Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Tauwetter im Erzgebirge. Das Grau der Schindeldächer in den Dörfern kam wie eine steinerne Haut zum Vorschein, alt und abgearbeitet, stumpf geworden unter den Schlägen von Wind und Wetter. Die Luft verlor den metallischen Geruch des Schnees. In den höhergelegenen Orten wurden die Straßen zeitweilig unpassierbar, unterspült von reißend gewordenen Bergbächen. Die Rinde der Obstbäume an den Feldwegen wurde schwarz von Taunässe und glänzend; wie krummgearbeitete Bauersfrauen standen die Bäume am Windberg und der Quohrener Kipse.

Wenn die Klasse dienstags, in der Biologie-Doppelstunde, mit Dr. Frank eine Exkursion unternahm, hielt sich Christian von seinen Internatsnachbarn fern, um Gesprächen auszuweichen. Er nahm die Eindrücke mit wachen Sinnen auf: Dies war die Landschaft seines Vaters und von Onkel Hans, hier lebte Arthur Hoffmann, der Uhren-Großvater. Und es war die Landschaft Verenas. Sie wanderten ans Kaltwasser, die Wilde Bergfrau entlang, erkundeten den Oberlauf der Roten Bergfrau mit ihren Schlämmzuflüssen aus unterirdischen Kupferadern, die ihr die rötliche Farbe verliehen, und Christian dachte: Das hat sie gesehen, hier ist sie gewandert, hier hat sie vielleicht schwimmen gelernt, vielleicht genau hier, in dieser Uferkehlung. Er fragte sie nie, wagte es nicht, fürchtete eine ihrer schnippischen oder abweisenden Antworten zu bekommen. Um so genauer beobachtete er sie, fixierte jede Pflanze, die sie länger betrachtete, registrierte jedes Getuschel und Auflachen, wenn die Mädchen die Köpfe zusammensteckten und spöttische Blicke auf die verstreut laufenden Jungs warfen. Am häufigsten, bildete er sich ein, schien er die Zielscheibe dieser Geheimnistuereien zu sein, so daß er sich für kurze Zeit von Verena fernhielt, sogar die Nähe Dr. Franks, des Klassenlehrers, suchte, als interessierte ihn nichts mehr als der Pflanzenbestand an einem Osterzgebirgsbach. Die meisten dieser Pflanzen waren ihm durch viele Wanderungen mit Meno und Großvater Kurt vertraut. Dr. Frank fragte behutsam nach. Wenn Christian zuviel sagen wollte, ließ er ihn in Ruhe. Dann ging Frank allein, weit vor den Schülern, und lief zurück, wenn er etwas Interessantes entdeckt hatte. Er präsentierte es nie aufdringlich oder um seine Kenntnisse herauszustreichen, sondern schien sich fast dafür zu schämen, daß er um die Aufmerksamkeit der Schüler bat. Dr. Frank war ein ruhiger Mann mit halblangem, zottelig wirkendem, schon ergrauendem Haar, in das ein nachlässiger Scheitel gezogen war — weniger, so schien es Christian, weil Dr. Frank das Bedürfnis hatte, frisiert zu sein, als weil es so üblich war und man irgendeine Frisur eben haben mußte. Er war in Schmiedeberg aufgewachsen, einem Ort südlich von Waldbrunn, der sich an die Erzgebirgs-Fernverkehrsstraße schmiegte, geduckte, unscheinbare Häuser, landschaftlich reizvoll im Einzugsgebiet der Wilden Bergfrau gelegen, bestimmt von den Fabrikhallen und Schornsteinen des» VEB GISAG Ferdinand Kunert«, in dem die meisten Erwachsenen von Schmiedeberg arbeiteten. Frank war nicht nur promoviert, sondern auch habilitiert, ein» Dr. sc.«, der einzige Schullehrer im ganzen Land mit dieser Qualifikation, wie es hieß. Die Technische Universität Dresden hatte ihm sogar eine Professur angeboten, aber da er weder seine Schüler noch Schmiedeberg aufgeben wollte, hatte er abgelehnt. Christian wußte, daß sein Vater mit Frank gesprochen hatte und daß auf Franks Vermittlung beim Kreisschulrat eine Ausnahme im üblichen Auswahlverfahren gemacht worden war. Eigentlich hätte er eine der EOS in Dresden besuchen müssen. Da sie den Ruf besaßen, ideologisch besonders dogmatisch zu sein, hatte Richard seinen Sohn lieber im abgelegenen Waldbrunn gesehen.

