Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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«Könnte einer der Herren so nett sein, mir den Rücken einzureiben?«

Philipp warf die Kiesel beiseite, Meno wich dem Blick des Alten vom Berge aus, der sein silbernes Brustfell kraulte, den Kopf schräglegte und mit verzwickten Entschuldigungen, auch wortreicher Selbstironie die Aufgabe übernahm.

Das Wasser war kalt, hellgrün in den flacheren Bereichen, leicht pfefferminzig im Geschmack. Meno ertrug es stoisch, daß Judith Schevola ihn vollzuspritzen versuchte. Es schien sie zu enttäuschen, daß er nicht kreischte. Das Zisternenwasser zu Hause im Elbsandsteingebirge war auch nicht wärmer. Philipp war ein guter Schwimmer, er wollte ans Kap und hinaus, der Alte vom Berge warnte ihn, es gebe unberechenbare Strudel, und die Küstenwacht — er nickte zum Betonturm auf dem Dornbusch — möge sie nicht, die Schwimmer in Richtung offene See. So spielte man eine Weile mit Lührers dunkelblauem» Nivea«-Ball.

Meno schwamm, kraulte mit langen, gleichmäßigen Zügen, legte sich auf den Rücken. Die Sonne hatte die scharfe Klarheit eines Brennglases. Er sah das Kap. Dort war ein Gürtel aus Wellenbrecher-Steinen gezogen, die Gischt toste dagegen an. Zeit, Aberzeit. Ihm fielen die Mandelstam-Verse ein, Anne und er hatten sie auswendig gelernt; er hatte sie in einem Reclam-Band namens» Hufeisenfinder «wiedergesehen, den ihm Madame Eglantine geliehen hatte, das Buch war auf schlechtem Papier gedruckt und mit einer Phalanx von Nachworten gegen die zu erwartenden Einreden bewaffnet. Neunzehnachtunddreißig gestorben im GULag. Jetzt gab es Gorbatschow, und niemand hatte vergessen. Ihr schwebt, ihr schwimmt — wohin? Der Ball klatschte neben ihm aufs Wasser, Schevola rief etwas herüber; Meno boxte ihn zurück in Richtung der Rufe. Fächelte leicht mit den Armen, spürte, daß er in tieferes Wasser geriet, es wurde dunkler, kälter.»Bessoniza. Gomér. Tugije parußa«, murmelte er vor sich hin. Legte sich mit dem Gesicht nach unten, sah noch die Sandstriche, fein geriffelt wie mit Harken oder Bildhauerkämmen gezogen, in verlockender Tiefe schon, er wunderte sich, daß er keine Angst spürte. Sie riefen, er wollte ein wenig weiter. Pulsklopfen plötzlich nun doch, gerade deswegen noch ein Stück. Sog erfaßte ihn, fimbrienartig, schmeichelnd, blaudurchspültes Haar, dann feine zärtliche Finger; für einen Augenlick verlor er die Orientierung, paddelte los und merkte erst an der steigenden Wasserwand, daß es die falsche Richtung gewesen war; tauchte, der Berg dröhnte über ihn hinweg, trug ihn zurück ins Hellgrüne, Antike, jetzt schwamm er panisch, denn vom Strand kehrte es schon wieder um, mischte sich mit Landeinwärtsdünung, Vor und Zurück kämpften gegeneinander, oben packten Wellen ihn am Kragen, stießen ihn zum Strand, unten hatten Strömungsarme, die hinaus wollten, an ihm Gefallen gefunden; er kam nicht voran. Ließ sich in die Senkrechte: kein Grund; täuschend war die Nähe der glatten, in der Sandsauberkeit steckenden Steinbuckel, der Tange und Muscheln.

