Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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Die Wohnung von Herrn Ferenc lag im zweiten Stock. Die Luft dort war erstaunlich frisch, als wären die Fenster in den letzten zwanzig Jahren niemals geschlossen gewesen. Überall standen kleinere Statuen im Stil nordamerikanischer Ureinwohner herum. Masken hingen an den Wänden oder lagen übereinandergestapelt auf dem Boden. Ronald Reagan war dabei, Michael Jackson und Saddam Hussein und noch eine Reihe weiterer klassischer Bankräubermasken. Ein paar bunte Partyhüte standen, ineinandergesteckt wie Plastikbecher im Supermarkt, als leicht eingeknickte Zikkurat auf einer Hobelbank.

Auf einem Schreibtisch lehnte ein Kalender mit Elis-Puppenbildern. Jede Woche ein neues Bild. Im Feld des heutigen Tages hatte jemand in großen Blockbuchstaben geschrieben:

ARRIVÉ!!!

C. S. — 9:00.

C. S. — das musste ich sein, Clemens Setz. Seltsam, dachte ich, um neun Uhr früh war ich gerade auf dem Weg nach Frankfurt. Ich war erst gegen Mittag in Brüssel angekommen. Und die drei Rufzeichen…

An der Wand neben dem Schreibtisch hingen ein paar sehr eindrucksvolle Schwarzweißfotografien, die vermutlich mit extrem langer Belichtung gemacht worden waren. Die Ansicht einer Stadt, ein Fußballstadion, ein Klassenzimmer. Eines der Bilder war signiert mit einem breiten V.

— Schön, nicht?

— Die Bilder? Interessant, ja.

— Das ist eine spezielle Technik, die… ja, das wäre vermutlich zu kompliziert, das jetzt zu erklären.

Eine Pause entstand.

— Oliver Baumherr hat mir Unterlagen über Magda T. gezeigt.

Ferenc lachte. Er hatte den Jenga-Stein in der Hand, ohne dass ich mich erinnern konnte, ihm meinen zurückgegeben zu haben. Ich kontrollierte meine Taschen. Sie waren leer.

— Magda, ja, liebe Magda, sagte Ferenc. Ich war’s, der sie…

Er beendete den Satz mit einer Rollgebärde seiner rechten Hand.

— Wissen Sie…, Herr Setz, nicht?

— Ja.

— Nicht Seitz?

— Nein.

— Okay. Herr Setz. Als Sie angerufen haben, da dachte ich, Olivier schickt mir ein Geschenk. Aber das ist nicht so. Sie haben wirklich nicht die geringste…? Nein, sagen Sie’s: Warum sind Sie hier?

— Na ja. Ich hab in dem Helianau-Institut gearbeitet.

— Mhm, nickte Ferenc.

— Und da ist mir aufgefallen, dass Schüler verschwunden sind. Die wurden weggebracht, und dabei fiel immer wieder der Name… Ihr Name.

— Kommt davon, wenn man seinen Namen im Baumarkt kauft, sagte Ferenc.

— Daraufhin habe ich recherchiert und einen Artikel geschrieben über eine alleinerziehende Mutter in Gillingen, den Artikel habe ich Ihnen sogar mitgebracht, und ich hab die Familie von einem meiner früheren Schüler besucht, und bei denen war alles ganz merkwürdig, dort hatte ich einen Anfall.

Es dauerte eine Weile, bis Herr Ferenc reagierte. Dann sagte er:

— Im Ernst?

— Was?

— Ach, egal. Jetzt sind Sie ja schon mal hier, nicht? Und ein Freund von Olivier ist ein Freund von mir. Umgekehrt gilt es leider nicht.

Er lehnte sich gegen die Hobelbank, blickte mich mit einem, wie ich fand, mitleidigen Blick an und begann zu sprechen.

— Geben Sie den Menschen die Möglichkeit, etwas zu tun, für das sie sich zu sehr schämen, lösen Sie immer eine Lawine aus. 1739 gründete Thomas Coram das Foundling Hospital in London. Das war damals die erste Pflegeeinrichtung für Findelkinder. Vorher gab es nichts. Wenn eine Mutter ihr Kind loswerden wollte, nahm sie es und… (Herr Ferenc machte es pantomimisch vor). Das Foundling Hospital hatte aber nur 400 Betten, und der Andrang der Mütter, die ihre Kinder abgeben wollten, war riesengroß, also, Sie müssen sich vorstellen: wirklich riesengroß, unglaublich, kaum zu bewältigen. Deshalb mussten alle Mütter an einer Lotterie teilnehmen. Ein Behälter mit Kugeln. Die Mutter greift blind hinein. Zieht sie eine weiße Kugel, ist das Kind angenommen, eine rote Kugel bedeutet Warteliste, eine schwarze Kugel Ablehnung. Auf vielen Dachböden in England hat man, noch weit bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein, diese schwarzen Kugeln gefunden, meist eingewickelt in irgendein Stofftuch, damit man sie nicht gleich auf den ersten Blick erkennt. Die alte Schande.

