Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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— Was?

Ihr Blick war aufrichtig ratlos.

— Dass es besser wird, wenn er erwachsen ist.

— Nein, ich habe da keine Hoffnungen, sagte sie. Ganz ehrlich. Ich bin Realistin.

Die trockene Luft im Raum hatte meine Stimme wieder rau gemacht. Ich fragte, ob wir hinaus in den Garten gehen könnten. Frau Stennitzer lächelte.

— Er ist schon weg, sagte sie. Geht gleich vorbei.

— Nein, es ist eher die Luft hier drin, sagte ich.

— Okay, sagte sie mit einem etwas verdutzten Gesicht. Okay. Wie Sie wollen.

Die Gegenwart der Apfelbäume tat mir gut, außerdem wehte ein südlich warmer Wind ums Haus, in dem der eigene Körper leichter zu werden schien, sich von der bewegten Luft einfangen ließ. Ich bemerkte den kegelförmigen Erdhügel am Rand des Grundstücks und ging darauf zu. Frau Stennitzer folgte mir. Als ich nahe genug war, fragte ich, was das sei.

— Nur ein Versuch, sagte sie.

Dann erwähnte sie, als hätten wir die ganze Zeit darüber gesprochen, dass es für Indigo-Kinder sogar eine eigene Begräbnisordnung gebe. Auf privatem Grund dürfen sie in gewöhnlichen Gräbern bestattet werden, auf öffentlichen Friedhöfen jedoch nur in einer Urne, als Asche. Dabei sei es nicht einmal zweifelsfrei geklärt, ob ihre schädliche Wirkung auch über den Tod hinaus noch bestehen bleibt. All das kam mir extrem unglaubwürdig vor, und ich hatte das Gefühl, von meiner Gastgeberin auf den Arm genommen zu werden. Aber Gudrun Stennitzer sagte das alles, als redete sie über das Wetter. Als ich schließlich begriff, dass sie es ernst meinte, erschien mir ihre Geschichte wie ein furchtbarer Raub. Als würde einem Menschen eine der zwei großen Aufgaben entrissen, für die er auf der Welt ist, nämlich teilzunehmen an dem köstlichen Fest, das einem toten Körper in der Erde von all den Mikroorganismen bereitet wird, die ameisengleich winzige Stücke davontragen, verdauen und umwandeln, von den Wurmwesen und Maden, die ihre Tunnel durch den Toten graben. In einem Text des tschechischen Schriftstellers und Immunologen Miroslav Holub gibt es eine Beschreibung dieser wunderbaren und ungeheuren Vorgänge. Eine Ratte ist in den Swimmingpool von Holubs Nachbarn gefallen, und anstatt ihr herauszuhelfen, schießt der Nachbar mit einem Gewehr auf sie, wodurch das arme Tier buchstäblich in der ganzen Gegend verstreut wird. Und Holub, der vielleicht von allen Dichtern des vergangenen Jahrhunderts — mit Ausnahme von Sebald und Kafka — derjenige mit der am stärksten entwickelten, aber auch eigentümlichsten Empathiefähigkeit ist, beschreibt nun das, was mit der toten Ratte passiert, mit ihren Blutzellen, mit den mikroskopisch kleinen Puzzlesteinen ihres Körpers, den Flüssigkeiten und festen Stoffen, aus denen sie bestand, er beschreibt die Transformationen und chemischen Interaktionen, die unmittelbar einsetzen — so lange, bis man vor lauter Erde und Blut und Lebewesen am Ende den Tod der Ratte völlig vergessen hat. Es hilft und befremdet gleichermaßen, wenn man weiß, dass Holubs Brotberuf für lange Jahre das planmäßige Quälen und Vergiften von Labortieren war. Als Immunologe spezialisiert auf die Bekämpfung und Prävention von Seuchen, hatte er die eigens für das raumstationartige Leben im Labor gezüchteten Nagetiere den entsetzlichsten Einflüssen auszusetzen, die man sich vorstellen kann, tödlichen Erregern und toxischen Substanzen, in ihrer Wirkung unerforschten Impfstoffen und extremen Temperaturen. In einem Interview sagte er einmal, dass die Gedichte, die er abends schrieb, meist als Reaktion auf einen mit sinnlosen Mausquälereien verbrachten Arbeitstag entstanden. Wie kann man es sich erklären, dass dieser Mann, der eine Nacktmaus nach der anderen mit seinen Science-Fiction-Apparaturen auf die denkbar entsetzlichste Weise aus der Welt schaffte, das berührendste Schmetterlingsgedicht überhaupt verfasste (die Konkurrenz ist groß!) und selbst noch die Beschreibung eines anenzephalen Kindes, das mit seinem leeren, kurz nach der Geburt noch ein wenig pulsierenden beutelartigen Hinterkopf in einem Behälter liegt, in dem es auf den Tod wartet, der sich etwas verspätet hat, so zärtlich ausfallen lässt, dass sich einem beim Lesen der Brustkorb bläht, als verwandelte man sich in den leibhaftigen Hindenburg-Zeppelin — wie, zum Teufel, ist so etwas möglich?