Draußen hoffte er, daß man ihm nichts ansehe. Winkte Philipp fort, der mißtrauisch geworden war. Fühlte Schevolas Spott im Rücken und war dem Alten vom Berge dankbar, daß er seinen» philosophischen Strandgang «unterbrach (hängende Schultern, braungebrannter, leicht geblähter Bauch, vorstehende Rippen und entig platte Füße mit weit vom Restfuß abgelegenen, den Sand punktenden Zehen) und Bedingungen für ein Volleyballspiel auszuhandeln begann; Schevola, sah Meno über die Schulter, schien darauf einzugehen, wenigstens etwas Takt war ihr also geblieben. Meno schlang ein Handtuch um die Hüften, zog den Bauch ein, stopfte Tuch unter Tuch, prüfte die Festigkeit des Röckchens. Die Badehose hing wie eine durchweichte Windel auf seiner Haut. Er klapperte im kantiger gewordenen Wind, hüpfte, nachdem er Schlüpfer, Hemd und Hose zu einem balancebietenden Bündel geknüllt hatte, auf die Dünen zu. Doch kein Volleyball, sah er aus den Augenwinkeln. Der Alte vom Berge hatte seinen Gedankengang wiederaufgenommen, Schevola, Philipp, Lührer aalten sich auf Strandtüchern neben der Sandburg, blickten nach links, nach rechts, Schevola nach unten; aber jetzt, der Gummiriemen von Menos linkem Badeschuh war schmerzhaft zwischen Groß- und längsten Zeh gerutscht, hob sie den Kopf. Meno hüpfte die Düne hinauf. Die Stelle, wo der Strandhafer besonders hoch und dicht stand, war schon von einem Liebespärchen besetzt. Das Hüpfen strengte an, er versuchte zu laufen, brachte aber unter dem enggeschnürten Handtuch, das er mit einer Hand zusammenhielt, während die andere das Kleiderbündel bugsierte, nur kleine, lächerlich watschelnde Schritte zustande. Inzwischen widmete Schevola sich ihm mit voller, ungenierter Aufmerksamkeit. Das erboste ihn. Er war kein Studienobjekt! Jetzt hüpfte er wieder, und zwar in rücksichtslosen Sprüngen. Zu spät fiel ihm ein, daß er die Sandburg hätte benutzen können. Er ärgerte sich so sehr, daß er auf die Steine nicht achtete, die braun, glatt und halbrund wie Stopfpilze im Sand steckten. Sein Fuß rutschte ab. Meno knickte nach vorn, ruderte mit dem freien Bein, hielt unnachgiebig das Handtuch mit der Rechten fest, angelte mit der Linken nach Ausgleich, das Bündel aber gab ihm Unwucht, er wischte eine Weile damit in der Luft herum und tunkte es schließlich in den Sand. Die Standwaage, in die er sich zurückhob, wackelte, Arm und Bein bildeten eine abwärtsweisende Schräge, das Handtuch klappte um, und Sonne beschien Lektors weißbrotbleiche Gemütsruhe.»Kreuzspinne und Kreuzschnabel!«murmelte er Herrn Fuchs’ aus Sandmännchens Abendgruß wohlbekannten Fluch.

TAGEBUCH:

(Dienstag)

Ihr Haar ist inzwischen eher weißblond als grau. Kim Novaks Haar in» Vertigo«. Wasserstoffsuperoxyd. Glaube nicht, daß Judith es benutzt. Sie fragte mich nach Christian — und ob ich meinen» Morgenröte«-Wecker mitgenommen habe. Dann unterhielten wir uns über Pflaumen (der Alte vom Berge hat Zibartenwasser mitgebracht, eine köstliche Spezialität). Ich sagte ihr, daß die Zibarte eine Wildpflaumenart aus spätkeltischer Zeit sei. Sie zuckte die Achseln. Ich:»Ich mag Pflaumen am liebsten jung und fast noch grün; sie haben schon Saft, sind prall, aber ohne Würmer. «Sie:»Aber reif sind sie süßer, schwerer, intensiver. Die jungen Dinger. Holen Sie sich da keine Magenverstimmung?«Ich:»Natürlich nur, wenn man unersättlich ist. «Sie:»Sie sind nicht unersättlich — bei Pflaumen?«Ich: dozierte weiter über die Zibarte, interessanter Abstecher in die Pflanzenkunde. Judith wandte sich gelangweilt (?) ab. Dabei gibt es hier Kirschpflaumen, größer und schöner, als ich sie je am Elbhang gesehen habe!» Kirschpflaume «als Name ist eigentümlich phantasielos; ich hätte Prunus cerasifera» Pfirsche «getauft. Der Alte vom Berge bewegte nachsichtig den Kopf und erklärte, daß man nicht umtaufe, was den zeitentiefen Namen» Myrobalane «trage. — Woher weiß Judith, daß ich einen Wecker besitze?

