Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Bei Philipp war es warm, Marisa hatte stark eingeheizt; Meno und Eschschloraque zogen bald die Jacketts aus. Philipp schien zu frieren, er lief unruhig auf und ab, rieb sich die Hände, machte hin und wieder eine Kniebeuge, wenn er neben dem aserbaidschanischen Kupfertischchen vor der Wand mit den Tausenden hellbraunen, blauen, weißen und rotrückigen Reclam-Bänden hielt. Eschschloraque wußte um Menos Verhältnis zur Londoner-Familie, hatte sich aber dennoch gewundert, daß er bei Philipp übernachtete. Meno hatte geschwiegen und sich seinerseits Gedanken gemacht, warum Eschschloraque hier war. Jochen Londoner kannte ihn, Meno wußte auch, daß er im Haus am Zetkinweg in Ostrom öfters zu Gast gewesen war, aber das vertraute Verhältnis zwischen Philipp und Eschschloraque überraschte ihn.

«Dieser Nachtwächter«, sagte Eschschloraque, wobei er das Teeglas, das ihm Marisa gebracht hatte, langsam drehte und sinnend den Schwebeteilchen in der roten Flüssigkeit zusah,»dieser Nachtwächter in der ›Jägerschänke‹, Sie haben ihn natürlich bemerkt, Herr Rohde? Selbstverständlich. Wer so über Spinnen zu schreiben versteht, bemerkt auch einen Nachtwächter. Was meinst du, Philipp, braucht der Kommunismus Nachtwächter? Freund Rohde hier würde die Frage sicherlich bejahen, er vertraut auf die Unveränderlichkeit gewisser Angelegenheiten, menschlicher zumal — aber wer weiß.«

«Nachtwächter? Blödsinn. Wir haben andere Sorgen.«

«Aber es wäre doch mal eine lohnende Frage für euer Institut. So humoristisch, wie du glaubst, ist sie gar nicht.«

Philipp zuckte die Achseln, setzte sein Auf- und Ablaufen fort. Marisa kam herein, machte es sich auf der Couch neben Eschschloraque bequem, zündete sich einen von Philipps Zigarillos an.

«Sag mir lieber, wie das Treffen vorhin war, mit den Frankfurter Leuten.«

«Eine ziemlich gemischtkapitalistische Soirée. Sie schauen uns mitleidig und neidisch zugleich an. Mitleidig, weil wir so furchtbar naiv sind und uns partout den Glauben nicht nehmen lassen wollen, daß das geschriebene Wort die Welt verändert. Neidisch: Weil wir damit, wenigstens in diesem Teil des Vaterlands, durchaus recht haben. Wut ist übrigens auch dabei. Sie mögen es nicht, wenn wir sie beim Nachlassen ertappen. Sie haben eben keine staatlichen Produktionsbedingungen. Daß sie daraufhin immer wieder auf unser in der Regel mäßiges Papier zurückkommen, bestätigt deine These, daß der Geist unter den Bedingungen des Marktes kuhartig Oberflächen abgrast. Wie geht’s übrigens am Institut?«Philipp arbeitete als Dozent an einer Leipziger Außenstelle des Instituts für Gesellschaftswissenschaften.

«Nicht besonders. Ich komme nicht voran.«

«Weil du zu jung bist?«

«Nein, das ist nicht das Problem.«

«Hattest du dich nicht für eine Professur beworben?«

«Ich werde sie wohl auch bekommen, aber … Das Institut verliert an Einfluß, es wird kaum noch ernst genommen.«

«Dann geh in die Politik.«

«Es ist gut, seine Grenzen zu kennen. Ich bin in der Theorie besser aufgehoben.«

«Was nicht gegen dich sprechen muß. Was auch nicht für die Praxis sprechen muß.«

«Ja. Theorien können mächtige Veränderer sein. Und ich bin kein Volkstribun, wie es der Spitzbart war, trotz allem.«

«Nicht so despektierlich, wenn ich bitten darf. Er war kein übler Politiker, alles in allem genommen. Viel besser als der da. «Eschschloraque wies über die Schulter zurück auf ein Porträt des Generalsekretärs auf einem der Regale.

