Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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Der Mann, der mir die Tür öffnete, war recht klein und wirkte auf eine beinahe schon rührende Weise gedrungen und kompakt. Sofort entwickelte ich das starke Gefühl, ihn hochheben, vorsichtig herumrollen und durch eine kreisrunde Öffnung drücken zu müssen; seine Gesichtshaut schien wie zum Anfassen gemacht.

Oliver Baumherr war Vorsitzender einer Organisation mit einem bizarren Namen: Association for the Peaceful Use of Indigo Potential. Oft werde der Name — zu Baumherrs Leidwesen — abgeändert zu Association for the Peaceful Use of Indigo Children, erzählte er mir. Vereinigung zur friedlichen Nutzung von Indigo-Kindern. Ja, jetzt wo ich sie hörte, fiel mir ein, dass ich auch schon auf diese Formulierung gestoßen war, irgendwo, in einem Zeitschriftenartikel.

Als ich diese Erinnerung ihm gegenüber erwähnte, zog er ein Blatt Papier zu sich heran und nahm einen Stift zur Hand.

— Welcher Artikel war das?

— Das weiß ich nicht mehr.

— War er von dieser elenden Häusler-Zinnbret?

— Tut mir leid, ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern.

— Aber Sie könnten für mich nachschauen?

Ich musste eine Weile überlegen, was ich darauf antworten sollte. Es war klar, dass ich an eine empfindliche Stelle seines Bewusstseins gerührt hatte.

— Nein, ich glaube nicht. Ich wüsste nicht, wo ich danach suchen sollte.

— War es gedruckt? In einem Buch? Oder im Internet?

Ich zuckte die Achseln.

— Aber meist erinnert man sich doch zumindest an das Medium. Denn wenn es zum Beispiel in einem Buch war, kann ich Ihnen sogar den Autor nennen, so viele stehen da nämlich nicht zur Auswahl, ich könnte –

— Ich weiß es nicht mehr. Wirklich.

Er schien ein wenig in die Realität zurückzukommen, nur ein einziger Schritt trennte ihn von der gegenwärtigen Situation: er und ich, in seiner Wiener Wohnung, in der Walfischgasse 12 im ersten Bezirk. Es war Montag, siebzehn Uhr (ich war in Graz nicht früher von der Schule weggekommen). Oliver Baumherr war mir zunächst in einem Bademantel gegenübergestanden, hatte sich gleich für seinen Aufzug entschuldigt und war für mehrere Minuten verschwunden. Zurück war er in einem Trainingsanzug gekommen, wie man ihn vielleicht anzieht, um Joggen zu gehen. Er hatte gefragt, ob ich Tee möchte, und ich hatte Ja gesagt. Aber nach zwanzig Minuten Gespräch hatte er den Tee offenbar wieder vergessen. Ich hatte Mühe, mir vorzustellen, dass die Leitung eines Vereins in den Händen dieses offensichtlich desorganisierten Mannes lag.

— Wann haben Sie Ihren Verein gegründet? fragte ich, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

Er trommelte mit dem Stift auf das unbeschriebene Blatt, das zwischen uns lag, zog die Luft durch die Zähne und lehnte sich zurück.

— Es ist nicht leicht, sagte er. Für mich. Und für die anderen. Sie müssen das verstehen, Herr Setz.

Ich nickte.

— Sie wissen nicht, wie das ist, wenn man von allen Seiten angefeindet wird wegen einer Sache, der man sich verschrieben hat. Es ist schrecklich, was mit ihnen passiert, wissen Sie? Absolut schrecklich, erschreckend, entsetzlich, Sie können sich das… also, Sie können sich das überhaupt nicht vorstellen.

— Mit den I… mit den Kindern?

— Ja.

— Was geschieht mit ihnen?

Er legte seinen Stift hin. Er spitzte die Lippen, dann sagte er:

— Wissen Sie, ich hatte nicht erwartet, dass Sie am Telefon nach Ferenc fragen. Das ist mir noch nie passiert. Sie waren in der Helianau?

— Ja.

— Wie lange?

— Eigentlich hätte ich ein halbes Jahr dort sein sollen, aber dann habe ich mich mit dem Leiter dort… zerstritten.

— Freut mich, das zu hören.

Er nickte ernst, als er das sagte.

— Ferenc ist nicht einfach ein Mensch, das heißt… zuerst natürlich schon. Aber ich habe Ihnen von Dr. Ferenc-Hollereith erzählt, um Ihre Reaktion zu testen. Mehr nicht. Heute ist es mehr ein Prinzip. Ein Prinzip, das von mehreren Menschen aufrechterhalten wird. Ferenc ist in deren Augen etwas Besonderes. Ein Künstler, sozusagen.

