Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Im Winter auf 1988 kam die Zeit der Aufführungsabende zurück. Man fror in den Stuben, in den morschen Häusern, und wie konnte man sich besser wärmen als bei Grog und Tee und bei einem Theaterstück, eingerichtet von Erik Orré oder Rechtsanwalt Joffe, das im Hotel Schlemm, in den Tannhäuser-Lichtspielen oder im privaten Kreis geboten wurde? Christian bekam VKU, Verlängerten Kurzurlaub. Vor Urlaubsantritt zeigte er Schlückchen Fingernägel, Kragenbinde und das Nähpäckchen. Er kam auf dem Dresdner Hauptbahnhof an, als es schon dunkelte, stand in Ausgangsuniform, den geflickten Seesack geschultert, auf der Haltestelleninsel, wartete auf die 11 und fror. Der Wind spielte mit den Hängelampen über den Gleisen, zerraufte die Ecken schlechtgeklebter Plakate an den Litfaßsäulen. Vom Leninplatz fuhren Überlandbusse nach Waldbrunn, Zinnwald, ins Westerzgebirge; von der Anhöhe der Juri-Gagarin-Straße vor der Russischen Kirche und Bauten der Technischen Universität kam ihnen, ein Meereswurm mit zwei Chemoantennen, die 11 entgegen. Christian setzte sich auf den einzelnen Sitz rechts vor der Mitteltür, es war sein Lieblingsplatz in der Straßenbahn: man konnte gut beobachten, niemand konnte einen Platz daneben beanspruchen, es gab eine Sitzheizung, die meist funktionierte. Auf der Prager Straße blinkten die Lichter. Menschen hasteten in beiden Richtungen am Lenin-Denkmal vorbei.»Robotron«, verhieß ein Neonschriftzug auf dem Werks-Hochhaus an der Leningrader Straße. Rundkino, vorbei.»Trinkt Margonwasser«, empfahl eine Leuchtreklame am Dr.-Külz-Ring. Vorbei. Vorbei: das Ring-Café, Otto-Nuschke-Straße, Postplatz, auf dem Feierabendunruhe herrschte, Thälmannstraße mit dem Haus des Buches. Vom Schauspielhaus hing ein weißes Band, darauf in roten Buchstaben ANATOMIE TITUS FALL OF ROME.»Der Sozialismus siegt«, verkündete Leuchtschrift auf einem Hochhaus. Das Kronentor des Zwingers, der Flügel der Porzellansammlung trauerten im frechen Schein einiger Baulampen, die Reihe der Putten auf der Langgalerie war lückenhaft, auf dem Zwingergraben schwammen Schnapsflaschen und enttäuscht wirkende Schwäne. Rom: dachte Christian. Nein, Troja. Das hier ist Troja. Die Stadt kam ihm so kalt und fremd vor wie noch nie, die Heimfahrenden saßen mit gesenkten Köpfen, zermürbt von Sorgen und ihrer Tage Arbeit, in den Sitzschalen, die Haltestellenschilder aus Preßpappe klapperten, schlugen gegen die zerkratzten Plexiglas-Fensterscheiben; einsteigen, aussteigen, Spülicht der Lichter, des Menschendunsts, getaktet von der teilnahmslos die Haltestellen ansagenden Stimme des Fahrers.

Christian schlief bei Meno im Tausendaugenhaus. Er hatte die Wohnung für sich allein, Meno war in Berlin zu Gremien- und Lektoratssitzungen, der neue Jahres- und der Perspektivplan des Hermes-Verlags waren in strittigen Punkten durchzukämpfen, eins der Bücher, die Meno für das Titelannahmeverfahren vorbereitet hatte, drohte gestrichen zu werden. Die Stube war ausgekühlt, der Aschkasten im Ofen nicht geleert; Christian machte Feuer, gab Chakamankabudibaba Futter, der ihm um die Beine schnurrte und recht altersschwach geworden war. Bei Libussa lief der Fernseher, Christian überlegte, ob er hochgehen sollte, aber er wollte allein sein. Bei Stahls weinte der Kleine, von der Treppe war jetzt die kräftige Stimme des Ingenieurs zu hören, der sich mit den Honichs stritt; die Stimme der Frau klang empört und schrill. Der Ingenieur hatte auf Christians Gruß nur kurz und, wie ihm schien, unwillig genickt:»Zum Duschen mußt du in die Querleite gehen, Meno hat dich bei Herrn Unthan angemeldet. Unser Badezimmer und Toilette haben einen Nutzungsplan«, das letzte Wort hatte er, Hand am Mund, wütend nach oben gerufen. Die Zehnminutenuhr schlug. Wie beruhigend und traumgängerisch war ihr Klang … Auf Menos Schreibtisch lagen im Lichtkreis der Lampe Zeitschriften (»Sinn und Form«,»Neue Deutsche Literatur«,»Reichenbachia«), die beiden Schelling-Bücher, Platons Dialoge» Timaios «und» Kritias «und, in der Mitte des Literatur-Schreibtischflügels aufgeschlagen, Judith Schevolas» Die Tiefe dieser Jahre«. Christian klappte es vorsichtig zu, nachdem er die handschriftliche Widmung an Jochen Londoner auf dem Titelblatt gelesen hatte. Vielleicht, dachte Christian, sitzt der Schiffsarzt im Wintergarten, blättert in Segelschiffsbüchern und schmaucht ein Pfeifchen Kopenhagener Vanilletabak. Christian stieg durch die Tapetentür hoch, fand aber nicht Alois Lange, sondern die Kaminski-Zwillinge rauchend vor einem Farbfernseher.»Ach, der junge Hoffmann. Der Wintergarten ist nicht mehr frei zugänglich. Er gehört jetzt zu unserer Wohnung. Aber wenn Sie Lust auf eine Videokassette James Bond haben, so sei’s für diesmal«, sagte Timo oder René und wies einladend auf den Stuhl, von dem er lässig seine Beine nahm. Christian stieg grußlos die Treppe wieder hinunter. Es klingelte.