Ich weiß nicht, ob es Absicht von Gudrun Stennitzer war, mich neben dem kleinen Gehege mit dem kegelförmigen Erdhügel einfach stehenzulassen. Es ist gut möglich, dass sie darüber gar nicht nachgedacht hat, sondern einfach irgendwann zurück ins Haus gegangen war, in einem Moment, der ihr nicht geeigneter erschien als irgendein anderer. Jetzt stand ich jedenfalls allein in der Sonne, atmete Bienensummen und verschiedene Schattierungen von Grün ein und wartete, indem ich mehrere Male hintereinander minutenlang auf meine Armbanduhr schaute, bis ich wieder einigermaßen gefasst und vorzeigbar war, und ging dann ebenfalls zum Haus zurück. Ich gebe zu, dass mir in diesem Augenblick der Satz Ich bin in der Hölle durch den Kopf ging, und aus irgendeinem Grund musste ich, während ich die rätselhafte Gegenwart des Erdkegels hinter mir ließ, an die bemerkenswerte Einsicht von James Merrill denken. No souls came from Hiroshima you know / Earth wore a strange new zone of energy. Auch in Tschernobyl, dachte ich, hat man mit Sicherheit keine Geister von Verstorbenen mehr antreffen können, nicht einmal im Traum. Die verstrahlten Ruinen sind zu weit von uns entfernt. Sie sind auf eine metaphysische Weise steril, reingewaschen, formatiert. Als ich zurück in die Küche kam, sah ich Frau Stennitzer, wie sie sich ihre Stirn und ihren Nacken mit einer weißen Creme aus einer kleinen, schwarzen Dose bestrich, die aussah wie ein Behälter für eine Filmrolle.

— Möchten Sie auch? fragte sie. Es hilft.

Da ich keine Ahnung hatte, was ich darauf erwidern sollte, begann ich Frau Stennitzer von dem Vorwort in Das Wesen der Ferne zu erzählen, die Geschichte mit den versunkenen Kriegsschiffen und dem unverstrahlt gebliebenen Stahl.

Sie nickte. Ja, sie habe schon davon gehört. Schon oft, um die Wahrheit zu sagen. Das sei eben die winzig kleine Hoffnung damals gewesen, dass diese Kinder irgendeinen Vorteil haben, vielleicht sogar irgendwelche spirituellen Fähigkeiten, die andere nicht haben, und so weiter.

Sie schraubte die Dose zu und wischte sich die Finger an ihrer Hose ab.

Aber natürlich sehe die Wirklichkeit ganz anders aus, sagte sie. Es gebe schon einige begabte I-Kinder, allerdings nur im Bereich der Leseleistung.

— Dazu gibt es Studien? fragte ich.

— Na ja, Kunststück, sagte Frau Stennitzer. Wenn Sie, egal wohin Sie gehen, immer den Mittelpunkt einer ungefähr zehn Meter durchmessenden Sperrzone bilden, dann beginnen Sie auch irgendwann, Bücher zu lesen oder sich mit dem Computer zu unterhalten. So läuft das, nicht andersrum.

— Gehen Sie eigentlich regelmäßig in die Zone? Oder bleiben Sie bewusst draußen?

Na ja, sagte sie, sie sehe es gar nicht als Zone, der man sich nähern und mit der es Überschneidungen geben kann. Sie sehe es mehr als Riesenrad. In einem Riesenrad gebe es verschiedene Kabinen und der Abstand zwischen den Kabinen bleibe immer derselbe, sie können sich einander nicht annähern, das lasse die Konstruktion einfach nicht zu. Und so fahre man eben im Kreis, die ganze Zeit, mehr oder weniger getrennt voneinander, jeder für sich. Wenn man schon mit Bildvergleichen kommen müsse, so Frau Stennitzer, dann wenigstens so, nicht mit diesem heilig-nüchternen Zauberstahl vom Meeresgrund! Im Übrigen sei Abstand halten ja auch gesund, an und für sich, bei gewissen Tänzen berühre man einander zum Beispiel gar nicht, sagte sie, man spiele nur mit der Aura des anderen wie auf einem Theremin und auch beim Ballonfahren dürfe man sich bekanntlich nicht zu weit einem anderen, ebenfalls im Äther schwebenden Ballon nähern, weil dann, ach, was weiß ich, diese Verwirbelungen der Luft oder was immer das ist. Irgendwelche thermischen Phänomene seien das, sagte Frau Stennitzer, aber was genau, habe sie vergessen.

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