Frank war Mitglied der SED. In einer der ersten Chemiestunden machte er die Bemerkung, daß er vor einem Schüler, der bei ihm und auf Kosten des Volkes der Deutschen Demokratischen Republik die Schule besucht habe, dann aber in den Westen gegangen sei, die Straßenseite wechseln würde, sollte er ihm wiederbegegnen. Dabei hatte er Christian mit einem melancholisch verhangenen, von scheuer Wärme durchlichterten Blick bedacht. Frank betrieb Forschungen über Linkshändigkeit. Die Zeit, in der man linkshändige Schüler konsequent dazu anhielt, mit der rechten Hand zu schreiben, war noch nicht lang vergangen. Frank selbst war ein solcher» umgepolter «Linkshänder, und diese» Umpolung «schien ihn zu verstören, denn er erwähnte sie mehrmals, zögerte, brach ab. Manchmal griff er mit der Linken nach dem Stückchen Kreide, wandte sich wie ertappt weg und hielt, wenn er sich zur Tafel drehte, die Kreide in der rechten Hand.

Frank kannte Pflanzen und Tiere, die Waldschluchten bis in den Bezirk Karl-Marx-Stadt hinein, zeigte den Schülern die Pingen, wie die aufgelassenen Silbergruben bei Altenberg genannt wurden, das Georgenfelder Hochmoor, wo der Sonnentau wuchs. Er kannte den Kahleberg, von dem aus man in die ČSSR blicken konnte und der, wie der ganze Gebirgskamm, nur noch von einzelnen schadhaften Fichten bestanden war. Die Klasse wanderte mehrmals hierher, für wenige Stunden jeweils, denn der Wind, der die gelblichen Nebel über das Erzgebirge kehrte, wurde nachmittags stärker. Zuerst bekam man kratzende Kehlen und Schluckreiz von diesen Nebeln, dann Husten und gerötete Augen. Dr. Frank, der auch Chemie unterrichtete, wußte, woher die Nebel kamen.

An einem Dienstag Ende März gingen die Geschichtsarbeiten an die 11/2 zurück. Herr Schnürchel mäanderte durch die Klasse, teilte die Papiere aus, gab knappe Kommentare:»Swetlana, sauberer Klassenstandpunkt, sehr gute Ableitung, Eins«;»Siegbert, das Gothaer Programm mit dem Anti-Dühring verwechselt, noch Drei«;»Christian«, und Schnürchels Augen hefteten sich auf ihn, so daß er das Gefühl hatte, von Schnürchels Schneidbrennerblick aufgetrennt zu werden,»— zu viele Phrasen, aber den Marxschen Geschichtsbegriff gut herausgearbeitet, Zwei minus«, dann setzte er sich, flocht die Finger ineinander und betrachtete das übriggebliebene Blatt. Christian sah aus dem Fenster, um Schnürchels Profil im Sichtfeld zu haben und gleichzeitig Blickkontakt zu vermeiden; Heike Fieber spielte mit ihrem wuscheligen Haar, Reina Kossmann hatte die Hände auf den Tisch gelegt, hielt die Schultern hochgezogen, ihr Gesicht und Verenas zwei helle Flecken im Licht, das von den Neonröhren klumpte zu dieser noch dunstigen Morgenstunde, die wahrscheinlich zu einem sonnigen Tag aufklaren würde. Schnürchels Stimme zuckte auf und schien Verena körperlich zu treffen, sanft wie eine Eidechsenzunge:»Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie sich unwohl gefühlt haben?«

«Ich … habe mich nicht unwohl gefühlt.«

«Nein. «Schnürchel nickte, als hätte er diese Antwort erwartet, aber weder Befriedigung noch Ärger konnte Christian auf seinem Gesicht erkennen.»Wenn es etwas gibt, das Sie mir sagen müssen — «

Die ganze Klasse schien sich um Verenas Platz zu ballen, ein Chor aus intensivem Schweigen, der Was wird passieren? nicht auszusprechen wagte, geduckt jetzt in Erwartung eines Schlages, angespannt, um ihm die Wucht zu nehmen. Christian hörte plötzlich Onkel Niklas’ Stimme: Alles muß man sich leisten können, in diesem Land, sah ihn, wie er sich bedächtig umwandte im Musikzimmer des Hauses Abendstern, und am Kaffee nippte. Das Wort blieb hängen, arbeitete weiter, kam als greller, böser Gedanke wieder, der sich festnistete, als Verenas Gesicht keine Unruhe zeigte, nur bleicher war als sonst, was auch am Neonlicht liegen konnte; ihr Kohlenblick wach, beinahe kalt, in dem von Schnürchel. Konnte sie es sich leisten? Nein, das war absurd. Dann wäre ihr Verhalten einer Aufdeckung gleichgekommen, und daran konnten Jene kein Interesse haben, ebensowenig wie an Dummheit. Beteiligte Schüler hatten angeblich gewisse Lücken oder Ungereimtheiten in ihrer Klassenbuch-Spalte. Die Berufe der Eltern waren nicht eingetragen, wenn sie zu Jenen gehörten, oder es stand überhaupt nur der blanke Name da. Bei Verena war das nicht so. Vater: Johannes Winkler, Arzt, Kreisklinik Waldbrunn, Mutter: Katharina Winkler, Kantorin an der evangelischen Kirche Waldbrunn, Geschwister: Sabine, Mitarbeiterin an der Kreisbibliothek.

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