Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Meno dachte an den Autor Lührer: Mit der unbefangensten Miene griff der zum Rotstift und strich ganze Absätze seiner keineswegs schlecht geschriebenen Prosa, deutete mit zwei, drei energischen Schnitten Charaktere um, machte aus einem mißliebigen Rentner einen willkommenen Polizisten, aus einer unerwünschten Anspielung auf das polnische Brudervolk einen Gruß an Bulgarien; er kannte die maßgeblichen Persönlichkeiten in der Hauptverwaltung Verlage, ihre Charaktereigenschaften, Vorlieben und kleinen Schwächen und kalkulierte sie in sein Schreiben ein. Was er nicht kannte, waren die oft binnen weniger Wochen, manchmal sogar Tage wechselnden Vorgaben der gerade verbindlichen Ideologie: die Wetterlage. Was galt, was galt nicht mehr und, wichtiger: Was würde gelten? Je nachdem, wie der Verlagsleiter oder er, Meno, die herrschende Stimmung interpretierten, schrieb Lührer um, neuerdings war er sogar dazu übergegangen, von vornherein mit Varianten zu arbeiten, die den gängigsten und wahrscheinlichsten Entwicklungen, wie man sie seit den sechziger oder siebziger Jahren schon oft erlebt hatte, gerecht werden konnten. Meno saß dann vor diesem Mann, der einmal, lange vor Bitterfeld 1959, einige außergewöhnliche Erzählungen geschrieben und zu den größten literarischen Talenten des Ostens gehört hatte, sagte nichts und starrte ins Leere, während Lührer von den Kompromissen sprach, die» Schiller und Genossen «hätten eingehen müssen, um ihre Werke überhaupt aufgeführt und gedruckt zu sehen. Schließlich vermied man das Thema Literatur und betrieb Eingeweidebeschau über diversen Parteitagsbeschlüssen, Kommentaren dazu und Rundbriefen der Sekretäre der verschiedenen Ebenen des Verbands der Geistestätigen. Vielleicht würde es beim Alten vom Berge anders sein, vielleicht würde er einen Tobsuchtsanfall erleben und die schlichte Weigerung, den Text zu verbiegen, bis er in irgendwelche ideologischen Konzepte paßte. Vielleicht. Meno war gespannt auf das Treffen, spürte so etwas wie einen sportlichen Kitzel. Er kannte den Alten vom Berge als Autor, sogar recht gut. Doch er kannte ihn noch nicht, was diese Seite der literarischen Arbeit betraf; er wußte nicht, wie er verhandelte. Einigermaßen beklommen und aufgeregt schloß Meno die Tasche, in der er die Papiere und Bücher verstaut hatte, und stand auf. Er verließ das Haus, als es halb sieben Uhr schlug.

Wenn der Wind auffrischte und den Schnee in dichten Fahnen vor sich hertrieb, mußte Meno seinen Hut festhalten. Der Park war in feine kristallinische Schleier gehüllt; an den Ästen der Blutbuche neben dem Tausendaugenhaus hingen Eiszapfen, der mächtige Stamm wirkte wie aus schwarzem Glas in der Dämmerung. Vor dem Park, wo die Mondleite abbog, tastete sich ein Scheinwerferpaar näher; Meno sah, daß es zu einem Müllauto gehörte, das vorsichtig und leicht schlingernd auf der unter der Neuschneeschicht glatten Straße näher kam; die Männer sprangen vom Verdeck und treidelten polternd und fluchend die aufgekanteten, übervollen Mülltonnen zum Wagen, klinkten sie in die Haltebügel, worauf die Tonnen von der Hydraulik wie Bierhumpen aufwärtsgekippt und unter mehrmaligem Rütteln entleert wurden. Meno nahm den Planetenweg. Die Laternen schwankten und warfen ihr metallisch weißes Licht in schaukelnden Kegeln auf die Straße, auf der Splitt, Streusalz, Asche und Harsch zu einer grauen Masse verbacken waren. Professor Teerwagen