(Mittwoch)

Ein Wort zum Frühstück, denn vom Frühsport, der hier eher vorgeschlagen (ich will fair sein) als befohlen wird, nur soviel: Da es mir bislang auch hier gelingt, um fünf Uhr morgens zu meinen Laudes aufzustehen und mit meiner kleinen Willensschere ein Stück vom Tagwerk abzutrennen, kann ich die Versammlung Körperertüchtiger auf dem Sportfeld hinter der» Lietzenburg «mit leichteren Augen beobachten. Die Armee-Trainingsanzüge bekommt man geliehen, gegen Quittung natürlich. Der Betreuer für Sport, Spaß und Spiel (so die offizielle Bezeichnung) ist bei späterem Tage der Heimelektriker — Günter Mellis, erzählt man sich, geht ihm, wenn er hier weilt, generös zur Hand —, Hausmeister, Botengänger, im Winter außerdem Heizer. Ich überlegte lange hin und her, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte: als ich zum Alten vom Berge unterwegs war und Arbogast traf. Der Mann, der die Studenten aus dem» Haus des Lehrers «führte. Unser Betreuer für S-S-S wollte ihn gar nicht kennen. Er sei schon immer hier auf der Lietzenburg beschäftigt. Und so Frau Kruke, Aufwartefrau, Haushälterin, Aufpasserin, Judiths» Hausdrachen«. Von Else Alke will sie noch nie gehört haben, obgleich sie ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Eine Zwergin in Schlurfpantoffeln. — Zurück zum Frühstück, das sie betreut. Der Autor Lührer steht in der Warteschlange vor Judith, wünscht ihr, als sie ihre Plast-Assiette mit (einheitlich) zwei Scheiben Tilsiter Käse, zwei Scheiben Blutwurst, zwei Lyoner, einem Stück Hotelbutter und zwei Scheiben Schwarzbrot (sonnabends Semmeln aus der Bäckerei Kasten, sonntags ein Stück Kuchen) entgegennimmt, guten Appetit und bittet um Entschuldigung dafür, daß er» neulich «für ihren Ausschluß gestimmt habe, sie müsse verstehen, er habe vier Kinder zu versorgen. — Auch das noch (Judith). Das Frühstück beginnt pünktlich um acht Uhr. Zur Zeit sind zweiunddreißig Gäste im Haus. In der Kantine schweigen acht mit rotweiß gewürfeltem Tischtuch bespannte und mit je einer Vase aus durchsichtig hellgrünem Plast gekennzeichnete Tische. In jeder Vase hockt Wasser bis zur einen Zentimeter unter Rand befindlichen Meßkerbe, punktiert von je einer Kunstblume, Typ rote Margerite, aus den Sebnitzer Werkstätten. Alle Margeritenstengel sind kanülenförmig angeschliffen und leicht gebogen, die Neigung weist, vom Kantineneingang aus gesehen, nach rechts, so daß die Blütenkörbe nach Osten blicken und alle zugleich Punkt acht Uhr (vorausgesetzt, daß es ein freundlicher Tag wird) ein daumennagelgroßes Mützchen Licht aufsetzen. Auf jedem Tisch, in halbsonnenförmigen Aluminium-Serviettenhaltern, begrüßen die Gäste druckfrische Exemplare des» Neuen Deutschland«, der» Jungen Welt«, der» Ostsee-Zeitung«, an den Herrentischen außerdem das» Magazin«, an den Frauentischen die» Für dich «und die» Sowjetfrau«. Das wöchentliche Exemplar des» Eulenspiegel «ist angekettet und kann wegen der begrenzten Kettenlänge nur am Beistelltisch neben dem Eingang gelesen werden. Die Sitzordnung ist nicht frei wählbar. Es gibt eine Tafel mit Einsteckstreifen (schreibmaschinebeschriftet, blau und rosafarben), jeden Morgen orientiert man sich, wo man sitzt. Um größtmögliche Vermischung und damit» ein Höchstmaß an kommunikativem Kontakt zu gewährleisten«(Zitat Hausordnung), wandern die Herren, wandern die Damen; immer getrennt. Aber was nützt all das, wenn der Alte vom Berge seine private Serviette ausbreitet, Philipp sein eigenes Besteck mitbringt, Judith auf Karlfriede Sinner-Priests Bemerkung, Fräulein Schevola dürfe eigentlich nicht hier sein, die Assiette beiseite fegt und aus dem Raum schlendert, und der Autor Lührer allzu betont ein» Nutella«-Glas zwischen sich und den armen Lektor Rohde schiebt.

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