Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Etappe 2: Studium. Natürlich würde er es abbrechen müssen. Ihn, die genialische junge Forscherpersönlichkeit, den unaufhaltsamen Feuerkopf und Heilsbringer von morgen, konnte ein läppisches Studium nicht befriedigen. Er würde sogar schlecht sein im Studium, denn: War es nicht so, hatte er das nicht in den vielen Biografien Großer Männer gelesen, daß sie angeeckt waren? Fragte das Studium nicht das Bekannte ab — und war ein Großer Mensch nicht gerade deswegen groß, weil er Neuland wies? Was die simplen Professoren, die den Durchschnittsköpfen der übrigen Studenten ihr längst veraltetes Wissen einzutrichtern versuchten, natürlich nicht sahen.

Etappe 3: Nervenzusammenbruch. Der gehörte dazu. Die Anspannung, die auf dem jungen Großen Mann lastet, ist einfach zu stark. Auch Mozart hatte manchmal Kikeriki gerufen, das war also ganz normal. Christian würde entsetzliche Krisen zu durchleiden haben und viermal am Tag an Selbstmord denken (es mußte viermal sein: ein- oder zweimal wären zuwenig, das kam in den meisten Familien vor, dreimal wirkte zu klassisch ausgewogen, bei viermal war es, überlegte Christian, irgendwie ernster).

Etappe 4: Das Große Werk, endlich vollbracht. Ehrungen, Preise, Beifall würden den jungen Faust überschütten. Nun kam es darauf an, bescheiden zu bleiben (der Neider und der launischen Gottheiten der genialen Momente wegen) und sich von diesen Äußerlichkeiten nicht blenden zu lassen. Der Große Mensch forscht weiter, rastlos, selbstlos. Er kümmert sich nicht um den Beifall, er kümmert sich um DAS WERK. Er macht eine weitere Entdeckung, noch umstürzender, profunder als die andere. Kleingeister, die krakeelt hatten, nun würde alles bald vorbei sein mit dem Großen Hoffmann, würden zerknirscht in ihre Winkel kriechen. Reuevoll würden sie widerrufen, beschämt ihre Beschränktheit eingestehen. Triumph, Triumph.

Also: An die Arbeit!

Liebe, glaubte Christian, hielt vom Lernen ab.

13. Die wir nicht kennen

Kleine, ihn rührende Gesten, er hatte sie nicht vergessen, und er würde sie wohl immer mit ihrer Kindheit in Verbindung bringen: damals, in den fünfziger Jahren im Elbsandsteingebirge. Meno wartete am Möbelhaus» Intecta «an den Altmarktarkaden Ecke Thälmannstraße, die vorweihnachtlich belebt war, und erkannte Anne schon von weitem; wie sie den ungebärdigen, orangefarbenen Schal zurückwarf, den sie über dem Mantel trug und der im eiligen Schritt immer wieder über die Schultern hinabrutschte, dieser Tupfen Orange im trüben Gewoge der mit Einkaufsbeuteln behängten Passanten; dann die Geste, unterwegs an der Spitze ihrer Handschuhfinger zu knabbern, als ob sie sie ausziehen wollte; daß sie das letzte Stück rannte jedesmal, wenn sie einander sahen, ihn stürmisch umarmte mit allen Taschen und Gemüsenetzen und an Bindfäden baumelnden Schachteln (hatte er Anne, seit sie geheiratet hatte und die Jungs über das Vorschulalter hinauswaren, je mit freien Händen gesehen — er konnte sich nicht erinnern), ihn umarmte, unbekümmert darum, was andere denken mochten, Menos Kollegen aus dem Verlag, wenn sie ihn dort abholte (die Dresdner Edition sah auf den Altmarkt, Meno brauchte nur den Platz zu überqueren, um zum Möbelhaus zu gelangen), oder ihre Kolleginnen aus dem Krankenhaus Neustadt, die sie manchmal im Auto mitnahm zu den alltäglichen Besorgungen. Anne stellte nie vor, die Frauen nickten und schwärmten aus im eiligen trainierten Schritt der Mütter, die nach der Frühschicht, ihrer ersten Arbeit, nun in die wenigen bis zum Ladenschluß verbleibenden Stunden ihrer zweiten Arbeit aufbrachen, es mußte etwas in den Zeitungen gestanden haben, oder der Buschfunk hatte ein Gerücht verbreitet von Lieferungen:»Hausfrauen aufgepaßt — Einweckgläser vorrätig «im Centrum-Warenhaus (man brauchte sie im Herbst, aber sie kamen im Winter, was sollte man machen, warten? das rächte sich immer), anderntags die Gummis für die Einweckgläser;»Haarföns eingetroffen«(diese bestimmte flunderförmige Sorte mit blauem Plastgehäuse und schwarzer Schnauze, die nach ein paar Minuten Düsenlärm nach verbrannter Fliege roch), oder» Alles für das Kind«: Babyflaschen aus Jenaer Glas, das beim Erhitzen nicht zersprang, Windeln, die nicht mehr als drei, vier Kochwäschen überstehen würden, Windelkochtöpfe, Windelkochthermometer, Milasan-Babynahrung, Schnuller, zwei, drei der modernen, unbezahlbaren Kinderwagen, die sich, eigentlich für den Export bestimmt, in eine belagerte Abteilung eines peripheren Kaufhauses verirrt hatten …