saß am Steuer seines Wartburgs, drehte den Zündschlüssel, worauf das Auto immer wieder nur leiernde, gequälte Startgeräusche von sich gab, aber nicht ansprang, während Frau Teerwagen eifrig die Kühlerhaube freifegte und das Eis von den Fensterscheiben kratzte. In der Garage Dr. Kühnasts, Chemiker im VEB Arzneimittelwerk, brannte Licht; das Geräusch eines Föns war zu hören, wahrscheinlich taute er damit die zugefrorene Windschutzscheibe seines Škodas auf. Teerwagens Wartburg jaulte auf, das Standgas trieb den Motor in Höhen, die dem widerspenstigen Gefährt ein für allemal die Flausen austreiben sollten. Die Häuser links und rechts lagen finster und still. Auf der Querleite, die den Planetenweg mit der Turmstraße und Wolfsleite verband, hörte man die charakteristischen Wintermorgengeräusche: das Schaben der hölzernen Schneeschieber auf den Vorgartenwegen und der Straße, das in unregelmäßigen Abständen erfolgende Abklopfen der Schiebbretter, das Zusammenscharren der herabgefallenen Schneeklumpen. Herr Unthan, der blinde Bademeister im Haus Veronika, schleppte Kohlen. Meno schlug den Mantelkragen auf und ging schneller. Es war empfindlich kalt geworden über Nacht, achtzehn Grad unter Null hatte das Thermometer vor Libussas Wintergarten angezeigt. Er bewegte die Hände in den Taschen, die Fingerspitzen brannten im Frost trotz der guten Lederhandschuhe, von denen Richard ein» Kontingent«über einen dankbaren Patienten bekommen und an Freunde wie Verwandtschaft weitergeschenkt hatte.

Meno dachte an die Geburtstagsfeier. All die vielen mehr oder minder lautstark redenden, selbstsicher auftretenden Ärzte und ihre Ehefrauen hatten ihn verunsichert. Diskussionen, in die die Hoffmanns, Rohdes und Tietzes gerieten, gewannen rasch an Fahrt und Temperatur und drohten bald in pulstreibende Sentenzen umzukippen … Ein merkwürdiger Furor war da am Werk, etwas Rechthaberisches, Unbedingtes brach sich in diesen Diskussionen Bahn und gab ihnen eine Schärfe, die auf Außenstehende befremdlich wirken mußte, manchmal allerdings, wenn sie einen Sinn dafür aufbrachten und souveräner zusahen, auch ziemlich komisch … Meno lächelte und stieß mit dem Fuß vergnügt einen Schneeball beiseite. Wie Richard und Niklas mit den Armen fuchtelten, vor Erregung Fanfarengesten in die Luft stießen und mit hochgeröteten Gesichtern schrien: Gilels sei ein besserer Pianist als Richter! — Nein! Richter sei der bessere! — Nein!! Wie kannst du das sagen — Meno lachte leise: an dieser Stelle pflegte konsequenterweise die Fuchtelhand sich zur Stirn zu wenden, um dort anzuklopfen, was meist zu weiterer Vertaubung der Meinungen führte —; Gilels! Ein-deu-tich! Komm doch mal mit, höre dir das doch mal an, das kannst du doch nicht im Ernst sagen … — Na, zei-k her! Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie deine Meinung je-kli-cher Kruntt-lake ent-pährt!! Ich sache dir … Niklas, der sich» diese Bleiwüsten «nicht antat, doch erstaunlich gut darin Bescheid wußte; Richard …