Pause. Ich sagte nichts.

— Es gibt so viele Eltern, sagte Herr Ferenc, die sie loswerden wollen, am häufigsten, aus irgendeinem Grund, in Skandinavien. Letztes Jahr waren es elf.

— Elf Kinder?

— Viele Eltern schauen sich auch die neuen Besitzer zuerst genau an, das ist, na ja, das ist schrecklich.

Er löste sich von der Hobelbank und ging durchs Zimmer. Dann hob er eine der großnasigen Masken auf und stellte sie mit einem müden Seufzen neben sein Bett. Die Maske sollte wahrscheinlich ein Flusspferd darstellen. Sie war steingrau und beklebt mit einer Vielzahl glänzender Streifen. An manchen Stellen leuchteten einige Schlag-zeilen der Zeitung, die für die Herstellung des Pappmachés verwendet worden waren, unter der grauen Farbe hervor.

— Ja, das ist schrecklich, sagte ich.

— Und es lässt sich auch überhaupt nichts dagegen unternehmen, sagte Herr Ferenc, hob die Maske auf und setzte sie sich auf.

Er klopfte sie mit seinen Knöcheln ab, als wollte er sie auf schwache Stellen untersuchen. Dann nahm er sie wieder ab, schüttelte den Kopf und hockte sich hin.

— Es läuft alles über Bekannte und Verwandte, über Familien, murmelte er. Das ist die große Nische, an die nie jemand herankommt. Und wenn eine Familie nach Brasilien oder nach Argentinien auswandern möchte… gemeinsam, verstehen Sie? Hand in Hand? Dann kann man sie ja auch nicht daran hindern. Ah, putain…

Er hatte die Maske umgedreht und etwas in ihr entdeckt. Mit dem kleinen Finger holte er es hervor. Es war ein Rest rötlicher Farbe, wie von Lippenstift. Herr Ferenc befeuchtete seinen Daumen und wischte damit den verbliebenen Fleck von der Innenseite der Maske.

Das O-Gott-was-zum-Teufel-mache-ich-hier-Gefühl setzte ein.

Das sei aber noch gar nichts, sagte Herr Ferenc, er habe einmal den Fall einer Mutter bearbeitet, einer Albanerin, die ihre Kinder an einen Zuhälter verkauft hat. Der Zuhälter, der über drei Ecken mit ihr verwandt war, nahm die beiden Kinder eines Nachts mit. Eines der beiden Kinder war infolge von Sauerstoffmangel bei der Geburt geistig behindert, konnte nicht sprechen und hatte Schwierigkeiten mit der räumlichen Koordination, und aufgrund dieser Beeinträchtigungen war der Mutter ein besonders hoher Preis für das Kind versprochen worden. Also ließ sie die beiden (vier und sieben Jahre alt) abholen und wartete auf das Geld. Aber es kam nicht, die Mutter wartete wochenlang vergeblich auf die vereinbarte hohe Summe. Also ging sie zur Polizei und zeigte den Zuhälter an. Aber nicht wegen Kindesentführung oder Menschenhandel, nein, sie verklagte ihn, weil er seine Schulden bei ihr nicht bezahlte. Und so erst flog die ganze Sache auf. Und dann, vor Gericht, weinte die Frau und sagte: Ich habe einen Fehler gemacht. Ja, er, Ferenc, habe es mit seinen eigenen, aber was, was — Herr Ferenc wartete, bis ich meine Hände wieder von den Ohren löste.

— Was ist denn los? fragte er.

— Nichts, sagte ich, das ist nur automatisch… wenn mich etwas wütend macht.

— Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?

— Ja, jedes Wort.

— Na ja, und dann vor Kurzem, da habe ich von diesem Vorfall gehört, ein ungewöhnliches Vorkommnis in einer dieser langen Warteschlangen vor einer Babyklappe in Brooklyn, da stand eine Frau –

— Wowowow, warten Sie, einen Augenblick!

Ich hatte tatsächlich mit den Händen gefuchtelt. Herr Ferenc blickte mich mit einem amüsierten Ausdruck in den Augen an. Er legte die Maske auf die Hobelbank.

— Was?

— In der Warteschlange vor der Babyklappe? fragte ich.

— Ja.

— Ist das nicht etwas sehr…

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