gebären, kommt immer wieder mal vor, dass solche Idioten sich in die Schlange mischen.

— Naaaa, stopp, stopp, stopp! rief ich. Das ist doch –

— Ist gleich zu Ende die Geschichte. Jedenfalls, die Frau wird in der Schlange langsam nach vorne geschoben, die anderen folgen ihr, und sie steht vor der Babyklappe, und jetzt sind wirklich alle sehr, sehr neugierig, was sie da hineinlegen wird. Wird es ein Eimer mit einem Gesicht drauf sein, so wie ihn diese wahnsinnigen Frauen aus den Vororten immer mit sich herumschleppen, weiß Gott warum, oder wird es ein Geschenk sein, denn auch das kommt hin und wieder vor, oder Geld in einem Umschlag oder Babybekleidung in diesen depressiven Farben, die Babybekleidung aus irgendeinem Grund immer haben muss, Sie wissen schon, diese depressiven Herbstfarben, dieses Dunkelrot und dieses Blau. Oder was wird es sein? Das fragen sich die Frauen in der Schlange. Und dann ist die Frau ohne Kind endlich an der Reihe, und sie tritt vor die Klappe, die automatische Öffnung wird aktiviert, der Bewegungsmelder hat sie erkannt, sie ist also keine Einbildung, auch keine Engelserscheinung, die unter die armen verlorenen Seelen getreten ist, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut. Und was glauben Sie, legt sie in die Babyklappe?

— Was?

Herr Ferenc trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Dabei lachte er, wie über eine Kinderei.

— Wir könnten in einen neuen Club gehen, ins Getuige X-1. Hat erst vor ein paar Monaten aufgemacht. Im Grunde ist noch nicht viel los dort, aber…

— Nein danke, sagte ich. Ich werde lieber ins Hotel… Aber was war in der Babyklappe?

Herr Ferenc lachte:

— So gefallen Sie mir besser, Herr Setz. Sie sollten Ihr Gesicht jetzt sehen. Offen für alles.

8 Haut

Das Alprazolam machte ihn immer angenehm benommen, der Kopf eine Abrissbirne, die hin und her schwang, ständig auf der Suche nach etwas, gegen das sie donnern konnte. Er hatte eine halbe Tablette geschluckt, um die enorme Aufregung in den Griff zu bekommen. Jetzt hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er über die Jahre so viele von Cordulas Medikamenten gestohlen und bei sich im Zimmer versteckt hatte. Eine richtige kleine Apotheke. Dabei hatte sie sich immer darauf verlassen, dass genau so viele Tabletten da waren, wie sie in Erinnerung hatte. Sie war gut eingestellt. Eigentlich das Bewundernswerteste, was es gibt, dachte Robert zerstreut und beobachtete von seinem wackeligen Kopf-Raumschiff aus, wie er durch die Straßen schwebte. Die Gelassenheit, mit der man die schlechte Musik in einem erträgt. Man bestimmt, wohin es geht, also erträgt man auch geduldig den Mist aus den Neunzigern, der auf der Fahrt dorthin gespielt wird.

Stop the rock … can’t stop the rock …

Als sie in die Gegend kamen, wo Clemens Setz wohnte, sah er durchs Taxifenster drei Flugzeuge am sich rötenden Abendhorizont, die sehr kurze Kondensstreifen hinter sich herzogen. Wie drei Kometen. Das Bild erinnerte ihn an Illustrationen zu Science-Fiction-Geschichten aus den Dreißigerjahren, der heiligen Epoche vor Star Trek: das winzige Raumschiff- und Satellitengewusel im Bildhintergrund, in der Atmosphäre des Planeten, vor dem sich größere Vehikel bewegen, in denen die Hauptfiguren der Erzählung in glänzenden Ganzkörperanzügen sitzen.

Robert trug sein Dingo-Bait-Hemd und darüber den Mantel. Obwohl es ein warmer Tag war, wurde ihm langsam kalt. Sicher das Beruhigungsmittel. Als er aus dem Taxi stieg, fror er sogar. Er machte den Mantel zu, aber der Reißverschluss blieb auf halber Höhe stecken, wie ein winziger Fahrstuhl. Er zerrte an ihm herum, stolperte und fiel beinahe über einen schlafenden Bettler. In einer Konditorei unweit der Adresse des Lehrers kaufte sich Robert eine Flasche Mineralwasser. Der iBall in der Konditorei eierte sonderbar im Kreis.

Immer noch war ihm kalt, also beschloss er, die letzten paar Häuserblocks zu laufen. Es war nicht weit, außerdem wollte er jetzt alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. Als er nach einigen Schritten stehen blieb, da ihm die Flasche aus der Manteltasche gefallen war und er sie unter einem Auto hervorholen musste, bemerkte er, dass in einiger Entfernung hinter ihm ein Mann auf dem Gehsteig stand, schwer atmend, als wäre er ebenfalls gerannt, die Hände auf seine Knie gestützt, ihn betrachtend.

Robert wischte die Mineralwasserflasche an seinem Mantel ab, steckte sie ein und ging langsam weiter.

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