«’n Abend«, brummten zwei Möbelpacker vor der Tür. Ein dritter wartete in der Fahrerkabine eines Lastwagens.»Wir sollen die Zehnminutenuhr von Herrn Rohde abholen.«

Christian schwieg überrascht.

«Das geht in Ordnung. Es ist für das Theaterstück. Ist ja morgen Aufführung. Herr Rohde hat uns gesagt, er hätte Sie informiert.«

«Augenblick, bitte. «Christian ging zu Menos Schreibtisch, fand ein eingespanntes Blatt in der Maschine. Ein paar Notizen und Anmerkungen, wie sie Meno für Gäste immer schrieb, wenn er nicht da war. Im Postscriptum stand ein Hinweis auf die Möbelpacker. Merkwürdig nur, daß Meno, entgegen seiner Gewohnheit, keine Telefonnummer hinterlassen hatte, unter der er zu erreichen war. Die Männer warteten.

«Haben Sie irgendwelche Papiere?«

Der Fahrer reichte eine Mappe heraus.»Junger Mann, nun machen Sie mal keine Schwierigkeiten. Wir haben noch mehr Transporte. Es ist mit Ihrem Onkel abgesprochen.«

«Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß mein Onkel in seiner Abwesenheit wildfremden Leuten seine Standuhr überläßt«, sagte Christian.»Ich werde ihn mal anrufen und nachfragen. «Er ging ins Haus und wartete eine Weile. Als er herauskam, waren die Männer und der LKW verschwunden.

Im Haus schwoll Lärm auf und ab, Schritte polterten, in Langes Küche pfiff ein Teekessel, irgendwo wurden Möbel gerückt, das Kratzen und Schaben wanderte in den Wänden auf und ab. Herr Honich schien mit einem Schwerhörigen zu telefonieren, seine kräftige Stimme bellte immer wieder» Was? Wie?«in die Muschel. Christian beschloß, noch ein wenig spazierenzugehen. Feiner Regen hatte eingesetzt, ließ das Schwarz der Blutbuche glänzen, tuschelte in den Dachrinnen. Die Tränenkiefern dufteten würzig. Aus den Parktiefen scholl das» Kiwitt «eines Käuzchens herüber. Christian schlug den Weg zur Karavelle ein, ging über die Wolfsleite, querte die Turmstraße, wo knarrend und quietschend, begleitet vom gleichmäßigen Silbenreden einiger Angestellter der Arbogastschen Institute, ein Zug krokodilgroßer, fluoreszierender Feuersalamander die Straße passierte.

«Na, Herr Hoffmann«— Christian fuhr erschrocken herum, erkannte den als Wetterglashändler verkleideten Rechtsanwalt Sperber.»Haben Sie Urlaub bekommen? Sie sehen«, sagte Sperber, indem er den auf Holzrädern vorüberknirschenden Salamandern zunickte und einem der Begleiter ein» Guten Abend, Herr Ritschel!«zurief,»Joffes Theaterstück hat schon vor Beginn mächtig eingeschlagen. Wir spielen den ›Goldenen Topf‹ — mit ein paar hübschen Lizenzen. Ihr Cousin gibt den Anselmus und Ihre Cousine Muriel die Schlange Serpentina. — Ich habe sie übrigens schon wieder lachen sehen. Aber nun entschuldigen Sie mich, ich muß zur Probe. — Ah, der Herr Archivarius Lindhorst!«grüßte Sperber einen Mann in langem schwarzem Mantel,»Wie war der Flug bei diesem Wetter?«

Arbogast breitete jovial die Arme, an denen der Mantelstoff fledermausartig gerippt war.»Herr Marroquin hat tief in seinen Fundus gegriffen, und was nicht vorhanden war, hat das Institut bei Herrn Lukas und in der ›Harmonie‹ geordert. Die Dekorationen stammen aus der Tischlerei Rabe. Gelungen, nicht wahr? Andernorts nennt man das Sponsoring. Wie ich mich auf dieses Spielchen freue!«Arbogast schwang vergnügt seinen Stock.»Schönen Gruß an Ihren Vater!«rief er Christian zu, bevor er mit Sperber, dessen Wettergläser-Klingklang vom Regen rasch verschluckt wurde, in der Dämmerung der Turmstraße verschwand; die gelben Flecken der Feuersalamander leuchteten nach.

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