«Mo.«

«Anne.«

Sie küßte ihn auf die Wange und nahm seine Hand, wedelte sie fröhlich auf und ab, als wären sie ein frischverliebtes Paar. Der Zettel: Er sah Annes rauh wirkende Schrift, ein Dutzend Zeilen untereinander, von denen erst ein paar abgestrichen waren; aber er mochte es, mit ihr einkaufen zu gehen, er interessierte sich für all die kleinen scheinbaren Nebensächlichkeiten, die man zum Abdichten des Alltags brauchte: Schnürsenkel, Staubsaugertüten, Knöpfe, der Stopfpilz (er hatte selten einen neuen gesehen in den Familien, die er kannte, überall waren es die brotbraunen, von unzähligen Nadelstichen zerwetzten Stopfpilze aus den Dresdner Müller-Nähmaschinenwerken des Vorkriegs), und Anne hatte ihn gern dabei, denn er murrte nicht auf diesen Streifzügen kreuz und quer durch die Stadt, er konnte sich für Kaffee-Filterpapiere interessieren oder für unterschiedliche Anzug-Stoffqualitäten, sie vertraute ihm, wenn er Kleiderschnitte beurteilte (das, erinnerte er sich, hatte sie schon als junges Mädchen getan), und sie fragte ihn, wenn es um Geschenke ging. Jetzt war Adventszeit, und wenn er die Gesichter der Frauen im Centrum-Warenhaus oder in den schlecht ausgestatteten Geschäften entlang der Prager Straße beobachtete, glaubte er, daß sie diese Zeit haßten: das Herumrennen nach ein paar lächerlichen Artikeln von in der Regel mäßiger Qualität, den Geschenke- und Striezelmarktrummel mit seinen Blechblaskapellen, Pflaumentoffeln, Bratäpfeln, Steifen Grogs, die quengelnden Kinder an ihrer Hand und Männer, die sich um all das nicht kümmerten, weil sie arbeiten mußten (aber das mußten die Frauen auch) oder auf ein Bier in ihrer Stammkneipe bei» Sport aktuell «oder Skatrunden saßen. Robert zum Beispiel wünschte sich neue Fußballschuhe, solche mit Schraubstollen, und Anne berichtete, während sie über den Altmarkt in Richtung Prager Straße gingen, daß sie Ulrich gefragt hatte, wo es solche Schuhe geben könnte,»er meint, am besten im Dům Sportu in Prag, da haben sie die von Bata, die sollen besser sein als unsere, aber wegen Fußballschuhen nach Prag …? Aber wenn ich’s mir recht überlege, warum nicht? Vielleicht erwisch’ ich dort auch was für Richard, und für Niklas vielleicht ein ordentliches Hemd, er trägt ja immer die gleichen, und die Manschetten sind schon so abgenutzt, mich wundert, daß Gudrun dazu nichts sagt, und seine Hosen müßten auch mal ausgelassen werden, die sind ihm doch viel zu kurz … Mal sehen. Vielleicht schaff ’ ich’s ja, nach Prag zu fahren. Du könntest mitkommen, wir fahren mit dem Auto und machen uns einen schönen Tag. Und du kannst Tschechisch.«

«Das bißchen, Anne, das mir Libussa beibringt. Aber ich weiß nicht, ob ich Zeit haben werde.«

«Fahren wir eben an einem Sonnabend.«

«Was glaubst du, was bei Hrensko dann los sein wird. Und an den anderen Übergängen genauso. Kronen müßten wir auch noch tauschen.«

«Wir haben noch zweitausend. Zweitausend nicht zurückgegebene, schwarze Kronen. Und im Dům Sportu sollen sie eine sehr gute Angelabteilung haben. Das wäre was für dich. Und für Christian.«

«Wie macht er sich? Ich hab’ schon mit ihm über die EOS gesprochen, er scheint zurechtzukommen.«

«Er ist momentan schwierig, und es ist nicht leicht, mit ihm umzugehen, er wird auch manchmal ausfällig … Er braucht unbedingt ein Paar neue Schuhe, und draußen in Waldbrunn gibt es doch nichts. Außerdem die Schule, weißt du, er muß viel lernen; manchmal denke ich, daß sie ihn überfordern, oder er sich, er hat ja hohe Ansprüche, und Richard gibt nicht nach … Ich frage mich oft, ob er nicht zu streng mit Christian ist, es soll doch jeder das tun, was er kann, und wenn er’s nicht kann, nützt auch Zwang nichts. Oh, schau mal hier, das ist hübsch«, sie hielt einige bestickte Topflappen in die Höhe, schüttelte aber den Kopf, als sie den Preis sah,»— und neue Cellosaiten braucht er auch, kannst du dich erinnern, wie das geknallt hat auf der Feier? War doch ein gelungenes Fest, oder? Deine Schallplatten hört Richard immer wieder.«

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