«Politiker — mag sein. Als Mensch … Meine Abteilung wird ein wenig geschnitten.«

«Woran liegt’s?«

«An meinem Namen, glaube ich. So paradox das klingt. Und wohl auch daran, daß wir in England waren.«

«Meinst Du? Bißchen einfach, wenn du mich fragst. Aber immerhin: Möglich wäre es schon. Sie sind nicht gerade Philosemiten, die Genossen im Dunstkreis des Politbüros.«

«Lassen wir das«, brach Philipp ab. Er sah zu Marisa, die ruhig rauchte und aus dem Fenster starrte.»Wie meintest du das mit diesem Nachtwächter?«

Eschschloraques Gesicht bekam etwas Clowneskes, wenn er lächelte. Die faltigen Wangen und stark ausgeprägten Tränensäcke schienen zu einer Maske zu gehören, hinter der listige Züge wie Springteufelchen darauf warteten, hervorzuschnellen und auf der für Momente freien Bahn Purzelbäume zu schlagen, auch hatte Meno den Eindruck, daß Eschschloraque bei allen schönen Reden hauptsächlich daran interessiert war, aufzustehen und über dem Tisch einen Flickflack zu turnen.»Gibt er dir also doch zu denken, unser Nachtwächter. Nun, ich habe einen in dem Stück, an dem ich gerade arbeite. Ein Nachtwächter, glaube ich, ist ein Idealist aus Verzweiflung. Niemand ist mehr auf den Straßen — wenigstens nicht offiziell — außer ihm und der Dunkelheit. Naja, vielleicht lasse ich noch eine Katze auftreten. Seine Lampe ist das einzige Licht in der Nacht. Denn natürlich ist es eine Nacht — und nicht ein lauschiges Sterntalermärchen. Die Menschen schlafen — er wacht. Er trägt die Lampe durch die Finsternis. Und muß damit zurechtkommen. Er verneint die Natur, mehr noch: Er haßt sie — qua Amt.«

«Ist das wieder eine deiner Verteidigungen der Klassik gegen die Romantik?«

«Warum sollte ich die Klassik gegen etwas verteidigen, das der englische Geheimdienst ausgeheckt hat? Leider aber scheint die Dummheit … das Gleichnis der Unsterblichkeit zu sein.«

Philipp lachte auf.»Führst du immer noch Dossiers über deine Feinde?«

«Das geht Freund Rohde nichts an«, erwiderte Eschschloraque.»Danke für den Tee, gnädige Frau. «Er stand auf und verbeugte sich vor Marisa.

26. Wolken im April

«Glaubst du, daß es die Wahrheit gibt?«Verena zupfte den Pullover zurecht, dessen Ärmel sie über der Brust verknotet hatte. Siegbert ließ sich Zeit mit einer Antwort. Es war warm, der April schien Kredit beim Mai aufgenommen zu haben. Sie lagen im Gras eines Abhangs über dem Kaltwasser, Christian beobachtete die wechselnden, von Strömungen und Wind getuschten Schriften auf dem Apfelgrün der Talsperre. Am anderen Ufer tuckerte die Erzgebirgsbahn, klein wie ein Märklin-Spielzeug, setzte die Fichten an der Trasse unter Dampf.

«He, Verena, ich glaub’ an Pink Floyd«, versetzte Jens Ansorge gelangweilt, zog eine Hand unter dem Kopf vor, nahm den Grashalm, an dem er gekaut hatte, aus dem Mund, betrachtete ihn mißtrauisch.»Krischan, du weißt doch immer alles, kannst du mir sagen, was das ist? Schmeckt bitter wie Fiebertabletten, bäh. «Er verzog das Gesicht und spuckte aus.

«Du Ferkel, benimm dich mal ’n bißchen! Fast hätte mich deine Aule getroffen!«Reina Kossmann warf angewidert den Kopf zurück, Jens grinste hämisch, zerstach imaginäre Luftballons mit dem Zeigefinger. Falk Truschler ließ sich nach hinten fallen und lachte sein heiser-leises, schulterruckendes Lachen. Christian hatte das Gefühl, als hätte sich Falk in seinen Körper nur hineingeborgt, so schlotterig waren seine Bewegungen, Christian sann nach dem rechten Wort: ungelenk, fiel ihm ein, und dann erinnerte er sich an Sportstunden bei Herrn Schanzler, der mit preußisch exakten Dirigiergeometrien einen weißgrün gekleideten Pulk in der Turnhalle umhertrieb; Falks eckige Ausholbewegung beim Werfen der Keulen-Handgranaten, der Laufstil: zur Seite schlenkernde Beine wie bei einem Mädchen, seinen im Moment des Wurfs zwischen Verzweiflung und Selbstspott pendelnden Gesichtsausdruck, die flatternden Hände und Finger auch jetzt bei Jens Ansorges kleinem Jux. Linkisch, dachte er, das trifft es eigentlich noch besser als ungelenk. Aber wie sagt Meno:»Eigentlich «ist ein zu vermeidendes Wort.

«Die Wahrheit«, antwortete Siegbert gedehnt,»ich weiß nicht. Paß mal auf, daß du kein Blaustrumpf wirst. Intellektuelle Frauen kriegen erst keine Männer und dann keine Kinder, sacht meine Mudder, un’ dann sinnse unglücklich. Da haste ’ne Wahrheit.«»Du eingebildeter Chauvi«, empörte sich Verena,» meine Mutter hat schon recht: Was dieses Land braucht, ist eine Frauenbewegung — «

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