Aber Meno, der in die Turmstraße gebogen war, hörte nicht mehr, was sich die Kontrahenten seines imaginären Dialogs zu sagen hatten. Erschrocken fuhr er zurück — eine Silhouette löste sich aus dem Schneetreiben und rannte in wilden Sätzen auf ihn los. Es war ein schwarzer, kalbsgroßer Hund, der seine Sprünge etwa einen Meter vor ihm abrupt abbrach, ungelenk näherschlitterte und im aufstiebenden Schnee, den Meno nicht vom Mantel zu klopfen wagte, zu jaulen begann. Er umklammerte seine Tasche und starrte dem Tier, um den Moment eines etwaigen Angriffs abschätzen zu können, in die Augen, die grün funkelten und ihm, als sie vom Licht einer Peitschenlaterne getroffen wurden, groß wie Untertassen erschienen. Suchend blickte er sich um. Im» Haus des Lehrers ›Anton Semjonowitsch Makarenko‹«an der Kreuzung zwischen Wolfsleite und Turmstraße erwachten einige Fenster; ein hoher Pfiff ertönte, brach in der scharfkalten Luft und wurde eine Quart tiefer fortgesetzt, eine Art von» He-jo«; die Tür des Lehrerinternats öffnete sich, und eine Schar mürrisch blickender, in braune NVA-Trainingsanzüge mit gelbroten Ärmelstreifen gekleidete Studenten trat heraus und wurde von einem Mann mit Bommelmütze auf die Straße und zum Frühsport kommandiert. Aber nicht von ihm war der Pfiff gekommen, dessen abfallende» He-jo«-Quart jetzt wieder ertönte, sondern von dem sich in ausgreifenden Schritten nähernden schwarzgekleideten Mann mit weichem Schlapphut, in dem Meno Arbogast erkannte.»Kastschej!«rief der Baron mit ungehalten klingender Stimme, das Pfeifchen, mit dem er die Quart gepfiffen hatte, noch in der Hand. Die andere hielt einen Stock mit silberner Greifenkrücke unter die Achsel geklemmt.»Kastschej — bei Fuß!«Der Hund legte die Ohren an, blinzelte, duckte sich weg.»Guten Morgen. «Der Baron lüftete den Hut einige Zentimeter über seinen hohen, ausgezehrt wirkenden Schädel, deutete ein Lächeln an, das vielleicht verbindlich oder besänftigend wirken sollte, aber eigentümlich schief, fast maskenhaft, im bleichen Gesicht stand.»Bei Fuß!«wiederholte er streng. Kastschej winselte, als ihm der Baron eine Kopfnuß versetzte.»Hat er Sie belästigt? Er ist noch sehr jung und unerfahren, und nahezu vollständig unerzogen. Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeit. «Der Baron rückte an seiner Stahlbrille, setzte wieder das schiefe Lächeln auf, blickte prüfend zum Himmel.»Bei der Gelegenheit … Ich habe Ihre Studie«, er zögerte, wobei sich das Lächeln vertiefte,»— wie nennen Sie’s? Ein Roman ist es doch wohl nicht? — über Freundin Arachne gelesen. Eine sehr gute Arbeit, solche Monographen lobe ich mir …«Er zögerte wieder, schob das Pfeifchen in die Manteltasche.»Spinnen faszinieren mich schon lange. Gehe ich recht in der Annahme, daß diese Arbeit Teil eines umfassenderen Textes ist?«Der Hund Kastschej hatte sich auf die Hinterläufe gesetzt und folgte mit aufmerksamem Blick, hin und wieder hechelte seine sattrosafarbene Zunge, dem Gespräch.»Wahrscheinlich«, antwortete Meno verdutzt — und nicht sehr geistesgegenwärtig, wie ihm schien. Auf der Straße von einem Menschen, den er gar nicht näher kannte, auf einen Text angesprochen zu werden, der in einer entlegenen naturwissenschaftlich orientierten Zeitschrift veröffentlicht worden war, noch dazu vor einigen Monaten, erschien ihm ebenso seltsam, wie es ihn freute. Außer dem Redakteurskollegium, das sich lange unschlüssig gewesen war, ob sein Text nicht in einem literarischen Periodikum angemessener aufgehoben sei, schien niemand seine Veröffentlichung bemerkt zu haben.»Wahrscheinlich, ja«, besann er sich,»ich habe noch einiges an Material. «Arbogast nickte, blickte wieder prüfend zum Himmel, der nur aus herabfallenden Schnee-Geweben zu bestehen schien, schmutziggrau im Licht des dämmernden Tages.»Wir werden Sie, denke ich, einmal einladen. Kennen Sie die Urania-Gesellschaft?«

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