Oliver Baumherr leckte sich die Lippen und blickte in die Höhe zum Luster, der über unseren Köpfen hing.

— Aber er ist doch inzwischen gestorben, oder?

— Das Prinzip nicht. Aber der Mensch Ferenc-Hollereith, der ist tot. Well and truly dead.

— Ist er eigentlich der Erfinder der sogenannten Hollereith-Behandlung? fragte ich.

Oliver Baumherr schnalzte mit der Zunge.

— Ah, totaler Unfug, die Hollereith-Behandlung ist ein Mythos. Diese Schwitzkuren, bei denen man abgehärtet wird für… was weiß ich, die Finanzwelt, das Leben, Härte, Geheimbund, was weiß ich. Unsinn, Internet-Geschwätz. Genauso wie diese MK-Ultra-Projekte in den Vereinigten Staaten, die im Grunde nur eine Plattform für Schizophrene und Geltungssüchtige darstellen, die sich einbilden, die Regierung hätte sie in ihrer Kindheit zu Mördern ausgebildet.

Ich wartete, dass er weiterredete.

— Sie protestieren gar nicht, sagte er.

— Sollte ich?

— Aber wie lange hätten Sie mich denn jetzt noch weiterquatschen lassen auf die Art?

— Lange. Und ich hätte alles mitgeschrieben.

Er lachte und klatschte.

— Touché, touché, hahaha! Sehr gut.

Er rieb sich die Hände und überlegte. Dann lachte er noch einmal und sagte:

— Was hätten Sie getan, wenn ich dasselbe über den Holocaust gesagt hätte, dass alles nur ein Mythos ist, Gaskammern hat es gar nicht wirklich gegeben und so weiter?

— Ich hätte wohl auch mitgeschrieben und… und eventuell nachgefragt, ob ich Sie richtig verstanden habe.

— Nein, nein, nein, das geht so nicht, sagte er. Das können Sie nicht tun, das ist feige. Sie sind ja nicht zum Mitschreiben hier, das kann ein Diktiergerät besser als Sie. Ich kann Ihnen ja auch eine MiniDisc vollquatschen und Ihnen schicken. Das geht so nicht.

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte.

— Wie fühlen Sie sich jetzt? fragte er. Wie eine in die Ecke gedrängte Ratte?

— Nein. Ich glaube, Sie haben recht. Ich hätte wohl irgendwann protestiert.

— Irgendwann! Ah, das sagt sich natürlich immer leicht im Nachhinein. Aber Sie waren in der Helianau. Haben Sie da nichts mitbekommen von…

— Von?

— Schwitzkuren.

— Doch, das heißt nein, ich hab’s nicht direkt gesehen, aber Frau Dr. Häusl –

— Ah, machte Oliver Baumherr, nicht diesen Namen! Schrecklich!

— Sie hat es jedenfalls erwähnt.

— Furchtbare Frau. Hat nicht die geringste Ahnung.

— Wovon?

Oliver Baumherr schüttelte den Kopf, und ich bekam wieder Lust, an seiner angenehm runden Erscheinung herumzukneten. Dann sagte er:

— Kennen Sie diesen Film, der überall zu sehen ist… Von diesem Elefanten, der Blumen malt?

— Was? Nein.

— Na ja, da sieht man so einen Elefanten, irgendwo in Thailand. In einem thailändischen Zoo, um genau zu sein. Er hat einen Pinsel im Rüssel und malt damit auf einer Leinwand ein Bild. Von einem Elefanten, der eine Blume im Rüssel hat. Und dann von einer Blume. Und noch einmal eine Blume. Warten Sie, ich zeige es Ihnen.

— Ich glaube, ich kenne es doch, log ich.

— Okay, aber wissen Sie auch, wie das gemacht wird? Geht es dem Elefanten gut, oder wird er so lange gefoltert, bis er diesen Trick beherrscht? Alles okay?

— Oh… Ja, mir ist nur… etwas schwindlig. Die lange Zugfahrt.

— Möchten Sie ein Glas Wasser?

— Bitte.

Oliver Baumherr holte mir ein Glas und stellte es vor mich hin.

— Was wir über die relozierten Kinder wissen, ist mehr, als man über diesen Elefanten weiß. Sie werden gut behandelt. Zumindest relativ. Sie werden versorgt, man foltert sie nicht, man schleust sie nur in eine bestimmte Gesellschaft ein, die destabilisiert werden soll. Was weiß ich, zum Beispiel in eine Schule, die neben einem strategisch wichtigen Gebäude steht. Oder in ein Gefangenenlager. Da sitzen sie in einem Zimmer neben den Zellen. Das Nebenzimmer selbst ist wunderschön eingerichtet. Die Eltern sind in der Nähe. Meist ziehen sie sogar mit.

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